Archiv der Kategorie: Säure-Basen-Haushalt

Kalziumbedarf ohne Milchprodukte decken? Geht das?

… oder „Wie Du Deinen Körper optimal mit integrativer Ernährung unterstützt“ 

Doch gleich zu Beginn: Was ist Kalzium und warum ist es so wichtig?
Kalzium macht Knochen stark

Kalzium ist der wichtigste Bestandteil unserer Knochen und Zähne und der mengenmäßig wichtigste Mineralstoff in unserem Körper. Zu 99 % ist das im Körper vorhandene Kalzium in den Knochen gespeichert, nur etwa 1 % zirkuliert im Blut und Gewebe. Knochen bestehen aus einem Eiweißgerüst, in dem die Mineralstoffe Kalzium und Phosphor eingelagert sind. Kalzium gibt dem Skelett die nötige Stabilität, dient aber auch der Regulation der Blutgerinnung, der Muskelkontraktion und der Stabilisierung von Zellmembranen. Idealerweise bekommst Du ausreichend Kalzium über Deine Ernährung.

Wieviel Kalzium brauchen wir, um gesund zu bleiben?

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Essig – Gib mir Saures

Essig ist so herrlich erfrischend. Ein Esslöffel Apfelessig am frühen Morgen … nein, weckt sicherlich keine Sorgen. Apfelessig ist ein uraltes Heilmittel und Würzmittel, dass aus unseren Küchen nicht wegzudenken ist, und ein großartiges Gesundheitselexier ist. Spitzenköche schwören auf Säure im Essen – das soll deren Geheimnis sein, so sagt man. Die Traditionelle Medizin weiß das seit Jahrtausenden. In der TCM ist Essig dem Holzelement zugeordnet und darf in nahezu keiner Speise fehlen. Die Säure rundet jedes Gericht geschmacklich wunderbar ab. So ist der Schuss Essig als Abschluss bei Linsengerichten und Gemüsecremesuppen aus der 5-Elementeküche nicht wegzudenken.

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Quinoa – Die Power der Inkakrieger

Quinoa, gesprochen kiˈnoːa, stammt aus Südamerika.

In den Anden ist Quinoa seit etwa 6000 Jahren beheimatet. Es wurde besonders in den Hochebenen der Anden oberhalb einer Höhe von 4000 m angebaut. Quinoa war wie Amaranth für die Menschen unentbehrlich – Mais als einziger annähernd vergleichbarer Ersatz konnte in diesen Höhen nicht mehr angebaut werden.

Die spanischen Eroberer verboten im 16. Jahrhundert den Anbau und wollten dadurch die Inkakrieger schwächen. Der Anbau wurde unter Todesstrafe gestellt und als „unchristlich“ eingestuft. In Europa geriet Quinoa in Vergessenheit und schaffte erst im 20. Jahrhundert seinen Weg nach Europa.

Das „neue“ Getreide

1993 machte ein Bericht der NASA Quinoa als „neues“ Getreide international bekannt. Die Nachfrage stieg in den kommenden Jahren in Europa und Nordamerika sprunghaft an. Die steigende Nachfrage führte zu einem erhöhten Weltmarktpreis und steigenden Einkünften der Quinoa-Bauern. Andererseits konnten sich nun immer weniger Bolivianer und Peruaner das stark verteuerte Lebensmittel leisten und mussten auf billigere, industriell verarbeitete Lebensmittel ausweichen. Laut FAO wurden 2017 weltweit ca. 146.735 Tonnen Quinoa geerntet. Die Ernte ist seit 2014 rückläufig. 2014 wurden weltweit ca. 192.818 t Quinoa geerntet. Hauptanbauländer sind Peru, Bolivien und Ecuador.

Heute wird der Anbau im Rahmen von Entwicklungsprojekten in Peru und Bolivien gefördert. Die Pflanzen haben geringe Ansprüche an Boden und Wasser stellen und wurden als gesunde alternative Nahrungsmittel wieder entdeckt.

Quinoa wächst mittlerweile auch In Österreich. Wohl in kleinen Mengen, aber die Qualität aus der Steiermark ist sehr gut.

Den Schutz vor Schädlingen erreicht Quinoa von Natur aus durch bitter schmeckende Saponine, die auf der Samenschale liegen. In ungeschältem Zustand ist Quinoa daher ungenießbar. Handelsübliches Quinoa ist geschält oder gewaschen und dadurch vom Saponin befreit und entbittert. Der Saponingehalt wird durch dieses Verfahren erheblich reduziert. Durch das Erhitzen kann etwa ein Drittel der eventuell verbliebenen Saponine unschädlich gemacht werden. Der mögliche Restgehalt an Saponinen ist für den Menschen nicht schädlich, da sie kaum vom Darm aufgenommen werden. Dennoch wird empfohlen Kleinkindern bis zum 2. Lebensjahr keine Quinoa-Mahlzeiten zuzubereiten. Der Magen-Darm-Trakt ist bei Kleinkindern noch nicht vollständig ausgereift und die Saponine könnten die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen du zu Lebensmittelvergiftungen führen.

Quinoa – eine kleine, und wirkungsvolle Nährstoffbombe

Wie Amaranth und Buchweizen ist Quinoa ein wertvolles „Scheingetreide“. Amaranth und Quinoa werden oftmals als Getreide bezeichnet, doch das stimmt so nicht. „Echtes“ Getreide gehört zur Gruppe der Süßgräser. Doch sei es wie es sei. Amaranth & Quinoa wurden von Inkas und Azteken als Quelle der Kraft verehrt. Köstliche kleine Kraftkörner, die es Wert sind in den Küchenalltag zu integrieren. Unbedingt ausprobieren!

Quinoa enthält essenzielle Aminosäuren und Vitamine in hohen Konzentrationen sowie ein großes Spektrum an Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen, Antioxidantien und vielem mehr.

Quinoa hat im Vergleich zu Reis beispielsweise den doppelten Gehalt an Eiweiß und zählt zu den Lebensmitteln mit dem höchsten Eiweißgehalt. Darüber hinaus liefert Quinoa sämtliche essenzielle Aminosäuren, die der Körper benötigt. Somit stellt Quinoa eine perfekte Eiweißquelle für den Körper dar und hat großen Anteil an einer ausgewogenen und gesunden Ernährung. Der Eiweißgehalt von 100 g Quinoa beträgt etwa 16 Gramm. Reis dagegen besitzt nicht einmal die Hälfte dieses Eiweißgehalts und stellt darüber hinaus auch nicht alle essenziellen Aminosäuren zur Verfügung, die der Organismus benötigt.

Auch wenn Fette in unserer Gesellschaft einen schlechten Ruf besitzen, benötigt sie der menschliche Körper in bestimmten Mengen, um einwandfrei zu arbeiten. Hier geht es allerdings nicht darum, dem Körper einfach nur irgendein Fett zuzuführen, sondern möglichst solche Fette, die aus einem hohen Anteil hochwertiger, ungesättigter Fettsäuren bestehen. Genau dieses hochwertige Fett liefert Quinoa. In 100 Gramm des Getreides sind in ungekochtem Zustand etwa sechs Gramm Fett enthalten. Über 90 Prozent dieses Fettes bestehen aus den hochwertigen ungesättigten Fettsäuren. Somit kann der regelmäßige Konsum von Quinoa das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken. Zudem sind in dem in Quinoa enthaltenen Fett weitere hochwertige Inhaltsstoffe wie beispielsweise Omega-3-Fettsäuren oder Linolensäure enthalten, die sich positiv bei Entzündungen oder virenbedingten Erkrankungen auswirken.

Sehr wichtig für eine optimale Versorgung der Körperzellen mit Sauerstoff ist Vitamin B2 – auch Riboflavin genannt. Durch die Aufnahme von 100 g Quinoa decken Sie rund 6 % des täglichen Bedarfs an diesem wichtigen Vitamin ab.

Rund ein Drittel bis die Hälfte der empfohlenen täglichen Menge an Eisen, Magnesium und Mangan wird durch 100 g Quinoa abgedeckt.

Antioxidantien fangen die freien Radikale im menschlichen Körper ein und verhindern bzw. verlangsamen so den Alterungsprozess. Außerdem beugen sie vielen ernsthaften Krankheiten vor. Auch Antioxidantien sind in großer Menge in Quinoa enthalten.

5-Elemente Kraftbrei mit Quinoa und Maroni

2 Portionen

E – 50 g Gemischte Trockenfrüchte (z.B. Marillen, Rosinen, Datteln, Feigen), 30 g Kokoschips, 30 g Maroni gegart, 2 TL Agavensirup zum Verfeinern, gemahlener Zimt
M- Etwas frischer Ingwer, 30 g Haferflocken, gemahlener Kardamom
W -300 ml Wasser, 1 Prise Salz
F- 30 g Quinoa
H 1/2 Bio-Orange, Himbeeren, Granatapfelkerne

Trockenfrüchte grob hacken. Ingwer fein hacken. Haferflocken, Wasser, Quinoa, Salz, Zimt, Kardamom, Ingwer, Kokoschips und das Trockenobst zugeben und ca.  25 Minuten ganz leicht simmern. Währenddessen Schale der Orange abreiben und Saft auspressen. Wenn die Quinoa weich ist, Maroni, Orangenschale und -saft zugeben, und nochmals ein paar Minuten ziehen lassen. Den 5-Elemente Kraftbrei in Schüsseln anrichten und nach Belieben mit Agavensirup verfeinern. Mit Himbeeren, Granatapfelkernen und einigen Kokoschips garnieren und mit etwas Zimt bestreut servieren.

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Quinoauflauf mit Obst

Rezepte und Einkaufsliste findest Du hier

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Fastenzeit einmal anders – Du bist gut genug!

Es ist wieder soweit – die Fastenzeit ist da! Alle Jahre wieder sprießen dann die Challenges, Artikel, Postings, Empfehlungen aus dem Boden – was du alles weglassen sollst.

Worauf du unbedingt verzichten musst, damit du wieder gesünder bist. Damit du dich so richtig „züchtigst“ und Disziplin beweist. Ja, du schaffst es – kein Zucker, keine Kohlenhydrate, kein Alkohol, kein Fleisch…… weglassen heißt die Devise, um im Selbstoptimierungswahn die Nase vorn zu haben.

Jetzt mal ganz ehrlich – macht das Spaß? Tut uns das wirklich gut, wenn wir uns in Verzicht üben und dann mit stolz geschwellter Brust verkünden – ich kann das, ich schaffe es, ich habe 40 Tage keine Süßigkeiten konsumiert……

Verstehe mich bitte richtig: Ja, es macht Sinn, Süßigkeiten zu reduzieren, Alkohol weg zu lassen, aber können wir das nicht liebevoller und mit mehr Nachhaltigkeit angehen?

Als Ernährungsberaterin erlebe ich seit vielen Jahren Menschen in meiner Praxis, die schon ganz verzagt und gestresst sind von den vielen Verboten, die ihnen andere Therapeuten auferlegt haben: kein Weizen, keine Milch, kein Fleisch, kein Brot, kein Zucker…..alleine vom zuhören wird mir schwindlig und kein Wunder, dass die Lebensfreude bei solchen Empfehlungen flöten geht. Ganz abgesehen davon, der Person geht es dadurch nicht besser, sonst würde sie ja jetzt nicht verzweifelt vor mir sitzen und nach einer Lösung suchen. Also warum kasteien, wenn die Beschwerden noch immer da sind!

Zurück zur Fastenzeit. Ja, es ist gut, wenn wir uns Gedanken machen. Ja, es ist gut, wenn du dir gutes tun willst. Aber bitte drehe den Spieß einmal um und sag

JA, ich koche mir täglich ein warmes Essen, weil ich es mir wert bin!

JA, ich achte darauf ausreichend zu trinken, z.B. 2 Liter Wasser, vielleicht sogar heißes oder warmes Wasser für mehr Wohlgefühl im Bauch

JA, ich esse zu jeder Mahlzeit Obst und Gemüse

JA, ich bevorzuge glutenfreie Getreide wie Buchweizen, Quinoa, Reis oder Amaranth

JA, ich ernähre mich 40 Tage vegetarisch und probiere einmal aus, was das mit meinem Körper macht

JA, ich bereite mir täglich ein (warmes) Frühstück zu

Wie fühlt sich das an? Sag JA zu dir, sag JA zum Leben, tu es für dich und verzichte darauf, dich mit Disziplin und Konsequenz vor anderen beweisen zu müssen.

Du bist gut genug, wie du bist! FAlls es dir schon länger niemand gesagt hat – du bist liebenswert, wie du bist! Du bist einzigartig! Du bist eine Sensation! 

Kleiner Tipp: Auf meinem Badezimmerspiegel steht übrigens „Hallo, du Sensation“ und ich sehe das täglich als erstes, wenn ich aufstehe 😉

Weitere Ideen für Fastenzeit einmal anders – tu dir Gutes!

  • Gönne dir jede Woche einen schönen Blumenstrauß!
  • Mach so einen richtige faulen Tag am Sofa mit einem Schnulzen-Roman!
  • Gönne dir eine Woche ohne fernsehen und/oder Zeitung lesen.
  • Gönne dir Abend ohne handy – luftschauen, träumen ist erlaubt und erwünscht!
  •  ……….hier ist Raum für deine Idee

Wie gefällt dir die Idee? Ich freue mich auf deine Gedanken in den Kommentaren und wünsche dir eine schöne, genussvolle Fastenzeit!

Frühjahrs-AKTION

Wenn du gezielt die Heilwirkung von Getreide und die Vitalkraft von viel Gemüse nutzen willst, dann schau mal bei meiner 14 Tage Detox-Kur vorbei. Richtig essen, statt verzichten!  Bis 5. März gibt es zu jeder Bestellung ein Kochbuch GRATIS dazu.

Zum Thema passt übrigens auch das Video von Cynthia Nixon „Be a Lady“, das gerade viral durchs Netz geht – SEHENSWERT!

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Bist Du sauer? Wissenswertes zum Säure-Basen-Haushalt

Es ist der Traum der Menschheit: möglichst lange bei bester Gesundheit leben. Wer sich ausgewogen ernährt und regelmäßig Bewegung in sein Leben einbaut, hat gute Chancen auf ein langes Leben. Die Realität sieht oft anders aus, täglich muss unser Körper mit einer Vielzahl an Belastungen zurechtkommen. Damit sind nicht nur Umweltgifte gemeint, meist sind wir selbst daran beteiligt, wenn wir etwa auf der Couch liegen, statt uns in frischer Luft zu bewegen. Statt selbst gekochtem Essen mit frischen Zutaten gibt es ein Fertiggericht oder eine Packung Chips. Viele Menschen sind der Meinung: Der Aufwand zum Selbstkochen lohnt doch nicht. Mit der Zeit merken wir die Auswirkungen dieses Lebensstils: Wir fühlen uns unwohl, der Bauch ist aufgebläht, wir sind ständig müde, das Immunsystem beginnt zu schwächeln. Entschlacken, entgiften, fasten – oder ganz neu: Detox – all das sind Begriffe, die für ein inneres Großreinemachen stehen. Der Trend dazu ist ungebrochen. Eine Vielzahl von Programmen und Kuren verspricht mehr Gesundheit, eine schlankere Figur, eine schönere Haut und bessere Laune.

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Aktuell hoch im Kurs steht Detox (deutsch: Entgiftung), ein Begriff, der ursprünglich beim Entzug in der Drogentherapie verwendet wurde. Heute ist Detox ein Synonym für Fasten-, Entgiftungs- oder Entschlackungskuren. Die innere Reinigung ist ein urmenschlicher Wunsch. Seit Jahrtausenden werden in allen Weltanschauungen und Religionen Fastenrituale praktiziert. Ausleitende Kuren haben eine lange und erfolgreiche Tradition. Die Entstehungsgeschichte der Entschlackung reicht in der westlichen Welt allerdings nur zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Otto Buchinger, Arzt und Begründer einer Fastenmethode, war einer der Pioniere auf diesem Gebiet und benutzte den Begriff Entschlackung. Die ursprüngliche Bedeutung meinte eine körperliche, geistige und spirituelle „Reinigung. In hektischen Zeiten wie heute besinnen sich immer mehr Menschen auf Reduktion, Verzicht auf Überfluss und Rückzug. Es tut gut, den vielen Verlockungen und dem Konsum bewusst für einige Zeit zu entsagen und Willensstärke zu beweisen. Viele erleben durch die innere Einkehr ein Hochgefühl und schöpfen Kraft für die Anforderungen des Alltags danach. Aber worum geht es da eigentlich genau? Forschungen zeigen, dass durch Fasten oder modifizierte Entgiftungskuren, die nicht gänzlich auf Nahrung verzichten, sondern durch bewusste Auswahl den Stoffwechsel ankurbeln, Fettgewebe abgebaut wird. Dabei werden im Fettgewebe eingelagerte Giftstoffe (z. B. Umweltgifte, Chemie im Essen) aus den Zellen gelöst und über die Entgiftungsorgane Leber, Darm, Niere, Lunge und Haut ausgeschieden. Eine Kost mit viel Gemüse und Obst hilft den Darm zu stärken und zu reinigen, durch die Entwässerung des Bindegewebes verbessern sich meist deutlich das Hautbild und Cellulitis (Orangenhaut).

Oft taucht in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Schlacke“ auf, der für Abfallprodukte im Körper steht. Nach Ansicht der meisten Experten ist die Vorstellung von Schlacken im Körper Humbug. Genau genommen fallen im menschlichen Stoffwechsel keine Schlackenstoffe an. Sämtliche Endprodukte des Stoffwechsels werden aus Sicht der Schulmedizin und Wissenschaft über Niere, Darm, Lunge oder Haut ausgeschieden. In der Alternativmedizin bzw. Naturheilpraxis sieht man das naturgemäß anders. Prozesse wie die Verdauung werden mit Begriffen wie „Verdauungsfeuer“ oder „Verdauungskraft“ beschrieben, womit eine Verbrennung/Umwandlung/Transformation von Nahrung gemeint ist. Bei Störungen in diesem Prozess entstehen aus alternativmedizinischer Sicht Abfallprodukte, sogenannte „Schlacken“, die TCM spricht von Feuchtigkeit und Schleim oder „trübem Blut“. Damit gemeint sind Stoffe, die der Körper nicht weiterverwerten kann, aber eigentlich 2013-03-20 11.36.18ausscheiden sollte. Der Begriff Schlacke ist somit ein bildhafter Ausdruck für Abfallprodukte bzw. Zwischen- oder Endprodukte im Stoffwechsel, die der Körper aus Überlastung nicht mehr weiterverwertet oder abtransportiert. Sie lagern sich dann im Körper ab. Meist ist damit auch der Begriff „Übersäuerung“ verbunden. In der Alternativmedizin sind die Begriffe entsäuern und entgiften eng verwandt. Mit Entsäuerung sind meist Maßnahmen gemeint, die den Säureabtransport aus dem Körper fördern sollen. Bei Entgiftung soll der Körper durch den verstärkten Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten entlastet werden.

Säuren und Basen im Gleichgewicht

Eines vorweg: Weder Säuren noch Basen sind gesundheitsschädlich. Unser Körper benötigt beide, wenn auch in unterschiedlichen Mengen und Funktionen. Ziel ist, für den Körper das ideale Verhältnis aufrechtzuerhalten. Säuren und Basen sollten sich dabei nicht als Gegenspieler betrachten, sondern wie ein Team arbeiten, damit der jeweils notwendige Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht gehalten wird. Die klassische Schulmedizin ist der Ansicht, dass der Säure-Basen-Haushalt nicht relevant ist. Sie richtet das Augenmerk auf das Blut und entsprechende Parameter wie Cholesterin, Triglyceride oder Harnsäure. Eine Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut wird nur in der Intensivmedizin beachtet, wo bei Störungen der Mensch sich bereits in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet. Alternativmediziner und Heilpraktiker verweisen aber auf eine latente Übersäuerung, die zwar nicht lebensbedrohlich ist, aber eine chronische Erkrankung mit diversen Beschwerden signalisiert. Die Anzeichen sind Schlafstörungen, zunehmende Tagesmüdigkeit, Verdauungsbeschwerden, Hautprobleme, Stimmungsschwankungen oder erhöhte Infektanfälligkeit.

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein wichtiger Regulationsmechanismus des Körpers. Es handelt sich dabei um ein Puffersystem, das dafür sorgt, dass das Verhältnis von Säuren und Basen im physiologischen Gleichgewicht ist. Die Säuren und Basen im menschlichen Körper fallen durch die Nahrungsaufnahme, aber vor allem durch die ständigen Stoffwechselprozesse an. Im gesunden Körper wird das Gleichgewicht unbemerkt aufrechterhalten und überschüssige Säuren werden laufend ausgeschieden. Die Messgröße für Säuren oder Basen ist der sogenannte pH-Wert. Mit diesem Wert kann bestimmt werden, ob ein Milieu sauer oder basisch ist, d. h. ob Säuren oder Basen überwiegen. Ein konstanter pH-Wert ist für die Funktion vieler biochemischer und physiologischer Prozesse (wie beispielsweise die Enzymaktivität) im menschlichen Körper notwendig. Den idealen pH-Wert gibt es allerdings nicht, da jedes Organ, jede Körperflüssigkeit ein anderes Milieu braucht. So ist beispielsweise der pH-Wert des Magensaftes mit 1,2–3 sehr sauer, der des Fruchtwassers mit 8 hingegen sehr basisch; das Blut hat eine geringe Toleranzbreite von 7,35–7,45. Ein saurer pH-Wert ist nicht automatisch ungünstig. Die meisten Bakterien wachsen nicht bei einem pH-Wert unter 5, was zum Konservieren von Lebensmitteln (Sauerkraut, Joghurt, Kefir u. v. m.) genutzt wird. Auch unsere Haut ist durch einen „Säuremantel“ geschützt, leicht saurer Harn schützt vor Harnwegsinfekten oder das schwach saure Milieu in der weiblichen Vagina verhindert Bakterienwachstum.

Der Stoffwechsel – Wunderwerk der Natur

Zur Aufrechterhaltung des jeweils idealen pH-Wertes verfügt der Körper über eine Vielzahl von Puffersystemen. Niere, Lunge, Leber und Bindegewebe sorgen für die Erhaltung eines optimalen Säure-Basen-Gleichgewichts. Diese Organe unterstützen und ergänzen sich bestmöglich, wenn sie mit den entsprechenden Nährstoffen versorgt werden. Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist also der Schlüssel für einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, liefert unserem Körper Energie und Nährstoffe. Verarbeitet wird alles, was wir essen und trinken, in komplexen Stoffwechselprozessen. Das Endprodukt vieler Prozesse sind Säuren, vor allem Kohlendioxid (CO2), das als Kohlensäure (H2CO3) sauer wirkt. Die Lunge trägt wesentlich dazu bei, Kohlendioxid durch das Ausatmen auszuscheiden. Funktioniert dies nicht, belastet die verbleibende Kohlensäure den Organismus. Ein Beispiel: Wenn wir in großen Höhen wandern, steht uns weniger Sauerstoff in der Atemluft zur Verfügung. Wir atmen daher häufiger ein und aus, geben dadurch mehr Kohlendioxid ab, wodurch der Kohlensäurespiegel im Blut sinkt und der pH-Wert ansteigt. Mediziner sprechen von einer „respiratorischen Alkalose“. Eine flache Atmung, die wir häufig unter Stress durchführen, ist weniger intensiv und führt im Gegensatz dazu zu einer „respiratorischen Azidose“, einer leichten Übersäuerung.

Stoffwechselendprodukte, wie beispielsweise Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure oder Sulfate, werden über die Nieren ausgeschieden. Mit der PRAL-Methode (PRAL = potential renal acid load oder potenzielle renale Säurebelastung) kann der Einfluss von Lebensmitteln auf die Säureausscheidung im Urin vorhergesagt werden. Dieser Wert beruht auf der – früher üblichen – Annahme, dass die im Stoffwechsel entstehenden Säuren über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Der PRAL-Wert von Lebensmitteln gibt die zu erwartende Säurebelastung an, Säurebildner werden mit einem positiven Wert, Basenbildner mit einem negativen Wert dargestellt. Heute weiß man aber, dass die Säuren im Blut nie wirklich vorhanden sind, sondern bereits bei ihrer Entstehung eine entsprechende Menge an Bikarbonat zur Abpufferung verbrauchen. Die Nieren werden also nicht wirklich durch anfallende Säuren „belastet“, sie filtern auch nicht Säuren aus dem Blut, wie oft behauptet wird. Die Aufgabe der Nieren ist vielmehr, das verbrauchte Bikarbonat zu regenerieren und auch mit der Leber zum Einsparen von Bikarbonat zusammenzuarbeiten. Die Niere hat also die Fähigkeit, Basen einzusparen. Eine gesunde Nierenfunktion ist daher eine wichtige Voraussetzung für einen intakten Säure-Basen-Haushalt. Veröffentlichungen und Studien zum Thema gibt es laufend. Eine gute Übersicht über die Säure-Basen-Wirkung von Lebensmitteln finden Sie unter www.saeure-basen-forum.de, wo auch ein Säure-Basen-Rechner zur Bewertung von einzelnen Mahlzeiten zur Verfügung steht.

Latente Übersäuerung als Zivilisationskrankheit

Wohlbefinden und Allgemeinzustand des Menschen sind von einem Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt abhängig. Der Schulmediziner sieht eine Entgleisung des Stoffwechsels erst in Extremsituationen, wenn bereits der pH-Wert des Blutes gekippt ist. Ein Erfahrungsmediziner sieht viele Schattierungen zwischen Balance und Entgleisung. Nämlich von der beginnenden latenten Übersäuerung mit einzelnen, schwer zuordenbaren Symptomen bis hin zur chronischen Übersäuerung mit vielfältigen Symptomen. Auch wenn noch nicht alle Prozesse im Detail geklärt sind, zeigen immer mehr Studien, dass die Zufuhr basischer Kost bei chronischen Krankheiten (z. B. Osteoporosepatienten) eine Besserung bewirkt. Bis zuletzt wurde davon ausgegangen, dass die Pufferkapazität des Organismus nahezu unerschöpflich ist. Allerdings wird diese Theorie durch ein geändertes Ernährungsverhalten unserer Gesellschaft immer mehr angezweifelt.

Das Zufuhrverhältnis von Säuren und Basen über die Ernährung ist ein wichtiger Faktor bei der Säure-Basen-Regulation. Im Laufe der Zeit wurden in der Ernährung vorwiegend pflanzliche Lebensmittel mit hohem Ballaststoffanteil durch Lebensmittel mit hoher Energie-, aber niedriger Nährstoffdichte ersetzt. Der Einfluss der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass der Eiweiß- und Puringehalt eines Lebensmittels ausschlaggebend für dessen Säurebildung ist. Lebensmittel mit hohem Eiweiß- und Puringehalt sind in erster Linie tierische Produkte wie Fleisch und Wurstwaren, Innereien und Käse. Aber auch mancher Fisch weist einen hohen Puringehalt auf, z. B. Lachs, Ölsardinen oder Thunfisch. Unter den pflanzlichen Nahrungsmitteln sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und Linsen Purinquellen. Bei einseitigem Konsum dieser Lebensmittel kommt es im Körper zu einer gesteigerten Harnsäurebildung, was den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen kann. Ein hoher Zuckeranteil in der Ernährung führt ebenfalls zu vermehrter Säurebildung.

Eine überwiegend eiweißreiche Kost mit einem Mangel an Obst und Gemüse verursacht also ein ungünstiges Säure-Basen-Verhältnis. Auch Alkohol, Stress, Nikotin und extreme Fasten- oder Hungerkuren beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt ungünstig. Das im Zigarettenrauch enthaltene Nikotin setzt das Stresshormon Adrenalin frei, welches säurebildend wirkt. Auch Fasten kann zu einem Säureüberschuss beitragen. Bei einer längeren Nahrungskarenz entstehen im Stoffwechsel saure Zwischenprodukte, sogenannte Ketonkörper, die zu einer Ketoazidose führen können.

Da im Stoffwechsel ständig Säuren produziert werden, ist die Gefahr eines Säuremangels so gut wie unmöglich. Ein Zuwenig an Basen hingegen kann den Körper aus dem Lot bringen. Deshalb sollten vor allem Nierenkranke eine basenbetonte Ernährung wählen und den tierischen Eiweißanteil in der Nahrung reduzieren.

Ein wichtiger Basenspeicher sind die Knochen. Bei zu viel Säuren im Körper setzt der Knochen gespeicherte basische Mineralien frei und hält dadurch das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht. Langfristig können durch einen latenten Säureüberschuss die Knochen entmineralisiert werden, das ist z. B. bei Osteoporose der Fall, die vor allem durch Phosphorsäuren (z. B. aus Colagetränken oder Limonaden) begünstigt wird. Der Darm ist ebenso laufend auf Basen angewiesen, da bei Basenmangel Fette, Eiweiß und Kohlenhydrate unzureichend abgebaut und verwertet werden. Dadurch verändert sich die Darmflora, und die Anfälligkeit für Infekte und Allergien kann steigen.

Basen werden vorrangig über Obst und Gemüse zugeführt. In unserer modernen Ernährung kommen diese Zutaten leider manchmal zu kurz, und umgekehrt werden zu viele Lebensmittel aufgenommen, die als Säurebildner eingestuft werden. Wenn säurefördernde Verhaltensweisen über Jahre und wiederholt vorkommen, sind der Körper und die natürlich vorgesehenen Puffersysteme permanent überfordert. Eine beginnende Übersäuerung zeigt sich in Veränderungen des Zustands von Haut, Haaren und Nägeln. Fahle, oft auch unreine Haut, schlaffes Bindegewebe, vermehrter Haarausfall, brüchige Nägel oder Rillen in den Nägeln, all diese Symptome können neben Müdigkeit, schlechter Laune und Konzentrationsstörungen auf eine Übersäuerung hinweisen. Auch Migräne, Muskelkrämpfe, Allergien, Heuschnupfen, Verdauungsstörungen, Reizdarmsymptomatiken, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom, Gicht, Infektanfälligkeit, Endometriose und Zyklusstörungen bei Frauen weisen darauf hin.

Die gute Nachricht ist, dass Betroffene mit einer entsprechenden Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten selbst Verantwortung übernehmen können und so ihre Gesundheit langfristig fördern. Eine basenbetonte Ernährung ist ein guter Einstieg, um Beschwerden langfristig zu verbessern.

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Basenfasten: Eine Entsäuerungskur für den Körper

Basenfasten ist eine besonders schonende Art des Fastens, bei der über einen bestimmten Zeitraum nur pflanzliche Nahrungsmittel gegessen werden. Erlaubt sind mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag, mit dem Ziel, dem Körper Energie zu geben ohne ihn mit Säuren zu belasten. Eine Basenkur von einer Woche ist ideal für alle, die ihren Stoffwechsel ankurbeln wollen und das ohne auf leckeres Essen zu verzichten.

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Tipps für das Basenfasten

Verarbeite während der Kur vor allem saisonales Gemüse und Obst, denn das hat die meisten Vitamine und Mineralstoffe. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte erst einmal vorsichtig mit der Rohkost sein. Leichter bekömmlich werden die Lebensmittel durch Dünsten oder Dämpfen. Achte dabei darauf, dass das Gemüse noch bissfest ist. Ab 14 Uhr solltest du nur noch gegartes Gemüse zu dir nehmen, da sich Rohkost am Abend von empfindlichen Personen schwerer verdauen lässt.  Beim Basenfasten geht es nicht darum, möglichst wenig zu essen, es ist jedoch ratsam sich den Magen nicht zu voll zu schlagen und genau darauf zu achten, wann das Völlegefühl einsetzt. Nimm Dir Zeit zum Essen. Bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten kommt es vor allem auf Einfachheit an.

  • Bekömmlicher sind Basenmahlzeiten, wenn pro Mahlzeit nicht mehr als vier Gemüse- oder Obstsorten gemischt werden.
  • Meide Geschmackverstärker und würze nur mit natürlichen Gewürzen oder Kräutern
  • Kau immer gründlich, am besten pro Bissen 30 Mal

Um den Körper noch weiter zu entlasten, ist es zudem wichtig, dass du vor allem reifes Obst und Gemüse isst, denn so vermeidest du Blähungen. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes der meisten Obstsorten, ist es empfehlenswert, dass die Nahrungszufuhr am Tag aus ca. 20 Prozent Obst und 80 Prozent Gemüse besteht.

Oftmals ist der Wille groß seinem Körper etwas gutes zu tun, doch im Stress des Alltags und der Informationsflut die uns im Internet und Zeitschriften überrollt nicht immer einfach seinen eigenen Weg zu einer Fastenkur zu finden. Da kann es sehr hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen. Eine besonders alltagstaugliche Möglichkeit ist dafür die 14 Tage ONLINE Detox-Kur mit persönlichem Ernährungsplan, einfachen Rezepten und persönlicher Unterstützung in einer Facebook-Gruppe. Mit Videos, Rezepten, Einkaufsliste und viel Motivation durch Emailcoaching wirst du professionell durch eine 14-tägige Kur begleitet.

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Die Kartoffel – ein vielseitiger und köstlicher Bodenschatz

2015-02-01 13.59.24„Morgens rund, mittags gestampft, abends in Scheiben, dabei soll´s bleiben – das ist gesund.“  Wolfgang v. Goethe über die Kartoffel


Für viele sind Kartoffeln bzw. österreichisch die „Erdäpfel“ ja die billigste Delikatesse der Welt. Und kaum ein Rezept der österreichischen Küche kommt ohne sie aus. Erdäpfelrösti, Erdäpfelknödel, Erdäpfelsalat, Petersil- oder Salzerdäpfel als Beilage, knusprige Erdäpfelpuffer oder Erdäpfelteig als Basis für viele Mehlspeisen. Im täglichen Küchenalltag spielen Kartoffel eine wichtige Rolle. Sie liefern eine Vielzahl preiswerter Speisen mit hohem Nährwert.

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) – in Deutschland und der Schweiz auch als Grumbiere, Grundbirne, Krumbeere bezeichnet – gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse. Das Wort Kartoffel leitet sich von „tartufolo“, dem italienischen Wort für Trüffel, ab. Als Kartoffel werden die unterirdischen Knollen der einjährigen Pflanze bezeichnet. Die Speisekartoffel ist erstaunlich vielseitig. Wir können sie immer wieder neu erfinden und auf unterschiedlichste Weise zubereiten, sie verliert aber niemals ihren eigenen Charakter. Sie eignet sich zum Backen, Kochen, Dämpfen, Rösten und Frittieren. Man kann sie zur Herstellung von Brot, Pasteten, Kuchen und Puddings verwenden.

Kaum ein Nahrungsmittel ruft so viele nostalgische Gefühle hervor wie die Kartoffel. Sie ist fest mit Kindheitserinnerungen verbunden – beispielsweise Mutti´s oder Oma´s köstliches Kartoffelpüree. Vorbei ist die Zeit als sie als ein Nahrungsmittel der Armen galt. Erfreulich ist, dass das Interesse an alten Sorten wieder steigt. Wir haben die Wahl zwischen einer großen Anzahl der verschiedensten Kartoffelsorten.

Die Kartoffel – das „Gold der Inkas“

Die Heimat der Kartoffel ist Peru. Dort wurde sie schon vor rund 2 000 Jahren kultiviert. Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam sie nach Europa, jedoch wurde sie zusammen mit Tomaten und Melanzani als Teufelswerk betrachtet. Als Nahrungsmittel wurde sie erst etwa zwei Jahrhunderte später populär. Erst angesichts der großen Hungersnot im 18. Jahrhundert überwand die Bevölkerung ihre Skepsis gegenüber der bis dahin als giftig verdächtigen Knolle. Heute zählt die Speisekartoffel in vielen Ländern der Welt zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Vermutlich ihre große Anpassungsfähigkeit – sie gedeiht auf den unterschiedlichsten Böden und klimatischen Bedingungen – macht sie zu einer unverzichtbaren Nahrungsquelle, besonders in Europa und Amerika.

Schon gewusst? Wer den Kampf um die beliebte Kartoffelsorte „Linda“ mit verfolgt hat, weiß, dass Kartoffel nicht gleich Kartoffel ist. Der Geschmack ist sehr unterschiedlich. Werden Ihnen „Diamant“, „Spunta“ und „Jaerla“ angeboten, lehnen Sie ab! Bei diesen holländischen Sorten handelt es sich um Schnellzüchtungen, die mit viel Chemie unterstützt und ohne Aroma auf den Markt kommen. Wenn Sie blaue Kartoffeln sehen, sollten Sie dagegen zugreifen – und das intensive Aroma dieser uralten Sorte genießen.

Zum Essgenuss wird nur ein geringer Prozentteil aller geernteten Kartoffeln verbraucht. Der Rest findet Verwendung als Futtermittel, zur Herstellung von Kartoffelstärke und Alkohol.

Kartoffeln – Sortenvielfalt vom Feinsten

Weltweit sind derzeit etwa 4 000 Kartoffelsorten erhältlich. Entsprechend mannigfaltig sind die Größen und Typen der Knollen. Sie reichen von rundlich über oval bis länglich. Die Farbe der Schalen variiert von hellem Gelb, über rosa bis hin zu dunkelbraun. Die meisten Sorten haben ein hellbeiges Fruchtfleisch, bei einigen Sorten ist es blau oder hellbeige mit roten Ringen. Der Geschmack der Kartoffeln variiert von Sorte zu Sorte. Er reicht von mild, buttrig über nussig bis würzig.Kartoffel_iStock

In Österreich werden Kartoffel vor allem nach ihrer Form (lang-oval, lange, runde oder ovale Sorten) und Konsistenz unterschieden. Nur der jeweils geeignete Erdapfel liefert optimale Speisen. Damit alle Rezepte gut gelingen, hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Sorten:

Mehlige Kartoffel

auch „mehlig kochend“ genannt, liefern beim Kochen eine lockere, fast breiige Konsistenz. Für Kartoffelsalat sind sie völlig ungeeignet, aber dafür ein idealer und leicht formbarer Grundstoff für Püree und sämtliche Knödel- und Nockerlteige. Auch Suppen und Soßen lassen sich mit mehligen Kartoffeln sehr gut binden. Sie eignen sich auch gut für Eintöpfe, Rösti, Kroketten und zum Backen, Zerstampfen oder Frittieren.

Geschmack: angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Agria, Asterix, Hermes, Hektor, Remarka, Saturna, Solara, Ackersegen, Hermas, Welsa

Vorwiegend festkochende Erdäpfel

haben eine etwas weichere, mitunter sogar schon schwach mehlige Struktur. Sie halten aber immer noch gut zusammen und eignen sich für Kartoffelpuffer, Suppen, Pommes frites und Eintopfgerichte aller Art. Sie sind auch ideal als Beilage für Gerichte mit viel Sauce, als Salz-, Pell- und Bratkartoffeln und für Pürees.

Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Christa, Bintje, Linzer Rose, Siegfried, Frieslander, Impala, Minerva, Quarta, Romina, Tosca, Ukama

Speckige Erdäpfel

werden im Fachjargon auch „fest kochend“ genannt. Sie haben eine feinkörnige Struktur, enthalten weniger Stärke, dafür aber mehr Flüssigkeit. Aufgrund ihres niedrigen Stärkegehalts behalten sie beim Garen ihre feste Struktur und fallen nicht auseinander. Sie eignen sich gut für Salate, Bratkartoffeln, Aufläufe und Gratins. Typische

Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Agata, Ditta, Sieglinde, Sonja, Evita, Exquisa, Linzer Delikatess, Naglerner Kipfler, Nicola, Sigma

Man unterscheidet Kartoffeln auch nach ihrem Erntezeitpunkt:

  • Heurige Erdäpfel

werden als frühreife Erdäpfel bereits ab Jänner angeboten. Sie sind meist (vorwiegend) fest kochend und stammen gewöhnlich aus dem Ausland (Zypern, Ägypten, Griechenland oder Süditalien). Der österreichische Ausdruck „Heurige“ sollte eigentlich nur bei heimischer Ware verwendet werden, sprich bei Kartoffeln, deren Erntebeginn Ende Mai/Anfang Juni liegt. Sie weisen eine Vegetationsperiode von 90-110 Tagen auf, werden früh im Jahr gepflanzt und können somit schon Juni-Juli geerntet werden. Die meisten Frühsorten sind festkochende Sorten. Man sollte sie zum Garen direkt in kochendes Wasser geben. Heurige eignen sich perfekt für Petersilkartoffeln.Kartoffel (2)

  • Mittelfrühreife

Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 120-140 Tagen auf.

  • Spätreife

Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 140-160 Tagen auf. Sie sind meist mehlige Kartoffeln, die im Herbst geerntet werden. Späte Sorten stellt man am besten in kaltem Wasser auf und bringt sie dann zum Kochen.

Kartoffeln sind rundum gesund!

1950 haben wir noch 180 Kilo Kartoffeln pro Kopf und Jahr gegessen. Im vergangenen Jahr waren es nicht mal mehr 60 Kilo. Reis und Nudeln haben die Kartoffeln zunehmend von unserem Teller verdrängt. Das haben sie nicht verdient! Nicht nur wegen ihrer Vielfalt – nur Kartoffel kann man zu Knödel formen oder zu Brei stampfen – auch wegen ihrer Inhaltsstoffe sind Kartoffeln kaum zu schlagen. Neben Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen und einer ordentlichen Dosis Vitamin C enthalten sie viele B-Vitamine, die bei Reizbarkeit und schlechtem Schlaf helfen können. Und wer abnehmen will, sollte auf jeden Fall Kartoffeln bevorzugen: 100 Gramm gekochte Nudeln (Hartweizen) enthalten 150 Kilokalorien, 100 Gramm gekochte Kartoffeln nur 70. Entgegen der geläufigen Meinung sind Kartoffeln deshalb keine Dickmacher, sondern Sattmacher – es sei denn, man bereitet sie mit viel Butter, Schlagobers, Käse oder Öl zu.

Einige Daten bezüglich des Nährstoffgehalts von Kartoffeln:

  • Kartoffeln bestehen zu 78 % aus Wasser, enthalten rund 15 % Kohlenhydrate (Stärke), 2 % Eiweiß, 0,1 % Fett, und 2 % Ballaststoffe. Außerdem sind sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
  • Ihr hoher Gehalt an Stärke macht schnell satt. Erst durch Erhitzen wird die rohe Kartoffelstärke für den menschlichen Organismus verdaulich gemacht.
  • Eiweiß liefern die Kartoffeln zwar in bescheidener Menge, jedoch ist das Kartoffeleiweiß sehr hochwertig. Von allen pflanzlichen Eiweißlieferanten verfügen die Kartoffeln über den höchsten Anteil an verwertbarem Eiweiß.
  • Kartoffeln sind reich an Eisen, Kalium, Magnesium, Vitamin B1, Vitamin B2 und Vitamin C. 2-3 Kartoffeln decken ein Viertel des Tagesbedarfs an Magnesium und die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin C ab. Durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C stärken sie die Abwehrkräfte. Der Kaliumgehalt der Kartoffeln übertrifft den der Bananen. Sie tragen zur Senkung des Blutdrucks und der Regulation des Wasserhaushalts im Körper bei.
  • Kartoffeln sind frei von Cholesterin und enthalten nur wenig Fett.

 

Kartoffeln möglichst schonend zubereitenIMG_1335[1]

Die Vitamine und Mineralstoffe befinden sich direkt unter der Schale von Kartoffeln. Damit die Nährstoffe erhalten bleiben, sollten Kartoffeln nur kurz gewaschen werden und mit der Schale gegart werden. Anschließend sollten diese so dünn wie möglich geschält werden. Möchte man die Kartoffeln vor dem Kochen schälen, so empfiehlt sich die Kartoffeln kurz vor dem Garen dünn zu schälen, in wenig Wasser zu kochen und nach dem Kochen niemals zu lange in heißem Wasser stehen zu lassen. Beim Backen von Ofenkartoffeln mit Schale bleiben alle Nährstoffe erhalten. Vorsicht auch bei zu großer Hitze. Die Herdplatte bzw. Backofen sollten niemals über 180°C eingestellt sein.

Hinweis: Kartoffelschalen und grüne Kartoffeln enthalten im Vergleich zu den geschälten Kartoffeln, bei denen die Konzentration ungefährlich ist, ein Mehrfaches an Alkaloiden (diese werden von Pflanzen als Abwehrmittel gegen Fressfeinde gebildet), vor allem das für Nachtschattengewächse übliche giftige Solanin. Dieses wird auch durch das Garen nicht abgebaut! Deshalb sollte man Kartoffelschalen nicht in größerer Menge verzehren. Grüne Kartoffeln sind ebenso wie rohe Kartoffeln nicht für den Verzehr geeignet! Beim Garen von Kartoffeln gelangt das Solanin teilweise ins Kochwasser, weshalb man dieses besser wegschüttet und nicht weiterverwendet.

 

Was sagt die TCM und Volksheilkunde zur Kartoffel?

Kartoffeln werden in der TCM mit ihrem süßen Geschmack dem Element Erde zugeordnet. Sie stärken die Mitte, Milz und Magen, was die wichtigsten Quellen für die Produktion von nachgeburtlichem Jing (Essenz) sind.

Sie zählen zu den thermisch neutralen Nahrungsmitteln, die das Qi stärken und ausgleichend wirken. Neutrale Lebensmittel können von allen Menschen reichlich genossen werden. Kartoffeln sind daher eine wertvolle Zutat bei der Zubereitung von Gerichten jeder Art. Erdäpfel bunt Fotolia

In der europäischen Volksheilkunde sind Kartoffeln für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. So werden gekochte Kartoffeln bei Prellungen und Verstauchungen auf die betroffenen Stellen aufgelegt oder rohe Kartoffelscheiben lindernd bei brennenden oder verblitzten Augen eingesetzt. Bei Kopfschmerzen oder Migräne kann ein Umschlag aus rohen Erdäpfel-Scheiben um den Kopf helfen und bei Husten ein Kartoffel-Brustwickel mit gekochten Kartoffeln.

Einkauf und richtige Lagerung

Folgende Punkte sollten beim Einkauf beachtet werden:

  • Stets feste, frische Knollen mit einer glatten Schale ohne dunkle Flecken kaufen.
  • Weiche, gummiartige Exemplare mit grünen oder schimmligen Flecken oder Löchern oder keimende Knollen sollten nicht gekauft werden. Grüne Stellen sind ein Zeichen dafür, dass die Kartoffel zu viel Solanin enthält.
  • Gekaufte, gewaschene Kartoffeln verderben schneller als ungewaschene. Deshalb sollte man diese innerhalb von wenigen Tagen verbrauchen.
  • Beim Kauf von ungewaschenen Kartoffeln sollte man darauf achten, dass die an der Schale haftende Erde relativ frisch ist. Ist sie schmierig oder riecht sie unangenehm, kann man davon ausgehen, dass die Kartoffeln nicht einwandfrei sind.
  • Bio-Kartoffeln sind frei von Pestiziden. Sie sind eine gute Wahl, wenn man die Kartoffeln mit Schale garen möchte.

Folgende Punkte gilt es für die richtige Lagerung zu beachten:

  • Nur unbeschädigte, ungewaschene und trockene Kartoffeln lagern
  • Frühkartoffeln lassen sich nur 2 Wochen aufbewahren.
  • Späte Sorten können bis zu 6 Monate gelagert werden.
  • Ideal ist ein dunkler, trockener und gut belüfteter Kellerraum mit 4 bis 6 °C und ca. 90 % Luftfeuchtigkeit. Unterhalb dieser Temperatur (zB. Im Kühlschrank) wandelt sich die Stärke in Zucker um, was den Geschmack negativ beeinflusst. Bei zu warmen Temperaturen und Lichteinwirkung beginnen sie zu keimen und bilden das giftige Solanin. Zu trockene Lagerung lässt die wasserhältigen Knollen welken.
  • Für die Lagerung keine Plastikfolien verwenden. Kauft man in Plastik verpackte Kartoffeln sollte man diese vor dem Einlagern in luftdurchlässige Papiertüten umfüllen.
  • Gemeinsames Lagern mit Obst (wie z.B. Äpfeln) sollte vermieden werden.

 

 Warum es sich lohnt, bei Kartoffeln auf BIO zu achten?!

Biologische Landwirtschaft bedeutet Nachhaltigkeit, Schonung der Umwelt und Schaffung möglichst hoher Lebensmittelqualität. Bei Bio-Kartoffeln hat man deutlich höhere Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen im Gegensatz zu konventionellen Kartoffeln festgestellt. Außerdem ist der Solaningehalt niedriger. Sie haben einen höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Das sind chemische Stoffe, die gesundheitsfördernde Effekte haben können. Sie wirken unter anderem entzündungshemmend und krebsvorbeugend.

Erdäpfel bio Fotolia (2)Biologisch kultivierte Kartoffeln haben einen geringeren Nitratgehalt wie konventionelle Produkte, da im Biologischen Landbau chemisch synthetische Stickstoffdünger verboten sind. Der Einsatz von Pestiziden ist im Anbau und der Lagerung von biologischem Gemüse ebenfalls untersagt. Bio-Kartoffeln sind also frei von Pestizidrückständen. Anders schaut es im konventionellen Landbau aus. Hier werden Kartoffeln bei der Lagerung zur Keimhemmung in der Regel mit dem Pestizid Chloropropham besprüht. Die Behandlung kann einerseits negative gesundheitliche Auswirkungen auf die ausführende Person haben und bei Kindern, älteren Menschen und chronisch Kranken können schon kleine Rückstände zu Beeinträchtigungen führen. Möglicherweise gibt es auch Wechselwirkungen, wenn andere Gemüse mit Pestizid-Rückständen gleichzeitig verzehrt werden. Die Begasung der gelagerten Knollen mit dem Gas Ethylen wäre in der verwendeten Konzentration eine unbedenkliche Alternative, da es kein Pestizid ist und die Kartoffeln wenige Tage nach der Behandlung rückstandslos sind. Allerdings ist diese Technik mit einem höheren Kostenaufwand

Wussten Sie, dass …

man mit Kartoffeln eine versalzene Suppe retten kann? Dazu einfach eine rohe Kartoffel in Stücke schneiden, 10 Minuten mit kochen lassen und dann entfernen.

Mehr an Informationen rund um das kochen der wunderbaren Knolle erfahren Sie in unsrem Spezialkochkurs Die Kartoffel – ein vielseitiger und köstlicher Bodenschatz (mit Michaela Hauptmann)
am Di, 17. Nov. 2015 von 18:00 bis 21:00 Uhr

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Herbstbeginn.

Dr. Claudia Nichterl

www.essenz.at
office@essenz.at

 

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Kalzium macht Knochen stark

„Viel Kalzium essen, denn das macht die Knochen stark“ – diesen Leitspruch kennen Sie sicher aus diversen Werbebotschaften, vor allem für Kinderprodukte. Oft wird dabei vergessen, dass auch Erwachsene diesen wichtigen Mineralstoff zu sich nehmen müssen, um der Krankheit Osteoporose im Alter entgegenzuwirken.

Kalzium ist DER wichtige Bestandteil unserer Knochen und Zähne, es verleiht ihnen Stabilität und Festigkeit. Kalzium hat aber auch noch andere wichtige Aufgaben: es spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem, bei der Blutgerinnung, bei Erregung von Muskel- und Nervenzellen und ist im Stoffwechsel für Zellteilung, Aktivierung von Enzymen und Hormonen mit verantwortlich. Zu 99 % ist das im Körper vorhandene Kalzium in den Knochen gespeichert, nur etwa 1 % zirkuliert im Blut und Gewebe. Kommt es zu einem Mangel wird gespeichertes Kalzium aus den Knochen gelöst und für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt. Welche Menge Kalzium der Körper benötigt, variiert je nach Alter und Gesundheitszustand. Die ÖGE (Österreichische Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Aufnahme von 1000 mg oder 1 g Kalzium pro Tag.

Wie viel Kalzium brauchen wir?

Die Zufuhrempfehlungen für Erwachsene schwanken je nach Gesundheitsbehörde zwischen 450 und 1000 mg täglich, was die Unsicherheit über den tatsächlichen Kalzium-Tagesbedarf widerspiegelt. Während in Ländern mit hohem Milch- und Fleischkonsum die Referenzwerte im Allgemeinen sehr hoch ausfallen (z.B. Österreich: 1000 mg, USA: 800 mg), wird in asiatischen Ländern mit traditionell niedrigem Milchkonsum deutlich weniger Kalzium empfohlen (Japan und Korea: 600 mg). Diese Uneinigkeit über den tatsächlichen Bedarf führt bei KonsumentInnen immer wieder zu Unsicherheit. Sie nährt auch den Verdacht, dass sich die Zufuhrempfehlungen nach dem Milchmarkt richten. Das Angebot übersteigt bei uns deutlich die Nachfrage. Eine andere Vermutung ist, dass der steigende Konsum von tierischen Lebensmitteln eine höhere Kalziumaufnahme notwendig macht. Dazu kommt, dass der menschliche Verdauungstrakt die Resorption von Kalzium dem jeweiligen Bedarf und der zur Verfügung stehenden Menge anpasst. So ist es schwierig, eine untere Grenze des Bedarfs allgemeingültig festzulegen, da diese stark von der individuellen Lebens- und Ernährungsweise abhängt. Die Aufnahme des zugeführten Kalziums kann von 15 % – 75 % schwanken. Entscheidend ist also nicht nur der Gehalt von Kalzium in Lebensmitteln, sondern die Bilanz: Wie viel Prozent des aufgenommenen Kalziums wurden resorbiert, wie viel wieder ausgeschieden?

Kalzium aus Pflanzen – die bessere Alternative?

fotolia_Daniel Ernst
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Als kalziumreiche Lebensmittel sind uns meist Milchprodukte ein Begriff. Bei Erwachsenen wird der Tagesbedarf bereits durch den Verzehr von 100 g Emmentaler oder Bergkäse (45 % F.i.T.) oder durch 3 Gläser Vollmilch gedeckt, so steht es zumindest in den gängigen Lehrbüchern. Es gibt aber vermehrt kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass Lebensmittel, die gleichzeitig viel tierisches Protein und Phosphat, aber wenig Kalzium enthalten, sich möglicherweise negativ auf die Kalziumbilanz auswirken. Hintergrund ist, dass tierisches Protein viele schwefelhaltige Aminosäuren enthält, die den Kalziumverlust erhöhen. Auch in Kuhmilch kommen diese Aminosäuren vor. Obwohl Milch relativ viel Kalzium enthält, stellt sie – entgegen anders lautendem Image – also keine überragende Kalziumquelle dar, weil das Kalzium nur zu geringem Anteil vom Körper genutzt werden kann. Experten kritisieren außerdem den meist sehr hohen Zuckergehalt der gängigen Milchprodukten in den Supermarkt Regalen – mehr dazu hier.  Den besten Effekt auf die Kalziumbilanz haben Hartkäse wie Emmentaler oder Parmesan. Diese enthalten allerdings auch viel unerwünschtes gesättigtes Fett und sind daher nur eingeschränkt empfehlenswert. Ähnlich wie Fertigprodukte oder Wurstwaren hat Käse auch einen relativ hohen Salzgehalt, wodurch wiederum Kalziumverluste gefördert werden.

Zum Glück gibt es aber eine Fülle an Lebensmitteln, die Kalzium enthalten. Lassen Sie sich also nicht verunsichern, sondern achten Sie einfach auf mehr Vielfalt in Ihrer Ernährung. Auch Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit oder Veganer, die sich frei von tierischen Lebensmitteln ernähren, nutzen seit Jahren die Alternativen. Wussten Sie, dass Mohn und Sesam sehr kalziumreich sind? Ein Mohnkuchen, Mohnstrudel oder auch Aufstriche wie Humus (Kichererbsenmus mit Sesampaste) sichern eine gute Kalziumversorgung. Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Sojabohnen) oder Gemüse wie Fenchel, Grünkohl oder Kräuter wie Brennessel, Rucola oder Petersilie sind ebenfalls sehr gute Kalziumquellen.

fotolia_freshidea
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Würzen Sie Ihre Speisen regelmäßig mit frischen Kräutern. Auch wenn sie nur in kleinen Mengen verwendet und verzehrt werden, so hat das Würzen mit Kräutern einen weiteren positiven Effekt: Sie können Salz sparen, wodurch mehr Kalzium im Knochen eingelagert werden kann, da Speisesalz die Kalziumausscheidung fördert. Obst und Gemüse wirken sich aus vielen Gründen positiv aus: Sie liefern auch viel Kalium und Vitamin K – beides wichtige Nährstoffe für die Knochen. Gleichzeitig sind sie arm an Natrium und schwefelhaltigen Aminosäuren. Und nicht zu vergessen die Nüsse. Ob Walnuss, Mandel oder Pistazie– sie alle tragen zur Knochengesundheit bei. Allen voran bei den Nüssen ist übrigens die Haselnuss mit 135 mg pro Portion (60g). Auch Tofu, der mit Kalziumsulfat geronnen wurde, sowie angereicherte Sojamilch und -puddings können als Kalziumquelle genutzt werden. Kalziumreiches Mineralwasser liefert zusätzlich einige „Milligramm-Punkte“ zur täglichen Kalzium-Skala. Speziell angereicherte Wasser liefern > 150 mg Kalzium/Liter aufweisen. Achten Sie beim nächsten Einkauf einfach einmal aufs Etikett! Die Kalziumaufnahme verbessert sich auch durch die Kombination mit Lebensmitteln, die Milchsäure (Sauermilchprodukte), Fruchtsäuren (Obst, Fruchtsaft oder Zitronensaft) und Vitamin D emthalten.

 Verzehrbeispiele und Kalzium-Gehalt

Menge Lebensmittel Kalziumgehalt
50 g Bergkäse 550 mg
100 g Amaranth 490 mg
100 g Brennessel 360 mg
2 EL Mohn 296 mg
250 ml Buttermilch 275 mg
100 g Grünkohl, Petersilie 210 mg
2 EL Sesam 157 mg
100 g Sojamehl 195 mg
100 g Milch, Joghurt, KefirChinakohl, Fenchel, Brokkoli 100 – 150 mg
100 g Topfen 90 mg

Quelle: I. Elmadfa, E. Muskat: „Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle“, 2008/09

Kalziumräubern auf der Spur

Alkohol und Nikotin wirken als Zellgift für die Osteoblasten, das sind die Zellen, die für die Knochenbildung verantwortlich sind. Sich das Rauchen abzugewöhnen und Alkohol nur in Maßen zu konsumieren, sind daher wichtige Maßnahmen für die Knochengesundheit. Die in manchen Lebensmitteln enthaltenen Oxalate können die Kalziumresorption erheblich vermindern. Gemüse wie Spinat, Mangold, Spargel oder Rote Rüben stellen daher trotz ihres hohen Kalziumgehaltes keine gute Quelle für verwertbares Kalzium dar. Phosphatsäuren oder Phosphate in Schmelzkäse, Colagetränken oder Limonaden sind ebenfalls zu meiden, da sie die Kalziumaufnahme im Darm hemmen. Phytate – enthalten in Vollkorngetreide – behindern ebenfalls die Kalzium-Aufnahme. Durch die Nutzung der Sauerteig-Gärung der Brotherstellung kann Phytat aber weitgehend abgebaut werden. Vorsicht auch bei der Einnahme von cortisonhältigen Medikamente, Eisensupplementen und Entwässerungsmitteln (z.B. Diuretika), sie hemmen ebenfalls die Kalzium-Aufnahme.

Ausgeschieden wird Kalzium über den Urin. Eine hohe Zufuhr von Proteinen, Speisesalz, Kaffee oder Alkohol begünstigt eine erhöhte Ausscheidung, dh. wertvolles Kalzium wird wieder ausgeschwemmt. Eine einseitige Ernährung mit viel tierischem Eiweiß und wenig Obst und Gemüse hat einen stark säurebildenden Charakter. Auch schlecht verdaute Rohkost und rohes Getreide kann „Übersäuerung“ fördern. Je „saurer“ der Urin, desto mehr Kalzium wird wieder ausgeschieden.

Bei einer Überdosierung an Kalzium oder bei Nierenfunktionsstörungen besteht die Gefahr, dass sich Kalzium in Gefäßen und Weichteilen absetzt. Kalziumpräparate sollten deshalb immer mit Vitamin D kombiniert werden. Generell ist die Einnahme von Kalzium-Präparaten in der Fachwelt sehr umstritten. Die empfohlene Gesamt-Kalzium-Aufnahme (Nahrung plus Supplement) sollte nach Meinung von Experten maximal 2500 mg betragen. Wie auch bei anderen Gesundheits-Themen: Unser Körper ist sehr komplex und natürliche Nahrung ist im Normalfall das Beste. Besprechen Sie eine Einnahme von Supplementen unbedingt mit Ihrem Arzt!

Osteoporose – gefürchtete Krankheit

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Osteoporose –auch als Knochenschwund bezeichnet – ist eine Erkrankung des Knochens und zählt laut WHO zu den 10 wichtigsten Erkrankungen. Es handelt sich um einen übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz, der den Knochen für Brüche anfälliger macht. Aufgrund ihrer Häufigkeit wird Osteoporose mittlerweile als Volkskrankheit eingestuft und ist bei Frauen nach den Wechseljahren und bei älteren Personen generell weit verbreitet. Osteoporose entsteht häufig durch eine unzureichende Knochenbildung in jungen Jahren oder einem beschleunigten Abbau im Alter. Unsere Knochen werden etwa bis zum 30. Lebensjahr aufgebaut. Mit 30 – 35 Jahren erreicht die Knochenmaße ihren Höhepunkt und zwischen 35 – 45 Jahren bleibt die Knochendichte im Normalfall konstant. Ab 45 beträgt der jährliche Knochendichteverlust durchschnittlich 0.5%. Ab dann gilt es also die Knochendichte zu schützen und den Abbau zu verhindern. Eine besonders starke Abnahme der Knochendichte findet bei Frauen mit Erreichen der Menopause statt. Grund ist die Verminderung des Hormons Östrogens, welches vorher die Knochen geschützt hat. Im Extremfall können Frauen in den ersten 10 Jahren nach der Menopause bis zu 50% ihrer Knochenmaße abbauen. Risikofaktoren für Osteoporose sind zu viel Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel, falsche Ernährungund auch Untergewicht (Schlankheitswahn).

Vitamin D und Kalzium – die Unzertrennlichen

Zur Prävention von Osteoporose ist neben einer ausreichenden Kalzium-Versorgung die Zufuhr von Vitamin D sehr wichtig. Durch Sonneneinstrahlung ist der Mensch in der Lage, Vitamin D in der Haut selbst zu synthetisieren. Während der Sommermonate sind dreimal wöchentlich je 10 – 15 Minuten Sonnenstrahlen auf Gesicht, Händen und Armen ausreichend, um Vitamin D zu produzieren. Aus Rücksicht auf das erhöhte Hautkrebsrisiko durch direkte Sonnenstrahlen sollten längere und häufigere Aufenthalte im (Halb-) Schatten stattfinden. Sonnenschutz kann die Vitamin-D-Bildung unter Umständen beeinträchtigen, die Berichte dazu sind aber widersprüchlich. Für die Wintermonate gilt der Richtwert, sich täglich mindestens 15 – 30 Minuten im Freien bei Tageslicht aufzuhalten. Für Menschen, die nördlich des 52. Breitengrades leben (relevant z.B. für Norddeutschland, nicht aber für Österreich) wird die für die Vitamin-D-Produktion notwendige Wellenlänge des Lichts (UV-B: 300 – 320 nm) in den Wintermonaten nicht erreicht. Vitamin D wird außerdem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen weniger wirksam gebildet und Menschen mit dunkler Hautfarbe benötigen eine stärkere Sonnenexposition. In diesen Fällen wird eine Supplementierung mit Vitamin D in den Wintermonaten empfohlen. Außerdem gibt es auch Lebensmittel, die viel Vitamin D enthalten. Die besten Lieferanten sind fettreiche Fische wie Lachs, Makrele oder Thunfisch und Eier. Bei veganer Ernährung, wo diese Lebensmittel komplett wegfallen, kann eine Dauer-Supplementierung notwendig sein. Pilze enthalten zwar Vitamin D, aber das pflanzliche Vitamin D2 weist eine niedrigere Vitamin-D-Aktivität auf als das tierische Vitamin D3. Die von der ÖGE empfohlene Tagesdosis an Vitamin D beträgt 5 µg/Tag. VeganerInnen, die ihr Vitamin D ausschließlich über Supplemente (also Vitamin D2) beziehen, sollten bis zur doppelten Menge aufnehmen.

Wichtig zur Osteoporose-Vorbeugung ist aber natürlich auch eine adäquate Versorgung mit Kalzium. Wird nicht genug Kalzium mit der Nahrung zugeführt, wird Knochensubstanz abgebaut, um ausreichend Kalzium für andere wichtige Körperfunktionen (z.B. Reizübertragung und Muskelkontraktion) zur Verfügung zu stellen.

Bitte nicht vergessen: Für eine optimale Kalzium-Wirkung ist eine adäquate Vitamin-D-Zufuhr notwendig und umgekehrt!

In Bewegung bleiben

Genau wie die Muskeln brauchen auch unsere Knochen eine stetige Beanspruchung, um kräftig zu bleiben. Regelmäßige körperliche Aktivität ist deshalb wichtig, um Osteoporose zu verhindern. Ideal ist eine Kombination von Muskelaufbau und Bewegung mit einer gewissen Stoßbelastung auf die Knochen, z.B. Krafttraining, Ballsportarten, Leichtathletik und vieles mehr. Auch Aerobic, Powerplate Training, regelmäßiges Laufen, Nordic Walking oder Wandern sind wirkungsvolle Bewegungsformen. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind zwar sehr gesund, haben jedoch auf die Erhaltung der Knochenmasse keinen wesentlichen Einfluss.

 Praxis-Tipps

  • Täglich 15 – 30 Minuten im Freien aufhalten
  • Täglich kalziumreiche Lebensmittel wie Kohl, Brokkoli, Fenchel, Sesam, Mohn, Käse, Hülsenfrüchte
  • Ausreichend Vitamin K: täglich mindestens 100 g grünes Blattgemüse oder Brokkoli
  • Salzkonsum reduzieren
  • Kaffeekonsum einschränken
  • Rauchen und exzessiven Alkoholgenuss vermeiden
  • Körperliche Aktivität nicht vergessen!

Kalzium Steckbrief

Wichtig für: Knochen, Zähne, Reizübertragung, Muskelkontraktion, Zellmembranen, Blutgerinnung Tagesbedarf: 1000 mg laut ÖGE Mangelerscheinungen: Knochenerkrankungen: Osteomalazie, Osteoporose (im Alter), Rachitis (bei Kindern) Überdosierung: ab 2500 mg möglich (Durchfall, Harnsteine, Verkalkung) Vorkommen: verschiedene Gemüse (insbesondere der Kohlfamilie), Mohn, Sesam, Käse, Hülsenfrüchte, Mineralwasser und viele weitere Lebensmittel Verfügbarkeit: Steigerung durch Vitamin D, Fruchtsäuren und Milchsäure Hemmung durch zu viel tierisches Eiweiß, Salz, Phosphorsäure/Phosphate, Oxalsäure, Phytinsäure/Phytate, viel Koffein, regelmäßiger Alkoholkonsum

Mehr Infos in den Kochbüchern von Dr. Claudia Nichterl

Powerfrühstück 2 – Kraftvoll in den Tag

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Preis: 19,90 Euro

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Beim Thema Frühstück sind, wie bei vielen Ernährungsthemen,  die Meinungen gespalten. Es gibt Frühstücksverweigerer, die am Morgen keinen Bissen essen können und am liebsten nüchtern in den Tag starten. Andere frühstücken gemäß einem alten Sprichwort wie ein Kaiser. Frühstücksmuffeln sei ans Herz gelegt: Das Frühstück liefert einen wesentlichen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung und bietet eine gute Grundlage für einen guten Start in den Tag.

Seminare und Kochkurse

Einfach kochen mit dem Thermomix

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Die Birke – Heilkraut oder Plage?

Für die einen ist die Birke der typische Frühjahrsbaum, dessen zartgrüne Blätter uns erfreuen und auch gesundheitlich unterstützen. Für die anderen ist die Birke eine wahre Plage, denn ihre Pollen bescheren vielen Allergikern Beschwerden wie Schnupfen, Augenjucken oder Niesanfälle. Lesen Sie mehr, was die Birke zu bieten hat und worauf Allergikerinnen achten können.

Die weiße Göttin – Fürsorge, Liebe und Schutz

© JackF - Fotolia.com
© JackF – Fotolia.com

Birken sind beliebte Bäume in Gärten oder Alleen und vor allem wegen der weißen Rinde leicht zu erkennen. Ihr Stamm ist im Vergleich zu anderen Bäumen eher schlank und zierlich. Die biegsamen Äste sind voll von vielen, eher kleinen Blättern, deren Ränder leicht gezackt sind. Durch die weit auslaufenden Wurzeln können Birken fast auf jedem Boden wachsen, bereits nach 7-8 Jahren haben die Bäume eine stattliche Größe erreicht, sind blühfähig und produzieren reichlich weit fliegende Samen, die die Verbreitung weiter fördern.

Unsere Vorfahren verehrten die Birke (bherek = indogermanisch: hell, glänzend) als heiligen Baum und für viele ist sie heute noch ein Symbol für die weiße Göttin, die uns dabei unterstützt, uns von Altem zu befreien, Platz zu schaffen für das Neue. Der gälische Name für Birke (=beith) bedeutet auch Beginn, Anfang. In der Volksmedizin steht die Birke deshalb für Reinigung, was perfekt zum Frühling passt. Die Nacht des ersten Mai (Beltane, Walpurgisnacht) verbrachte man früher in Birkenwäldern, wo sich die Menschen an der Liebe zueinander erfreuten und die Fruchtbarkeit der Natur ehrten. Nach einem Brauch in Wales schenkten sich Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlten, Birkenzweige als Zeichen ihrer Zuneigung. Die Erwiderung dieser Geste galt als Bestätigung der Zuneigung durch die andere Person. Bis heute ist die Birke symbolisch ein Baum, der für weibliche fürsorgliche Qualitäten steht, für Liebe und Schutz. Getrocknete Birkenblätter wurden deshalb auch in die Wiege eines Neugeborenen gestreut. Weiters gilt der weiße Birkenstamm als Symbol des Lichts und wird der Birke die Kraft, Negatives abzuwehren, zugeschrieben.

Vielfältige Nutzung

© nikkytok - Fotolia.com
© nikkytok – Fotolia.com

Birken sind nicht nur schön anzusehende Zierpflanzen, sie liefern eine Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten.  Seit mehr als 50.000 Jahren entwickelten den Menschen z.B. Verfahren, Birkenpech herzustellen. Birkenpech gilt als erster systematisch hergestellter „Kunststoff“ und wurde zum dauerhaften Verbinden von Steinkeilen, Pflanzenfasern und Holzgriffen genutzt.  Aufgrund der geringen Tragkraft und Beständigkeit wird die Birke  nicht als Bauholz verwendet, aber es eignet sich sehr gut für die Herstellung von Holzschuhen oder Wäscheklammern bzw. lässt sich das Holz auch gut schnitzen und drechseln. Nordische Holzschnitzer fertigen aus Birkenholz traditionelle Trinkgefäße, die Guksi. Die Birkenrinde wird traditionell  zur Herstellung von Spanschachteln eingesetzt. Durch den Trend zu Öko-Produkten leben alte Traditionen wieder auf und  Vorratsbehälter, Schuhe, Schreibunterlagen oder Rucksäcke werden wieder vermehrt aus Birkenrinde hergestellt. Birkenrinde ist in zwei Schichten gegliedert, aus dem oberen Teil wird Birkenteer und Birkenöl produziert, der untere Teil ist essbar und kann wie Spaghetti zubereitet werden. Unschlagbar für die Reinigung von grobem Pflaster sind die sogenannten „Reiserbesen“, Besen aus Ästen und Zweigen der Birke. In der finnischen und russischen Sauna werden Birkenzweige als Badequast zum Abschlagen des Körpers verwendet. Dadurch wird die Haut gut durchblutet, was auch den Reinigungsprozess des Körpers optimal unterstützt. Zu guter Letzt ist Birke auch ein beliebtes Brennholz. Dank der in der Rinde enthaltenen ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand und ist so bestens zum Entzünden eines Feuers geeignet.

Von Birkenblatt bis Birkensaft

Blätter, Blattknospen und Birkensaft sind in der Heilkunde sehr beliebt. Die Birke wird in traditionellen Heilsystemen dem Element Luft oder Wasser zugeordnet, woraus sich eine Stärkung von Blase und Niere ableitet. Bei Blaseninfektionen bringt ihre flüssigkeitstreibende und desinfizierende Wirkung Erleichterung. Wegen der blutreinigenden Wirkung wird Birkenblätter-Tee auch gegen Rheuma, Gicht und Hauterkrankungen (vor allem bei Stoffwechselstörungen) empfohlen. Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe, ätherische Öle und Vitamin C.  Rinde und Blätter der Birke enthalten weiters nennenswerte Mengen des natürlichen Schmerzmittels Acetylsalicylsäure, das in künstlicher Form zum Beispiel im Aspirin enthalten ist. Zu medizinischen Zwecken werden vor allem die Blätter der Birke und Birkensaft zu Teezubereitungen und Fertigpräparaten verarbeitet. Aus dem Holz und der Rinde der Birke wird durch Destillation Birkenteer gewonnen, welches als Hautsalbe Verwendung findet.

© Heike Rau - Fotolia.com
© Heike Rau – Fotolia.com

In den Monaten März bis Mai ist Hochsaison für Birkensaft, ein süßlich schmeckender, mineralstoffreicher und belebend wirkender Saft aus den Leitbahnen der Birke. Meist wird der Stamm angezapft, für den Baum schonender ist es, einen eher waagrecht wachsenden, fingerdicken Zweig mit der Gartenschere abzuschneiden, eine Flasche über den Stumpf zu stülpen und diese über Nacht vom Baum befüllen lassen. Der abgeschnittene Zweig ergibt mit Kirschzweigen einen schönen Frühjahrsstrauße und wird so ebenfalls sinnvoll verwertet. Birkensaft soll gegen Haarausfall helfen und war früher Bestandteil von Birken-Haarwasser. Neben der Stärkung des Haarwuchses sind Tee und Saft sehr beliebt für Frühjahrskuren zur Entgiftung und Entschlackung des Bindegewebes und gegen Frühjahrsmüdigkeit.  Um selbst gezapften Birkensaft haltbarer zu machen, werden jeder Flasche 4 bis 6 Gewürznelken und etwas Zimt hinzugefügt. Von dem Birkensaft nimmt man täglich 4 bis 6 Eßlöffel. Mit Birkensaft werden auch schlecht heilende Wunden gereinigt und Ausschläge und  Schuppen behandelt. Der Saft enthält Invertzucker, wodurch er zu Birkenwein vergoren werden kann – ein in Russland beliebtes Getränk, welches auch als Stärkungsmittel für (impotente) Männer gilt. In Finnland werden Birken zur Gewinnung des Zuckeraustauschstoffes Xylitol (ein Zuckeralkohol) heran gezogen und kommt als „Birkenzucker“ in den Handel.

Birkenblätter können Sie sammeln, an einem luftigen Ort trocknen und in dunklen Gefäßen aufbewahren. Getrocknete Birkenblätter und Fertigpräparate aus Birkenblättern erhalten Sie in Apotheken, Reformhäusern und Bioläden.

Grundrezept für Birkenblättertee: Einen gehäuften Esslöffel getrocknete Birkenblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und täglich drei Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.

Schmerzlinderndes Birkenblätter-Bad bei Rheuma: Übergießen Sie 250 g getrocknete, kleingeschnittene Birkenblätter mit zwei Litern kochendem Wasser und lassen Sie den Ansatz zehn Minuten ziehen. Gießen Sie den abgeseihten Sud in ein warmes Vollbad und baden Sie bei Gliederschmerzen 15 Minuten lang darin.

Haarkräftigende Birkenblätter-Spülung: Übergießen Sie zwei Esslöffel kleingeschnittene Birkenblätter mit einem Liter Obstessig und lassen Sie alles zwei Wochen an einem warmen Ort ziehen. Filtern Sie den Ansatz ab. Verdünnen Sie jeweils einen Teil des Birkenessigs mit drei Teilen Wasser und spülen Sie Ihre Haare nach dem Waschen damit.

Birkenpollen und Heuschnupfen

© Trueffelpix - Fotolia.com
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Birkenpollen sind ein hochpotentes Allergen und eine wahre Plage für viele Allergiker. Der Anteil jener Allergiker, die speziell auf Birkenpollen reagieren, stieg in den letzten 20 Jahren laut HNO-Klinik der Uni Wien von 35 % auf 50 % aller Pollenallergiker an. Trotzdem werden Birken aufgrund ihrer schönen weißen Färbung gerne auch in Städten als Alleebäume gepflanzt. So sind nicht alle über die ersten Sonnenstrahlen im Frühling erfreut, für Allergiker beginnen damit die Beschwerden. Birkenpollen zählen leider zu den aggressivsten Pollen überhaupt, keine andere Pflanze gibt mehr Pollen an die Umwelt ab, als die Birke. Die Betroffenen können ihnen kaum entkommen, denn die Pollen landen mit Leichtigkeit auch in den Innenräumen. Der Wind kann die Pollen hunderte Kilometer weit wehen, so dass man auch in Regionen mit wenigen Birken allergische Beschwerden bekommt. Am besten ist man auch vor den Birkenpollen, im Hochgebirge und am Meer geschützt.

Zumeist macht sich eine Allergie gegenüber Birkenpollen durch Jucken der Augen und Nase bemerkbar. Häufig kommt es auch zu einer Schwellung der Schleimhäute im Rachen und zu Niesanfällen – die Symptome sind oft schwierig von einer Erkältung zu unterscheiden. Durch längere Beobachtung kann man dann aber häufig einen grippalen Infekt ausschließen, eine ärztliche Diagnose schafft ebenfalls Klarheit. Betroffene sollten Symptome nicht ignorieren, weil eine Allergie häufig der Anfang für chronische Beschwerden ist. Werden die Symptome zu lange ignoriert kann sich chronisches Asthma entwickeln – man spricht hier von einem Etagenwechsel, da nun die Schleimhäute so stark entzündet sind, dass eine Schädigung des Gewebes feststellbar ist. Wer also im Frühjahr mit vermehrten Hustenanfällen oder sonstigen körperlichen Störungen zu kämpfen hat, der sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert kann grundsätzlich im Verlauf auch Kreuzallergien gegen Lebensmittel wie Apfel, Birne, Karotte oder Nüsse entwickeln. Eine Ernährungsberatung nach TCM kann hier aber gute Unterstützung leisten, vor allem in den Monaten der Pollenflugzeit bzw. auch vorbereitend über die Wintermonate, damit Organismus und Körper gestärkt sind und weniger Symptome entwickelt.

mehr Kreuzallergien: Allergische Reaktionen durch Nahrungsmittel verhindern (integrative-ernaehrung.com)

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Chia- die wiederentdeckte Wunderpflanze

Immer öfter findet man in letzter Zeit Chiasamen in den Regalen von Lebensmittelgeschäften, doch nur die wenigsten Menschen wissen, worum genau es sich dabei handelt. Wenn von „Chia“ die Rede ist wird der Begriff meist für eine ganze Familie an Pflanzen verwendet, welche ursprünglich aus Mexiko stammen. Sie alle gehören zur Familie der Lamiaceae (Lippenblütler), wobei für die Ernährung des Menschen vor allem die beiden Gattungen Salvia (Salbei) und Hyptis verwendet werden. Die Bezeichnung Chiasamen ist etwas irreführend, denn bei den kleinen Körnern handelt es sich genau genommen nicht um die Samen der Pflanze, sondern um ihre Früchte. Im Handel finden sich die Früchte von nur von einer einzigen Gattung, und zwar Salvia hispanica L., eine einjährige Salbeiart, die im (sub)tropischen Klima Mexikos und Guatemalas sehr gut gedeiht. Kultiviert wird Chia inzwischen auch in Australien und gelangt nach und nach bis ins südliche Europa.

Die Chia-Früchte sind winzig, schwarzgrau oder weiß, und erreichen eine Größe von 2 mm. Ihr Äußeres erinnert an Leinsamen. Die Mayas und Azteken schätzten Chia als wichtige Pflanze und nutzten Mehl und Öl als Nährstoffquelle. Die schleimbildenden Eigenschaften wurden für die Produktion von Farben und Kosmetika genutzt und fanden auch in der Heilkunde Beachtung. Übersetzt bedeutet die aus der Sprache der Maya stammende Bezeichnung Chia „Stärke“ und wurde Chia auch als Energiespender für die Laufboten eingesetzt. Heute noch wird in Mexiko ein beliebtes Erfrischungsgetränk mit dem Namen „Agua de Chia „oder „chia fresca“ aus der Pflanze hergestellt. Leider verlor Chia mit der Eroberung der Spanier an Bedeutung und wurde weitgehend durch Lein ersetzt. Erst 1991 begann man langsam wieder mit dem Anbau der Pflanze in Regionen wie Argentinien, Bolivien und Mexiko.

Was macht Chiasamen- oder Früchte nun so interessant und warum werden sie als neues Wundermittel angepriesen?

Wie viele der „wieder-neu-entdeckten“ Lebensmittel stellt Chia ein natürliches Nahrungsergänzungsmittel dar, das gegen Verdauungsprobleme, Cellulite und andere Problemzonen die Lösung sein soll. Marketingprofis erkennen einen schnellen Profit und erste Meldungen über „DEN“ Beauty-Geheimtipp der Stars, lassen nicht lange auf sich warten. Auch wenn manche Botschaften etwas überzogen klingen, vom Wundermittel zum Abnehmen die Rede ist und alles mögliche versprochen wird, die Inhaltsstoffe der Chia-Früchte sind durchaus beachtlich und eignen sich gut zur Ergänzung einer ausgewogenen Ernährung.

So enthalten 100 Gramm der kleinen Früchte so viel Ballaststoffe wie 400 Gramm Leinsamen, so viel Eisen wie 400 Gramm Spinat, so viel Antioxidantien wie ein Kilogramm Orangen und so viel Omega-3-Fettsäuren wie ein Kilogramm Lachs. Die kleinen Körnchen sind somit wirklich eine „Nährstoffbombe“. Als Beimischung zu Speisen halten sie durch ihren hohen Ballaststoffgehalt gut und lange satt und verlangsamen die Umwandlung von Kohlenhydraten in Zucker, was vor allem Sportler, aber auch Diabetiker schätzen. Eingeweichte Chia-Samen speichern größere Mengen Flüssigkeit und unterstützen so den Wasserhaushalt im Körper, ohne schwer im Magen zu liegen. Die Samen vergrößern ihr Volumen durch das Einweichen binnen 15 Minuten um das 9 – 12fache, was sehr förderlich für Verdauung und Stuhlgang ist.  Mit 630 mg Kalzium/100 g ist der Kalziumgehalt etwa fünfmal so hoch als in Kuhmilch, zudem liefern Chia-Samen das Spurenelement Bor, welches die Kalzium-Aufnahme im Körper unterstützt. Chiasamen sind  also eine gute Ergänzung für Frühstückszubereitungen, Salate oder als Drink.

Der hohe Fettgehalt, bedingt durch vorwiegend ungesättigte Fettsäuren, liefert auch viel Energie.  So enthalten 100 Gramm der Früchte 486 Kilokalorien. Ungesättigte Fettsäuren, vor allem die Omega-3- Fettsäuren, einen positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel und unterstützen die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Garden cress in tray isolated on white
Immer beliebter werden auch die Sprossen der Chiapflanze – mit einer relativ kurzen Keimzeit von 3-4 Tagen und kurzer Wachstumsdauer der Keimlinge (12-14 Tage) sind die Sprossen innerhalb kurzer Zeit bereit zum Verzehr. Der Geschmack ist angenehm nussig und sie eignen sich gut für Salate oder zum Verfeinern von Speisen.

Der Verwendung von Chia sind fast keine Grenzen gesetzt. Ob als Zutat für Backwaren, Brot, zum Kochen oder als Nahrungsergänzungsmittel bzw. Zutat in Müsli(riegeln), die Speisen werden so durch Ballaststoffe und gute Fettsäuren bereichert. Seit 13.Oktober 2009 sind Chia-Samen übrigens in der EU als neuartige Lebensmittelzutat zugelassen und dürfen somit in Broterzeugnissen und ähnlichem zu einem gewissen Anteil verwendet werden. Außerdem gilt in Europa die Empfehlung nicht mehr als 15 Gramm unverarbeitete Chia-Samen pro Tag zu sich zu nehmen. Amerika ist etwas großzügiger: Das US-Gesundheitsministerium rät, täglich nicht mehr als 48 Gramm Chia-Samen zu essen.

Übrigens wird Chia auch in der Futtermittelerzeugung eingesetzt. In der Hühnermast bringt Chia eine verbesserte Fleischqualität gegenüber einer konventionellen Fütterung. Ebenso verbesserte sich die Fettzusammensetzung bei der Fütterung von Schweinen.

Rezepte zum Ausprobieren

Chia Seed Pudding and Fruit
Chia-Pudding
½ Tasse Chia

1,5 Tassen Milch (Reis-, Soja-, Mandelmilch)
1 Handvoll Trockenfrüchte (Rosinen, getrockneten Maulbeeren, Goji-Beeren),
Honig oder Agavendicksaft nach Geschmack
1-2 EL Kokosöl,
Vanillepulver, Zimt und Kardamom gemahlen
Alle Zutaten vermischen und über Nacht im Kühlschrank quellen lassen. Morgens mit frischen Früchten (z.B. Beeren) anrichten.

Chia-Pancake mit Tomaten aus dem Backofen
20 g Chiasamen,
200 ml Hafer- oder Reismilch
50 g Hirse- oder Reisflocken,
5 Tomaten, in Scheiben geschnitten,
Olivenöl
1 Avocado,

Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 Handvoll frische Kräuter (Petersilie, Basilikum….),

Chiasamen in der Hafer- oder Reismilch über Nacht im Kühlschrank einweichen, morgens dann die Hirse- oder Reisflocken untermischen.
Eine Auflaufform oder ein Backblech dünn mit Olivenöl bestreichen, mit Tomatenscheiben belegen und bei 120 Grad für etwa 10 Minuten backen. Mit Pfeffer und Salz würzen, Kräuter fein hacken und auf die Tomatenscheiben legen.
Die Chiamasse falls nötig noch mit etwas Wasser verdünnen bis eine glatte Masse entsteht. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und aus der Masse Pancakes backen. Pancakes auf einem Teller mit Tomatenscheiben und je 1/2 Avocado anrichten.

Chia Muffins mit Banane und Apfel
Zutaten (Für 12 Stück)
1 Banane
1 Apfel
2 Eier
2 EL Chia Samen
125 g gemahlene Mandeln oder Haselnüsse
30 ml Rapsöl
40 ml Wasser
1 TL Weinstein Backpulver
1 TL Vanillepulver gemahlen oder Mark einer Vanilleschote
1 EL Zimt

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Banane zu einem Brei zerdrücken, den Apfel fein reiben und mit den restlichen Zutaten verrühren.
Teig in Muffin-Förmchen – zu etwa 2/3 – füllen und für ca. 20 Minuten goldgelb backen.

Unsere nächsten Kochkurse:

Workshop kulinarische Geschenke Erntedank mit Michaela Hauptmann
Sa, 6. Sept. 2014 ab 14:00

Vegane Rezepte – ohne Ei, ohne Milch, ohne Tier
10. Sept. 2014 von 18:00 bis 21:00 Uhr

Die 5 Elemente Küche Indiens – ayurvedisch kochen

18. Sept. 2014 von 18 bis 21 Uhr

finden Sie mehr Kurse, Seminare und Kochbücher unter

http://www.essenz.at/home.html

 

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