Archiv der Kategorie: Vegetarisch

Faszinierende Welt der Pilze

Der Sommer geht, die Pilze kommen

Nach einem wirklich schönen Sommer müssen wir uns an die ersten Regentage gewöhnen. Was Sonnenanbeter verärgert, freut aber die Pilzliebhaber. Ist das Wetter nämlich schön feucht, schießen die Schwammerl nur so aus dem Boden.

Was die Pilze so zu bieten haben

Pilze sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsangebots. Unsere Vorfahren – die Jäger und Sammler der Urzeit –  schätzten die willkommene Abwechslung zu Beeren, Nüssen und Waldfrüchten.

Die Vielfalt der Pilze ist enorm: 200-300 von den etwa 5.000 heimischen Pilze gelten als essbar. Eine gute Kenntnis der einzelnen Pilzmerkmale ist beim Sammeln unbedingt erforderlich, um auch wirklich mit ungiftigen und genießbaren Sorten nach Hause zu gehen. Bitte nur solche Pilze sammeln, die Sie genau und gut kennen! Im Zweifel eine Pilzberatung aufsuchen. Mehr Infos dazu für Wien unter http://www.wien.gv.at/ma59/pilze/

Das lange Suchen lohnt sich in doppelter Hinsicht: Erstens liefern viele Pilzsorten einen unvergleichlichen Geschmack, der viele Speisen verfeinern kann und zweitens ist die gesundheitliche Wirkung nicht zu verachten. Da Speisepilze viel Wasser und wenig Fett enthalten, sind sie sehr kalorienarm. Pilze sind gute Eiweißlieferanten. Sie enthalten vor allem die essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selber bilden kann. Pilze zeichnen sich außerdem durch einen hohen Gehalt an Vitamin B1, B2, Vitamin C und Niacin aus. Die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Magnesium tragen ebenfalls zur Gesundheit bei. Selbst das schwer verdauliche Chitin hat eine positive Wirkung: Es fördert als Ballaststoff die Darmtätigkeit und unterstützt die Entgiftungsfunktion. Darüber hinaus stärken Pilze das Immunsystem. In der 5 Elemente Ernährung werden die Pilze dem Element Erde zugeordnet, damit wirken sie entspannend, harmonisierend und bauen das Qi auf. Waldpilze, Austernpilze und der Heilpilz Shiitake sind thermisch neutral, Champignons wirken erfrischend.

Ob Suppe, Eintopf oder Salat: Es gibt nur wenige Gerichte, bei denen Pilze keine Haupt- oder Nebenrollen einnehmen können. Die aromatische Vielfalt erfreut Pilzkenner jedenfalls immer wieder neu. Eine Übersicht über die wichtigsten Sorten macht vielleicht auch Ihnen Lust, den herbstlichen Speiseplan zu erweitern.

Champignons – gut bekannt und ganzjährig verfügbar

Ohne Zweifel: Die Champignons, auch Egerlinge oder Angerlinge genannt, gehören zu den beliebtesten Pilzsorten in Österreich. Sie sind hell gefärbt und gehören zu der Familie der Blätterpilze. In Mitteleuropa gibt es fast 40 Arten, die meisten davon sind genießbar. Am bekanntesten ist der Wiesenchampignon, mit weißem oder braunem Hut.

Früher wuchsen die eigenwilligen Gesellen nur in der freien Natur und waren dementsprechend kostbar. Heute gehören sie zu den Bestsellern der Zuchtpilze und werden fast überall angebaut. Drei Sorten, und zwar weiße, helle und saftbraune stehen das ganze Jahr zur Verfügung, wobei die braunen Sorten etwas intensiver schmecken, als deren weiße Brüder. Aber sie betören nicht nur durch ihren tollen Geschmack – mit 20 kcal pro 100 Gramm sind sie besonders kalorienarm. Allerdings ist bei Gicht Vorsicht geboten, da Champignons auch Purine enthalten.

Steinpilz –  Ein Gedicht für den Gaumen

Der Steinpilz wird auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt und gehört zu der Familie der Röhrlinge. Er wächst in Wäldern Mittel- und Nordeuropas auf mit Moos, Heidekraut oder mit Gras überzogenen Flächen, wo man ihn im von Juli bis November findet.

Er ist ein sehr beliebter Speisepilz, der einen angenehmen Geruch und Geschmack aufweist. In der Küche ist er vielseitig verwendbar – man kann ihn kochen, braten oder backen. Außerdem kann er zur Konservierung getrocknet oder auch in Essig und Öl eingelegt werden. Zusätzlich ist er einer der wenigen Pilze, die man auch roh genießen kann.

Eierschwammerl – die pfeffrigen

Eierschwammerl, auch Pfifferlinge genannt, sind ebenfalls beliebte und besonders schmackhafte Speisepilze. Sie gehören zu der Familie der Ständerpilze und haben als charakteristisches Merkmal einen dottergelben, trichterförmigen Hut. Sie wachsen in jungen Fichtenwäldern, auch unter Buchen, insbesondere auf nährstoffarmen Boden, wo sie von Juni bis November zu finden sind.

Wegen dem pfeffrigen Geschmack erfreuen sich die Eierschwammerl besonderer Beliebtheit, wobei gilt: Je kleiner, desto aromatischer. Sie sind lange haltbar und werden nur selten madig. Allerdings können sie nicht getrocknet werden. Eierschwammerl bitte nicht roh essen, am besten schmecken sie gebraten und gedünstet. Sie sind generell schwer verdaulich und sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden.

 

Morcheln und Trüffel – ein wertvolles Geschenk der Natur

Beide gehören zur Familie der Schlauchpilze und sind ein Gaumenschmaus für Gourmets.

Trüffeln sind unterirdisch wachsende Pilze, die vor allem in Nadelwäldern vorkommen. Eigens dressierte Trüffelschweine suchen nach diesen äußert wertvollen Pilzen. Die Trüffel, egal ob weiß oder schwarz, gilt aufgrund ihrer Seltenheit als das teuerste Lebensmittel und bildet das Glanzstück der raffinierten Küche. Sie wird meist zum Dekorieren verwendet, und in hauchdünnen Scheiben über den Speisen serviert.

Die Speisemorchel wächst von April bis Juni in Laubwäldern oder auf besonders humusreichen Böden. Als Delikatesspilz kommt vor allem die Speisemorchel oder Spitzmorchel auf den Markt. Sie haben ein sehr feines Aroma und einen würzigen Geschmack.

Tipps zur Lagerung und Verarbeitung

Beim Pilzkauf sollte man auf gute, biologische Qualität achten. Der Kauf von Zuchtpilzen bringt einige Vorteile: Sie sind frei von Schädlingen und Maden und sind nicht mit Radioaktivität und Schwermetallen belastet. In guten Betrieben werden sie nur mit Handschuhen geerntet und verpackt und sind deshalb auch nicht wirklich verschmutzt. Außerdem kann man bei Zuchtpilzen sicher sein, dass nur bekömmliche, gute Sorten in den Handel und somit auf den Tisch kommen. Pilze bitte niemals waschen. Sie saugen sich voll und verlieren ihr Aroma. Nur mit einem trockenen Tuch die Erd- und Sandpartikel leicht abreiben und schon können Sie nach Wunsch verwendet werden.

Als einfachste Konservierungsmethode gilt bei Pilzen das Trocknen – ausgenommen Champignons und Eierschwammerl, die leider zäh werden. Dazu einfach Pilze klein schneiden und auf Papier auflegen. An einem warmen und luftigen Ort 1-2 Tage trocknen, dabei mehrmals wenden. Danach die Pilze in dichten Glas-, Porzellan- oder Steingutgefäßen aufbewahren. So bleiben die Aromastoffe und Nährwerte nahezu unverändert erhalten. Vor der Verwendung die Pilze in lauwarmem Wasser einweichen. Das Einweichwasser sollte dann mit verwendet werden. Pilze harmonieren mit vielen Fleisch- und Wildgerichten. Sie schmecken aber auch hervorragend als Einzelgericht. So ein Pilzgulasch mit Knödel ist doch immer wieder was Köstliches.

Bitte beachten: Pilze gelten als schwerer verdaulich und können als Abendmahlzeit Verdauungsbeschwerden verursachen, daher besser als Mittagessen genießen. In Ausnahmefällen kann der gleichzeitige Konsum von Alkohol zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen (Kopfschmerzen, Hautrötungen) führen.

Hier finden Sie gleich ein passendes Rezept aus meinem aktuellen Kochbuch „5 Elemente Küche – Vegetarisch“

Grießknödel mit Pilzsauce

Zutaten für 2 Portionen

E  – 30 g Butter, 1 Ei, 6 – 8 EL Weizengrieß, 400 g gemischte Pilze nach Saison (Eierschwammerl, Steinpilze, Austernpilze, Champignons), 1 EL Butter, 1 TL Kartoffel- oder Maisstärke
M –  1 Prise Muskat, gerieben, 1 Zwiebel, 1 TL Thymian, getrocknet, 1/2 TL Kümmel, 1 Prise Pfeffer aus der Mühle
W –  Salz, Wasser
F –  1 EL Paprikapulver
H –  1/2 Bund Petersilie

Für die Grießknödel die weiche Butter flaumig rühren, das Ei dazugeben und soviel Grieß unterrühren, bis eine weiche Masse entsteht. Mit Muskat und Salz abschmecken und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Pilze säubern und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Pilze kurz andünsten. Mit Paprikapulver würzen, gehackte Zwiebel zugeben und mit Thymian, Kümmel, Pfeffer und Salz würzen. Etwa eine Tasse Wasser zugeben und die Pilzsauce 5 – 10 Minuten einkochen lassen. Die Stärke in etwas kaltem Wasser anrühren, zu den Pilzen geben und nochmals aufkochen. Bei Bedarf mit Pfeffer und Salz abschmecken. Wasser mit Salz in einem Topf aufkochen. Aus der Grießmasse kleine Knödel formen und in leicht siedendem Salzwasser 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Die Pilzsauce mit gehackter Petersilie vermischen, auf Tellern portionsweise anrichten und mit den Grießknödeln servieren.

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in meinem Kochkurs am 4.10.2017 – Faszinierende Welt der Pilze

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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SAUER MACHT LUSTIG

Manch einer verzieht schon beim Gedanken an die herbsauren Stangen die Mundwinkel, andere lieben den typischen Geschmack des Rhabarbers. Nur kurze Zeit, zwischen April und Juni werden die rotgrünen und herbsauren Stangen des „Rheum rhabarbarum“ geerntet und frisch angeboten. Rhabarber ist somit der Inbegriff des Frühlings. Wenn man Rhabarberstangen auf dem Markt entdeckt, dann ist der Winter wirklich vorbei. Nutzen wir also seine Hoch-Zeit und genießen seinen kraftvollen, erfrischenden Geschmack.

Die Wurzel der Barbaren

Rhabarber kommt ursprünglich aus Asien. Sein botanischer Name erinnert – aus Sicht der damaligen Zeit – an seine Herkunft: „Rheum rhabarbarum“, frei übersetzt „Wurzel der Barbaren“. Erst im 16. Jahrhundert kam der Rhabarber nach Europa. Zuerst wurde er in England, Frankreich und den Niederlanden angebaut. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sprießen die Stangen auch bei uns.

Die Verwendung von Rhabarber als Speise ist noch sehr jung und existiert erst, seit preiswerter Zucker verfügbar ist. Vor etwa 250 Jahren hat man in England entdeckt, dass die fleischigen Stängel essbar sind und seitdem wird Rhabarber meist wie Obst (z. B. in Form von Kompott, Marmelade oder als Rhabarber-kuchen) zubereitet.

Botanisch gesehen ist Rhabarber allerdings ein Vertreter der Knöterichgewächse und gehört somit zum Gemüse. Jung geerntet schmeckt das Gemüse mild, mit zunehmendem Alter werden die Stangen faseriger und saurer. Grob unterscheiden lassen sich Rhabarbersorten an der Farbe ihrer Haut und ihres Fruchtfleisches. Grüne Stangen sind meist dicker und saurer als die roten. Die Stangen sollten frisch, fest und an den Schnittstellen nicht ausgetrocknet sein. Soll Rhabarber einige Tage gelagert werden, wird er geputzt und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und in den Kühlschrank gelegt. Er darf aber nicht luftdicht abgedeckt sein. Seine Popularität in den letzten Jahren verdankt Rhabarber u. a. auch der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den allermeisten Obstsorten schon ab April verfügbar ist – eine willkommene Abwechslung nach den langen Wintermonaten.

Was in Rhabarber steckt

Rhabarber kann auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurückblicken. Seit 4000 Jahren wird der Chinesische Rhabarber (Rheum officinale) in China als Arznei verwendet. Im Arabien und Persien der Frühzeit wurde Arznei-Rhabarber (Rheum palmatum) häufig verwendet. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzt bis heute getrocknete Rhabarberwurzeln (Da Huang, Rdx Rhabarber) für Kräuter-Rezepturen. Die Wirkung ist ausleitend, austrocknend, Blut bewegend, entgiftend und leitet Hitze ab. Die Rhabarber-Wurzel ist in der TCM der Inbegriff einer Yin-Substanz. Sie erleichtert, nach entsprechender pharmazeutischer Aufbereitung, den Körper von seiner „Schwere“.

Auch in der westlichen Medizin ist Rhabarber gesund, weil er blutreinigend und entschlackend wirkt. Außerdem hilft seine (harn)treibende Wirkung bei Verstopfung. Er steckt voller Mineralien, Phosphor, Eisen, Kalium und Kalzium. Und er liefert kaum Kalorien (nur 13-17 Kilokalorien pro 100 Gramm) – alles in allem: Er ist jetzt im Frühjahr für den Körper geradezu ein Elixier.

Die „gefürchtete“ Oxalsäure

Die herbe Säure von Rhabarber ist nicht jedermanns Sache. Rhabarber gehört wie Mangold, Spinat oder Sauerampfer zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln und kann in größeren Mengen für den Menschen giftig sein. Die gefährliche Dosis für einen Erwachsenen wird mit 5 bis 15 Gramm angenommen. Rhabarber hat (abhängig von Sorte, Düngung und Erntezeit) einen Oxalsäuregehalt von etwa 60 bis 500 Milligramm pro 100 Gramm Frischmasse. Ein gesunder Erwachsener kann also unbesorgt davon essen, so oft er Lust darauf hat. Selbst der Verzehr von 1 Kilogramm Rhabarber ist unbedenklich. Die „gefürchtete“ Oxalsäure befindet sich außerdem vor allem in den Blättern, die sowieso als giftig gelten und in der Küche nichts zu suchen haben.

Den Oxalsäuregehalt kann man verringern, indem man Rhabarber gründlich schält – die Hauptmenge der Oxalsäure befindet sich in den Blättern und in der Schale. Auch kann man durch Blanchieren eine Menge Oxalsäure aus den Stangen herauslösen. Das Kochwasser dann anschließend wegschütten.

Oxalsäure verbindet sich mit Kalcium (z.B. aus Milchprodukten) zu unlöslichen Kalciumsalzen. Das so gebundene Kalcium kann im Körper nicht verwertet werden. Deshalb hat der Rhabarber den Ruf des Kalzium-Räubers, was jedoch bei ausreichender Kalciumversorgung keine Rolle spielt. Vorteilhaft ist es, den Rhabarber mit kalziumreichen Lebensmitteln (Milch, Joghurt,…) zu kombinieren.

Das pelzige oder stumpfe Gefühl an den Zähnen nach dem Genuss mancher Rhabarberspeisen kommt daher, dass sich Kalciumoxalate ( Salze aus Kalcium in Milch und Milchprodukten verbinden sich mit der Oxalsäure des Rhabarbers) gebildet haben, die an den Zähnen haften bleiben. Dieses Gefühl entsteht also immer dann, wenn man Rhabarber mit Milch(-produkten) genießt, zum Beispiel Kompott mit Vanillesauce oder -eis, Kuchen mit Schlagobers usw. Nach einigen Stunden sind die Zähne aber wieder glatt.

Trotz seiner eigenen Säure verträgt Rhabarber bei der Zubereitung zusätzliche Säure in Form von Zitronensaft und Weißwein, und er liebt Zitronenaroma wie zum Beispiel Zitronenschale, aber auch das exotische Zitronengras. Zimt, Vanille und Ingwer passen ebenfalls sehr gut dazu, auch Sternanis, der einen orientalischen Duft verleiht.

Achtung: Bei  Nieren- oder Gallensteinleiden, als Diabetiker oder bei Beschwerden wie Rheuma oder Gicht, bitte vor  dem Verzehr mit Ihrem Arzt beraten. Schwangere und stillende Frauen, sowie Kleinkinder sollten oxalsäurehaltige Lebensmittel ebenfalls nur in kleinen Mengen verzehren.

Rhabarber sollte niemals roh verzehrt werden; auch die Blätter und Blattansätze dürfen keinesfalls verzehrt werden, da sie giftig sind. Beim Verarbeiten von Rhabarber bitte keine Metallgefäße und keine Alufolie verwenden. Die Säuren verbinden sich leicht mit Metallen und es können giftige Stoffe entstehen, sowie durch die Verbindung mit Metall können unliebsame Geschmacksveränderungen auftreten.

Da der Gehalt an Oxalsäure mit zunehmender Reifung steigt, sollte Rhabarber ab Mitte Juni nicht mehr geerntet und verzehrt werden.

Rhabarber, Rhabarber…

Der Ausdruck „Rhabarber, Rhabarber…“ für sinnloses Geschwätz stammt angeblich daher, dass in einigen frühen Tonfilmen die Statisten angewiesen wurden, immer weiter „Rhabarber“ zu sagen, wenn z.B. für eine Szene unter Menschen eine gleichmäßige aber lebhafte Geräuschkulisse erzeugt werden sollte.

Gebratene Grießschnitten mit Rhabarberkompott

6 Portionen

Zutaten für Grießschnitten: 2 EL Mohn gerieben 2 Tassen Milch (oder Wasser oder Milch:Wasser-Gemisch) 125 ml Schlagobers 4-5 EL Zucker oder Honig 1 Prise Salz 1 Tasse Hartweizengrieß oder Kamutgrieß 1 EL Butter Fett für die Form Zutaten für das Rhabarberkompott: 500 g Rhabarber 1/8 l  Apfelsaft 4-5 EL Zucker oder Honig evtl. Staubzucker zum Bestreuen oder Honig zum Nachsüßen

Zubereitung: Für die Grießschnitten die Milch mit Schlagobers, Zucker (oder Honig), Salz und Mohn  aufkochen. Den Grieß einstreuen, mit einem Schneebesen verrühren und bei kleiner Hitze einkochen bis ein dicker Brei entstanden ist. Butter unterrühren und die Masse etwa 1 cm dick in eine gefettete Form streichen. Abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit das Kompott zubereiten:Rhabarber putzen, waschen und schräg in kleine Stücke schneiden. Apfelsaft mit Zucker (oder Honig) aufkochen, Rhabarberstücke hinein geben und 1 -2 Minuten kochen lassen. Topf vom Herd nehmen und den Rhabarber im geschlossenen Topf etwa 8-10 Minuten gar ziehen lassen. Mit Zucker abschmecken. Grieß auf ein Arbeitsbrett stürzen und in Dreiecke schneiden und mit Kompott anrichten. Evtl. mit Staubzucker (oder Honig) nachsüßen.

Hirsecreme mit Rhabarber Apfel Grütze

4-6 Portionen

Zutaten: 2 Stangen Rhabarber, 3 Äpfel, 2 Tassen Hirse, 2 EL Mandelmus, Honig, 1 EL Kuzu oder Pfeilwurzelmehl, 1 TL Ingwer frisch gerieben, 1 Prise Salz, 4 Tassen Wasser

Zubereitung: Hirse waschen und in kochendes Wasser einrühren, aufkochen und auf kleiner Flamme 15-20 min. quellen lassen. Mandelmus unterheben, mit Honig süßen, mit frisch geriebenen Ingwer und einer Prise Salz abschmecken. Die Masse ausquellen und abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Rharbarber in mundgerechte Stücke schneiden, Fäden entfernen. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen, vierteln und in Blättchen schneiden. Wasser erhitzen und Obst darin 5-7 min. weich dünsten. Mit Honig, frisch geriebenen Ingwer, 1 Prise Salz würzen. Mit Kuzu oder Pfeilwurzelmehl (angerührt in kaltem Wasser) binden.
Aus der Hirsemasse Kugeln oder Nockerl ausstechen und auf einem Teller mit der Rhabarber-Apfel-Grütze anrichten. Mit Minze oder Zitronenmelisse garnieren.

 

Guten Appetit!

Ich wünsche eine wunderschöne Zeit und viel Spaß beim Nachkochen!

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

 

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Kohlgemüse – für Immunkraft & Augen

Die Einen lieben Kohl, die Anderen hassen ihn. Wenn Sie auch zu der Gruppe – „Herr, lass diesen Köch an mir vorübergehen“ – gehören, versäumen Sie so Einiges.

Kohlgemüse stärkt unsere Immunkraft und unterstützt unsere Augen.
Kohlgemüse hat sich dadurch keineswegs den Status als Armeleuteessen verdient. Ganz im Gegenteil. Kohlgemüse bringt uns einen wahren Schatz an gesundheitsunterstützenden Inhaltsstoffen.

Kohlgemüse hat im Winter Hochsaison. Wenn der Winter einkehrt, beginnt die Haupterntezeit für viele Arten von Kohlgemüse. Gemüsekohl (Brassica oleracea) ist eine formenreiche Pflanzenart der Gattung Kohl (Brassica) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), deren Zuchtformen etliche Gemüsesorten umfassen.

Noch 1980 wurde etwa auf Samos die dort wild vorkommende Brassica cretica von den Einheimischen auf den Äckern gezogen. Wann und wo die Wildformen in Kultur genommen wurden, lässt sich nicht nachvollziehen. Die festen Kohlköpfe dürften aber schon zur Zeit Hildegards von Bingen im 11. Jahrhundert existiert haben. Da alle Wildformen und Kulturformen miteinander kreuzbar sind gibt es auch so eine große Vielfalt.

rotkrautDie vielen Zuchtformen des Gemüse-Kohls werden als Varietäten geführt. Grünkohl bzw. Krauskohl, Markstammkohl, Kohlrabi, Italienischer Kohl, Palmkohl, Kuhkohl, Blattkohl, Staudenkohl, Kopfkohl, Weißkohl bzw. Weißkraut, Spitzkohl bzw. Spitzkraut, Rotkohl bzw. Rotkraut, Wirsing, Rippenkohl, Karfiol, Romanesco, Broccoli, Kohlsprossen, Strauchkohl.iStock_000004265787Small

Chinakohl, der vor allem bei uns in der Steiermark gepflanzt wird ist eine Kreuzung von Speiserübe und Senfkohl und nicht minder gesund.

Auch Hollywood hat Kohlgemüse entdeckt. Auf das trendige Gemüse „Kale“ – dem vorwiegend in Deutschland bekannten Grünkohl – schwören mittlerweile nicht nur Stars auch eine Fastfoodkette ist auf den Zug aufgesprungen und versucht dadurch das Image zu verbessern.


Apropos Hollywood – Hier schweife ich kurz etwas vom Thema ab, denn Hollywoodküche gibt es auch bei essen:z.

Während seines Marketing Studiums entdeckte Julian Kutos das Neuland der RAW Cuisine. Dieser bahnbrechende Lifestyle fesselte ihn so und führte ihn bis nach Kalifornien, wo er die Ausbildung zum Gourmet RAW Food Chef im „Living Light Institute of Culinary Arts“ erfolgreich absolvierte.

Sein großes Ziel ist es die Berührungsängste zur pflanzlichen Ernährung abzubauen und zu überwinden. Kalifornien ist dafür ein gutes Beispiel, wo der Trend zur RAW Haute Cuisine in allen Kreisen angekommen ist. Diese Entwicklung setzt sich jetzt verstärkt in Europa durch und Julian Kutos ist Teil dieser kulinarischen Revolution.

Und nun kocht Julian Kutos im Kochstudio essen:z mit IhnenJulian Kutos

Hollywood Rohkost – Do., 3. März 2016 von 18:00 bis 21:00

Stars wie Gwyneth Paltrow oder Gisele Bündchen lieben frisches Obst und Gemüse, welches ihre Köche zu Zucchini Nudeln, Thai Nudeln oder anderen Delikatessen zubereiten. Wenn ihr euch nach mehr Energie, höherem Wohlbefinden oder dem Extra Kick an Vitaminen seid dann ist die Rohkost richtig für euch.

Was ist Rohkost? In der rohen Küche werden alle Speisen unter 42 Grad Celsius zubereitet, um Vitamine, Enzyme und Mineralstoffen zu erhalten. Backofen und Herd bleiben kalt, dafür rattern Standmixer, Küchenmaschine und Entsafter auf Hochtouren.

Und das wird alles zubereitet:julian Kutos Hollywood

Vietnamesische Sommerrolle – Reispapier gefüllt mit Gemüse
Zucchini Pasta Amatriciana und Pinienkern Parmesan
Pad Thai – Nudelgericht mit Erdnusssoße
Superfood Salat – Grünes und buntes Gemüse
Waldbeeren Sorbet – Elegantes und leichtes Dessert

 

Ort: essen:z Kochstudio, 1060 Wien, Brückengasse 4
Kosten: 98€
Anmeldung – gleich hier bei Monika Niederle office@essenz.at bzw. Telefon 0681-20 40 84 85


 

Doch was ist alles in diesem wunderbaren Kohlgemüsen enthalten?

100 Gramm Grünkohl decken den durchschnittlichen Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C ab und enthalten gerade einmal nur 35 Kalorien.

Aber auch Folsäure, Calcium, Kalium, Eisen und Magnesium liefert Kohlgemüse.

Der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen unterstützt die natürlichen Abwehrfunktionen des Immunsystems und helfen, das Risiko für Krebserkrankungen zu senken.

Schon in einer halben Tasse Weisskohl finden sich 50 mg Polyphenole. Dieser Antioxidantienreichtum ist einer der Hauptgründe für die gute Anti-Krebs-Wirkung des Weisskohls. Ohne Antioxidantien leidet der Organismus unter oxidativem Stress. Damit wird die schädliche Wirkung freier Radikale beschrieben, die Zellwände und auch innere Zellstrukturen angreifen. Wird oxidativer Stress chronisch, stellt er einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Krebs dar. Nur Antioxidantien können die freien Radikale und somit oxidativen Stress blockieren, den Organismus vor Schäden und schließlich vor einer bösartigen Veränderung der Zellen schützen. Die beschriebenen antioxidativen Stoffe im Weisskohl wirken nicht nur antioxidativ, sondern gleichzeitig stark entzündungshemmend.

Kohlgemüse ist besonders reich an Ballaststoffen. Mit diesen und weiteren Inhaltsstoffen können sie unter anderem einer Bildung von Magengeschwüren vorbeugen. Auch kann der Genuss von Kohlgemüse dabei helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise zu regulieren.

Kohl enthält aber auch viele Phytamine. Unter Phytaminen versteht die Naturheilkunde Pflanzenstoffe mit einem Eiweiß als Trägerstoff. Die meisten sind Farb- bzw. Aromasubstanzen und zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen.

Zu den wichtigsten Phytaminen des Kohls gehören:

  • Anthocyane – Das sind rote Farbstoffe
  • Beta-Carotin und Lutein – Das sind die gelbrote Farbstoffe
  • Glucosinolate – Das sind(Senföle, schwefelhaltige Aminosäuren und deren Abkömmlinge Sulforaphan und Indole
  • Quercetin und Kaempferol – Das sind weitere Farbbausteine die auch den täglichen Apfel so wertvoll machen
  • Je nach Kohlsorte variiert die Zusammensetzung. So enthalten Rot-, Weiß-, Blumen- und Rosenkohl sowie Brokkoli wesentlich mehr entzündungs- und krebshemmende Schwefelverbindungen als Grünkohl.

Lutein im Auge

Lutein ist ein Carotinoid. Lutein kommt vom lateinischen luteus und steht für goldgelb und orange. Als E 161b ist es in der EU als Lebensmittelfarbstoff zugelassen. Goldgelb und Orange ist auch die Karotte und von der ist es ja bekannt, dass sie gut für die Augen ist. Wer kennt nicht den Spruch vom Hasen und der Brille?

In der Macula des Auges kommen Lutein und Zeaxanthin als einzige Carotinoide vor, angereichert im sogenannten Gelben Fleck dem Makula Lutea. Bei bestimmten Formen von retinalen Degenerationen, und hier insbesondere bei der altersabhängigen Makuladegeneration , kurz unter AMD bekannt wirken Carotinoide eine schützend.

Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufig auftretende Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), die vor allem Menschen betrifft, die älter als 50 Jahre alt sind. Eine AMD tritt auf, wenn eine entsprechende familiäre Veranlagung besteht, der Zeitpunkt der Erkrankung und der weitere Verlauf wird aber durch verschiedene andere Faktoren beeinflusst, wie Rauchen, Ernährung, Übergewicht, ethnische Herkunft und Geschlecht.

Bei der Behandlung stehen präventive Maßnahmen im Vordergrund. Vor allem nicht zu Rauchen, Rauchen vermindert offenbar sogar das Makulapigment. Körperliche Bewegung und Reduktion des Übergewichts können eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs bewirken. Auch eine Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, kann den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Das bedeutet, dass Gemüse und Obst der Hauptbestandteil der täglichen Nahrung sein sollten und dass ein-  bis zweimal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan stehen sollte.

Aus epidemiologischen Studien gibt es Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von Früchten und Gemüsen und einem verminderten Auftreten der AMD existieren kann. Einige Untersuchungen zeigten, dass Personen, die Gemüse mit einem hohen Anteil an Lutein zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko haben, an AMD zu erkranken als die Vergleichsgruppen mit geringerer Luteinaufnahme (Seddon et al., 1994; Pauleikhoff, 2001).

Da Lutein nicht im Körper erzeugt werden kann, muss es dem Körper durch entsprechende Nahrung zugeführt werden. Hier eine Übersicht an besonders luteinreichem Gemüse.

Gemüsesorten, welche viel Zeaxanthin und/oder Lutein beinhalten (angelehnt an eine Tabelle des U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service: USDA-NCC: Carotenoid Database for Foods 1998)
Gemüseart Zeaxanthin (mg/100g*) Lutein (mg/100g)
* = entspricht ungefähr einer halben Tasse gekochten Gemüses n.d. = nicht detektiert
Grünkohl 0,17 21,9
Petersilie 10,0
Roher Spinat 0,33 10,0
Brokkoli 0,02 1,9
Blattsalat 0,18 1,8
Erbsen 0,06 1,7
Rosenkohl n.d. 1,3
Grüne Bohnen 0,44 0,7
Mais 0,53 0,7
Rohe Karotte 0,02 0,3
Tomaten n.d. 0,1

 

kraut1_printKohlgemüse bitte schonend garen.

Die Aufnahmefähigkeit von Carotinoiden hängt von der Zubereitung des Gemüses ab. In rohem Gemüse sind die Carotinoide noch fest mit den Zellen des Gemüses verankert und die Aufnahmemöglichkeit für den Körper ist gering. Dadurch werden die chemischen Wechselwirkungen gelockert und mehr Carotinoide können im Körper aufgenommen werden. Bei langem Kochen und sehr starker Hitze besteht die Möglichkeit, die Carotinoide zu zerstören. Carotinoide sind nicht wasserlöslich, verwenden Sie hochwertige Pflanzenöle und unterstützen Sie damit die Verwertung im Körper.

Damit die wertvollen Inhaltstoffe des Kohls erhalten bleiben, sollte der winterliche Gemüseklassiker frisch zubereitet und nicht lange gelagert werden. Soll der Kohl nicht unmittelbar verzehrt werden, kann er zudem zerkleinert, blanchiert und anschließend eingefroren werden.

Während des Kochens entwickelt der Kohl einen starken Geruch, da er viel Schwefel enthält. Wenn ein kleiner Schuss Essig in das Kochwasser gegeben wird, kann diese unangenehme Begleiterscheinung jedoch umgangen werden. So schmackhaft Kohlgemüse auch zubereitet werden kann, einen Nachteil hat das vitaminreiche Gemüse dennoch. Es gehört zu den blähenden Gemüsesorten. Abhilfe gegen diese unangenehme Begleiterscheinung schaffen Gewürze wie Anis, Fenchel oder Kümmel, die ohnehin hervorragend mit dem Gemüse harmonieren. Dennoch sollten besonders empfindliche Personen oder stillende Mütter darauf besonders Rücksicht nehmen.

Beim Einkauf achten Sie am besten auf geschlossene Köpfe ohne welke Blätter. Braune Schnittstellen sind ein sicheres Zeichen dafür, dass das gute Stück nicht mehr frisch ist. Frisch gekauft und zubereitet passt Kohlgemüse in vielen Variationen als Beilage oder auch als Hauptgericht in den Speiseplan.

Ja und die Amerikaner haben dazu wieder einen ganz anderen Zugang gefunden. Während das Grünkohlessen in Deutschland eher nichts für Figurbewusste ist – traditionelle werden hier Erdäpfelschmarrn und diverse Brat- oder Räucherwürste serviert – hat Hollywood den Grünkohl diättauglich gemacht und einen Trend ausgelöst. Als „Kale Salad“ wird er in den Szenerestaurants roh oder blanchiert mit Grapefruitstücken, Granatapfelkernen und einem Hauch Parmesan oder Feta serviert. Außerdem ist er als Bestandteil von kalorienarmen Smoothies beliebt. In den USA sind auch die sogenannten „Kale Chips“ beliebt, also getrockneter und gewürzter Grünkohl. Auch sie enthalten weniger Kalorien als herkömmliche Kartoffelchips. Die Stars schwören bereits auf das grüne Gemüse, das in in Österreich schwer zu bekommen ist. Bei uns ist der Grünkohl mittlerweile nicht mehr ganz so schwer zu bekommen wie noch vor einigen Jahren. Im Supermarkt wird man ihn zwar meistens vergeblich suchen, aber einige Biobauern bauen das Gemüse mittlerweile an. Saisonal wird man daher meist auf diversen Bauernmärkten – etwa am Wiener Kutschkermarkt – fündig.

Bitterstoffe im Kohl sind erwünscht!

Falls Ihnen der Geschmack des Kohlgemüses manchmal etwas bitter erscheint, so ist dies nicht nur normal, sondern auch ein sehr gutes Zeichen. Die Bitterstoffe im Weisskohl sind nämlich gerade jene Stoffe, die gegen Krebs und Geschwüre helfen: Die Glucosinolate, jene Senfölglycoside die beispielsweise die körpereigenen Entgiftungsfähigkeit unterstützen und auf diese Weise für eine geringere Toxinlast der einzelnen Zelle und somit für eine geringere Krebsanfälligkeit sorgen.

 

Ist Kohlgemüse ein Allheilmittel?

Wenn man sich die Geschichte des Kohls betrachtet, so war er für unsere Vorfahren offenbar nicht nur ein außerordentlich wichtiges Gemüse, das meist in Form von Sauerkraut, durch so manchen kargen Winter half, sondern auch ein Allheilmittel erster Güte.

So verwendete man beispielsweise die Blätter äußerlich für Auflagen und Umschläge und trank den rohen Saft des Kohls für innerliche Beschwerden, besonders solche im Magen-Darm-Trakt.

Außerdem zählt Kohlgemüse zu den kostengünstigen Gemüsesorten und der grüne Variantenreichtum macht Lust neue Rezepte auszuprobieren und mehr Kohl auf den Tisch zu bringen.

Hier mein schnelles Lieblingsrezept:

Weiße Bohnen mit Kohl

2 Portionen: ½ Grünkohl (Wirsing), Olivenöl, 5 Knoblauchzehen, Pfeffer, Ingwer, 150 g weiße Bohnen, Salz, Saft ½ Zitrone, Paprikapulver, Curcumapulver
Die Bohnen mindestens 8 Stunden in Wasser einweichen, dann abseihen, mit frischem Wasser für 30-40 Minuten weich kochen.

Kohl waschen und in Streifen schneiden. Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden. Ingwer schälen und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch kräftig anbraten. Kohl zugeben, mit Ingwer, Pfeffer und Salz würzen und einige Minuten braten. Dann die gekochten Bohnen zugeben und mit Zitronensaft, Paprikapulver und Curcuma abschmecken.

Mehr meiner Lieblingsrezepte – zum Thema Hülsenfrüchte gibt es bei meinem Kochkurs Bohnen, Linsen & Co – Hülsenfrüchte bekömmlich zubereiten am
Sa., 27. Februar 2016 von 18:00 bis 21:00 Uhr. Ich freue mich wenn Sie sich hier anmelden und wenn Sie dabei sind.

 

Verraten Sie mir Ihr Lieblingsrezept? Mit und ohne Kohl? Schreiben Sie mir an office@essenz.at

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Jahresbeginn.

und freue mich wenn wir uns in meinem Kochstudio essen:z bei einer der vielen Veranstaltungen persönlich kennenlernen.

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

Dr. Claudia Nichterl

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Weihnachtsbäckerei. Gibt es eine gesunde Alternative?

Nicht nur zur Weihnachtszeit…..

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Und viele ahnen schon, was passieren wird. Nicht nur, dass die Temperaturen sinken, die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Wir ziehen uns auch mehr zurück, kuscheln in den eigenen vier Wänden statt im Schnee zu joggen, trinken Tee statt Sommercocktails und essen Kekse. Viele Kekse. Und somit sind wir beim Thema. Weihnachtsbäckerei verführt um diese Zeit an jedem Glühweinstand, bei jedem Kaffeekränzchen und natürlich zu Hause in der Speisekammer mit ihrem herrlichen Duft nach Gewürzen. Das Gute ist, dass Weihnachtsbäckereien für alle Sinne eine Leckerei sind. Die unangenehme Nebenwirkung: Sie sind meist recht fett und sehr süß – Extra Kalorien also. Jetzt kann man natürlich sagen, das ist nur einmal im Jahr, da schlägt man ein bisschen über die Stränge, und dann ist das Schlemmen eh wieder vorbei. Bei manchen Menschen funktioniert das, und kleine „Sünden“ hin und wieder haben keinen Einfluss auf das Körpergewicht. Manche sind auch diszipliniert und gleichen mit mehr Sporteinheiten aus. Bei anderen wiederum verursachen die vielen Weihnachts-Naschereien ein paar Kilo mehr um die Hüften. Oder auch andere Symptome wie Verdauungsprobleme, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Hautausschläge. Denn viele der leckeren Zutaten machen leider nicht nur dick, sondern auch krank, bei einer Nuss-Allergie oder Weizen-Unverträglichkeit zum Beispiel.  Damit man aber nicht ganz auf die leckeren Süßigkeiten verzichten muss, kann man zumindest bei der eigenen Weihnachtsbäckerei etwas ändern und zu den richtigen Zutaten greifen.

Backe, backe Kuchen…….

Kekse backen gehört zu den Freuden der Vorweihnachtszeit. Im Handel gibt es Weihnachtsgebäck zum Kilopreis, aber die Adventstimmung und die wohlriechenden Düfte in der Küche bekommen Sie bei Fertigkeksen nicht mitgeliefert. Nutzen Sie die langen Winterabende, um gemeinsam mit der Familie Weihnachtsgebäck selbst zu backen. Kinder lieben meist das kneten, ausstechen, Kipferl formen und haben einen großen Spaß am Treiben in der Küche.

Kinderhaende_klein Hier unser Kinderkochkurs – Backe, backe Weihnachtskekserl (mit Mag.Claudia Pirko-Königsberger)
Mo., 7. Dezember 2015 von 09:30 bis 12:00 Uhr
Kosten: 38€ (Geschwisterkinder 30€)

Unklar ist, wo der Brauch für Weihnachtsbäckerei herkommt. Eine Theorie nimmt an, dass Bäckereien einen heidnischen Ursprung haben und als Opfergaben für die Götter bestimmt waren. Das Christentum hat die heidnischen Symbole der Gaben dann umgedeutet und sich diesen Brauch für das christliche Weihnachtsfest zu eigen gemacht. Der Christstollen stellte angeblich im Ursprung germanische Stützsäulen dar und wurde dann zum gewickelten Jesukind uminterpretiert. Eine andere Theorie ist etwas bodenständiger. Sie besagt, dass Kekse vor allem deshalb gebacken wurden, um Lebensmittel, die im Herbst geerntet wurden länger haltbar zu machen.

Lebkuchen zählt zu den ältesten Gebäckarten. Abgeleitet ist er vom Honigkuchen, der als Grabbeigabe bei den alten Ägyptern gefunden wurde. Ab dem 13. Jahrhundert gab es in Europa Gewürze wie Pfeffer, Kardamom oder Nelken und es wurden in großen Handelsstädten wie Nürnberg mit Mehl und Honig die ersten Lebkuchen gefertigt.

Selbstgemachtes ist übrigens auch eine nette Geschenk-Idee

In einer schönen Dose oder einem netten verpackten Schuhkarton mit Seidenpapier und Schleife – die Beschenkten werden bei jedem Bissen genussvoll an Sie denken!

Auch in unserem Workshop für  Kulinarische Weihnachtsgeschenke (mit Michaela Hauptmann) wird gebacken.
Di., 8. Dezember 2015 von 14:00 bis 18:00 Uhr
Mi., 9. Dezember 2015 von 18:00 bis 22:00 Uhr

 

 

Doch jetzt zu den wichtigsten Zutaten, die beim Backen verwendet werden:

SONY DSCWerfen wir einen Blick auf die wichtigsten und gängigsten Zutaten für Weihnachtsbäckerei: Weizenmehl, Eier, Milch, Zucker, Butter. Und natürlich die vielen verschiedenen Gewürze und anderen Zutaten, die für die Geschmacksvarianten verantwortlich sind: Zimt, Kardamom, Nelken, Anis, Sternanis, Vanille, Kokos, Mohn, Kakao, Nüsse.

Weizenmehl wird am häufigsten verwendet und das hat einen ganz einfachen Grund: Durch den hohen Kleberanteil weist es eine sehr gute Backqualität auf. Das heißt, der Teig wird elastisch, gärfreudig und läßt sich auch gut mischen. Dinkel ist das einzige Getreide mit ähnlichen Back-Eigenschaften und ist der ideale Ersatz für Weizenmehl. Roggen hat zwar auch einen hohen Kleberanteil, aber auch Schleimstoffe, weshalb er für Kleingebäck ungeeignet ist und vorwiegend bei der Brotherstellung Verwendung findet. Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa und Reis sind glutenfreie Getreidesorten. Mehle daraus können auch von Menschen, die an Zöliakie oder Sprue leiden, verwendet werden. Der Nachteil dieser Getreidesorten ist, dass sie eben glutenfrei sind und somit kein Kleber-Eiweiß enthalten, welches für die guten Back-Eigenschaften verantwortlich ist. Sie sind deshalb zum Backen nur begrenzt einsetzbar, können aber gut mit anderen Getreiden vermischt werden, was zumindest bei Weizen-Unverträglichkeiten sehr hilfreich ist.

Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt es sich generell, Weizenmehl so oft wie möglich durch andere Mehlsorten und andere Getreide zu ersetzen bzw. zumindest zu vermischen. Je größer die Vielfalt, desto besser ist auch unser Körper mit den richtigen Mineralstoffen und Vitaminen – trotz „Kekserl-Sünde“ – versorgt.

Den weißen Industriezucker kann man in den meisten Rezepten stark reduzieren, außerdem gibt es auch hier Alternativen: Rohrzucker stammt im Gegensatz zum weißen Industriezucker, der aus der Zuckerrübe hergestellt wird, vom Zuckerrohr. Durch die schonende Verarbeitung bleiben die meisten Mineralstoffe und Spurenelemente erhalten. Brauner Zucker ist mit Melasse eingefärbter oder karamellisierter weißer Zucker. Er ist also nur bedingt besser als der herkömmliche Haushaltszucker bzw. müssten größere Mengen konsumiert werden, damit der Mineralstoffanteil aus der Melasse einen gesundheitlichen Effekt hat. Und zu viel Zucker ist generell nicht zu empfehlen.

Eine weitere Alternative sind Dicksäfte aus Äpfeln oder Birnen, die ähnlich wie Honig anzuwenden sind. Vorsicht ist allerdings geboten: die enthaltene Fruchtsäure bringt Milch zum Gerinnen. Honig enthält sehr wertvolle Enzyme, die leider nicht hitzebeständig sind. Deshalb ist er zum Kochen oder Backen nur bedingt geeignet, besser zum Nachsüßen oder Verfeinern von Desserts verwenden. Aber auch Ahornsiurp, Agavendicksaft oder Getreidemalz sind alternative Süßungsmittel. Nach dem Motto „würzen statt zuckern“ können Sie durch vermehrten Einsatz von Gewürzen den Zuckergehalt Ihrer Weihnachtsbäckerei heruntersetzen.

Die Gewürze Zimt, Nelken, Kardamom, Anis und Sternanis gehören unbedingt zur Weihnachtsbäckerei. Nach traditionelle chinesischer Medizin gehören sie zu den wärmenden Zutaten, was bei tiefen Temperaturen besonders gut tut und vor Erkältungen schützt.

Anis erinnert mit seinem würzig-süßen Geschmack an Lakritze. In der indischen Küche wird Anis Curry-Mischungen beigemengt, hierzulande verfeinert er Kompotte, Brot und Weihnachtsgebäck. Als Tee nutzt man auch gerne seine verdauungsfördernde Wirkung.

Sternanis schätzt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin schon seit 5000 Jahren, er wärmt und stärkt die Nieren. Er erinnert geschmacklich an Anis, ist allerdings etwas voller und würziger, auch leicht scharf. Er eignet sich auch hervorragend für Teegebäck oder verfeinert Tees, Glühwein oder Grog.

Die Gewürznelke ist eines der ältesten Handelsgüter. Im Mittelalter wurden sie – ihrem Aussehen entsprechend – „negellin“ (Nägelchen) genannt. Der Inhaltsstoff Eugenol gibt dem Gewürz sein herb-würziges Aroma. Nelken-Tee hilft bei Magen-Verstimmungen oder auch bei Zahnschmerzen, dazu am besten eine Gewürznelke kauen.

Der sehr feine Ceylon-Zimt schmeckt wesentlich milder als der scharfe und billigere Cassia-Zimt aus China. Sein Inhaltsstoff Cumarin kann in zu hohen Dosen eine leberschädigende Wirkung haben, die immer wieder zu Diskussionen führt. Kinder sollten deshalb nicht zu große Mengen an Gebäck mit hohem Zimtanteil essen, in haushaltsüblichen Mengen ist Zimt aber ein unverzichtbares Gewürz.

Kardamom ist nach Safran und Vanille das teuerste Gewürz der Welt. Der kräftige, warme Duft der Kardamom-Samen ist unverwechselbar. Sie haben ein leicht zitronenartiges Aroma, das an Eukalyptus erinnert. Kardamom gilt als krampflösend, verdauungsfördernd und steigert auch die Gedächtnisleistung.

Echte Vanille hat einen intensiven Duft und ihr exotisches, warmes Aroma ist unvergleichlich. Ihr wichtigster Aromastoff ist Vanillin. Vanillin kann auch künstlich aus Abfallprodukten der Papierherstellung oder aus Eugenol, im ätherischen Nelkenöl, hergestellt werden. Am besten schmeckt aber natürliches Vanillemark. Dazu die Schote längs halbieren und das Mark mit einer Messerspitze heraus schaben oder die Schoten einfach mit kochen. Die Wirkung von Vanille ist beruhigend, harmonisierend und wohltuend für die Verdauung.

Die heimischen Walnüsse und Haselnüsse werden im Spätherbst geerntet und schmecken jetzt besonders gut. Spezialitäten aus der ganzen Welt ergänzen das Angebot: Mandeln aus den Mittelmeerländern und, Cashew-Kerne aus Asien und Afrika, Macadamia-Nüsse aus Australien, Paranüsse aus Südamerika und Pekan-Nüsse aus den USA und Mexiko. Die einst als Dickmacher verpönten Nüsse gelten inzwischen als Gesundheitsbringer. Das günstige Fettsäureprofil wirkt sich positiv auf Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Fettstoffwechsel aus. Aber auch andere Inhaltsstoffe wie Vitamin E, Folsäure, Vitamin B6, Niacin, Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Kalium, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe tragen dazu bei. Experten empfehlen deswegen, täglich eine kleine Handvoll ungeröstete und ungesalzene Nüsse zu essen. Eingekauft werden Nüsse am besten mit Schale, denn so halten sie sich am längsten. Angeschimmelte und dunkel verfärbte Nüsse sind für den Verzehr nicht geeignet. Schmeckt eine Nuss bitter oder seifig, sollte sie nicht geschluckt, sondern ausgespuckt werden. Der Schütteltest zeigt, ob die Ware frisch ist. Klappert die Nuss in der Schale, ist sie eingetrocknet und damit alt. Nüsse schmecken am besten, wenn sie erst direkt vor dem Verzehr geknackt werden. Was gibt es auch schöneres als an einem kalten Winterabend bei Kaminfeuer oder Kerzenschein Nüsse zu knacken?

Was aber macht ein Nussallergiker? Vollkommen auf Nüsse im Feingebäck verzichten? Keineswegs. Eine gute Alternative kann die  Erdmandel sein. Die Erdmandeln werden leider im englischen irrtümlich als Nuss („tigernut“) bezeichnet. Es handelt sich dabei aber um die  unterirdisch wachsenden Knollen einer Grasart – dem Riedengras.  Die Araber brachten das krautige Gewächs nach Spanien, wo der Anbau bis heute eine lange Tradition hat. In Österreich erhalten Sie Erdmandeln in Naturkostläden oder im Reformhaus. Die braunen, haselnussgroßen, stark ölhaltigen „Knollen“ sind essbar und werden meist in gemahlener Form als Flocken oder Mehl angeboten. Getrocknete Erdmandeln oder Erdmandelmehl bestehen zu etwa 30 % aus Kohlenhydraten, 25 % Fett (vorwiegend wertvolle ungesättigte Fettsäuren), einem hohen Ballaststoff-Anteil von etwa 25 % und etwa 7 % Eiweiß. Sie sind besonders reich an Kalium, Eisen, Magnesium und Zink, sowie Vitamin E und C und somit rundum eine gesunde Sache. Diabetiker nutzen sie gerne wegen ihrer natürlichen Süße. Der hohe Ballaststoff-Anteil wirkt fördernd auf die Verdauung, wichtig ist aber eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, damit diese gut quellen können. Die Verwendung und auch der Geschmack sind geriebenen Haselnüssen oder Mandeln ähnlich.

Bei Laktose-Intolernaz oder Milcheiweißallergie brauchen Sie auch nicht auf leckere Weihnachtsbäckerei verzichten zu müssen. Sie können auf laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen oder bei Milcheiweißallergie auf Getreidemilch (z.B. Reismilch, Hanfmilch) oder Sojamilch ausweichen.

Nutzen Sie also die langen Winterabende, um gemeinsam mit der Familie Weihnachtsgebäck selbst zu backen. Kinder lieben meist das Ausstechen, Kneten und Kipferl formen und sie lernen dabei, welche leckeren Zutaten in einem Weihnachtskeks versteckt sind.

Hier ein paar Rezepte und Anregungen:

Knuspriges Reisgebäck
Zutaten: 500 ml (Soja- oder Reis)Milch, 1 EL Vanillezucker, 125 g Rundkornreis, 150 g Trockenfrüchte (z. B. Marillen, Zwetschken, Rosinen), 50 g gekochte Maroni, 25 g Cashewkerne, 2 Eier, 2 EL Kokosflocken

Zubereitung: Backofen auf 180 °C vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen. Milch mit Vanillezucker und Rundkornreis aufkochen und zugedeckt auf kleiner Flamme 20 Minuten ausquellen lassen. Inzwischen die Trockenfrüchte und Maroni in kleine Würfel schneiden. Den gekochten Reis mit Trockenfrüchten, Maroni, Cashews, Eiern und Kokosflocken gut verrühren. Mit feuchten Händen kleine Bällchen formen und auf das Backblech legen.  Das Reisgebäck im Backofen 30–35 Minuten backen.

Energiekugeln
Zutaten:  60 g Datteln, 50 g Softfeigen, 20 g Rosinen, 50 g Walnüsse, 1 EL Honig, 2 EL Kokosraspeln, ca. 1 cm geschälter Ingwer, 2 EL schwarzer Sesam, Saft einer halben Zitrone, eine Prise Kakaopulver

Zubereitung: Datteln entkernen. Mit dem Blitzhacker Datteln, Feigen, Rosinen, Walnüsse und Ingwer fein hacken. Alles in eine Schüssel geben und mit Honig und schwarzem Sesam, einem Spritzer Zitronensaft und Kakaopulver vermischen. Kokosraspeln in eine kleine Schüssel geben. Mit feuchten Händen aus der Masse kleine Kugerln formen und diese in den Kokosraspeln wälzen.

Küchentipp: In einer gut verschließbaren Dose sind die Energiekugeln 1-2 Wochen haltbar und können so jederzeit ein Energiehappen sein.

Erdmandelkekse  (Quelle: www.erdmandel.com) ca. 24 Kekse
Zutaten: 125 g Butter, 150 g Zucker, 150 g Erdmandelmehl, 350 g Hafermehl, 1  TL Backsoda (kein Backpulver), 200 g Rosinen

Zubereitung: Backofen auf 200ºC vorwärmen. Butter und Zucker in einer Schüssel vermischen. Erdmandelmehl mit Hafermehl und Backsoda in einer Schüssel mischen und unter den Butterabtrieb mengen. Rosinen unterheben. Den fertigen Teig mit feuchten Händen zu nussgroßen Kugeln formen und anschließend platt drücken. Backblech mit Backpapier auslegen, Kekse darauf verteilen und 10-12 Minuten im vorgeheizten Backofen backen, bis sie goldfarben sind.

Laktosefreier Weihnachtsstollen (Quelle: Die Magie der Küche, Edition Grüne Erde)
Zutaten: 500 g Mehl, 1 TL Salz, 50 g Germ, 1 Dotter, 1/8l laktosefreie Milch oder Reismilch, 100 g Zucker, 100 g Schweineschmalz, 50 g Butter, Schale einer halben Zitrone, 100 g Zitronat, 40 g Orangeat, 150 g Rosinen, 3 EL Rum

Zubereitung: Am Vorabend Zitronat, Orangeat und Rosinen im Rum einweichen. Die Milch zimmertemperieren und in die Hälfte davon die Germ einbröseln und verrühren. Die andere Hälfte der Milch mit Zucker, Salz, Zitronenschale und Dotter verrühren. Das Mehl auf die Arbeitsfläche häufen und eine Mulde machen. Nach und nach beide Flüssigkeiten hineingießen und das Ganze zu einem Teig verkneten. Schweineschmalz etwas wärmen und auch in den Teig einarbeiten, den Teig solange kneten, bis er sich von den Fingern lösen lässt. Die in Rum eingeweichten Zutaten untermischen. Den Teig zu einer Kugel formen und mit einem sauberen Geschirrtuch bedeckt an einem warmen Ort 2 Stunden gehen lassen. Danach noch einmal gut durch kneten, zu einem ovalen Stück formen und auf dem befetteten und bemehlten Backblech noch einmal zugedeckt 30 Minuten rasten lassen. Mit laktosefreier Milch oder Reismilch bestreichen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad 45 Minuten backen. Den heißen, fertigen Stollen mit zerlassener Butter bestreichen.

 


Weitere Tipps und Rezepte erhalten Sie natürlich auch in unserem Ganztagesworkshop mit dem Thermomix Kekse backen  (mit Mag. Susanne Lindenthal)
am Sa., 12. Dezember 2015 oder kommen Sie zu unserem Workshop für Kulinarische Weihnachtsgeschenke (mit Michaela Hauptmann) am 8. bzw. 9. Dezember 2015.
Wir backen aber auch auch mit den Kleinsten, beim  Kinderkochkurs – Backe, backe Weihnachtskekserl (mit Mag.Claudia Pirko-Königsberger) am Montag dem  7. Dezember 2015.

Und wer gar keine Zeit hat um selber zu backen, ist herzlich bei unserem Advent Late Night Shopping eingeladen.

 

Ich wünsche eine wunderschöne Einstimmung auf die Adventszeit und duftende Küchen!

Dr. Claudia Nichterl

www.essenz.at
office@essenz.at

 

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Datteln – Ein orientalischer Genuss

Die mit heißer Wüstensonne vollgetankten Datteln kommen im Herbst und Winter erntefrisch auf den Markt. Sie hellen unsere trübe und graue Jahreszeit auf und leiten die erste weihnachtliche Vorfreude ein.

Für die Bewohner von Marokko bis Ägypten, den gesamten Nahen und Mittleren Osten sind Datteln weit mehr als eine Nascherei. Die süßen, mineralstoffreichen und sehr nahrhaften Früchte werden das ganze Jahr, in verschiedensten Zubereitungen und in großen Mengen von Mensch und Tier gegessen.

Die Dattel ist in allen Religionen vertreten. Ob Christentum, Judentum oder Islam. Sie hatte immer schon einen sehr hohen Stellenwert. In der Bibel steht die Dattel als Symbol für  Aufrichtigkeit. Mit einer Dattel wird die Fastenzeit im Islam gebrochen – der Ramadan beendet.

Datteln sind die klassische Wegzehrung der Nomaden. Sie sind lange haltbar und selbst bei Erschöpfung gut zu essen. Ihr Mundgefühl ist weich und feucht und sie sind leicht verdaulich. Eine ideale Nahrung daher auch für Ausdauer- und Kraftsportler, für Rekonvaleszente und Senioren da Datteln sehr rasch Energie spenden und die wichtigsten Mineralstoffverluste ausgleichen.

Im Oktober wird mit der Dattelernte begonnen und ab da werden die Datteln auch exportiert.  Im Oktober kommen frische Datteln auf den Markt. Eine ganz seltene Spezialität, wer so etwas entdeckt sollte zuschlagen. Diese frischen Datteln werden nur kurz angeboten und sollten eine glatte und glänzende Haut haben.

Probieren Sie mit den frischen Datteln zum Beispiel diese arabische Spezialität:
Gedünstete Hirse mit Datteln. 300g Hirse trocken rösten, mit 600ml Gemüsesuppe aufgießen, 80-100g Datteln entsteinen und in feine Ringe schneiden und mit der Hirse weich dünsten.


Anders als Feigen und Weintrauben faulen Datteln nicht. Als Schutz vor Vergärung setzt ein Trocknungsprozess ein und aufgrund des hohen Zuckergehalts (60-70%) konserviert sich die Dattel quasi von selbst. Deshalb ist die Dattel auch speziell für das extreme Wüstenklima geeignet und aufwändige Trocknungsprozesse sind nicht notwendig.

Der hohe Zuckergehalt besteht hauptsächlich aus Glukose, Fruktose und einem kleinen Anteil an Saccharose. Der Eiweißgehalt von Datteln mit unter 2% ist sehr niedrig und der Fettgehalt mit 0,5% ist zu vernachlässigen. Viele wichtige Mineralien wie Phospor, Magnesium, Kalium, Eisen & Kalzium aber auch Vitamine wie Folsäure enthält die Dattel.  Getrocknete Datteln haben einen bemerkenswert hohen Anteil an Eisen und Kalium.

SchokoladenTower-verkleinertDatteln statt Schokolade? Warum Nicht?

Datteln enthalten Tryptophan, das im zentralen Nervensystem zu Serotonin umgewandelt wird. Das hat Einfluss auf unseren Schlaf und unsere Stimmung. Das wissen auch die Beduinen, die 5 Datteln vor dem Schlafen gehen genießen, um in einen tiefen Schlaf zu versinken.

6000 Jahre alte archäologische Funde, lassen vermuten, dass Dattelpalmen die ältesten Pflanzen der Welt sind, die vom Menschen gepflanzt wurden. Bei den Dattelpalmen handelt es sich nicht um Bäume sondern um Palmgewächse. Die genaue Herkunfstregion der echten Dattelpalme (Phoenix dactylifera) ist unbekannt. Von Vorderasien, Mesopotamien gelangte sie nach Pakistan, Marokko und Ägypten. Mittlerweile erstrecken sich die Anbaugebiete über die gesamte afroasiatische Trockenzone. Auch im Süden der USA, Mittel- und Lateinamerika, Südafrika und Australien finden sich Anbaugebiete. Mit den Mauren – ca 700n.Chr. kam die Dattel nach Südspanien. In Europa ist sie sonst nur auch auf griechischen Inseln kultiviert.

Die Dattelpalme ist genügsam und robust. Weder Sandstürme, extreme Sonneneinstrahlung noch Trockenheit aber auch salziges Wasser beeinflussen den Ertrag nicht. Die Dattelpalme liebt nasse Wurzeln (Süß- oder Salzwasser) und eine trockenheisse Palmkrone.  Die Pfahlwurzeln reichen in tiefe Grundwasservorkommen. Die Dattelpalme ist daher auch eine Zeigerpflanze für Wasservorkommen. Da nur die weiblichen Dattelpalmen Früchte tragen, werden sie in den Anbaugebieten künstlich befruchtet. Auf etwa 30 weibliche Dattelpalmen wird eine männliche Palme gepflanzt.

Nach etwa 8-10 Jahren können die ersten Datteln geerntet werden.  Den höchsten Ertrag bringt die Palme mit 30 Jahren. Dattelbauern sollten schwindelfrei sein, weil sie mehrmals im Jahr für Pflege und Ernte auf die 10-30m hohen Palmen klettern müssen. Eine gut gepflegte Dattelpalme kann einen Ertrag von 100kg hervorbringen. In ökologischen Kooperativen werden die Dattelrispen mit Netzen eingepackt um den Befall von Schädlingen einzudämmen. Der Dattelanbau ist traditionell in Männer- und Frauenarbeit eingeteilt. Männer ernten und Frauen selektieren meist die Früchte.

Je dünnhäutiger die Früchte umso wertvoller denn umso süßer und saftiger sind sie. Auch in Farbe, Zuckergehalt und Aroma wird unterschieden.

Balah – unreif, klein und faltig wie ein Apfel

Ruthab – halb-reif. Diese Dattel wird per Hand vor der Reife von der Palme gepflückt und dann bei – 10 Grad gelagert. So wird der Reifeprozess gestoppt und die Dattel bleibt saftig und zergeht im Mund wie Eiscreme. Allerdings gefriert sie in der Kühltruhe nicht, da der hohe Fruchtzuckergehalt dies nicht zulässt. Die Dattel kann also sofort verzehrt werden und ist dabei nicht hart.

Tamr – reif und getrocknet

Nur mit dem Auge kann eine ungeübte Person die Qualitätskriterien nicht erkennen. Es braucht sehr viel Erfahrung und es ist ein großer Know-How-Transfer unter den Frauen notwendig, da traditionell in vielen Regionen nur unverheiratete Frauen außer Haus arbeiten dürfen. Sobald Frauen heiraten dürfen Sie bei der Dattelselektion nicht mehr dabei sein und geben ihr wissen weiter.


Weltweit soll es 1500 Sorten  geben. Kommerziell genutzt werden jedoch nur ganz wenige Sorten.

Die Agwa: Sie ist eine relativ kleine, schwarze Dattel mit rosinenartiger Haut. Sie schmeckt mild, kaum süß und ist bekannt als die „heilige Dattel“. Es wird gesagt, dass 7 Stück von ihr pro Tag den Menschen gesund halten. Bis heute verschreiben daher viele arabische Ärzte die Agwa als Medizin, vor allem bei Bluthochdruck und sogar bei Diabetes. Die Agwa ist nur „echt“ wenn sie in der heiligen Stadt Madinah gewachsen ist.

Die Kholas Dattel ist goldbraun, hat eine leicht durchsichtige Haut und ist sehr weich. Sie zergeht sofort im Mund. Der Geschmack erinnert an natürliches Karamell und sie ist deshalb eine der beliebtesten Datteln.

Khidri ist die beliebteste Bateel Dattel. Die Datteln sind mittel-süß, groß, fleischig und zergehen angenehm im Munde. Sie stammen aus Ägypten und wachsen vermehrt in Saudi Arabien.

Sokari ist eine aus Saudi Arabien stammende Dattel deren Name übersetzt „Zucker“ bedeutet. Sie ist etwas hart in der Textur, was daran liegt, dass der Zucker bereits kristallisiert ist. Dies ist auch der Grund für ihre Beliebtheit bei Arabern. Sokari ist trotz ihres Namens nicht sehr süß und ein perfekter Begleiter zum arabischen Kaffee „Qahwa“.

Segai ist eine sehr besondere Dattel. Sie besitzt eine hellbraune knusprige Krone, die an den Geschmack von braunem Zucker erinnert, der Rest der Dattel ist jedoch dunkler und weich. Dieses besondere Merkmal macht die Dattel sehr beliebt.

Wanan ist eine lange, große, dunkelbraune Dattel. Das Fruchtfleisch ist sehr weich und erinnert an die Khidri Dattel, sie ist jedoch um einiges süßer.IMG_1504

Gelet Nour bedeutet aufarabisch „Finger des Lichts“ Schmeckt wie Nougatkrokant oder Lebkuchen.

Medjoul ist eine der größten Sorten. Die frische Dattel ist ganz rot. Wie „Maron glacé“


Datteln sind bei uns klassische Trockenfrüchte und finden in Müsli, Fruchtsalat und in Weihnachtsgebäck Verwendung.
Weiche getrocknete Datteln eignen sich besonders gut für schmackhafte Pralinenkugeln.
Dazu werden noch nicht zu durchgetrocknete Datteln, Rosinen und kleingehackte Haselnüsse in der Küchenmaschine verarbeitet oder klein geschnitten und mit der Gabel zu einem Mus verarbeitet. Dieses mit den Händen zu Kugeln rollen und in geraspelten Kokosflocken oder geröstetem Sesam wälzen. Die Variationsmöglichkeiten sind groß: mit weiteren Trockenfrüchten, anderen Nusssorten, und auch gehackter Bitterschokolade, sogar mit geraspelten Karotten, Fruchtsaft oder einem kleinen Schuß Alkohol kann man diese Rohpralinen verfeinern.

Für einen bei uns bekannten Partysnack werden Datteln mit Speck umwickelt aber auch mit Walnüssen oder Marzipan gefüllt. Datteln passen eben auch hervorragend zu pikanten Gerichten. Datteln harmonieren mit Exotischem, Würzigem und Fruchtigem genauso wie mit Rind, Huhn, Lamm oder Schwein.

Es steht eine große Bandbreite an Zubereitungsmöglichkeiten offen. Probieren Sie es einfach aus! Und lassen Sie es mich wissen.

Und kommen Sie zu unseren Weihnachts-Workshops, den  Ganztagesworkshop – mit dem Thermomix Kekse backen  (mit Mag. Susanne Lindenthal) am Sa., 12. Dezember 2015 und den Workshop für Kulinarische Weihnachtsgeschenke (mit Michaela Hauptmann).

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Herbst.

Dr. Claudia Nichterl

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Die Kartoffel – ein vielseitiger und köstlicher Bodenschatz

2015-02-01 13.59.24„Morgens rund, mittags gestampft, abends in Scheiben, dabei soll´s bleiben – das ist gesund.“  Wolfgang v. Goethe über die Kartoffel


Für viele sind Kartoffeln bzw. österreichisch die „Erdäpfel“ ja die billigste Delikatesse der Welt. Und kaum ein Rezept der österreichischen Küche kommt ohne sie aus. Erdäpfelrösti, Erdäpfelknödel, Erdäpfelsalat, Petersil- oder Salzerdäpfel als Beilage, knusprige Erdäpfelpuffer oder Erdäpfelteig als Basis für viele Mehlspeisen. Im täglichen Küchenalltag spielen Kartoffel eine wichtige Rolle. Sie liefern eine Vielzahl preiswerter Speisen mit hohem Nährwert.

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) – in Deutschland und der Schweiz auch als Grumbiere, Grundbirne, Krumbeere bezeichnet – gehört zu der Familie der Nachtschattengewächse. Das Wort Kartoffel leitet sich von „tartufolo“, dem italienischen Wort für Trüffel, ab. Als Kartoffel werden die unterirdischen Knollen der einjährigen Pflanze bezeichnet. Die Speisekartoffel ist erstaunlich vielseitig. Wir können sie immer wieder neu erfinden und auf unterschiedlichste Weise zubereiten, sie verliert aber niemals ihren eigenen Charakter. Sie eignet sich zum Backen, Kochen, Dämpfen, Rösten und Frittieren. Man kann sie zur Herstellung von Brot, Pasteten, Kuchen und Puddings verwenden.

Kaum ein Nahrungsmittel ruft so viele nostalgische Gefühle hervor wie die Kartoffel. Sie ist fest mit Kindheitserinnerungen verbunden – beispielsweise Mutti´s oder Oma´s köstliches Kartoffelpüree. Vorbei ist die Zeit als sie als ein Nahrungsmittel der Armen galt. Erfreulich ist, dass das Interesse an alten Sorten wieder steigt. Wir haben die Wahl zwischen einer großen Anzahl der verschiedensten Kartoffelsorten.

Die Kartoffel – das „Gold der Inkas“

Die Heimat der Kartoffel ist Peru. Dort wurde sie schon vor rund 2 000 Jahren kultiviert. Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam sie nach Europa, jedoch wurde sie zusammen mit Tomaten und Melanzani als Teufelswerk betrachtet. Als Nahrungsmittel wurde sie erst etwa zwei Jahrhunderte später populär. Erst angesichts der großen Hungersnot im 18. Jahrhundert überwand die Bevölkerung ihre Skepsis gegenüber der bis dahin als giftig verdächtigen Knolle. Heute zählt die Speisekartoffel in vielen Ländern der Welt zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. Vermutlich ihre große Anpassungsfähigkeit – sie gedeiht auf den unterschiedlichsten Böden und klimatischen Bedingungen – macht sie zu einer unverzichtbaren Nahrungsquelle, besonders in Europa und Amerika.

Schon gewusst? Wer den Kampf um die beliebte Kartoffelsorte „Linda“ mit verfolgt hat, weiß, dass Kartoffel nicht gleich Kartoffel ist. Der Geschmack ist sehr unterschiedlich. Werden Ihnen „Diamant“, „Spunta“ und „Jaerla“ angeboten, lehnen Sie ab! Bei diesen holländischen Sorten handelt es sich um Schnellzüchtungen, die mit viel Chemie unterstützt und ohne Aroma auf den Markt kommen. Wenn Sie blaue Kartoffeln sehen, sollten Sie dagegen zugreifen – und das intensive Aroma dieser uralten Sorte genießen.

Zum Essgenuss wird nur ein geringer Prozentteil aller geernteten Kartoffeln verbraucht. Der Rest findet Verwendung als Futtermittel, zur Herstellung von Kartoffelstärke und Alkohol.

Kartoffeln – Sortenvielfalt vom Feinsten

Weltweit sind derzeit etwa 4 000 Kartoffelsorten erhältlich. Entsprechend mannigfaltig sind die Größen und Typen der Knollen. Sie reichen von rundlich über oval bis länglich. Die Farbe der Schalen variiert von hellem Gelb, über rosa bis hin zu dunkelbraun. Die meisten Sorten haben ein hellbeiges Fruchtfleisch, bei einigen Sorten ist es blau oder hellbeige mit roten Ringen. Der Geschmack der Kartoffeln variiert von Sorte zu Sorte. Er reicht von mild, buttrig über nussig bis würzig.Kartoffel_iStock

In Österreich werden Kartoffel vor allem nach ihrer Form (lang-oval, lange, runde oder ovale Sorten) und Konsistenz unterschieden. Nur der jeweils geeignete Erdapfel liefert optimale Speisen. Damit alle Rezepte gut gelingen, hier ein kleiner Überblick über die wichtigsten Sorten:

Mehlige Kartoffel

auch „mehlig kochend“ genannt, liefern beim Kochen eine lockere, fast breiige Konsistenz. Für Kartoffelsalat sind sie völlig ungeeignet, aber dafür ein idealer und leicht formbarer Grundstoff für Püree und sämtliche Knödel- und Nockerlteige. Auch Suppen und Soßen lassen sich mit mehligen Kartoffeln sehr gut binden. Sie eignen sich auch gut für Eintöpfe, Rösti, Kroketten und zum Backen, Zerstampfen oder Frittieren.

Geschmack: angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Agria, Asterix, Hermes, Hektor, Remarka, Saturna, Solara, Ackersegen, Hermas, Welsa

Vorwiegend festkochende Erdäpfel

haben eine etwas weichere, mitunter sogar schon schwach mehlige Struktur. Sie halten aber immer noch gut zusammen und eignen sich für Kartoffelpuffer, Suppen, Pommes frites und Eintopfgerichte aller Art. Sie sind auch ideal als Beilage für Gerichte mit viel Sauce, als Salz-, Pell- und Bratkartoffeln und für Pürees.

Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Christa, Bintje, Linzer Rose, Siegfried, Frieslander, Impala, Minerva, Quarta, Romina, Tosca, Ukama

Speckige Erdäpfel

werden im Fachjargon auch „fest kochend“ genannt. Sie haben eine feinkörnige Struktur, enthalten weniger Stärke, dafür aber mehr Flüssigkeit. Aufgrund ihres niedrigen Stärkegehalts behalten sie beim Garen ihre feste Struktur und fallen nicht auseinander. Sie eignen sich gut für Salate, Bratkartoffeln, Aufläufe und Gratins. Typische

Geschmack: mild bis angenehm kräftig
Beliebte Sorten: Agata, Ditta, Sieglinde, Sonja, Evita, Exquisa, Linzer Delikatess, Naglerner Kipfler, Nicola, Sigma

Man unterscheidet Kartoffeln auch nach ihrem Erntezeitpunkt:

  • Heurige Erdäpfel

werden als frühreife Erdäpfel bereits ab Jänner angeboten. Sie sind meist (vorwiegend) fest kochend und stammen gewöhnlich aus dem Ausland (Zypern, Ägypten, Griechenland oder Süditalien). Der österreichische Ausdruck „Heurige“ sollte eigentlich nur bei heimischer Ware verwendet werden, sprich bei Kartoffeln, deren Erntebeginn Ende Mai/Anfang Juni liegt. Sie weisen eine Vegetationsperiode von 90-110 Tagen auf, werden früh im Jahr gepflanzt und können somit schon Juni-Juli geerntet werden. Die meisten Frühsorten sind festkochende Sorten. Man sollte sie zum Garen direkt in kochendes Wasser geben. Heurige eignen sich perfekt für Petersilkartoffeln.Kartoffel (2)

  • Mittelfrühreife

Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 120-140 Tagen auf.

  • Spätreife

Kartoffelsorten weisen eine Vegetationsperiode von 140-160 Tagen auf. Sie sind meist mehlige Kartoffeln, die im Herbst geerntet werden. Späte Sorten stellt man am besten in kaltem Wasser auf und bringt sie dann zum Kochen.

Kartoffeln sind rundum gesund!

1950 haben wir noch 180 Kilo Kartoffeln pro Kopf und Jahr gegessen. Im vergangenen Jahr waren es nicht mal mehr 60 Kilo. Reis und Nudeln haben die Kartoffeln zunehmend von unserem Teller verdrängt. Das haben sie nicht verdient! Nicht nur wegen ihrer Vielfalt – nur Kartoffel kann man zu Knödel formen oder zu Brei stampfen – auch wegen ihrer Inhaltsstoffe sind Kartoffeln kaum zu schlagen. Neben Mineralstoffen wie Kalzium, Kalium, Magnesium und Eisen und einer ordentlichen Dosis Vitamin C enthalten sie viele B-Vitamine, die bei Reizbarkeit und schlechtem Schlaf helfen können. Und wer abnehmen will, sollte auf jeden Fall Kartoffeln bevorzugen: 100 Gramm gekochte Nudeln (Hartweizen) enthalten 150 Kilokalorien, 100 Gramm gekochte Kartoffeln nur 70. Entgegen der geläufigen Meinung sind Kartoffeln deshalb keine Dickmacher, sondern Sattmacher – es sei denn, man bereitet sie mit viel Butter, Schlagobers, Käse oder Öl zu.

Einige Daten bezüglich des Nährstoffgehalts von Kartoffeln:

  • Kartoffeln bestehen zu 78 % aus Wasser, enthalten rund 15 % Kohlenhydrate (Stärke), 2 % Eiweiß, 0,1 % Fett, und 2 % Ballaststoffe. Außerdem sind sie reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
  • Ihr hoher Gehalt an Stärke macht schnell satt. Erst durch Erhitzen wird die rohe Kartoffelstärke für den menschlichen Organismus verdaulich gemacht.
  • Eiweiß liefern die Kartoffeln zwar in bescheidener Menge, jedoch ist das Kartoffeleiweiß sehr hochwertig. Von allen pflanzlichen Eiweißlieferanten verfügen die Kartoffeln über den höchsten Anteil an verwertbarem Eiweiß.
  • Kartoffeln sind reich an Eisen, Kalium, Magnesium, Vitamin B1, Vitamin B2 und Vitamin C. 2-3 Kartoffeln decken ein Viertel des Tagesbedarfs an Magnesium und die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin C ab. Durch ihren hohen Gehalt an Vitamin C stärken sie die Abwehrkräfte. Der Kaliumgehalt der Kartoffeln übertrifft den der Bananen. Sie tragen zur Senkung des Blutdrucks und der Regulation des Wasserhaushalts im Körper bei.
  • Kartoffeln sind frei von Cholesterin und enthalten nur wenig Fett.

 

Kartoffeln möglichst schonend zubereitenIMG_1335[1]

Die Vitamine und Mineralstoffe befinden sich direkt unter der Schale von Kartoffeln. Damit die Nährstoffe erhalten bleiben, sollten Kartoffeln nur kurz gewaschen werden und mit der Schale gegart werden. Anschließend sollten diese so dünn wie möglich geschält werden. Möchte man die Kartoffeln vor dem Kochen schälen, so empfiehlt sich die Kartoffeln kurz vor dem Garen dünn zu schälen, in wenig Wasser zu kochen und nach dem Kochen niemals zu lange in heißem Wasser stehen zu lassen. Beim Backen von Ofenkartoffeln mit Schale bleiben alle Nährstoffe erhalten. Vorsicht auch bei zu großer Hitze. Die Herdplatte bzw. Backofen sollten niemals über 180°C eingestellt sein.

Hinweis: Kartoffelschalen und grüne Kartoffeln enthalten im Vergleich zu den geschälten Kartoffeln, bei denen die Konzentration ungefährlich ist, ein Mehrfaches an Alkaloiden (diese werden von Pflanzen als Abwehrmittel gegen Fressfeinde gebildet), vor allem das für Nachtschattengewächse übliche giftige Solanin. Dieses wird auch durch das Garen nicht abgebaut! Deshalb sollte man Kartoffelschalen nicht in größerer Menge verzehren. Grüne Kartoffeln sind ebenso wie rohe Kartoffeln nicht für den Verzehr geeignet! Beim Garen von Kartoffeln gelangt das Solanin teilweise ins Kochwasser, weshalb man dieses besser wegschüttet und nicht weiterverwendet.

 

Was sagt die TCM und Volksheilkunde zur Kartoffel?

Kartoffeln werden in der TCM mit ihrem süßen Geschmack dem Element Erde zugeordnet. Sie stärken die Mitte, Milz und Magen, was die wichtigsten Quellen für die Produktion von nachgeburtlichem Jing (Essenz) sind.

Sie zählen zu den thermisch neutralen Nahrungsmitteln, die das Qi stärken und ausgleichend wirken. Neutrale Lebensmittel können von allen Menschen reichlich genossen werden. Kartoffeln sind daher eine wertvolle Zutat bei der Zubereitung von Gerichten jeder Art. Erdäpfel bunt Fotolia

In der europäischen Volksheilkunde sind Kartoffeln für ihre entzündungshemmende Wirkung bekannt. So werden gekochte Kartoffeln bei Prellungen und Verstauchungen auf die betroffenen Stellen aufgelegt oder rohe Kartoffelscheiben lindernd bei brennenden oder verblitzten Augen eingesetzt. Bei Kopfschmerzen oder Migräne kann ein Umschlag aus rohen Erdäpfel-Scheiben um den Kopf helfen und bei Husten ein Kartoffel-Brustwickel mit gekochten Kartoffeln.

Einkauf und richtige Lagerung

Folgende Punkte sollten beim Einkauf beachtet werden:

  • Stets feste, frische Knollen mit einer glatten Schale ohne dunkle Flecken kaufen.
  • Weiche, gummiartige Exemplare mit grünen oder schimmligen Flecken oder Löchern oder keimende Knollen sollten nicht gekauft werden. Grüne Stellen sind ein Zeichen dafür, dass die Kartoffel zu viel Solanin enthält.
  • Gekaufte, gewaschene Kartoffeln verderben schneller als ungewaschene. Deshalb sollte man diese innerhalb von wenigen Tagen verbrauchen.
  • Beim Kauf von ungewaschenen Kartoffeln sollte man darauf achten, dass die an der Schale haftende Erde relativ frisch ist. Ist sie schmierig oder riecht sie unangenehm, kann man davon ausgehen, dass die Kartoffeln nicht einwandfrei sind.
  • Bio-Kartoffeln sind frei von Pestiziden. Sie sind eine gute Wahl, wenn man die Kartoffeln mit Schale garen möchte.

Folgende Punkte gilt es für die richtige Lagerung zu beachten:

  • Nur unbeschädigte, ungewaschene und trockene Kartoffeln lagern
  • Frühkartoffeln lassen sich nur 2 Wochen aufbewahren.
  • Späte Sorten können bis zu 6 Monate gelagert werden.
  • Ideal ist ein dunkler, trockener und gut belüfteter Kellerraum mit 4 bis 6 °C und ca. 90 % Luftfeuchtigkeit. Unterhalb dieser Temperatur (zB. Im Kühlschrank) wandelt sich die Stärke in Zucker um, was den Geschmack negativ beeinflusst. Bei zu warmen Temperaturen und Lichteinwirkung beginnen sie zu keimen und bilden das giftige Solanin. Zu trockene Lagerung lässt die wasserhältigen Knollen welken.
  • Für die Lagerung keine Plastikfolien verwenden. Kauft man in Plastik verpackte Kartoffeln sollte man diese vor dem Einlagern in luftdurchlässige Papiertüten umfüllen.
  • Gemeinsames Lagern mit Obst (wie z.B. Äpfeln) sollte vermieden werden.

 

 Warum es sich lohnt, bei Kartoffeln auf BIO zu achten?!

Biologische Landwirtschaft bedeutet Nachhaltigkeit, Schonung der Umwelt und Schaffung möglichst hoher Lebensmittelqualität. Bei Bio-Kartoffeln hat man deutlich höhere Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen im Gegensatz zu konventionellen Kartoffeln festgestellt. Außerdem ist der Solaningehalt niedriger. Sie haben einen höheren Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Das sind chemische Stoffe, die gesundheitsfördernde Effekte haben können. Sie wirken unter anderem entzündungshemmend und krebsvorbeugend.

Erdäpfel bio Fotolia (2)Biologisch kultivierte Kartoffeln haben einen geringeren Nitratgehalt wie konventionelle Produkte, da im Biologischen Landbau chemisch synthetische Stickstoffdünger verboten sind. Der Einsatz von Pestiziden ist im Anbau und der Lagerung von biologischem Gemüse ebenfalls untersagt. Bio-Kartoffeln sind also frei von Pestizidrückständen. Anders schaut es im konventionellen Landbau aus. Hier werden Kartoffeln bei der Lagerung zur Keimhemmung in der Regel mit dem Pestizid Chloropropham besprüht. Die Behandlung kann einerseits negative gesundheitliche Auswirkungen auf die ausführende Person haben und bei Kindern, älteren Menschen und chronisch Kranken können schon kleine Rückstände zu Beeinträchtigungen führen. Möglicherweise gibt es auch Wechselwirkungen, wenn andere Gemüse mit Pestizid-Rückständen gleichzeitig verzehrt werden. Die Begasung der gelagerten Knollen mit dem Gas Ethylen wäre in der verwendeten Konzentration eine unbedenkliche Alternative, da es kein Pestizid ist und die Kartoffeln wenige Tage nach der Behandlung rückstandslos sind. Allerdings ist diese Technik mit einem höheren Kostenaufwand

Wussten Sie, dass …

man mit Kartoffeln eine versalzene Suppe retten kann? Dazu einfach eine rohe Kartoffel in Stücke schneiden, 10 Minuten mit kochen lassen und dann entfernen.

Mehr an Informationen rund um das kochen der wunderbaren Knolle erfahren Sie in unsrem Spezialkochkurs Die Kartoffel – ein vielseitiger und köstlicher Bodenschatz (mit Michaela Hauptmann)
am Di, 17. Nov. 2015 von 18:00 bis 21:00 Uhr

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Herbstbeginn.

Dr. Claudia Nichterl

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Vergessene Quitten – Renaissance einer Herbstfrucht

Quitten sind roh ungenießbar. Die Verarbeitung ist jedoch nicht ganz einfach, das war wahrscheinlich mit ein Grund warum die Quitten etwas aus der Mode gekommen sind.  Doch die Gourmetküche entdeckt sie wieder. Ein guter Anlass ein paar Informationen über diese spannende Frucht zu sammeln.

Die Quitte (bot: C. oblonga) ist ein 4 bis 6 Meter hoher Baum mit wunderschönen Blüten, der in Asien und Europa vorkommt. Die Frucht ähnelt Äpfeln und Birnen, nicht verwunderlich also, dass es als Zuchtform sowohl Apfelquitte als auch Birnenquitte gibt.

Die Quitte in der Pflanzenheilkunde
Früher wurden die Samen bei Husten und Magen-Darmkatarrhen eingesetzt.  Hippokrates empfahl Quittenzubereitungen gegen Durchfall und Fieber. Die Römer  setzten Quittensaft zur Stärkung des Magens ein. Quittentee (Quittenkerne mit frischem Wasser aufkochen, auf kleinem Feuer 5 Minuten köcheln lassen und dann abseihen), soll bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Mundgeruch helfen.  Lässt man die Quittenkerne mit wenig frischem Wasser auf dem Feuer zu einem dicken Schleim einkochen, dann helfen sie äußerlich aufgetragen bei Entzündungen und Wunden.  Eine Schale Quittenmus (Die Quitten mit den gereinigten Schalen zu Mus kochen und möglichst wenig zuckern) vor jeder Mahlzeit soll gegen Gicht helfen.

Wissenschaftlich gesehen beinhalten die Quittenfrüchte sehr viel Vitamin C, Kalium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Fluor, Gerbstoffe, Gerbsäure und sehr viel Pektin und Schleimstoffe.

Richtig einkaufen und verarbeiten
Wie Anfangs erwähnt, ist die Verarbeitung der Quitte nicht ganz einfach. Umso mehr Augenmerk solltest du auf das Einkaufen legen.
Es gibt zwei Sorten von Quitten: die runden Apfelquitten und die saftigeren, länglichen Birnenquitten. Achte darauf, dass du weiche Quitten kaufst und diese aromatisch duften. Je reifer die Früchte sind, desto weniger Flaum haben sie, kleine Früchte schmecken besser als große. Sollten die Quitten noch nicht ganz reif sein, einfach in einem kühlen Raum lagern, bis sie ihre leuchtend gelbe Farbe angenommen haben und entsprechend duften. Roh sind die Herbstfrüchte ungenießbar, ihr fruchtiges Aroma entfalten sie erst beim Kochen oder Braten. Damit du das Kerngehäuse gut heraus bekommst, solltest du es erst nach dem Garen entfernen. Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten wird empfohlen, dass vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines Tuches gründlich abgerieben wird, da er viele Bitterstoffe enthält. Dann kann die Frucht geschält oder ungeschält verwendet werden.

Ob süß oder herzhaft, die Verwendung der gelben Früchte ist vielseitig. Durch den hohen Pektingehalt haben Quitten ihr eigenes Geliermittel und eignen sich daher hervorragend für Gelees und Süßigkeiten wie Quittenkonfekt. Die Quitte ist auch Namensgeber der Marmelade. So leitet sich aus dem portugiesischem Marmelo für Quitte ab, und aus dem griechischen Melimelon für Honigapfel.

Aus Quitten können wunderbare Chutneys hergestellt werden, in Alkohol eingelegt sind sie eine besondere Delikatesse.

Hier nun einfache Rezeptideen:

Quittenpüree
Zutaten:
1 kg Quitten,
100 g Vollrohrzucker
je eine Prise gemahlener Zimt,  Sternanis, Nelke, Muskat
Mark einer Vanilleschote,

Zubereitung:
Quitten waschen, bürsten und wie Folienkartoffeln einzeln in Alufolie wickeln und im Backrohr weich garen. Je nach Größe dauert das im vor geheizten Backrohr ein bis zwei Stunden bei 170 Grad/Umluft 150 Grad oder Gasherd Stufe 2. Zur Probe mit einer Gabel einstechen.

Dann die Quitten auskühlen lassen, Alufolie entfernen und die weichen Quitten durch ein  Sieb oder „Flotte Lotte“ streichen. Das Fruchtpüree dann mit Zucker und Gewürzen aufkochen, dabei gut umrühren.

Infos: 1 kg Quitten ergibt etwa 500 g Quittenpüree. Das Püree eignet sich hervorragend als Beigabe zum warmen Getreidefrühstück. Dazu das heiße Püree in saubere Schraubgläser einfüllen, „auf den Kopf stellen“ und auskühlen lassen. So hält es im Kühlschrank ca. 2 Wochen und ist morgens schnell verfügbar.

Wenn Sie das Püree als Dessert essen möchten, können Sie gerne noch etwas Honig oder Zucker dazugeben.

Quittenkäse hat definitiv nichts mit Käse am Hut, passt aber wunderbar dazu
Zutaten:
Ca.1,3 kg Quitten,
1000 g Vollrohrzucker
Saft und Schale einer Zitrone
je eine Prise gemahlener Zimt,  Sternanis, Nelke, Muskat, Salz
Mark einer Vanilleschote

Zubereitung:
Quitten trocken abreiben, waschen, in Stücke schneiden und mit wenig Wasser unter ständigem Rühren sehr weich kochen. Die Masse durch ein Sieb oder „Flotte Lotte“ streichen und wiegen, mit der gleichen Menge Vollrohrzucker vermischen und unter ständigem Rühren zu einer sehr dicken Masse einkochen. Das dicke Püree nun auf ein geöltes Papier streichen und einige Tage an der Luft trocknen lassen.
In Scheiben geschnitten passt Quittenkäse perfekt zu Käse.
Gerne wird Quittenkäse auch als Nascherei weiter verarbeitet. Man schneidet beliebige Formen (z. B. für Weihnachten kleine Sterne ausstechen), wälzt den Quittenkäse in grobem Kristallzucker und schichtet ihn zum Aufbewahren in Dosen.

Und noch ein Tipp: Der Duft nach Zitrone und Apfel ist extrem aromatisch. Lege Quitten einfach in einen Korb, platziere ihn auf deinem Ess-Tisch und die Herbst-Stimmung ist perfekt!

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Kalzium macht Knochen stark

„Viel Kalzium essen, denn das macht die Knochen stark“ – diesen Leitspruch kennen Sie sicher aus diversen Werbebotschaften, vor allem für Kinderprodukte. Oft wird dabei vergessen, dass auch Erwachsene diesen wichtigen Mineralstoff zu sich nehmen müssen, um der Krankheit Osteoporose im Alter entgegenzuwirken.

Kalzium ist DER wichtige Bestandteil unserer Knochen und Zähne, es verleiht ihnen Stabilität und Festigkeit. Kalzium hat aber auch noch andere wichtige Aufgaben: es spielt eine zentrale Rolle im Immunsystem, bei der Blutgerinnung, bei Erregung von Muskel- und Nervenzellen und ist im Stoffwechsel für Zellteilung, Aktivierung von Enzymen und Hormonen mit verantwortlich. Zu 99 % ist das im Körper vorhandene Kalzium in den Knochen gespeichert, nur etwa 1 % zirkuliert im Blut und Gewebe. Kommt es zu einem Mangel wird gespeichertes Kalzium aus den Knochen gelöst und für andere Aufgaben zur Verfügung gestellt. Welche Menge Kalzium der Körper benötigt, variiert je nach Alter und Gesundheitszustand. Die ÖGE (Österreichische Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt eine Aufnahme von 1000 mg oder 1 g Kalzium pro Tag.

Wie viel Kalzium brauchen wir?

Die Zufuhrempfehlungen für Erwachsene schwanken je nach Gesundheitsbehörde zwischen 450 und 1000 mg täglich, was die Unsicherheit über den tatsächlichen Kalzium-Tagesbedarf widerspiegelt. Während in Ländern mit hohem Milch- und Fleischkonsum die Referenzwerte im Allgemeinen sehr hoch ausfallen (z.B. Österreich: 1000 mg, USA: 800 mg), wird in asiatischen Ländern mit traditionell niedrigem Milchkonsum deutlich weniger Kalzium empfohlen (Japan und Korea: 600 mg). Diese Uneinigkeit über den tatsächlichen Bedarf führt bei KonsumentInnen immer wieder zu Unsicherheit. Sie nährt auch den Verdacht, dass sich die Zufuhrempfehlungen nach dem Milchmarkt richten. Das Angebot übersteigt bei uns deutlich die Nachfrage. Eine andere Vermutung ist, dass der steigende Konsum von tierischen Lebensmitteln eine höhere Kalziumaufnahme notwendig macht. Dazu kommt, dass der menschliche Verdauungstrakt die Resorption von Kalzium dem jeweiligen Bedarf und der zur Verfügung stehenden Menge anpasst. So ist es schwierig, eine untere Grenze des Bedarfs allgemeingültig festzulegen, da diese stark von der individuellen Lebens- und Ernährungsweise abhängt. Die Aufnahme des zugeführten Kalziums kann von 15 % – 75 % schwanken. Entscheidend ist also nicht nur der Gehalt von Kalzium in Lebensmitteln, sondern die Bilanz: Wie viel Prozent des aufgenommenen Kalziums wurden resorbiert, wie viel wieder ausgeschieden?

Kalzium aus Pflanzen – die bessere Alternative?

fotolia_Daniel Ernst
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Als kalziumreiche Lebensmittel sind uns meist Milchprodukte ein Begriff. Bei Erwachsenen wird der Tagesbedarf bereits durch den Verzehr von 100 g Emmentaler oder Bergkäse (45 % F.i.T.) oder durch 3 Gläser Vollmilch gedeckt, so steht es zumindest in den gängigen Lehrbüchern. Es gibt aber vermehrt kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass Lebensmittel, die gleichzeitig viel tierisches Protein und Phosphat, aber wenig Kalzium enthalten, sich möglicherweise negativ auf die Kalziumbilanz auswirken. Hintergrund ist, dass tierisches Protein viele schwefelhaltige Aminosäuren enthält, die den Kalziumverlust erhöhen. Auch in Kuhmilch kommen diese Aminosäuren vor. Obwohl Milch relativ viel Kalzium enthält, stellt sie – entgegen anders lautendem Image – also keine überragende Kalziumquelle dar, weil das Kalzium nur zu geringem Anteil vom Körper genutzt werden kann. Experten kritisieren außerdem den meist sehr hohen Zuckergehalt der gängigen Milchprodukten in den Supermarkt Regalen – mehr dazu hier.  Den besten Effekt auf die Kalziumbilanz haben Hartkäse wie Emmentaler oder Parmesan. Diese enthalten allerdings auch viel unerwünschtes gesättigtes Fett und sind daher nur eingeschränkt empfehlenswert. Ähnlich wie Fertigprodukte oder Wurstwaren hat Käse auch einen relativ hohen Salzgehalt, wodurch wiederum Kalziumverluste gefördert werden.

Zum Glück gibt es aber eine Fülle an Lebensmitteln, die Kalzium enthalten. Lassen Sie sich also nicht verunsichern, sondern achten Sie einfach auf mehr Vielfalt in Ihrer Ernährung. Auch Menschen mit Laktose-Unverträglichkeit oder Veganer, die sich frei von tierischen Lebensmitteln ernähren, nutzen seit Jahren die Alternativen. Wussten Sie, dass Mohn und Sesam sehr kalziumreich sind? Ein Mohnkuchen, Mohnstrudel oder auch Aufstriche wie Humus (Kichererbsenmus mit Sesampaste) sichern eine gute Kalziumversorgung. Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen, Sojabohnen) oder Gemüse wie Fenchel, Grünkohl oder Kräuter wie Brennessel, Rucola oder Petersilie sind ebenfalls sehr gute Kalziumquellen.

fotolia_freshidea
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Würzen Sie Ihre Speisen regelmäßig mit frischen Kräutern. Auch wenn sie nur in kleinen Mengen verwendet und verzehrt werden, so hat das Würzen mit Kräutern einen weiteren positiven Effekt: Sie können Salz sparen, wodurch mehr Kalzium im Knochen eingelagert werden kann, da Speisesalz die Kalziumausscheidung fördert. Obst und Gemüse wirken sich aus vielen Gründen positiv aus: Sie liefern auch viel Kalium und Vitamin K – beides wichtige Nährstoffe für die Knochen. Gleichzeitig sind sie arm an Natrium und schwefelhaltigen Aminosäuren. Und nicht zu vergessen die Nüsse. Ob Walnuss, Mandel oder Pistazie– sie alle tragen zur Knochengesundheit bei. Allen voran bei den Nüssen ist übrigens die Haselnuss mit 135 mg pro Portion (60g). Auch Tofu, der mit Kalziumsulfat geronnen wurde, sowie angereicherte Sojamilch und -puddings können als Kalziumquelle genutzt werden. Kalziumreiches Mineralwasser liefert zusätzlich einige „Milligramm-Punkte“ zur täglichen Kalzium-Skala. Speziell angereicherte Wasser liefern > 150 mg Kalzium/Liter aufweisen. Achten Sie beim nächsten Einkauf einfach einmal aufs Etikett! Die Kalziumaufnahme verbessert sich auch durch die Kombination mit Lebensmitteln, die Milchsäure (Sauermilchprodukte), Fruchtsäuren (Obst, Fruchtsaft oder Zitronensaft) und Vitamin D emthalten.

 Verzehrbeispiele und Kalzium-Gehalt

Menge Lebensmittel Kalziumgehalt
50 g Bergkäse 550 mg
100 g Amaranth 490 mg
100 g Brennessel 360 mg
2 EL Mohn 296 mg
250 ml Buttermilch 275 mg
100 g Grünkohl, Petersilie 210 mg
2 EL Sesam 157 mg
100 g Sojamehl 195 mg
100 g Milch, Joghurt, KefirChinakohl, Fenchel, Brokkoli 100 – 150 mg
100 g Topfen 90 mg

Quelle: I. Elmadfa, E. Muskat: „Die große GU Nährwert Kalorien Tabelle“, 2008/09

Kalziumräubern auf der Spur

Alkohol und Nikotin wirken als Zellgift für die Osteoblasten, das sind die Zellen, die für die Knochenbildung verantwortlich sind. Sich das Rauchen abzugewöhnen und Alkohol nur in Maßen zu konsumieren, sind daher wichtige Maßnahmen für die Knochengesundheit. Die in manchen Lebensmitteln enthaltenen Oxalate können die Kalziumresorption erheblich vermindern. Gemüse wie Spinat, Mangold, Spargel oder Rote Rüben stellen daher trotz ihres hohen Kalziumgehaltes keine gute Quelle für verwertbares Kalzium dar. Phosphatsäuren oder Phosphate in Schmelzkäse, Colagetränken oder Limonaden sind ebenfalls zu meiden, da sie die Kalziumaufnahme im Darm hemmen. Phytate – enthalten in Vollkorngetreide – behindern ebenfalls die Kalzium-Aufnahme. Durch die Nutzung der Sauerteig-Gärung der Brotherstellung kann Phytat aber weitgehend abgebaut werden. Vorsicht auch bei der Einnahme von cortisonhältigen Medikamente, Eisensupplementen und Entwässerungsmitteln (z.B. Diuretika), sie hemmen ebenfalls die Kalzium-Aufnahme.

Ausgeschieden wird Kalzium über den Urin. Eine hohe Zufuhr von Proteinen, Speisesalz, Kaffee oder Alkohol begünstigt eine erhöhte Ausscheidung, dh. wertvolles Kalzium wird wieder ausgeschwemmt. Eine einseitige Ernährung mit viel tierischem Eiweiß und wenig Obst und Gemüse hat einen stark säurebildenden Charakter. Auch schlecht verdaute Rohkost und rohes Getreide kann „Übersäuerung“ fördern. Je „saurer“ der Urin, desto mehr Kalzium wird wieder ausgeschieden.

Bei einer Überdosierung an Kalzium oder bei Nierenfunktionsstörungen besteht die Gefahr, dass sich Kalzium in Gefäßen und Weichteilen absetzt. Kalziumpräparate sollten deshalb immer mit Vitamin D kombiniert werden. Generell ist die Einnahme von Kalzium-Präparaten in der Fachwelt sehr umstritten. Die empfohlene Gesamt-Kalzium-Aufnahme (Nahrung plus Supplement) sollte nach Meinung von Experten maximal 2500 mg betragen. Wie auch bei anderen Gesundheits-Themen: Unser Körper ist sehr komplex und natürliche Nahrung ist im Normalfall das Beste. Besprechen Sie eine Einnahme von Supplementen unbedingt mit Ihrem Arzt!

Osteoporose – gefürchtete Krankheit

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Osteoporose –auch als Knochenschwund bezeichnet – ist eine Erkrankung des Knochens und zählt laut WHO zu den 10 wichtigsten Erkrankungen. Es handelt sich um einen übermäßig raschen Abbau der Knochensubstanz, der den Knochen für Brüche anfälliger macht. Aufgrund ihrer Häufigkeit wird Osteoporose mittlerweile als Volkskrankheit eingestuft und ist bei Frauen nach den Wechseljahren und bei älteren Personen generell weit verbreitet. Osteoporose entsteht häufig durch eine unzureichende Knochenbildung in jungen Jahren oder einem beschleunigten Abbau im Alter. Unsere Knochen werden etwa bis zum 30. Lebensjahr aufgebaut. Mit 30 – 35 Jahren erreicht die Knochenmaße ihren Höhepunkt und zwischen 35 – 45 Jahren bleibt die Knochendichte im Normalfall konstant. Ab 45 beträgt der jährliche Knochendichteverlust durchschnittlich 0.5%. Ab dann gilt es also die Knochendichte zu schützen und den Abbau zu verhindern. Eine besonders starke Abnahme der Knochendichte findet bei Frauen mit Erreichen der Menopause statt. Grund ist die Verminderung des Hormons Östrogens, welches vorher die Knochen geschützt hat. Im Extremfall können Frauen in den ersten 10 Jahren nach der Menopause bis zu 50% ihrer Knochenmaße abbauen. Risikofaktoren für Osteoporose sind zu viel Alkohol, Nikotin, Bewegungsmangel, falsche Ernährungund auch Untergewicht (Schlankheitswahn).

Vitamin D und Kalzium – die Unzertrennlichen

Zur Prävention von Osteoporose ist neben einer ausreichenden Kalzium-Versorgung die Zufuhr von Vitamin D sehr wichtig. Durch Sonneneinstrahlung ist der Mensch in der Lage, Vitamin D in der Haut selbst zu synthetisieren. Während der Sommermonate sind dreimal wöchentlich je 10 – 15 Minuten Sonnenstrahlen auf Gesicht, Händen und Armen ausreichend, um Vitamin D zu produzieren. Aus Rücksicht auf das erhöhte Hautkrebsrisiko durch direkte Sonnenstrahlen sollten längere und häufigere Aufenthalte im (Halb-) Schatten stattfinden. Sonnenschutz kann die Vitamin-D-Bildung unter Umständen beeinträchtigen, die Berichte dazu sind aber widersprüchlich. Für die Wintermonate gilt der Richtwert, sich täglich mindestens 15 – 30 Minuten im Freien bei Tageslicht aufzuhalten. Für Menschen, die nördlich des 52. Breitengrades leben (relevant z.B. für Norddeutschland, nicht aber für Österreich) wird die für die Vitamin-D-Produktion notwendige Wellenlänge des Lichts (UV-B: 300 – 320 nm) in den Wintermonaten nicht erreicht. Vitamin D wird außerdem bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen weniger wirksam gebildet und Menschen mit dunkler Hautfarbe benötigen eine stärkere Sonnenexposition. In diesen Fällen wird eine Supplementierung mit Vitamin D in den Wintermonaten empfohlen. Außerdem gibt es auch Lebensmittel, die viel Vitamin D enthalten. Die besten Lieferanten sind fettreiche Fische wie Lachs, Makrele oder Thunfisch und Eier. Bei veganer Ernährung, wo diese Lebensmittel komplett wegfallen, kann eine Dauer-Supplementierung notwendig sein. Pilze enthalten zwar Vitamin D, aber das pflanzliche Vitamin D2 weist eine niedrigere Vitamin-D-Aktivität auf als das tierische Vitamin D3. Die von der ÖGE empfohlene Tagesdosis an Vitamin D beträgt 5 µg/Tag. VeganerInnen, die ihr Vitamin D ausschließlich über Supplemente (also Vitamin D2) beziehen, sollten bis zur doppelten Menge aufnehmen.

Wichtig zur Osteoporose-Vorbeugung ist aber natürlich auch eine adäquate Versorgung mit Kalzium. Wird nicht genug Kalzium mit der Nahrung zugeführt, wird Knochensubstanz abgebaut, um ausreichend Kalzium für andere wichtige Körperfunktionen (z.B. Reizübertragung und Muskelkontraktion) zur Verfügung zu stellen.

Bitte nicht vergessen: Für eine optimale Kalzium-Wirkung ist eine adäquate Vitamin-D-Zufuhr notwendig und umgekehrt!

In Bewegung bleiben

Genau wie die Muskeln brauchen auch unsere Knochen eine stetige Beanspruchung, um kräftig zu bleiben. Regelmäßige körperliche Aktivität ist deshalb wichtig, um Osteoporose zu verhindern. Ideal ist eine Kombination von Muskelaufbau und Bewegung mit einer gewissen Stoßbelastung auf die Knochen, z.B. Krafttraining, Ballsportarten, Leichtathletik und vieles mehr. Auch Aerobic, Powerplate Training, regelmäßiges Laufen, Nordic Walking oder Wandern sind wirkungsvolle Bewegungsformen. Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren sind zwar sehr gesund, haben jedoch auf die Erhaltung der Knochenmasse keinen wesentlichen Einfluss.

 Praxis-Tipps

  • Täglich 15 – 30 Minuten im Freien aufhalten
  • Täglich kalziumreiche Lebensmittel wie Kohl, Brokkoli, Fenchel, Sesam, Mohn, Käse, Hülsenfrüchte
  • Ausreichend Vitamin K: täglich mindestens 100 g grünes Blattgemüse oder Brokkoli
  • Salzkonsum reduzieren
  • Kaffeekonsum einschränken
  • Rauchen und exzessiven Alkoholgenuss vermeiden
  • Körperliche Aktivität nicht vergessen!

Kalzium Steckbrief

Wichtig für: Knochen, Zähne, Reizübertragung, Muskelkontraktion, Zellmembranen, Blutgerinnung Tagesbedarf: 1000 mg laut ÖGE Mangelerscheinungen: Knochenerkrankungen: Osteomalazie, Osteoporose (im Alter), Rachitis (bei Kindern) Überdosierung: ab 2500 mg möglich (Durchfall, Harnsteine, Verkalkung) Vorkommen: verschiedene Gemüse (insbesondere der Kohlfamilie), Mohn, Sesam, Käse, Hülsenfrüchte, Mineralwasser und viele weitere Lebensmittel Verfügbarkeit: Steigerung durch Vitamin D, Fruchtsäuren und Milchsäure Hemmung durch zu viel tierisches Eiweiß, Salz, Phosphorsäure/Phosphate, Oxalsäure, Phytinsäure/Phytate, viel Koffein, regelmäßiger Alkoholkonsum

Mehr Infos in den Kochbüchern von Dr. Claudia Nichterl

Powerfrühstück 2 – Kraftvoll in den Tag

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Beim Thema Frühstück sind, wie bei vielen Ernährungsthemen,  die Meinungen gespalten. Es gibt Frühstücksverweigerer, die am Morgen keinen Bissen essen können und am liebsten nüchtern in den Tag starten. Andere frühstücken gemäß einem alten Sprichwort wie ein Kaiser. Frühstücksmuffeln sei ans Herz gelegt: Das Frühstück liefert einen wesentlichen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung und bietet eine gute Grundlage für einen guten Start in den Tag.

Seminare und Kochkurse

Einfach kochen mit dem Thermomix

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Die Birke – Heilkraut oder Plage?

Für die einen ist die Birke der typische Frühjahrsbaum, dessen zartgrüne Blätter uns erfreuen und auch gesundheitlich unterstützen. Für die anderen ist die Birke eine wahre Plage, denn ihre Pollen bescheren vielen Allergikern Beschwerden wie Schnupfen, Augenjucken oder Niesanfälle. Lesen Sie mehr, was die Birke zu bieten hat und worauf Allergikerinnen achten können.

Die weiße Göttin – Fürsorge, Liebe und Schutz

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Birken sind beliebte Bäume in Gärten oder Alleen und vor allem wegen der weißen Rinde leicht zu erkennen. Ihr Stamm ist im Vergleich zu anderen Bäumen eher schlank und zierlich. Die biegsamen Äste sind voll von vielen, eher kleinen Blättern, deren Ränder leicht gezackt sind. Durch die weit auslaufenden Wurzeln können Birken fast auf jedem Boden wachsen, bereits nach 7-8 Jahren haben die Bäume eine stattliche Größe erreicht, sind blühfähig und produzieren reichlich weit fliegende Samen, die die Verbreitung weiter fördern.

Unsere Vorfahren verehrten die Birke (bherek = indogermanisch: hell, glänzend) als heiligen Baum und für viele ist sie heute noch ein Symbol für die weiße Göttin, die uns dabei unterstützt, uns von Altem zu befreien, Platz zu schaffen für das Neue. Der gälische Name für Birke (=beith) bedeutet auch Beginn, Anfang. In der Volksmedizin steht die Birke deshalb für Reinigung, was perfekt zum Frühling passt. Die Nacht des ersten Mai (Beltane, Walpurgisnacht) verbrachte man früher in Birkenwäldern, wo sich die Menschen an der Liebe zueinander erfreuten und die Fruchtbarkeit der Natur ehrten. Nach einem Brauch in Wales schenkten sich Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlten, Birkenzweige als Zeichen ihrer Zuneigung. Die Erwiderung dieser Geste galt als Bestätigung der Zuneigung durch die andere Person. Bis heute ist die Birke symbolisch ein Baum, der für weibliche fürsorgliche Qualitäten steht, für Liebe und Schutz. Getrocknete Birkenblätter wurden deshalb auch in die Wiege eines Neugeborenen gestreut. Weiters gilt der weiße Birkenstamm als Symbol des Lichts und wird der Birke die Kraft, Negatives abzuwehren, zugeschrieben.

Vielfältige Nutzung

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Birken sind nicht nur schön anzusehende Zierpflanzen, sie liefern eine Vielfalt an Verwendungsmöglichkeiten.  Seit mehr als 50.000 Jahren entwickelten den Menschen z.B. Verfahren, Birkenpech herzustellen. Birkenpech gilt als erster systematisch hergestellter „Kunststoff“ und wurde zum dauerhaften Verbinden von Steinkeilen, Pflanzenfasern und Holzgriffen genutzt.  Aufgrund der geringen Tragkraft und Beständigkeit wird die Birke  nicht als Bauholz verwendet, aber es eignet sich sehr gut für die Herstellung von Holzschuhen oder Wäscheklammern bzw. lässt sich das Holz auch gut schnitzen und drechseln. Nordische Holzschnitzer fertigen aus Birkenholz traditionelle Trinkgefäße, die Guksi. Die Birkenrinde wird traditionell  zur Herstellung von Spanschachteln eingesetzt. Durch den Trend zu Öko-Produkten leben alte Traditionen wieder auf und  Vorratsbehälter, Schuhe, Schreibunterlagen oder Rucksäcke werden wieder vermehrt aus Birkenrinde hergestellt. Birkenrinde ist in zwei Schichten gegliedert, aus dem oberen Teil wird Birkenteer und Birkenöl produziert, der untere Teil ist essbar und kann wie Spaghetti zubereitet werden. Unschlagbar für die Reinigung von grobem Pflaster sind die sogenannten „Reiserbesen“, Besen aus Ästen und Zweigen der Birke. In der finnischen und russischen Sauna werden Birkenzweige als Badequast zum Abschlagen des Körpers verwendet. Dadurch wird die Haut gut durchblutet, was auch den Reinigungsprozess des Körpers optimal unterstützt. Zu guter Letzt ist Birke auch ein beliebtes Brennholz. Dank der in der Rinde enthaltenen ätherischen Öle brennt Birkenholz sogar in frischem Zustand und ist so bestens zum Entzünden eines Feuers geeignet.

Von Birkenblatt bis Birkensaft

Blätter, Blattknospen und Birkensaft sind in der Heilkunde sehr beliebt. Die Birke wird in traditionellen Heilsystemen dem Element Luft oder Wasser zugeordnet, woraus sich eine Stärkung von Blase und Niere ableitet. Bei Blaseninfektionen bringt ihre flüssigkeitstreibende und desinfizierende Wirkung Erleichterung. Wegen der blutreinigenden Wirkung wird Birkenblätter-Tee auch gegen Rheuma, Gicht und Hauterkrankungen (vor allem bei Stoffwechselstörungen) empfohlen. Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Saponine, Gerbstoffe, ätherische Öle und Vitamin C.  Rinde und Blätter der Birke enthalten weiters nennenswerte Mengen des natürlichen Schmerzmittels Acetylsalicylsäure, das in künstlicher Form zum Beispiel im Aspirin enthalten ist. Zu medizinischen Zwecken werden vor allem die Blätter der Birke und Birkensaft zu Teezubereitungen und Fertigpräparaten verarbeitet. Aus dem Holz und der Rinde der Birke wird durch Destillation Birkenteer gewonnen, welches als Hautsalbe Verwendung findet.

© Heike Rau - Fotolia.com
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In den Monaten März bis Mai ist Hochsaison für Birkensaft, ein süßlich schmeckender, mineralstoffreicher und belebend wirkender Saft aus den Leitbahnen der Birke. Meist wird der Stamm angezapft, für den Baum schonender ist es, einen eher waagrecht wachsenden, fingerdicken Zweig mit der Gartenschere abzuschneiden, eine Flasche über den Stumpf zu stülpen und diese über Nacht vom Baum befüllen lassen. Der abgeschnittene Zweig ergibt mit Kirschzweigen einen schönen Frühjahrsstrauße und wird so ebenfalls sinnvoll verwertet. Birkensaft soll gegen Haarausfall helfen und war früher Bestandteil von Birken-Haarwasser. Neben der Stärkung des Haarwuchses sind Tee und Saft sehr beliebt für Frühjahrskuren zur Entgiftung und Entschlackung des Bindegewebes und gegen Frühjahrsmüdigkeit.  Um selbst gezapften Birkensaft haltbarer zu machen, werden jeder Flasche 4 bis 6 Gewürznelken und etwas Zimt hinzugefügt. Von dem Birkensaft nimmt man täglich 4 bis 6 Eßlöffel. Mit Birkensaft werden auch schlecht heilende Wunden gereinigt und Ausschläge und  Schuppen behandelt. Der Saft enthält Invertzucker, wodurch er zu Birkenwein vergoren werden kann – ein in Russland beliebtes Getränk, welches auch als Stärkungsmittel für (impotente) Männer gilt. In Finnland werden Birken zur Gewinnung des Zuckeraustauschstoffes Xylitol (ein Zuckeralkohol) heran gezogen und kommt als „Birkenzucker“ in den Handel.

Birkenblätter können Sie sammeln, an einem luftigen Ort trocknen und in dunklen Gefäßen aufbewahren. Getrocknete Birkenblätter und Fertigpräparate aus Birkenblättern erhalten Sie in Apotheken, Reformhäusern und Bioläden.

Grundrezept für Birkenblättertee: Einen gehäuften Esslöffel getrocknete Birkenblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und täglich drei Tassen zwischen den Mahlzeiten trinken.

Schmerzlinderndes Birkenblätter-Bad bei Rheuma: Übergießen Sie 250 g getrocknete, kleingeschnittene Birkenblätter mit zwei Litern kochendem Wasser und lassen Sie den Ansatz zehn Minuten ziehen. Gießen Sie den abgeseihten Sud in ein warmes Vollbad und baden Sie bei Gliederschmerzen 15 Minuten lang darin.

Haarkräftigende Birkenblätter-Spülung: Übergießen Sie zwei Esslöffel kleingeschnittene Birkenblätter mit einem Liter Obstessig und lassen Sie alles zwei Wochen an einem warmen Ort ziehen. Filtern Sie den Ansatz ab. Verdünnen Sie jeweils einen Teil des Birkenessigs mit drei Teilen Wasser und spülen Sie Ihre Haare nach dem Waschen damit.

Birkenpollen und Heuschnupfen

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Birkenpollen sind ein hochpotentes Allergen und eine wahre Plage für viele Allergiker. Der Anteil jener Allergiker, die speziell auf Birkenpollen reagieren, stieg in den letzten 20 Jahren laut HNO-Klinik der Uni Wien von 35 % auf 50 % aller Pollenallergiker an. Trotzdem werden Birken aufgrund ihrer schönen weißen Färbung gerne auch in Städten als Alleebäume gepflanzt. So sind nicht alle über die ersten Sonnenstrahlen im Frühling erfreut, für Allergiker beginnen damit die Beschwerden. Birkenpollen zählen leider zu den aggressivsten Pollen überhaupt, keine andere Pflanze gibt mehr Pollen an die Umwelt ab, als die Birke. Die Betroffenen können ihnen kaum entkommen, denn die Pollen landen mit Leichtigkeit auch in den Innenräumen. Der Wind kann die Pollen hunderte Kilometer weit wehen, so dass man auch in Regionen mit wenigen Birken allergische Beschwerden bekommt. Am besten ist man auch vor den Birkenpollen, im Hochgebirge und am Meer geschützt.

Zumeist macht sich eine Allergie gegenüber Birkenpollen durch Jucken der Augen und Nase bemerkbar. Häufig kommt es auch zu einer Schwellung der Schleimhäute im Rachen und zu Niesanfällen – die Symptome sind oft schwierig von einer Erkältung zu unterscheiden. Durch längere Beobachtung kann man dann aber häufig einen grippalen Infekt ausschließen, eine ärztliche Diagnose schafft ebenfalls Klarheit. Betroffene sollten Symptome nicht ignorieren, weil eine Allergie häufig der Anfang für chronische Beschwerden ist. Werden die Symptome zu lange ignoriert kann sich chronisches Asthma entwickeln – man spricht hier von einem Etagenwechsel, da nun die Schleimhäute so stark entzündet sind, dass eine Schädigung des Gewebes feststellbar ist. Wer also im Frühjahr mit vermehrten Hustenanfällen oder sonstigen körperlichen Störungen zu kämpfen hat, der sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wer auf Birkenpollen allergisch reagiert kann grundsätzlich im Verlauf auch Kreuzallergien gegen Lebensmittel wie Apfel, Birne, Karotte oder Nüsse entwickeln. Eine Ernährungsberatung nach TCM kann hier aber gute Unterstützung leisten, vor allem in den Monaten der Pollenflugzeit bzw. auch vorbereitend über die Wintermonate, damit Organismus und Körper gestärkt sind und weniger Symptome entwickelt.

mehr Kreuzallergien: Allergische Reaktionen durch Nahrungsmittel verhindern (integrative-ernaehrung.com)

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Scharf und gesund – die Zwiebel

Seit dem Jahr 1990 wird in Deutschland jedes Jahr die Heilpflanze des Jahres ausgerufen, zunächst durch den Verband der Heilkräuterfreunde Deutschlands e.V. (der leider 2004 aufgelöst wurde) und seit 2003 auch durch den Verein NHV Theophrastus. Aber wir brauchen  solche Institutionen und Werbebotschaften ja gar nicht, um uns der wertvollen Zwiebel zu besinnen. Gekochtes Essen schmeckt mit Zwiebeln einfach besser, sie sind sie eine wichtige Geschmackszutat in der Küche und bei genauerer Recherche finden wir auch viele weitere Pluspunkte der scharfen Knolle.

Rund um die Zwiebel

copyright: Miguel Dieterich
copyright: Miguel Dieterich

Die Zwiebel (Allium cepa) ist eine aus Westindien stammende kultivierte Lauchart. Sie ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheitund wird schon seit mehr als 5000 Jahren als Gewürz-, Heil- und Gemüsepflanze kultiviert. Ihr Ursprung wird im heutigen Afghanistan vermutet. Bei den alten Ägyptern wurden Zwiebeln den Göttern als Opfergabe gereicht, waren eine Art Zahlungsmittel für die beim Pyramidenbau eingesetzten Arbeiter und wurden den Toten als Wegzehrung für die Reise ins Jenseits beigelegt. Bei den Römern zählten Zwiebeln zu den Grundnahrungsmitteln. Mit den Eroberungsfeldzügen der Römer kam die Zwiebel auch in unsere Breiten und wurde anfangs hauptsächlich in Klostergärten gezogen. Das römische Wort „cepula“ wurde auch über das mittelhochdeutsche Wort „zwibolle“ ins deutsche „Zwiebel“ übertragen“. Während der Pest in Mitteleuropa trug man Zwiebeln als Abwehrzauber wie ein Amulett am Körper. Die Kultivierung begann im 15. Jahrhundert in Holland. Mittlerweile gibt es unzählige Formen, Farben und Geschmäcker unter den Küchenzwiebeln. Man unterscheidet je nach Anbaumethode zwischen Sommerzwiebeln und Winterzwiebeln. Sommerzwiebeln – die eigentlichen Küchenzwiebeln – werden im Frühjahr gesät und zwischen August und Oktober geerntet. Je später die Sorten geerntet werden, desto fester ist ihre Konsistenz und desto länger sind sie lagerfähig. Im Gegensatz dazu werden die saftigeren und milderen Winterzwiebeln im August gesät, ab Juni geerntet und sind nur kurze Zeit lagerfähig.

Die Zwiebel wird roh oder gekocht als Gemüse oder Gewürz verwendet. Die rote Zwiebel ist im Geschmack weit milder als die scharfe, weiße Zwiebel. Rohe Zwiebeln, hauchdünn in Ringe geschnitten verfeinern frische Salate bzw. Österreicher essen diese auch gerne zu Speck- oder Schmalzbroten.  Auch Frühlingszwiebel und Schalotten sind scharf im Geschmack und bereichern die Küche. Zwiebeln passen zu allem, was salzig und pikant schmecken soll. Für feine helle Saucen und zarte Salate eignen sich besonders gut die etwas vornehmeren Zwiebel-Verwandten: Frühlingszwiebeln oder Schnittlauch. Zwiebeln eignen sich nicht nur als würzende Zutat. Sie beweisen auch als Hauptgericht viel Geschmack, z.B. als feine französische Zwiebelsuppe, Flamm- oder Zwiebelkuchen oder auch gefüllte Zwiebeln. Rezepte finden Sie ganz unten im Beitrag.

Gegen Zwiebelgeruch an den Händen hilft es, vor und nach dem Zwiebelschneiden Hände, Messer und Brett kalt abzuspülen. Zwiebeln sollten in der Küche möglichst trocken und dunkel gelagert werden und – bis auf Frühlingszwiebeln – nie im Kühlschrank liegen. Sie halten dann mehrere Wochen. Wenn sie austreiben, werden sie schärfer und bitterer im Geschmack und verderben schnell. Zwiebeltriebe können übrigens wie Lauchzwiebeln verwendet werden.

– Küchen-, Speise-, Gewürzzwiebeln sind die Zwiebeln, die jeder kennt. Sie schmecken würzig-scharf und sind in Form, Farbe und Größe sehr vielfältig.

– Gemüsezwiebeln sind größer als Küchenzwiebeln und schmecken milder, leicht süßlich.

– Frühlingszwiebeln haben lange Lauchstängel mit einer kleinen silberweißen Zwiebel. Sie schmecken mild und fein-würzig.  In meinen Kochkursen sehe ich leider immer wieder, dass die Teilnehmerinnen nur den weißen Teil nehmen und den Rest wegwerfen wollen. Bitte die ganze Frühlingswiebel verwenden, gerade der grüne Teil ist besonders mild und schmackhaft.

– Bund-/Lauchzwiebeln oder auch Porree haben im Unterschied zu Frühlingszwiebeln längere Lauchstängel, die am unteren Ende verdickt sind, aber keine „Zwiebel“ erkennen lassen. Sie schmecken frisch und mild.

– Schalotten sind kleiner als Küchenzwiebeln, eiförmig und aus mehreren Teilzwiebeln zusammengesetzt. Sie schmecken würzig-pikant.

Was ist Bio an der Bio-Zwiebel?

Künstliche Düngemittel und Pestizide braucht kein Mensch und Zwiebeln brauchen sie erst recht nicht. Zum einen nehmen ihre Wurzeln Nährstoffe aus bis zu 60 cm Tiefe auf, zum anderen knickt das Zwiebellaub an der Erdoberfläche bei abgeschlossener Zwiebelbildung ab und schützt so vor Schadenserregern. Trotz solcher Bedingungen ist der Anteil der Bio-Zwiebel am gesamten Zwiebelanbau noch relativ gering. Das mag daran liegen, dass das manuelle Unkrautjäten mit einem hohen Zeitaufwand verbunden ist. Außerdem pflanzt der Bio-Bauer weniger Bio-Zwiebeln pro Hektar an, was die einzelne Pflanze weniger anfällig macht. Dieser Verzicht auf maximalen Ertrag lohnt sich nachweisbar. Biologisch kultivierte Zwiebeln enthalten nach wissenschaftlichen Messungen deutlich höhere Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen. Proben von biologisch angebauten Jungzwiebeln zeigen zudem eine um mehr als 50% höhere antimikrobielle Wirkung gegen Salmonellen.

Ein Hoch auf die Zwiebel!

© kab-vision - Fotolia.com
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„Sie hat sieben Häut´und beißt alle Leut“, sagt ein altes Sprichwort. Tradition und Volksheilkunde befassen sich schon lange mit der Zwiebel. Die Stadt Weimar feiert die Zwiebel seit über 350 Jahren jedes Jahr am zweiten Wochenende im Oktober  mit einem Markt.  Drei Tage lang dreht sich bei diesem größten Volksfest Thüringens alles um das würzige Gewächs. Es gibt Zwiebelkuchen, Zwiebelzöpfe, die dort Rispen genannt werden, getrocknete Zwiebeln und Gestecke aus Zwiebeln. Früher deckte sich die Weimarer Bevölkerung auf dem „Zwibbelmarkt“ mit dem Wintervorrat an Zwiebeln ein. Heute ist der Zwiebelmarkt ein großes Volksfest mit bunten Marktständen und Auftritten bekannter Bands und Rockgruppen.

Zwiebeln sind reich an Vitamin C, Kalium, Zink und Mangan. Den charakteristischen Geruch und den scharfen Geschmack verdanken sie den enthaltenen Sulfiden (schwefelhaltige Stoffe), die auch für die cholesterinsenkende und antithrombotische Wirkung verantwortlich sind. In Osteuropa weiß man schon lange um die blutverdünnende Wirkung von Zwiebeln, die den Inhaltsstoffen Allicin und Ajoen zu verdanken ist. Rohe Zwiebeln gelten dort als bester Schutz vor Herzinfarkt und zur Vorbeugung von Thrombosen, weshalb sie dort fast täglich gegessen werden. Zwiebeln enthalten aber auch andere typische Inhaltsstoffe wie den Zucker Rhamnose oder die Aminosäure Isoalliin, die beim Zwiebelschneiden unsere Augenschleimhäute reizt und Tränen entstehen lässt.

Erste Hilfe bei Erkältung und Insektenstichen

In der TCM gelten Zwiebeln wärmend und scharf-süß im Geschmack. Sie stützen vor allem den Magen, regulieren das Magen-Qi und werden bei Appetitlosigkeit, Durchfall oder gespanntem Bauch therapeutisch eingesetzt. Um diese Wirkung zu verstärken, werden die Zwiebeln meist kurz scharf angebraten.

Zwiebelsaft gilt als bewährtes Hausmittel und natürliches Antibiotikum bei Erkältungen mit starker Verschleimung der Atemwege. Die enthaltenen ätherischen Öl lösen den Schleim und fördern das Abhusten. So stellen Sie den Saft her: eine größere Zwiebel grob würfeln und mit 3 EL Honig in einem verschließbaren Glas ein paar Stunden ziehen lassen. Dann absieben und den Saft esslöffelweise über den Tag verteilt einnehmen.

Copyright: Miguel Dieterich
Copyright: Miguel Dieterich

Fühlen Sie sich, als würden Sie möglicherweise eine Grippe ausbrüten, dann hilft folgendes Rezept: 2 Scheiben Ingwer und 1 Frühlingszwiebel klein geschnitten in ¼ l Wasser für 10 Minuten köcheln, abseihen, mit Honig süßen und schluckweise trinken. Anschließend sollten Sie sich gleich warm ins Bett einpacken, denn der Ingwer treibt die krankmachenden Keime aus dem Körper. Die Schärfe öffnet Ihre Poren, Sie beginnen zu schwitzen und die Krankheitskeime können entweichen. Aber externe pathogene Faktoren wie Kälte, Nässe und Wind können auch eindringen. Deshalb achten Sie darauf, dass Sie im Bett „ausschwitzen“.  Wichtig: Trinken Sie keinen Ingwertee bei Grippe mit Fieber, sondern nur im Anfangsstadium bzw. wenn Sie eher frösteln und Gelenksschmerzen aufgrund von Kältesymptomen haben.

Hier noch zwei Hausmittel gegen Husten:

1 TL getrockneter Thymian, 1 TL getrocknete Salbeiblätter, 100 g gehackte Zwiebel, 100 g Kandiszucker vermischen und in einem Topf langsam aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Die Mischung dann warm in ein Schraubglas umfüllen und und abkühlen lassen. Davon 3x täglich einen TL trinken. Sie können den Saft bis zu einer Woche im Kühlschrank aufbewahren.

Zwei ganz alltägliche Zutaten – Zwiebel und Schmalz – ergeben ein wirksames Mittel gegen Viren und Bakterien. Schmalz langsam in einer Pfanne erwärmen, mit klein geschnittenen Zwiebeln vermischen und kurz rösten, bis die Zwiebel glasig sind. Die Mischung etwas abkühlen lassen, auf ein Küchentuch oder eine Stoffwindel streichen und den Zwiebelwickel auf die Brust legen. Der Wickel wirkt schleimlösend und erleichtert das Abhusten. Bitte achten Sie auf die Qualität der Zutaten (idealerweise Bio), das garantiert einen angenehmen Geruch und eine hohe Wirksamkeit.

Soforthilfe bei Ohrenschmerzen kann „Zwiebelwatte“ verschaffen: Dazu eine halbe Zwiebel schälen klein schneiden. Die Zwiebelstücke dann durch die Knoblauchpresse drücken und den Saft auffangen. Ein kleines Stücke Watte mit dem Zwiebelsaft tränken und die „Zwiebelwatte“ in die Ohren geben. Bei allen Tipps ist bitte zu beachten. Bei länger anhaltenden Beschwerden (mehr als drei Tage) oder hohem Fieber sollten Sie unbedingt Ihren Arzt oder Heilpraktiker kontaktieren!!!

Zwiebel bringen auch bei Insektenstichen Linderung, dazu einfach eine frische Zwiebel halbieren und die Stichstelle mit der Schnittfläche einreiben oder die Zwiebelhälfte einfach nur auflegen. Eine Studie der Universität Birmingham hat auch nachgewiesen, dass Zwiebeln durch ihren hohen Zinkgehalt Altersflecken reduzieren können. Ebenfalls bewährt hat sich  Zwiebelbrei bei Entzündungen und Abszessen, dazu fein gehackte Zwiebeln mit wenig Wasser anrühren und auf die betroffenen Körperregionen auftragen.

Die enorme Heilkraft verdanken Zwiebeln den zahlreich enthaltenen Vitaminen und Mineralstoffen, aber vor allem sind es die Sulfide – eine große Familie scharf beißender, schwefelhaltiger ätherischer Öle. Sie wirken antibakteriell auf die Schleimhäute und beugen Infektionen vor. Zusammen mit bestimmten Eiweißverbindungen und Flavonoiden in der Zwiebel senken sie Blutdruck und Blutfette. Die enthaltenen Senföle fördern den Appetit, kurbeln die Magen- und Darmfunktion an und unterstützen die entgiftende Arbeit von Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse, Niere und Blase. Zuletzt sagt man Zwiebeln auch noch eine steigernde Wirkung auf die Libido nach und sie senken auch das Krebsrisiko. Grund genug, um wieder häufiger Zwiebeln zu essen, oder nicht?

Zwiebel-Räuchertofu-Aufstrich (3-4 Portionen)

(Erde)  2 EL Olivenöl

(Metall)  1 Zwiebel, Pfeffer

(Wasser) 200 g Räuchertofu, 2 EL Sojasauce, Salz

(Holz) 1 EL Tomatenmark, 1 Essiggurke, 1 EL Balsamico-Essig

(Feuer)  ½ TL Oregano, Paprikapulver nach Geschmack 

Zwiebel schälen und klein schneiden. Räuchertofu in Stücke schneiden. Essiggurkerl fein hacken. Olivenöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Zwiebel im Öl glasig dünsten. Zwiebeln mit Räuchertofu, Sojasauce, Tomatenmark. Balsamico-Essig, Oregano und Paprikapulver mit einem Stabmixer fein pürieren. Bei Bedarf etwas Wasser zugeben, sodass der Aufstrich sämig und streichfähig wird. Mit Pfeffer und Salz abschmecken. Zum Schluss die gehackten Essiggurkerl unterheben. Mit (getoastetem) Brot servieren.

Pute mit Frühlingszwiebeln und Karotten-Dinkelreis  (2 Portionen)

(Erde)     2 EL Rapsöl, 1 TL Fenchelsamen, 4 Karotten

(Metall)   1 TL Ingwer (frisch gerieben), 250 g Putenfleisch, 2 Stück Sternanis, 1 Bund Frühlingszwiebeln, Pfeffer

(Wasser)   Salz

(Holz)        100 g Dinkelreis, Saft einer Zitrone

(Feuer)      1 TL Ysop, 1/2 Bund Thymian, 300 ml heißes Wasser

Putenfleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Frühlingszwiebeln waschen, in ca. 5 cm lange Stücke schneiden, die größeren Zwiebeln halbieren. Karotten putzen, halbieren und in Halbmonde schneiden. Dinkelreis in einem Topf kurz anrösten und dann mit 300 ml heißem Wasser aufgießen. Karotten zum Dinkelreis geben, mit Ingwer, Pfeffer und Salz abschmecken. Die Hälfte des Zitronensafts und Thymian zugeben und für 20–25 Minuten auf kleiner Flamme zugedeckt weich kochen. Bei Bedarf weitere Flüssigkeit zu gießen.

In der Zwischenzeit in einer Pfanne 1 EL Rapsöl erhitzen. Die Frühlingszwiebeln kräftig anbraten, mit Pfeffer und Salz würzen und mit dem Rest des Zitronensafts ablöschen. Die Zwiebeln herausnehmen und warm stellen. In der Pfanne das restliche Öl erhitzen und das Putenfleisch scharf anbraten. Mit Fenchel, Sternanis, Pfeffer und einer Prise Salz abschmecken. Unter Rühren für 10–15 Minuten braten, bis das Fleisch durch ist. Zwiebel und Fleisch auf einem Teller mit Karotten-Dinkelreis anrichten und heiß servieren.

Rezept aus: Die NEUE 5 Elemente Küche – mehr Infos und weitere Bücher unter http://www.essenz.at/kochbuecher.html

Informationen zu unserem aktuellen Angebot und Kochkursen finden Sie unter http://www.essenz.at/kochkurse.html

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