Archiv der Kategorie: Küchentechnik

Ab ins Glas

Was für ein Traum. Nun sind die Früchte des Sommers reif. Reif. Reifer. Am Reifesten. Es ist so eine Freude, wenn man über den Markt schlendert. Bei meinen ausgedehnten Fahrradtouren komme ich an so vielen Obstbäumen und Gemüsegärten vorbei. Ein Augenschmaus.

Doch diese Schätze sind sehr vergänglich. Wenn du einen Garten besitzt kennst du das bestimmt. Man weiß gar nicht wohin mit dem vielen Obst und Gemüse.

Da wundert es mich nicht, dass Einkochen und Einmachen wieder im Trend ist. Saisonale Köstlichkeiten lassen sich so wunderbar haltbar machen. Das Haltbarmachen von Lebensmittel hat lange Tradition und kommt mit der DIY (Do it yourself)-Welle wieder vermehrt in unsere Küchen.

Erhalten und bewahren

Die Konservierung (von lateinisch conservare, „erhalten, bewahren“) bezeichnet den Prozess der Behandlung von Lebensmitteln, damit sie länger haltbar werden. Das Verderben wird gestoppt oder stark verlangsamt. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, Würmer, Insekten und Ähnliches wird blockiert.

Die Haltbarmachung von Lebensmitteln durch Salz (Pökeln), Rauch (Räuchern) oder einfache Trocknung ist der Menschheit seit Langem bekannt.

Relativ jung ist die Methode, Zucker zur Haltbarmachung von Lebensmitteln zu verwenden. Zucker war bis ins 19. Jahrhundert in Mitteleuropa eine große Kostbarkeit und daher für viele nicht erschwinglich. Um Obst haltbar zu machen, war stundenlanges Kochen notwendig. Zuvor gab es kreative Konservierungsmethoden. Beispielsweise wurden Zitronen in Salz eingegraben, Zwetschken in Wachs eingetaucht und Weichseln in Honig mit Gewürznelken und Zimt eingelegt.

„Selbst gemacht“ schmeckt einfach besser!

Es ist zwar bequem, Marmeladen, Gemüse, Pesto und Konservengerichte im Supermarkt zu kaufen. ABER! Wer Lebensmittel selbst konserviert, weiß was er isst und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Durch die Verwendung von Produkten aus dem eigenen Garten oder von Erzeugern aus der Region fallen die langen Transportwege weg und selbstgemachte Vorräte sind – anders als viele industriell erzeugte Konserven – frei von Zusatzstoffen und schmecken viel besser.

Der größte Genuss ist wohl, die Früchte des eigenen Gartens in der Erntezeit – am Besten direkt vom Baum oder Strauch – zu verspeisen. Oft produziert die Natur mehr, als man in dieser kurzen Zeit der Reife nutzen kann.

Das Einkochen und Verwerten von Obst und Gemüse ist leichter als man denkt. Probiere anfangs einfache Rezepte und werde nach und nach experimentierfreudiger. Fruchtmischungen – verfeinert mit Gewürzen und Kräutern wie Minze, Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse, Zimt, Nelken, Sternanis, Kardamom und Pfeffer – sorgen für ungeahnt köstliche Geschmackserlebnisse. Trau dich drüber!

Hier ein Buchtipp für DIY-Liebhaber und alle Hobby-Gärtner – Praxishandbuch natürlich Konservieren, Vorrat aus Gemüse, Obst und Kräutern das ganze Jahr genießen. Alle Methoden & einfache Rezepte, von Rosemarie Zehetgruber, EUR 29,90, ISBN 978-3-7066-2556-2, 336 Seiten, gebunden, mit über 250 Fotografien von Rita Newman

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Aber nun ab ins Glas

Marmeladen sind dir zu langweilig? Gemüse ist mehr dein Ding? Süß-sauer? Chutneys, Relishes?

Einwecken hat eine lange Tradition. Erfunden wurde es vor über 100 Jahren von Johann Weck, weshalb Einkochen oft auch Einwecken genannt wird. Die Liste der Zutaten und Geschmackskombinationen fürs Einkochen und Einmachen sind lang: Herzhaftes mit Gemüse, Süßes mit Obst, Pikantes – alles lässt sich einkochen.

Wenn du lange Freude mit deinen eingekochten Gläschen haben willst steht Sauberkeit, neben ein paar anderer Punkte an erster Stelle

  1. Sauberkeit der Gläser, der Küchenarbeitsfläche und die deiner Hände. Gläser reinige mit Spülmittel und stelle sie danach für 20 Minuten bei 100°C in den Backofen. Schraubdeckel wasche sehr heiß. Wenn alles sauber ist – lass die Finger davon – greif nicht mehr in das Glas und stell sie auf ein warmes Küchentuch.
  2. Prüfe ob Deine Gläser einwandfrei sind. Kein abgesplitterter Rand, kein eingedrückter Deckel, keine spröden Dichtungen, …
  3. Auch dein Gemüse und alle anderen Zutaten sollen frisch sein. Verwende beispielsweise frisches Öl – nicht, dass, das du in der warmen Küche stehen hast.
  4. Wische den Glasrand nach dem Befüllen mit sauberem Küchenpapier ab. Befülle die Gläser nicht zu voll, sonst kocht es über.
  5. Dann hast du die Wahl – sie kommen in den professionellen Weck-Einkocher, in den Dampfgarer oder in den Backofen.

Ich bevorzuge die Variante des Dampfgarers – übrigens alle Thermomix-Besitzer und die die es noch werden wollen – auch damit kann man einkochen. Genaue Anleitungen dazu gibt es in Band 2 der wunderbaren Bücher der „Selbst Gemacht!“ Serie die unter der Feder von Michaela Hauptmann entstanden sind.

Den Thermomix kannst du bei mir auch online bestellen. Klicke hier auf diesen link und er wird dir nach Hause geliefert.

Die Gläser in den Dampfgarer oder Varoma-Behälter des Thermomix stellen und je nach Inhalt bei 45 bis 90 Minuten einkochen. Dann auskühlen lassen und kühl und dunkel aufbewahren.

 

Lagerung und Haltbarkeit

  • Das Einmachgut sollte kühl, dunkel, luftig und trocken aufbewahrt werden. Am besten ist ein Keller- oder Vorratsraum mit einer Temperatur von 5-15 °C geeignet. Auf keinen Fall in der Küche lagern, da es dort zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
  • Angebrochene sind im Kühlschrank gut aufgehoben, um rasch verbraucht zu werden.
  • Die Haltbarkeit ist von der Zubereitungsart abhängig.
  • Bildet sich Schimmel im Glas, so ist der ganze Inhalt zu vernichten. Hochgiftige Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze durchdringen den gesamten Glasinhalt.

Und wenn es schnell gehen muss und du Platz im Kühlschrank hast: Fülle deine heiße Suppe in ein Schraubglas stell es in den Kühlschrank und verbrauche es innerhalb einer Woche. So hast du heute schon dein Mittagessen für morgen. Selbst gekocht und einfach köstlich.

 

Kräuterzucchini

1 kg Zucchini, 3 EL Olivenöl, 400 g Zwiebeln, 2 Knoblauchzehen, Pfeffer, 1 Bund Minze, Salz, Saft einer Zitrone, 1 Bund Basilikum

Zucchini waschen und in grobe Würfel schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen, grob hacken. Olivenöl in einem Topf erhitzen, Zwiebel und Knoblauch kurz anbraten.

Dann die Zucchiniwürfel zugeben, mit Pfeffer, Salz und Zitronensaft abschmecken und bissfest garen. Bei Bedarf etwas Wasser zugießen. Basilikum und Minze fein hacken. Gemüse vom Herd nehmen, gehackte Kräuter zugeben und nochmals umrühren.

Die Zucchini in saubere Gläser füllen und gut verschließen. In einem großen Topf Wasser aufkochen, die Gläser darin im Wasserbad (etwa 90 Grad) für 30 – 50 Minuten einkochen. Die Gläser sollten etwa bis zu Hälfte im heißen Wasser stehen. Im Kühlschrank aufbewahren.


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Claudia

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Das Radieschen, mein Star des Monats Mai

Leuchtend rot sind die kugelrunden Radieschen. Saftig grün ihre Blätter. Nun sind sie frisch und knackig und wunderbar saftig endlich aus heimischer Produktion verfügbar. Sie werden seit jeher – wie Rettich – als Heilgemüse bezeichnet und finden in der integrativen Ernährung ihre gesundheitsförderlichen Anwendungen.

Nach der TCM verändern sich die medizinischen Eigenschaften je nach Zubereitung.

  • Roh wirken Radieschen kühlend, leicht bewegend und  erfrischend, das bedeutet sie reduzieren innere Hitze, stärken die Blutproduktion und helfen bei Übergewicht. In der Volksmedizin werden Radieschen bei hohen Cholesterinwerten und Gallenleiden empfohlen. Einzig bei Magenschwäche und Sodbrennen, sollte man mit dem Genuss vorsichtig sein bzw. auf kurz gekochte/gedünstete Zubereitungen ausweichen.
  • Gekocht haben Radieschen eine neutral bis wärmend und ausleitende Wirkung.

Radieschen – nur roh ein Genuss?

Radieschen sind vielseitig verwendbar und sehr preiswert: in feine Scheiben geschnitten oder geraspelt und mit etwas Salz mariniert sind sie eine erfrischende Ergänzung in Salaten.

Geschmort, gekocht oder gebraten sind sie bekömmlich und nicht minder geschmackvoll – eben auf eine andere, ganz besondere Weise. Die Gekochte Variante ist bei uns eine gänzlich unübliche Zubereitungsart und lockt immer wieder Verwunderung hervor.

Als Gemüse gedünstet zu Getreide- oder Fleischgerichten bieten Radieschen eine willkommene Abwechslung. Mit Kartoffeln, Karotten und roten Rüben als Ofengemüse sind sie eine wenig zeitaufwendige und schmackhafte Gemüsemahlzeit. In Eintöpfen, Suppen und Aufläufen machen sich Radieschen ebenso gut wie in Salaten – wenn nicht noch besser. Probiere es aus!

Scharfmacher für die Darmgesundheit

Radieschen zählen mit ihrem scharfen Geschmack in der Fünf Elemente Ernährung zum Metallelement. Der scharfe Geschmack beruht auf den für diese Pflanzenfamilie typischen Inhaltsstoffen, den Senfölglycosiden.

Sie wirken antibakteriell und bekämpfen schädliche Bakterien und Pilze im Darm. Radieschen haben einen besonderen Bezug zu Lunge und Magen, aber auch zu Gallenblase und Milz. Wer Radieschen isst, schützt damit die Verdauungsorgane. Sie sind harn- und galletreibend und lösen Krämpfe. Radieschen sind – ähnlich wie Rettich – in der Lage Schleim zu transformieren. Sie leiten Feuchtigkeit und Hitze aus, was die gute Wirkung bei Leber- und Gallenbeschwerden erklärt. Sie leiten ebenso Toxine aus und wirken kühlend auf das Blut. Durch die Qi-regulierende und bewegende Wirkung werden Verdauungsblockaden und Nahrungsstagnationen aufgelöst.

Vitamine A, B1, B2 und C sowie die Mineralstoffe Kalzium, Kalium und Eisen sorgen dafür, Infektionen vorzubeugen und Entzündungen zu hemmen. Ja, sogar rheumatische und entzündliche Prozesse im Körper werden durch Radieschen gelindert.

Länger frisch

Grundsätzlich sollten Radieschen möglichst frisch verzehrt werden. Im Kühlschrank kann man Radieschen mehrere Tage lang frisch halten, wenn man das Laub vollständig entfernt und sie in ein feuchtes Tuch einschlägt.

Die grünen Blätter verwende wie Kräuter gehackt über deinen Speisen, als Beigabe zu Salaten oder als Pesto. Bewahre die Blätter abgetrennt von den Radieschen in einem feuchten Tuch eingeschlagen ebenso im Kühlschrank 1-2 Tage auf.

Sortenvielfalt

Radieschen konnten sich in Europa erst im 16. Jahrhundert – von Frankreich ausgehend – etablieren. Damals wurden vorwiegend graue und gelb-braune Sorten in verschiedensten Formen kultiviert, die später durch die attraktiven roten und kugeligen Radieschen in den Schatten gestellt wurden.

Inzwischen finden auch wieder anders geformte und gefärbte Radieschen ihren Weg zurück in unsere Küche. Sei es als Frühlings-, Sommer- oder Herbstradieschen. Radieschen sind somit von April bis Oktober verfügbar und nicht alle Radieschen sind rot und rund.

  • Weiß, kegelförmig – die weiße Sorte „Eiszapfen“ erinnert an kleine Bierrettiche und wird gerne gekocht gegessen.
  • Weiß, zylindrisch – z. B. White Breakfast
  • rot-weiß,  zylindrisch – z. B. Duett
  • rot-weiß, rund – z. B. Isabell
  • gelb, rund – z. B. Goldball
  • 6 cm im Druchmesser hat der „Riese von Aspern“, ein seltene Sorte aus der Gegend von Wien die in die Arche des Geschmacks bei Slow Food aufgenommen wurde.

Integrative Ernährung

Integrative Ernährung kombiniert Ernährungswissenschaft mit Traditionellen Medizin Systemen. So ist es möglich individuell zu unterstützen.

Integrative Ernährung ist nicht beschränkt für Ernährungsberater und Diätologen. Alle Heilberufe – Mediziner, PharmazeutInnen, Masseure, PhysiotherapeutInnen, Shiatsu TherapeutInnen – profitieren davon. Hast du vermehrt den Wunsch, Ernährung mit deinem Fachgebiet zu verknüpfen? Möchtest Du Deine Kunden kompetent und mit wertvollen Ernährungsinformationen abseits vom Mainstream und von Modeerscheinungen begleiten? Sollen deine Klienten durch Deine individuellen Ernährungstipps zu mehr Gesundheit und Lebensfreude finden?

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Selber Brot backen macht Spaß und sorgt für Wohlgefühl

Der Geruch von frisch gebackenem Brot zaubert ein Lächeln in die Gesichter. Magst du es auch so sehr? Ein wunderbares Wohlgefühl stellt sich ein.

Brot erlebt seit Jahren ein Revival. Die Zeit der Einheitsbrote und Backmischungen ist vorbei. Traditionelle Bäcker – meist der Nachwuchs – lassen das Bäckerhandwerk wieder aufleben. Backshops kommen da nicht nach. Würzig und variantenreich ist das Brot der Bäcker. Lange Teigführung, Sauerteig, alte Getreidesorten, Gewürze, Nüsse und lustige Namen für die Kreationen machen Lust auf mehr.

Diese Kreativität lockt auch Hobbybäcker vor den Herd. Ja, denn man braucht eigentlich nur Mehl, Wasser und Salz. Und Sauerteig – doch den kann man mit den „eigenen Milchsäurebakterien“ und etwas Geduld zu Hause einfach herstellen.

Eigener Roggen-Sauerteig in 5 Tagen:

Du brauchst gesamt 250 Gramm Roggenmehl und 300 Gramm Wasser.

  • Tag 1: In einem Schraubglas 50 g Mehl und 60 g Wasser mit einer Gabel verrühren und den Deckel lose darauflegen.
  • Tag 2, 24 Stunden später: Weitere 50 g Mehl und 60 g Wasser mit einer Gabel verrühren und den Deckel lose darauflegen.
  • Tag 3, 24 Stunden später: Weitere 50 g Mehl und 60 g Wasser mit einer Gabel verrühren und den Deckel lose darauflegen.
  • Tag 4, 24 Stunden später: Weitere 50 g Mehl und 60 g Wasser mit einer Gabel verrühren und den Deckel lose darauflegen.
  • Tag 4, 12 Stunden später: Weitere 50 g Mehl und 60 g Wasser mit einer Gabel verrühren und den Deckel lose darauflegen.
  • Tag 5, 12 Stunden später: 550 g Sauerteig sind fertig

Das Glas immer bei 24-28 °C stehen lassen. Suche für die Sauerteigreifung den wärmsten Ort in deiner Wohnung. Badezimmer. Oder umhülle es mit einem warmen Kirschkernkissen. Stelle es aber nicht auf den Heizkörper.

So machst du aus dem Roggensauerteig ein köstliches Ingwerbrot.

Ingwer-Sauerteig-Brot

250 g des frischen Roggensauerteigs, 5 g frische Hefe (die benötigst du noch bei diesem ganz frischen Sauerteig), 210 g Roggenmehl, 230 g Weizenmehl, 2 TL Salz, 2 EL gehackter kandierter Ingwer, 1 EL Fenchelsamen verkneten und in einer flachen Schüssel zugedeckt ca. 1 Stunde rasten lassen.

Dann den Teig auf der Arbeitsfläche verkneten und zu einem Laib formen. Den Laib, sofern vorhanden in einem Gärkörbchen ansonsten in einer Schüssel – zugedeckt nochmals 1-2 Stunden rasten lassen. Den Backofen auf 250 °C vorheizen und einen kleinen Metalltopf auf den Boden des Backofens stellen. Ein Backblech mit Backpapier vorbereiten.

Den Brotlaib auf das Backblech stürzen und in den Backofen schieben. In den Topf ca. 50-100 ml Wasser schütten und den Backofen schließen. Nach 15 Minuten den Backofen kurz öffnen und die Temperatur auf 200 °C zurückschalten. Nach weiteren 30-40 Minuten ist das Brot fertig gebacken.

Auf einem Gitter abkühlen lassen und dann in ein Leinen- oder Baumwolltuch wickeln. Am nächsten Tag ist es noch besser.

Aus diesem Teig kannst du auch kleine Laibe formen. Formen macht Spaß.

Sauerteigbrote sind bekömmlicher

Sauerteigbrote wie dieses Ingwerbrot haben eine sogenannte lange Teigführung. Der Sauerteig braucht einfach Zeit. Den übrigen Sauerteig kannst du im Kühlschrank mehrere Tage aufbewahren. Wenn du ihn wieder verwenden möchtest, musst du ihn „füttern“. Aus dem Kühlschrank nehmen und mit 50 g Mehl sowie 60 g Wasser verrühren und ca. 12 Stunden stehen lassen, bis er wieder aktiv ist.

Die lange Teigführung macht das Brot bekömmlich. Studien belegen es, Brote mit Sauerteig verursachen weniger Probleme mit der Verdauung.

Der Sauerteig verbessert die ernährungsphysiologische Eigenschaft des Brotes. Die Phytinsäure wird langsam abgebaut . Der über Prozess erhöht die Bioverfügbarkeit der im Getreide so wertvollen Mineralstoffe: Zink, Kalzium und Magnesium.

Die lange Teigruhe hilf FODMAPs zu reduzieren.

Was sind FODMAPS?

FODMAP steht für „Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole“. Man versteht darunter kurzkettige Kohlhydratverbindungen wie Fruktose, Laktose, Fruktane, Galaktane sowie Zuckeralkohole wie Sorbit. Diese kommen natürlicherweise in bestimmten Lebensmitteln vor.

FODMAPs ziehen einerseits Wasser im Dünndarm an und werden andererseits im Dickdarm sehr schnell vergärt. Dies führt bei empfindlichen Personen zu Beschwerden im Verdauungs-System: Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall aber auch Verstopfung sind die Folge.

Mit Brot und Gebäck das lange ruhen darf verbesserst du deutlich dein Wohlbefinden gegenüber dem Verzehr von Broten die rasch und mit viel Hefe gebacken wurden.

Genieße Dein selbstgebackenes Brot. Es ist etwas ganz Besonderes und das soll es auch bleiben. Nun möchte ich nicht zum Spaßverderber werden und dennoch: Brot sollte selten gegessen werden. Für deinen Körper und zum Aufbau von „Blut und Säften“ nach TCM ist Brot einfach zu trocken und Yin Mangel, Blährungen etc. treten auf. Wenn Brot, dann am besten gemeinsam mit einer wohligen Gemüsesuppe oder einem Eintopf, in der es dann munter in deinem Magen „schwimmen“ darf.

Tipp für Brot mit Hefe zur Langezeitführung

Verwende die halbe Menge Germ lass den Teig 12 Stunden (über Nacht) im Kühlschrank zugedeckt gehen. So ist der Teig bekömmlicher, schmeckt besser und du sparst  an der – momentan oft vergriffenen – Hefe

Kennst du Monkey Bread?

Hier formst du kleine Bällchen und bäckst sie in einer Form. Danach kann man – wie kleine Afferl – die einzelnen Stücke herauszupfen.

Und mit frischen Kräutern macht es gleich nochmals mehr Spaß.

220 g Wasser, 1 TL Zucker und 20 g frische Hefe auflösen (für eine lange Teigführung reichen 10 g Hefe).

400 g Dinkelmehl, 30 g Olivenöl, 1 El Brotgewürz und 1 TL Salz dazugeben und verkneten. Teig in der Schüssel zugedeckt ca. 1 Stunde gehen lassen.

60-80 g frische Kräuter (Petersilie, Thymian, Rosmarin) und 1-2 Knoblauchzehen fein hacken und mit etwas Öl, Salz und Pfeffer zu einer cremigen Paste rühren.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einer Rolle formen und kleine Stückchen abstechen.  Flach drücken, mit ganz wenig Kräuterpaste füllen, zu einer Kugel rollen, in etwas Olivenöl eintauchen und in die Form geben. Sobald alle Teigstückchen verarbeitet sind nochmals ca.30 Minuten zugedeckt rasten lassen. 20-30 Minuten (200 °C) backen. In der Form auskühlen lassen und servieren.

Mein Brotgewürz besteht zu gleichen Teilen aus selbst gemahlenen Kümmel- Fenchel- Koriander- und Anissamen.

Tipp: Die Teigstücke kannst du auch mit Pesto, einem kleinen Stückchen Feta füllen. Sei kreativ! Auch eine Gemüseaufstrich ist eine Option.  Oder eine Süße Version wie die Haserl im Bild.

Dieser Teig ist so wunderbar vielseitig. Und kann auch zu kleinen Figuren gebacken werden. Forme Hasen, Igel, kleine Weckerl, Schlangen, Schnecken, Brezerl …

Frische Germ (Hefe) ist in diesen Tagen oft ausverkauft.

Diesen Ratgeber habe ich bei Utopia entdeckt. Es ist ganz einfach beschrieben, wie Hefe selbst vermehrt und verwendet werden kann. Überzeug dich selbst.

Ratgeber: Hefe selber machen

Man benötigt für die selbst gemachte Hefe: Wasser, Zucker und eine getrocknete Dattel.
Ich selbst, habe es noch nicht ausprobiert. Bin gespannt wie es funktioniert.

Weitere Brote und auch das beliebte Knäckebrot findest du in der Einkaufsliste. Und wenn du mir beim Brotbacken zusehen möchtest… am Samstag den 21.3.2020 gabs frisches Dinkelbrot und Knäckebrot in meiner Küche.

Ich freue mich auf Deine Kreationen. Poste sie auf meiner Facebookseite mit dem Hashtag:

#DerMundIstDasTorZurGesundheit

Für weitere Inspirationen möchte ich Dir den KaiserInnen Club ans Herz legen.

KaiserInnen schätzen die Gemeinschaft. Der Gedankenaustausch unter Gleichgesinnten hilft weiter. Wenn du ins wanken gerätst, gibt dir der inspirierende Austausch mit anderen KaiserInnen wieder Aufschwung. Du bist niemals alleine.

Was ist der KaiserInnen Club? Es ist ein bunter Mix aus Anregungen, Rezepten und Wissen. Wir unterstützen uns gegenseitig um auf der gesunden Seite zu bleiben. Unter der Anleitung und Begleitung von Ernährungs-Spezialistinnen bist du nicht alleine.
Willkommen im KaiserInnen Club
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Wie Milchsäurebakterien Dein Immunsystem in Schwung bringen!

Eine der ältesten Methoden für die Verwertung und auch Haltbarmachung von Lebensmitteln ist die Milchsäuregärung, auch bekannt als Fermentation oder in der TCM spricht man von „kalt kochen“. So einfach diese Technik ist, so wertvoll ist sie für unsere Gesundheit.

Welchen Einfluss haben Milchsäurebakterien auf Deine Gesundheit?  70 % aller Immunzellen sind im Darm angesiedelt und interagieren mit der Mikroflora. Der Darm ist das damit ein wichtiger Teil unseres Immunsystems und als erste Instanz für die Abwehr pathogener Erreger verantwortlich. Wenn das Mikrobiom (Darmflora) des Darms im Gleichgewicht ist, funktioniert auch die Immunabwehr.

6 Gründe, warum fermentierte Lebensmittel wertvoll sind:
  • Vielfalt der Darmflora. Der Genuss von fermentiertem Gemüse erhöht die Vielfalt an  Darmbakterien – es baut die Darmflora auf. Die große Anzahl an physiologischen, aktiven Milchsäurebakterien unterstützen das Mikrobiom und stärken so das Immunsystem.
  • Fürs Leben – Probiotika. Milchsauervergorene Lebensmittel wirken als Probiotika im Darm. Probiotika verhindern das Wachstum ungünstiger Bakterien oder eine pathologische Verkeimung. Sie optimieren die Resorption von Vitaminen und Mineralstoffen, den Fettstoffwechsel und die Zusammensetzung der Darmflora. Der Abbau von Stoffwechselgiften wird gefördert. Sie wirken antikarzinogen und binden schädliche Substanzen wie Nitrosamine und Nitrite.
  • Nährstoffbombe durch Vorverdauung. Die Milchsäuregärung ist eine Art Vorverdauungsprozess. Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme bleiben erhalten. Die Verfügbarkeit von Mineralstoffen erhöht sich und schwerverdauliche Verbindungen werden aufgespalten. Fermentierung erhöht die Verfügbarkeit essenzieller Aminosäuren und Vitamine, dh.  aus fermentiertem Kraut sind mehr B-Vitamine oder Vitamin C verfügbar als aus frischem, rohem Kraut. Sekundäre Pflanzenstoffe werden aufgespaltet und Eisen ist ebenfalls besser verfügbar als in rohem Gemüse.
  • Heißhungerabwehr. Durch den regelmäßigen Konsum von milchsauer Vergorenem kann Heißhunger auf Zucker vermindert werden. Hier macht sich die Diversität der Darmbakterien bemerkbar. Die „zuckersüchtigen“ Bakterien werden in den Hintergrund gedrängt.
  • Entgiftungsprozess. Fermentation entfernt toxische Verbindungen aus Lebensmitteln bzw. wandelt diese teilweise in Nährstoffe um. Z. B.: Cyanide in Wurzelgemüse. Tannine in Eicheln und Nüssen. Phytate in Getreide. Pestizide, Nitrate und Oxalsäuren in Gemüse.
  • Einfach gemacht.  Durch Milchsäuregärung wird Gemüse ohne Hitzeeinwirkung konserviert und ist ohne Kühlung lagerfähig.

Zeig den Kindern, wie es blubbert! In 2-3 Tagen steigen Bläschen auf. Die Gärung beginnt. 2 traditionelle Rezepte zeigen das sehr gut. Sauerkraut der europäischen Tradition und Kimchi der asiatischen Tradition. Eine sehr einfache Methode ist es Gemüse in Gläsern mit Gummidichtung zu fermentieren. Gläser, sowohl mit Bügelverschluss als auch Rex- bzw. Weckgläser mit Klammern sind wunderbar geeignet. Diese einfache Methode ist ideal, für kleine Mengen und um den Geruch vor allem in kleinen Wohnungen in Schach zu halten.

Was wäre Korea ohne sein Kimchi

In Korea gehört Kimchi zu jeder Mahlzeit und es gibt so viele Rezepte wie es koreanische Familien gibt. Kimchi bedeutet schlicht Milchsäuregärung von Gemüse und wird ähnlich wie das europäische Sauerkraut zubereitet.

Bei der traditionellen koreanischen Zubereitung werden die Chinakohlblätter 2–3 Tage in Salzwasser eingelegt dann mit einer Gewürz-Mischung bestrichen, eingerollt und in Tontöpfen beschwert gelagert. Dieses Rezept ist vereinfacht und in kurzer Zeit fertig.

Kimchi-Rezept

Zutaten: 25 g Reismehl oder 250 g Reiscongee, 120 g unbehandeltes Salz, 500 g Chinakohl, 1 kleine Karotte, 1 cm frischer Ingwer, 2–3 Knoblauchzehen, 1 Frühlingszwiebel, 2 EL Paprikapulver, 2-6 EL Chiliflocken (Achtung! Kimchi ist in Korea richtig scharf – also eher mild beginnen), 1-2 EL Fisch- oder Sojasauce

Salz in 2 Liter Wasser in einem großen Topf auflösen. Chinakohl in 4 cm breite Streifen schneiden und in das Salzwasser geben. Mit einem Teller beschweren und zugedeckt 6-8 Stunden ziehen lassen.

Währenddessen aus Reismehl und ¼ Liter Wasser einen Brei kochen und mit den Gewürzen vermischen. Oder fertiges Reiscongee würzen. Karotten raspeln, Jungzwiebel in Scheiben schneiden, Knoblauch und Ingwer hacken und alles mit der abgekühlten Reispaste mischen.

Nach 6-8 Stunden Chinakohl abgießen und mit der Gewürzpaste durchmischen. Dichtungsgummi am Glasdeckel anbringen und die Chinakohlmischung portionsweise in das vorbereitete Glas einfüllen und fest nach unten drücken. Das Glas verschließen. Bei Rex- oder Weckgläsern verwende drei bis vier statt zwei Klammern. Danach auf einen Teller stellen, mit einem Geschirrtuch zudecken und 3–5 Tage bei 18–23 °C stehen lassen. Lege beim Öffnen ein Tuch über das Glas – es kann ganz plötzlich Kimchi austreten.

Zubereitung Congee = Reissuppe: 1 Tasse Naturreis mit 10 Tassen Wasser für 1,5-2 Stunden kochen, dazu einmal aufkochen und dann auf kleiner Flamme quellen lassen. Diese Reissuppe ist ein beliebtes Frühstück in Asien, pikant mit Gemüse und Ei oder süß mit Obst/Kompott und Nüssen.

Was für Korea Kimchi ist, ist für den Europäer Sauerkraut.

Hier gibt es wohl nicht so viele verschiedene Rezepte wie in Asien, doch Sauerkraut lässt sich sowohl mit Weiß, – aber auch mit Rotkraut zubereiten und von Apfel bis Zimt aromatisieren.

Sauerkraut-Rezept

Zutaten: 1 Kg Weißkraut, 20 g Salz, evtl. 2-3 Wacholderbeeren, 1 TL Kümmel, 1 Lorbeerblatt

Für Sauerkraut benötigst du ein Gewicht. Es sorgt dafür, dass dein Kraut während des Gärprozesses unter der Lake bleibt. Während des Gärprozesses soll kein Sauerstoff direkt ans Gemüse kommen. Verwende als Gewicht nur säurebeständige und lebensmittelechte Gegenstände, etwa Steingut- oder Glasteller oder Keramikscheiben sowie mit Wasser gefüllte, verschlossene kleine Schraubgläser. (Steine haben oft einen hohen Kalkanteil, der nicht säurebeständig ist). Falls kein Gewicht verfügbar ist, ich habe auch schon gesehen, dass  ziplock Plastikbeutel, die mit Wasser gefüllt werden, zur Beschwerung verwendet werden.

Äußere Blätter vom Kraut entfernen, 1-2 Blätter davon zur Seite legen. Den Krautkopf in einer größeren Schüssel bis auf den Strunk fein hobeln, mit Salz vermischen und so lange kneten, bis ausreichend Lake entstanden ist. Zuerst die Gewürze in das Glas geben und die Gummidichtung anbringen. Dann schichtweise das Kraut in das Glas stampfen, ganz fest, sodass keine Luftbläschen sichtbar sind. Das Glas wird nicht bis oben hin befüllt, ein Rand von ca. 3-5 cm muss frei sein, damit CO2 und O2 entweichen können und das Gemüse Bewegungsspielraum hat. Zur Abdeckung die zur Seite gelegten Krautblätter auflegen, damit das Aufsteigen von Krautschnipseln an den Rändern verhindert wird. Ein Gewicht auflegen, darauf achten, dass alles gut unter der Lake ruht und das Glas verschließen. Bei Rex- oder Weckgläser verwende drei bis vier statt zwei Klammern. Das Glas danach auf einen Teller stellen, mit einem Geschirrtuch zudecken und bei 18-23 °C stehen ca. 4 – 6 Wochen stehen lassen.

Wilden Fermentation ist ein –  wie es der Name schon sagt – wilder Prozess.

Rezepturen sind nur Anleitungen bzw. Richtlinien. Kein Rezept, wird es auch noch so akribisch befolgt, führt zum gleichen Ergebnis. Die Umgebungsluft, die Saison, von wo das Gemüse stammt, die Umgebungstemperatur und vieles mehr wird das Ferment beeinflussen. In der Natur und selbst in kontrollierten Umgebungen existieren Mikroorganismen immer in Gemeinschaften. Letztendlich entscheiden die eigene Intuition und der eigene Geschmack wann dein Ferment fertig ist.

(Rezepte zur Verfügung gestellt von: Michaela Hauptmann)

Die milchsaure Kulinarik

Durch den Fermentationsprozess entstehen vielschichtige, komplexe und immer wieder andere Geschmäcker. Es entstehen immer wieder andere Aromen. Fermentieren eröffnet eine unüberschaubare Vielzahl an Variationsmöglichkeiten. Der Geschmack jedes einzelnen Ferments ist einzigartig und der Experimentierfreude sind keine Grenzen gesetzt. Wenn es so richtig brizzelt am Gaumen. Herrlich! Genieße es. Löffelweise. 1 bis 4 EL am Tag des rohen Ferments sind eine wahre Wohltat für den Darm & den Gaumen.

Fermentiertes Gemüse passt zu vielen Speisen. Zu gebratenen und gedämpften Erdäpfeln, zu Wurzelgemüse, zu Käse, als Pizza- oder Brotbelag, zum Füllen von Wraps und Sandwiches, zu Eiergerichten, in Getreidesalaten, zu Fleischeintöpfen und vielem mehr. Fermente passen als Suppeneinlage, können zu Getränken verarbeitet werden und passen auch zu Süßspeisen.

Lass es dir und Deinem Darm gut gehen & lass es dir schmecken.

Hier findest du meinen ORF-Beitrag der Sendung Konkret mit Martina Rupp vom 13. März 2020 online. Und hier den Beitrag übers Fermentieren.

Buch-Tipp: Ingrid Palmetshofer – Geschmacksrevolution Fermentieren – erhältlich im Buchhandel oder beim Kneipp Verlag direkt
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Faszinierende Welt der Pilze

Der Sommer geht, die Pilze kommen

Nach einem wirklich schönen Sommer müssen wir uns an die ersten Regentage gewöhnen. Was Sonnenanbeter verärgert, freut aber die Pilzliebhaber. Ist das Wetter nämlich schön feucht, schießen die Schwammerl nur so aus dem Boden.

Was die Pilze so zu bieten haben

Pilze sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsangebots. Unsere Vorfahren – die Jäger und Sammler der Urzeit –  schätzten die willkommene Abwechslung zu Beeren, Nüssen und Waldfrüchten.

Die Vielfalt der Pilze ist enorm: 200-300 von den etwa 5.000 heimischen Pilze gelten als essbar. Eine gute Kenntnis der einzelnen Pilzmerkmale ist beim Sammeln unbedingt erforderlich, um auch wirklich mit ungiftigen und genießbaren Sorten nach Hause zu gehen. Bitte nur solche Pilze sammeln, die Sie genau und gut kennen! Im Zweifel eine Pilzberatung aufsuchen. Mehr Infos dazu für Wien unter http://www.wien.gv.at/ma59/pilze/

Das lange Suchen lohnt sich in doppelter Hinsicht: Erstens liefern viele Pilzsorten einen unvergleichlichen Geschmack, der viele Speisen verfeinern kann und zweitens ist die gesundheitliche Wirkung nicht zu verachten. Da Speisepilze viel Wasser und wenig Fett enthalten, sind sie sehr kalorienarm. Pilze sind gute Eiweißlieferanten. Sie enthalten vor allem die essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selber bilden kann. Pilze zeichnen sich außerdem durch einen hohen Gehalt an Vitamin B1, B2, Vitamin C und Niacin aus. Die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Magnesium tragen ebenfalls zur Gesundheit bei. Selbst das schwer verdauliche Chitin hat eine positive Wirkung: Es fördert als Ballaststoff die Darmtätigkeit und unterstützt die Entgiftungsfunktion. Darüber hinaus stärken Pilze das Immunsystem. In der 5 Elemente Ernährung werden die Pilze dem Element Erde zugeordnet, damit wirken sie entspannend, harmonisierend und bauen das Qi auf. Waldpilze, Austernpilze und der Heilpilz Shiitake sind thermisch neutral, Champignons wirken erfrischend.

Ob Suppe, Eintopf oder Salat: Es gibt nur wenige Gerichte, bei denen Pilze keine Haupt- oder Nebenrollen einnehmen können. Die aromatische Vielfalt erfreut Pilzkenner jedenfalls immer wieder neu. Eine Übersicht über die wichtigsten Sorten macht vielleicht auch Ihnen Lust, den herbstlichen Speiseplan zu erweitern.

Champignons – gut bekannt und ganzjährig verfügbar

Ohne Zweifel: Die Champignons, auch Egerlinge oder Angerlinge genannt, gehören zu den beliebtesten Pilzsorten in Österreich. Sie sind hell gefärbt und gehören zu der Familie der Blätterpilze. In Mitteleuropa gibt es fast 40 Arten, die meisten davon sind genießbar. Am bekanntesten ist der Wiesenchampignon, mit weißem oder braunem Hut.

Früher wuchsen die eigenwilligen Gesellen nur in der freien Natur und waren dementsprechend kostbar. Heute gehören sie zu den Bestsellern der Zuchtpilze und werden fast überall angebaut. Drei Sorten, und zwar weiße, helle und saftbraune stehen das ganze Jahr zur Verfügung, wobei die braunen Sorten etwas intensiver schmecken, als deren weiße Brüder. Aber sie betören nicht nur durch ihren tollen Geschmack – mit 20 kcal pro 100 Gramm sind sie besonders kalorienarm. Allerdings ist bei Gicht Vorsicht geboten, da Champignons auch Purine enthalten.

Steinpilz –  Ein Gedicht für den Gaumen

Der Steinpilz wird auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt und gehört zu der Familie der Röhrlinge. Er wächst in Wäldern Mittel- und Nordeuropas auf mit Moos, Heidekraut oder mit Gras überzogenen Flächen, wo man ihn im von Juli bis November findet.

Er ist ein sehr beliebter Speisepilz, der einen angenehmen Geruch und Geschmack aufweist. In der Küche ist er vielseitig verwendbar – man kann ihn kochen, braten oder backen. Außerdem kann er zur Konservierung getrocknet oder auch in Essig und Öl eingelegt werden. Zusätzlich ist er einer der wenigen Pilze, die man auch roh genießen kann.

Eierschwammerl – die pfeffrigen

Eierschwammerl, auch Pfifferlinge genannt, sind ebenfalls beliebte und besonders schmackhafte Speisepilze. Sie gehören zu der Familie der Ständerpilze und haben als charakteristisches Merkmal einen dottergelben, trichterförmigen Hut. Sie wachsen in jungen Fichtenwäldern, auch unter Buchen, insbesondere auf nährstoffarmen Boden, wo sie von Juni bis November zu finden sind.

Wegen dem pfeffrigen Geschmack erfreuen sich die Eierschwammerl besonderer Beliebtheit, wobei gilt: Je kleiner, desto aromatischer. Sie sind lange haltbar und werden nur selten madig. Allerdings können sie nicht getrocknet werden. Eierschwammerl bitte nicht roh essen, am besten schmecken sie gebraten und gedünstet. Sie sind generell schwer verdaulich und sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden.

 

Morcheln und Trüffel – ein wertvolles Geschenk der Natur

Beide gehören zur Familie der Schlauchpilze und sind ein Gaumenschmaus für Gourmets.

Trüffeln sind unterirdisch wachsende Pilze, die vor allem in Nadelwäldern vorkommen. Eigens dressierte Trüffelschweine suchen nach diesen äußert wertvollen Pilzen. Die Trüffel, egal ob weiß oder schwarz, gilt aufgrund ihrer Seltenheit als das teuerste Lebensmittel und bildet das Glanzstück der raffinierten Küche. Sie wird meist zum Dekorieren verwendet, und in hauchdünnen Scheiben über den Speisen serviert.

Die Speisemorchel wächst von April bis Juni in Laubwäldern oder auf besonders humusreichen Böden. Als Delikatesspilz kommt vor allem die Speisemorchel oder Spitzmorchel auf den Markt. Sie haben ein sehr feines Aroma und einen würzigen Geschmack.

Tipps zur Lagerung und Verarbeitung

Beim Pilzkauf sollte man auf gute, biologische Qualität achten. Der Kauf von Zuchtpilzen bringt einige Vorteile: Sie sind frei von Schädlingen und Maden und sind nicht mit Radioaktivität und Schwermetallen belastet. In guten Betrieben werden sie nur mit Handschuhen geerntet und verpackt und sind deshalb auch nicht wirklich verschmutzt. Außerdem kann man bei Zuchtpilzen sicher sein, dass nur bekömmliche, gute Sorten in den Handel und somit auf den Tisch kommen. Pilze bitte niemals waschen. Sie saugen sich voll und verlieren ihr Aroma. Nur mit einem trockenen Tuch die Erd- und Sandpartikel leicht abreiben und schon können Sie nach Wunsch verwendet werden.

Als einfachste Konservierungsmethode gilt bei Pilzen das Trocknen – ausgenommen Champignons und Eierschwammerl, die leider zäh werden. Dazu einfach Pilze klein schneiden und auf Papier auflegen. An einem warmen und luftigen Ort 1-2 Tage trocknen, dabei mehrmals wenden. Danach die Pilze in dichten Glas-, Porzellan- oder Steingutgefäßen aufbewahren. So bleiben die Aromastoffe und Nährwerte nahezu unverändert erhalten. Vor der Verwendung die Pilze in lauwarmem Wasser einweichen. Das Einweichwasser sollte dann mit verwendet werden. Pilze harmonieren mit vielen Fleisch- und Wildgerichten. Sie schmecken aber auch hervorragend als Einzelgericht. So ein Pilzgulasch mit Knödel ist doch immer wieder was Köstliches.

Bitte beachten: Pilze gelten als schwerer verdaulich und können als Abendmahlzeit Verdauungsbeschwerden verursachen, daher besser als Mittagessen genießen. In Ausnahmefällen kann der gleichzeitige Konsum von Alkohol zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen (Kopfschmerzen, Hautrötungen) führen.

Hier finden Sie gleich ein passendes Rezept aus meinem aktuellen Kochbuch „5 Elemente Küche – Vegetarisch“

Grießknödel mit Pilzsauce

Zutaten für 2 Portionen

E  – 30 g Butter, 1 Ei, 6 – 8 EL Weizengrieß, 400 g gemischte Pilze nach Saison (Eierschwammerl, Steinpilze, Austernpilze, Champignons), 1 EL Butter, 1 TL Kartoffel- oder Maisstärke
M –  1 Prise Muskat, gerieben, 1 Zwiebel, 1 TL Thymian, getrocknet, 1/2 TL Kümmel, 1 Prise Pfeffer aus der Mühle
W –  Salz, Wasser
F –  1 EL Paprikapulver
H –  1/2 Bund Petersilie

Für die Grießknödel die weiche Butter flaumig rühren, das Ei dazugeben und soviel Grieß unterrühren, bis eine weiche Masse entsteht. Mit Muskat und Salz abschmecken und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Pilze säubern und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Pilze kurz andünsten. Mit Paprikapulver würzen, gehackte Zwiebel zugeben und mit Thymian, Kümmel, Pfeffer und Salz würzen. Etwa eine Tasse Wasser zugeben und die Pilzsauce 5 – 10 Minuten einkochen lassen. Die Stärke in etwas kaltem Wasser anrühren, zu den Pilzen geben und nochmals aufkochen. Bei Bedarf mit Pfeffer und Salz abschmecken. Wasser mit Salz in einem Topf aufkochen. Aus der Grießmasse kleine Knödel formen und in leicht siedendem Salzwasser 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Die Pilzsauce mit gehackter Petersilie vermischen, auf Tellern portionsweise anrichten und mit den Grießknödeln servieren.

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in meinem Kochkurs am 4.10.2017 – Faszinierende Welt der Pilze

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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Kohlgemüse – für Immunkraft & Augen

Die Einen lieben Kohl, die Anderen hassen ihn. Wenn Sie auch zu der Gruppe – „Herr, lass diesen Köch an mir vorübergehen“ – gehören, versäumen Sie so Einiges.

Kohlgemüse stärkt unsere Immunkraft und unterstützt unsere Augen.
Kohlgemüse hat sich dadurch keineswegs den Status als Armeleuteessen verdient. Ganz im Gegenteil. Kohlgemüse bringt uns einen wahren Schatz an gesundheitsunterstützenden Inhaltsstoffen.

Kohlgemüse hat im Winter Hochsaison. Wenn der Winter einkehrt, beginnt die Haupterntezeit für viele Arten von Kohlgemüse. Gemüsekohl (Brassica oleracea) ist eine formenreiche Pflanzenart der Gattung Kohl (Brassica) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), deren Zuchtformen etliche Gemüsesorten umfassen.

Noch 1980 wurde etwa auf Samos die dort wild vorkommende Brassica cretica von den Einheimischen auf den Äckern gezogen. Wann und wo die Wildformen in Kultur genommen wurden, lässt sich nicht nachvollziehen. Die festen Kohlköpfe dürften aber schon zur Zeit Hildegards von Bingen im 11. Jahrhundert existiert haben. Da alle Wildformen und Kulturformen miteinander kreuzbar sind gibt es auch so eine große Vielfalt.

rotkrautDie vielen Zuchtformen des Gemüse-Kohls werden als Varietäten geführt. Grünkohl bzw. Krauskohl, Markstammkohl, Kohlrabi, Italienischer Kohl, Palmkohl, Kuhkohl, Blattkohl, Staudenkohl, Kopfkohl, Weißkohl bzw. Weißkraut, Spitzkohl bzw. Spitzkraut, Rotkohl bzw. Rotkraut, Wirsing, Rippenkohl, Karfiol, Romanesco, Broccoli, Kohlsprossen, Strauchkohl.iStock_000004265787Small

Chinakohl, der vor allem bei uns in der Steiermark gepflanzt wird ist eine Kreuzung von Speiserübe und Senfkohl und nicht minder gesund.

Auch Hollywood hat Kohlgemüse entdeckt. Auf das trendige Gemüse „Kale“ – dem vorwiegend in Deutschland bekannten Grünkohl – schwören mittlerweile nicht nur Stars auch eine Fastfoodkette ist auf den Zug aufgesprungen und versucht dadurch das Image zu verbessern.


Apropos Hollywood – Hier schweife ich kurz etwas vom Thema ab, denn Hollywoodküche gibt es auch bei essen:z.

Während seines Marketing Studiums entdeckte Julian Kutos das Neuland der RAW Cuisine. Dieser bahnbrechende Lifestyle fesselte ihn so und führte ihn bis nach Kalifornien, wo er die Ausbildung zum Gourmet RAW Food Chef im „Living Light Institute of Culinary Arts“ erfolgreich absolvierte.

Sein großes Ziel ist es die Berührungsängste zur pflanzlichen Ernährung abzubauen und zu überwinden. Kalifornien ist dafür ein gutes Beispiel, wo der Trend zur RAW Haute Cuisine in allen Kreisen angekommen ist. Diese Entwicklung setzt sich jetzt verstärkt in Europa durch und Julian Kutos ist Teil dieser kulinarischen Revolution.

Und nun kocht Julian Kutos im Kochstudio essen:z mit IhnenJulian Kutos

Hollywood Rohkost – Do., 3. März 2016 von 18:00 bis 21:00

Stars wie Gwyneth Paltrow oder Gisele Bündchen lieben frisches Obst und Gemüse, welches ihre Köche zu Zucchini Nudeln, Thai Nudeln oder anderen Delikatessen zubereiten. Wenn ihr euch nach mehr Energie, höherem Wohlbefinden oder dem Extra Kick an Vitaminen seid dann ist die Rohkost richtig für euch.

Was ist Rohkost? In der rohen Küche werden alle Speisen unter 42 Grad Celsius zubereitet, um Vitamine, Enzyme und Mineralstoffen zu erhalten. Backofen und Herd bleiben kalt, dafür rattern Standmixer, Küchenmaschine und Entsafter auf Hochtouren.

Und das wird alles zubereitet:julian Kutos Hollywood

Vietnamesische Sommerrolle – Reispapier gefüllt mit Gemüse
Zucchini Pasta Amatriciana und Pinienkern Parmesan
Pad Thai – Nudelgericht mit Erdnusssoße
Superfood Salat – Grünes und buntes Gemüse
Waldbeeren Sorbet – Elegantes und leichtes Dessert

 

Ort: essen:z Kochstudio, 1060 Wien, Brückengasse 4
Kosten: 98€
Anmeldung – gleich hier bei Monika Niederle office@essenz.at bzw. Telefon 0681-20 40 84 85


 

Doch was ist alles in diesem wunderbaren Kohlgemüsen enthalten?

100 Gramm Grünkohl decken den durchschnittlichen Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C ab und enthalten gerade einmal nur 35 Kalorien.

Aber auch Folsäure, Calcium, Kalium, Eisen und Magnesium liefert Kohlgemüse.

Der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen unterstützt die natürlichen Abwehrfunktionen des Immunsystems und helfen, das Risiko für Krebserkrankungen zu senken.

Schon in einer halben Tasse Weisskohl finden sich 50 mg Polyphenole. Dieser Antioxidantienreichtum ist einer der Hauptgründe für die gute Anti-Krebs-Wirkung des Weisskohls. Ohne Antioxidantien leidet der Organismus unter oxidativem Stress. Damit wird die schädliche Wirkung freier Radikale beschrieben, die Zellwände und auch innere Zellstrukturen angreifen. Wird oxidativer Stress chronisch, stellt er einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Krebs dar. Nur Antioxidantien können die freien Radikale und somit oxidativen Stress blockieren, den Organismus vor Schäden und schließlich vor einer bösartigen Veränderung der Zellen schützen. Die beschriebenen antioxidativen Stoffe im Weisskohl wirken nicht nur antioxidativ, sondern gleichzeitig stark entzündungshemmend.

Kohlgemüse ist besonders reich an Ballaststoffen. Mit diesen und weiteren Inhaltsstoffen können sie unter anderem einer Bildung von Magengeschwüren vorbeugen. Auch kann der Genuss von Kohlgemüse dabei helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise zu regulieren.

Kohl enthält aber auch viele Phytamine. Unter Phytaminen versteht die Naturheilkunde Pflanzenstoffe mit einem Eiweiß als Trägerstoff. Die meisten sind Farb- bzw. Aromasubstanzen und zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen.

Zu den wichtigsten Phytaminen des Kohls gehören:

  • Anthocyane – Das sind rote Farbstoffe
  • Beta-Carotin und Lutein – Das sind die gelbrote Farbstoffe
  • Glucosinolate – Das sind(Senföle, schwefelhaltige Aminosäuren und deren Abkömmlinge Sulforaphan und Indole
  • Quercetin und Kaempferol – Das sind weitere Farbbausteine die auch den täglichen Apfel so wertvoll machen
  • Je nach Kohlsorte variiert die Zusammensetzung. So enthalten Rot-, Weiß-, Blumen- und Rosenkohl sowie Brokkoli wesentlich mehr entzündungs- und krebshemmende Schwefelverbindungen als Grünkohl.

Lutein im Auge

Lutein ist ein Carotinoid. Lutein kommt vom lateinischen luteus und steht für goldgelb und orange. Als E 161b ist es in der EU als Lebensmittelfarbstoff zugelassen. Goldgelb und Orange ist auch die Karotte und von der ist es ja bekannt, dass sie gut für die Augen ist. Wer kennt nicht den Spruch vom Hasen und der Brille?

In der Macula des Auges kommen Lutein und Zeaxanthin als einzige Carotinoide vor, angereichert im sogenannten Gelben Fleck dem Makula Lutea. Bei bestimmten Formen von retinalen Degenerationen, und hier insbesondere bei der altersabhängigen Makuladegeneration , kurz unter AMD bekannt wirken Carotinoide eine schützend.

Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufig auftretende Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), die vor allem Menschen betrifft, die älter als 50 Jahre alt sind. Eine AMD tritt auf, wenn eine entsprechende familiäre Veranlagung besteht, der Zeitpunkt der Erkrankung und der weitere Verlauf wird aber durch verschiedene andere Faktoren beeinflusst, wie Rauchen, Ernährung, Übergewicht, ethnische Herkunft und Geschlecht.

Bei der Behandlung stehen präventive Maßnahmen im Vordergrund. Vor allem nicht zu Rauchen, Rauchen vermindert offenbar sogar das Makulapigment. Körperliche Bewegung und Reduktion des Übergewichts können eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs bewirken. Auch eine Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, kann den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Das bedeutet, dass Gemüse und Obst der Hauptbestandteil der täglichen Nahrung sein sollten und dass ein-  bis zweimal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan stehen sollte.

Aus epidemiologischen Studien gibt es Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von Früchten und Gemüsen und einem verminderten Auftreten der AMD existieren kann. Einige Untersuchungen zeigten, dass Personen, die Gemüse mit einem hohen Anteil an Lutein zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko haben, an AMD zu erkranken als die Vergleichsgruppen mit geringerer Luteinaufnahme (Seddon et al., 1994; Pauleikhoff, 2001).

Da Lutein nicht im Körper erzeugt werden kann, muss es dem Körper durch entsprechende Nahrung zugeführt werden. Hier eine Übersicht an besonders luteinreichem Gemüse.

Gemüsesorten, welche viel Zeaxanthin und/oder Lutein beinhalten (angelehnt an eine Tabelle des U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service: USDA-NCC: Carotenoid Database for Foods 1998)
Gemüseart Zeaxanthin (mg/100g*) Lutein (mg/100g)
* = entspricht ungefähr einer halben Tasse gekochten Gemüses n.d. = nicht detektiert
Grünkohl 0,17 21,9
Petersilie 10,0
Roher Spinat 0,33 10,0
Brokkoli 0,02 1,9
Blattsalat 0,18 1,8
Erbsen 0,06 1,7
Rosenkohl n.d. 1,3
Grüne Bohnen 0,44 0,7
Mais 0,53 0,7
Rohe Karotte 0,02 0,3
Tomaten n.d. 0,1

 

kraut1_printKohlgemüse bitte schonend garen.

Die Aufnahmefähigkeit von Carotinoiden hängt von der Zubereitung des Gemüses ab. In rohem Gemüse sind die Carotinoide noch fest mit den Zellen des Gemüses verankert und die Aufnahmemöglichkeit für den Körper ist gering. Dadurch werden die chemischen Wechselwirkungen gelockert und mehr Carotinoide können im Körper aufgenommen werden. Bei langem Kochen und sehr starker Hitze besteht die Möglichkeit, die Carotinoide zu zerstören. Carotinoide sind nicht wasserlöslich, verwenden Sie hochwertige Pflanzenöle und unterstützen Sie damit die Verwertung im Körper.

Damit die wertvollen Inhaltstoffe des Kohls erhalten bleiben, sollte der winterliche Gemüseklassiker frisch zubereitet und nicht lange gelagert werden. Soll der Kohl nicht unmittelbar verzehrt werden, kann er zudem zerkleinert, blanchiert und anschließend eingefroren werden.

Während des Kochens entwickelt der Kohl einen starken Geruch, da er viel Schwefel enthält. Wenn ein kleiner Schuss Essig in das Kochwasser gegeben wird, kann diese unangenehme Begleiterscheinung jedoch umgangen werden. So schmackhaft Kohlgemüse auch zubereitet werden kann, einen Nachteil hat das vitaminreiche Gemüse dennoch. Es gehört zu den blähenden Gemüsesorten. Abhilfe gegen diese unangenehme Begleiterscheinung schaffen Gewürze wie Anis, Fenchel oder Kümmel, die ohnehin hervorragend mit dem Gemüse harmonieren. Dennoch sollten besonders empfindliche Personen oder stillende Mütter darauf besonders Rücksicht nehmen.

Beim Einkauf achten Sie am besten auf geschlossene Köpfe ohne welke Blätter. Braune Schnittstellen sind ein sicheres Zeichen dafür, dass das gute Stück nicht mehr frisch ist. Frisch gekauft und zubereitet passt Kohlgemüse in vielen Variationen als Beilage oder auch als Hauptgericht in den Speiseplan.

Ja und die Amerikaner haben dazu wieder einen ganz anderen Zugang gefunden. Während das Grünkohlessen in Deutschland eher nichts für Figurbewusste ist – traditionelle werden hier Erdäpfelschmarrn und diverse Brat- oder Räucherwürste serviert – hat Hollywood den Grünkohl diättauglich gemacht und einen Trend ausgelöst. Als „Kale Salad“ wird er in den Szenerestaurants roh oder blanchiert mit Grapefruitstücken, Granatapfelkernen und einem Hauch Parmesan oder Feta serviert. Außerdem ist er als Bestandteil von kalorienarmen Smoothies beliebt. In den USA sind auch die sogenannten „Kale Chips“ beliebt, also getrockneter und gewürzter Grünkohl. Auch sie enthalten weniger Kalorien als herkömmliche Kartoffelchips. Die Stars schwören bereits auf das grüne Gemüse, das in in Österreich schwer zu bekommen ist. Bei uns ist der Grünkohl mittlerweile nicht mehr ganz so schwer zu bekommen wie noch vor einigen Jahren. Im Supermarkt wird man ihn zwar meistens vergeblich suchen, aber einige Biobauern bauen das Gemüse mittlerweile an. Saisonal wird man daher meist auf diversen Bauernmärkten – etwa am Wiener Kutschkermarkt – fündig.

Bitterstoffe im Kohl sind erwünscht!

Falls Ihnen der Geschmack des Kohlgemüses manchmal etwas bitter erscheint, so ist dies nicht nur normal, sondern auch ein sehr gutes Zeichen. Die Bitterstoffe im Weisskohl sind nämlich gerade jene Stoffe, die gegen Krebs und Geschwüre helfen: Die Glucosinolate, jene Senfölglycoside die beispielsweise die körpereigenen Entgiftungsfähigkeit unterstützen und auf diese Weise für eine geringere Toxinlast der einzelnen Zelle und somit für eine geringere Krebsanfälligkeit sorgen.

 

Ist Kohlgemüse ein Allheilmittel?

Wenn man sich die Geschichte des Kohls betrachtet, so war er für unsere Vorfahren offenbar nicht nur ein außerordentlich wichtiges Gemüse, das meist in Form von Sauerkraut, durch so manchen kargen Winter half, sondern auch ein Allheilmittel erster Güte.

So verwendete man beispielsweise die Blätter äußerlich für Auflagen und Umschläge und trank den rohen Saft des Kohls für innerliche Beschwerden, besonders solche im Magen-Darm-Trakt.

Außerdem zählt Kohlgemüse zu den kostengünstigen Gemüsesorten und der grüne Variantenreichtum macht Lust neue Rezepte auszuprobieren und mehr Kohl auf den Tisch zu bringen.

Hier mein schnelles Lieblingsrezept:

Weiße Bohnen mit Kohl

2 Portionen: ½ Grünkohl (Wirsing), Olivenöl, 5 Knoblauchzehen, Pfeffer, Ingwer, 150 g weiße Bohnen, Salz, Saft ½ Zitrone, Paprikapulver, Curcumapulver
Die Bohnen mindestens 8 Stunden in Wasser einweichen, dann abseihen, mit frischem Wasser für 30-40 Minuten weich kochen.

Kohl waschen und in Streifen schneiden. Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden. Ingwer schälen und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch kräftig anbraten. Kohl zugeben, mit Ingwer, Pfeffer und Salz würzen und einige Minuten braten. Dann die gekochten Bohnen zugeben und mit Zitronensaft, Paprikapulver und Curcuma abschmecken.

Mehr meiner Lieblingsrezepte – zum Thema Hülsenfrüchte gibt es bei meinem Kochkurs Bohnen, Linsen & Co – Hülsenfrüchte bekömmlich zubereiten am
Sa., 27. Februar 2016 von 18:00 bis 21:00 Uhr. Ich freue mich wenn Sie sich hier anmelden und wenn Sie dabei sind.

 

Verraten Sie mir Ihr Lieblingsrezept? Mit und ohne Kohl? Schreiben Sie mir an office@essenz.at

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Jahresbeginn.

und freue mich wenn wir uns in meinem Kochstudio essen:z bei einer der vielen Veranstaltungen persönlich kennenlernen.

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

Dr. Claudia Nichterl

www.essenz.at
office@essenz.at

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Weihnachtsbäckerei. Gibt es eine gesunde Alternative?

Nicht nur zur Weihnachtszeit…..

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Und viele ahnen schon, was passieren wird. Nicht nur, dass die Temperaturen sinken, die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Wir ziehen uns auch mehr zurück, kuscheln in den eigenen vier Wänden statt im Schnee zu joggen, trinken Tee statt Sommercocktails und essen Kekse. Viele Kekse. Und somit sind wir beim Thema. Weihnachtsbäckerei verführt um diese Zeit an jedem Glühweinstand, bei jedem Kaffeekränzchen und natürlich zu Hause in der Speisekammer mit ihrem herrlichen Duft nach Gewürzen. Das Gute ist, dass Weihnachtsbäckereien für alle Sinne eine Leckerei sind. Die unangenehme Nebenwirkung: Sie sind meist recht fett und sehr süß – Extra Kalorien also. Jetzt kann man natürlich sagen, das ist nur einmal im Jahr, da schlägt man ein bisschen über die Stränge, und dann ist das Schlemmen eh wieder vorbei. Bei manchen Menschen funktioniert das, und kleine „Sünden“ hin und wieder haben keinen Einfluss auf das Körpergewicht. Manche sind auch diszipliniert und gleichen mit mehr Sporteinheiten aus. Bei anderen wiederum verursachen die vielen Weihnachts-Naschereien ein paar Kilo mehr um die Hüften. Oder auch andere Symptome wie Verdauungsprobleme, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Hautausschläge. Denn viele der leckeren Zutaten machen leider nicht nur dick, sondern auch krank, bei einer Nuss-Allergie oder Weizen-Unverträglichkeit zum Beispiel.  Damit man aber nicht ganz auf die leckeren Süßigkeiten verzichten muss, kann man zumindest bei der eigenen Weihnachtsbäckerei etwas ändern und zu den richtigen Zutaten greifen.

Backe, backe Kuchen…….

Kekse backen gehört zu den Freuden der Vorweihnachtszeit. Im Handel gibt es Weihnachtsgebäck zum Kilopreis, aber die Adventstimmung und die wohlriechenden Düfte in der Küche bekommen Sie bei Fertigkeksen nicht mitgeliefert. Nutzen Sie die langen Winterabende, um gemeinsam mit der Familie Weihnachtsgebäck selbst zu backen. Kinder lieben meist das kneten, ausstechen, Kipferl formen und haben einen großen Spaß am Treiben in der Küche.

Kinderhaende_klein Hier unser Kinderkochkurs – Backe, backe Weihnachtskekserl (mit Mag.Claudia Pirko-Königsberger)
Mo., 7. Dezember 2015 von 09:30 bis 12:00 Uhr
Kosten: 38€ (Geschwisterkinder 30€)

Unklar ist, wo der Brauch für Weihnachtsbäckerei herkommt. Eine Theorie nimmt an, dass Bäckereien einen heidnischen Ursprung haben und als Opfergaben für die Götter bestimmt waren. Das Christentum hat die heidnischen Symbole der Gaben dann umgedeutet und sich diesen Brauch für das christliche Weihnachtsfest zu eigen gemacht. Der Christstollen stellte angeblich im Ursprung germanische Stützsäulen dar und wurde dann zum gewickelten Jesukind uminterpretiert. Eine andere Theorie ist etwas bodenständiger. Sie besagt, dass Kekse vor allem deshalb gebacken wurden, um Lebensmittel, die im Herbst geerntet wurden länger haltbar zu machen.

Lebkuchen zählt zu den ältesten Gebäckarten. Abgeleitet ist er vom Honigkuchen, der als Grabbeigabe bei den alten Ägyptern gefunden wurde. Ab dem 13. Jahrhundert gab es in Europa Gewürze wie Pfeffer, Kardamom oder Nelken und es wurden in großen Handelsstädten wie Nürnberg mit Mehl und Honig die ersten Lebkuchen gefertigt.

Selbstgemachtes ist übrigens auch eine nette Geschenk-Idee

In einer schönen Dose oder einem netten verpackten Schuhkarton mit Seidenpapier und Schleife – die Beschenkten werden bei jedem Bissen genussvoll an Sie denken!

Auch in unserem Workshop für  Kulinarische Weihnachtsgeschenke (mit Michaela Hauptmann) wird gebacken.
Di., 8. Dezember 2015 von 14:00 bis 18:00 Uhr
Mi., 9. Dezember 2015 von 18:00 bis 22:00 Uhr

 

 

Doch jetzt zu den wichtigsten Zutaten, die beim Backen verwendet werden:

SONY DSCWerfen wir einen Blick auf die wichtigsten und gängigsten Zutaten für Weihnachtsbäckerei: Weizenmehl, Eier, Milch, Zucker, Butter. Und natürlich die vielen verschiedenen Gewürze und anderen Zutaten, die für die Geschmacksvarianten verantwortlich sind: Zimt, Kardamom, Nelken, Anis, Sternanis, Vanille, Kokos, Mohn, Kakao, Nüsse.

Weizenmehl wird am häufigsten verwendet und das hat einen ganz einfachen Grund: Durch den hohen Kleberanteil weist es eine sehr gute Backqualität auf. Das heißt, der Teig wird elastisch, gärfreudig und läßt sich auch gut mischen. Dinkel ist das einzige Getreide mit ähnlichen Back-Eigenschaften und ist der ideale Ersatz für Weizenmehl. Roggen hat zwar auch einen hohen Kleberanteil, aber auch Schleimstoffe, weshalb er für Kleingebäck ungeeignet ist und vorwiegend bei der Brotherstellung Verwendung findet. Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa und Reis sind glutenfreie Getreidesorten. Mehle daraus können auch von Menschen, die an Zöliakie oder Sprue leiden, verwendet werden. Der Nachteil dieser Getreidesorten ist, dass sie eben glutenfrei sind und somit kein Kleber-Eiweiß enthalten, welches für die guten Back-Eigenschaften verantwortlich ist. Sie sind deshalb zum Backen nur begrenzt einsetzbar, können aber gut mit anderen Getreiden vermischt werden, was zumindest bei Weizen-Unverträglichkeiten sehr hilfreich ist.

Für eine ausgewogene Ernährung empfiehlt es sich generell, Weizenmehl so oft wie möglich durch andere Mehlsorten und andere Getreide zu ersetzen bzw. zumindest zu vermischen. Je größer die Vielfalt, desto besser ist auch unser Körper mit den richtigen Mineralstoffen und Vitaminen – trotz „Kekserl-Sünde“ – versorgt.

Den weißen Industriezucker kann man in den meisten Rezepten stark reduzieren, außerdem gibt es auch hier Alternativen: Rohrzucker stammt im Gegensatz zum weißen Industriezucker, der aus der Zuckerrübe hergestellt wird, vom Zuckerrohr. Durch die schonende Verarbeitung bleiben die meisten Mineralstoffe und Spurenelemente erhalten. Brauner Zucker ist mit Melasse eingefärbter oder karamellisierter weißer Zucker. Er ist also nur bedingt besser als der herkömmliche Haushaltszucker bzw. müssten größere Mengen konsumiert werden, damit der Mineralstoffanteil aus der Melasse einen gesundheitlichen Effekt hat. Und zu viel Zucker ist generell nicht zu empfehlen.

Eine weitere Alternative sind Dicksäfte aus Äpfeln oder Birnen, die ähnlich wie Honig anzuwenden sind. Vorsicht ist allerdings geboten: die enthaltene Fruchtsäure bringt Milch zum Gerinnen. Honig enthält sehr wertvolle Enzyme, die leider nicht hitzebeständig sind. Deshalb ist er zum Kochen oder Backen nur bedingt geeignet, besser zum Nachsüßen oder Verfeinern von Desserts verwenden. Aber auch Ahornsiurp, Agavendicksaft oder Getreidemalz sind alternative Süßungsmittel. Nach dem Motto „würzen statt zuckern“ können Sie durch vermehrten Einsatz von Gewürzen den Zuckergehalt Ihrer Weihnachtsbäckerei heruntersetzen.

Die Gewürze Zimt, Nelken, Kardamom, Anis und Sternanis gehören unbedingt zur Weihnachtsbäckerei. Nach traditionelle chinesischer Medizin gehören sie zu den wärmenden Zutaten, was bei tiefen Temperaturen besonders gut tut und vor Erkältungen schützt.

Anis erinnert mit seinem würzig-süßen Geschmack an Lakritze. In der indischen Küche wird Anis Curry-Mischungen beigemengt, hierzulande verfeinert er Kompotte, Brot und Weihnachtsgebäck. Als Tee nutzt man auch gerne seine verdauungsfördernde Wirkung.

Sternanis schätzt man in der Traditionellen Chinesischen Medizin schon seit 5000 Jahren, er wärmt und stärkt die Nieren. Er erinnert geschmacklich an Anis, ist allerdings etwas voller und würziger, auch leicht scharf. Er eignet sich auch hervorragend für Teegebäck oder verfeinert Tees, Glühwein oder Grog.

Die Gewürznelke ist eines der ältesten Handelsgüter. Im Mittelalter wurden sie – ihrem Aussehen entsprechend – „negellin“ (Nägelchen) genannt. Der Inhaltsstoff Eugenol gibt dem Gewürz sein herb-würziges Aroma. Nelken-Tee hilft bei Magen-Verstimmungen oder auch bei Zahnschmerzen, dazu am besten eine Gewürznelke kauen.

Der sehr feine Ceylon-Zimt schmeckt wesentlich milder als der scharfe und billigere Cassia-Zimt aus China. Sein Inhaltsstoff Cumarin kann in zu hohen Dosen eine leberschädigende Wirkung haben, die immer wieder zu Diskussionen führt. Kinder sollten deshalb nicht zu große Mengen an Gebäck mit hohem Zimtanteil essen, in haushaltsüblichen Mengen ist Zimt aber ein unverzichtbares Gewürz.

Kardamom ist nach Safran und Vanille das teuerste Gewürz der Welt. Der kräftige, warme Duft der Kardamom-Samen ist unverwechselbar. Sie haben ein leicht zitronenartiges Aroma, das an Eukalyptus erinnert. Kardamom gilt als krampflösend, verdauungsfördernd und steigert auch die Gedächtnisleistung.

Echte Vanille hat einen intensiven Duft und ihr exotisches, warmes Aroma ist unvergleichlich. Ihr wichtigster Aromastoff ist Vanillin. Vanillin kann auch künstlich aus Abfallprodukten der Papierherstellung oder aus Eugenol, im ätherischen Nelkenöl, hergestellt werden. Am besten schmeckt aber natürliches Vanillemark. Dazu die Schote längs halbieren und das Mark mit einer Messerspitze heraus schaben oder die Schoten einfach mit kochen. Die Wirkung von Vanille ist beruhigend, harmonisierend und wohltuend für die Verdauung.

Die heimischen Walnüsse und Haselnüsse werden im Spätherbst geerntet und schmecken jetzt besonders gut. Spezialitäten aus der ganzen Welt ergänzen das Angebot: Mandeln aus den Mittelmeerländern und, Cashew-Kerne aus Asien und Afrika, Macadamia-Nüsse aus Australien, Paranüsse aus Südamerika und Pekan-Nüsse aus den USA und Mexiko. Die einst als Dickmacher verpönten Nüsse gelten inzwischen als Gesundheitsbringer. Das günstige Fettsäureprofil wirkt sich positiv auf Blutzuckerspiegel, Blutdruck und Fettstoffwechsel aus. Aber auch andere Inhaltsstoffe wie Vitamin E, Folsäure, Vitamin B6, Niacin, Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Kalium, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe tragen dazu bei. Experten empfehlen deswegen, täglich eine kleine Handvoll ungeröstete und ungesalzene Nüsse zu essen. Eingekauft werden Nüsse am besten mit Schale, denn so halten sie sich am längsten. Angeschimmelte und dunkel verfärbte Nüsse sind für den Verzehr nicht geeignet. Schmeckt eine Nuss bitter oder seifig, sollte sie nicht geschluckt, sondern ausgespuckt werden. Der Schütteltest zeigt, ob die Ware frisch ist. Klappert die Nuss in der Schale, ist sie eingetrocknet und damit alt. Nüsse schmecken am besten, wenn sie erst direkt vor dem Verzehr geknackt werden. Was gibt es auch schöneres als an einem kalten Winterabend bei Kaminfeuer oder Kerzenschein Nüsse zu knacken?

Was aber macht ein Nussallergiker? Vollkommen auf Nüsse im Feingebäck verzichten? Keineswegs. Eine gute Alternative kann die  Erdmandel sein. Die Erdmandeln werden leider im englischen irrtümlich als Nuss („tigernut“) bezeichnet. Es handelt sich dabei aber um die  unterirdisch wachsenden Knollen einer Grasart – dem Riedengras.  Die Araber brachten das krautige Gewächs nach Spanien, wo der Anbau bis heute eine lange Tradition hat. In Österreich erhalten Sie Erdmandeln in Naturkostläden oder im Reformhaus. Die braunen, haselnussgroßen, stark ölhaltigen „Knollen“ sind essbar und werden meist in gemahlener Form als Flocken oder Mehl angeboten. Getrocknete Erdmandeln oder Erdmandelmehl bestehen zu etwa 30 % aus Kohlenhydraten, 25 % Fett (vorwiegend wertvolle ungesättigte Fettsäuren), einem hohen Ballaststoff-Anteil von etwa 25 % und etwa 7 % Eiweiß. Sie sind besonders reich an Kalium, Eisen, Magnesium und Zink, sowie Vitamin E und C und somit rundum eine gesunde Sache. Diabetiker nutzen sie gerne wegen ihrer natürlichen Süße. Der hohe Ballaststoff-Anteil wirkt fördernd auf die Verdauung, wichtig ist aber eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, damit diese gut quellen können. Die Verwendung und auch der Geschmack sind geriebenen Haselnüssen oder Mandeln ähnlich.

Bei Laktose-Intolernaz oder Milcheiweißallergie brauchen Sie auch nicht auf leckere Weihnachtsbäckerei verzichten zu müssen. Sie können auf laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen oder bei Milcheiweißallergie auf Getreidemilch (z.B. Reismilch, Hanfmilch) oder Sojamilch ausweichen.

Nutzen Sie also die langen Winterabende, um gemeinsam mit der Familie Weihnachtsgebäck selbst zu backen. Kinder lieben meist das Ausstechen, Kneten und Kipferl formen und sie lernen dabei, welche leckeren Zutaten in einem Weihnachtskeks versteckt sind.

Hier ein paar Rezepte und Anregungen:

Knuspriges Reisgebäck
Zutaten: 500 ml (Soja- oder Reis)Milch, 1 EL Vanillezucker, 125 g Rundkornreis, 150 g Trockenfrüchte (z. B. Marillen, Zwetschken, Rosinen), 50 g gekochte Maroni, 25 g Cashewkerne, 2 Eier, 2 EL Kokosflocken

Zubereitung: Backofen auf 180 °C vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen. Milch mit Vanillezucker und Rundkornreis aufkochen und zugedeckt auf kleiner Flamme 20 Minuten ausquellen lassen. Inzwischen die Trockenfrüchte und Maroni in kleine Würfel schneiden. Den gekochten Reis mit Trockenfrüchten, Maroni, Cashews, Eiern und Kokosflocken gut verrühren. Mit feuchten Händen kleine Bällchen formen und auf das Backblech legen.  Das Reisgebäck im Backofen 30–35 Minuten backen.

Energiekugeln
Zutaten:  60 g Datteln, 50 g Softfeigen, 20 g Rosinen, 50 g Walnüsse, 1 EL Honig, 2 EL Kokosraspeln, ca. 1 cm geschälter Ingwer, 2 EL schwarzer Sesam, Saft einer halben Zitrone, eine Prise Kakaopulver

Zubereitung: Datteln entkernen. Mit dem Blitzhacker Datteln, Feigen, Rosinen, Walnüsse und Ingwer fein hacken. Alles in eine Schüssel geben und mit Honig und schwarzem Sesam, einem Spritzer Zitronensaft und Kakaopulver vermischen. Kokosraspeln in eine kleine Schüssel geben. Mit feuchten Händen aus der Masse kleine Kugerln formen und diese in den Kokosraspeln wälzen.

Küchentipp: In einer gut verschließbaren Dose sind die Energiekugeln 1-2 Wochen haltbar und können so jederzeit ein Energiehappen sein.

Erdmandelkekse  (Quelle: www.erdmandel.com) ca. 24 Kekse
Zutaten: 125 g Butter, 150 g Zucker, 150 g Erdmandelmehl, 350 g Hafermehl, 1  TL Backsoda (kein Backpulver), 200 g Rosinen

Zubereitung: Backofen auf 200ºC vorwärmen. Butter und Zucker in einer Schüssel vermischen. Erdmandelmehl mit Hafermehl und Backsoda in einer Schüssel mischen und unter den Butterabtrieb mengen. Rosinen unterheben. Den fertigen Teig mit feuchten Händen zu nussgroßen Kugeln formen und anschließend platt drücken. Backblech mit Backpapier auslegen, Kekse darauf verteilen und 10-12 Minuten im vorgeheizten Backofen backen, bis sie goldfarben sind.

Laktosefreier Weihnachtsstollen (Quelle: Die Magie der Küche, Edition Grüne Erde)
Zutaten: 500 g Mehl, 1 TL Salz, 50 g Germ, 1 Dotter, 1/8l laktosefreie Milch oder Reismilch, 100 g Zucker, 100 g Schweineschmalz, 50 g Butter, Schale einer halben Zitrone, 100 g Zitronat, 40 g Orangeat, 150 g Rosinen, 3 EL Rum

Zubereitung: Am Vorabend Zitronat, Orangeat und Rosinen im Rum einweichen. Die Milch zimmertemperieren und in die Hälfte davon die Germ einbröseln und verrühren. Die andere Hälfte der Milch mit Zucker, Salz, Zitronenschale und Dotter verrühren. Das Mehl auf die Arbeitsfläche häufen und eine Mulde machen. Nach und nach beide Flüssigkeiten hineingießen und das Ganze zu einem Teig verkneten. Schweineschmalz etwas wärmen und auch in den Teig einarbeiten, den Teig solange kneten, bis er sich von den Fingern lösen lässt. Die in Rum eingeweichten Zutaten untermischen. Den Teig zu einer Kugel formen und mit einem sauberen Geschirrtuch bedeckt an einem warmen Ort 2 Stunden gehen lassen. Danach noch einmal gut durch kneten, zu einem ovalen Stück formen und auf dem befetteten und bemehlten Backblech noch einmal zugedeckt 30 Minuten rasten lassen. Mit laktosefreier Milch oder Reismilch bestreichen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad 45 Minuten backen. Den heißen, fertigen Stollen mit zerlassener Butter bestreichen.

 


Weitere Tipps und Rezepte erhalten Sie natürlich auch in unserem Ganztagesworkshop mit dem Thermomix Kekse backen  (mit Mag. Susanne Lindenthal)
am Sa., 12. Dezember 2015 oder kommen Sie zu unserem Workshop für Kulinarische Weihnachtsgeschenke (mit Michaela Hauptmann) am 8. bzw. 9. Dezember 2015.
Wir backen aber auch auch mit den Kleinsten, beim  Kinderkochkurs – Backe, backe Weihnachtskekserl (mit Mag.Claudia Pirko-Königsberger) am Montag dem  7. Dezember 2015.

Und wer gar keine Zeit hat um selber zu backen, ist herzlich bei unserem Advent Late Night Shopping eingeladen.

 

Ich wünsche eine wunderschöne Einstimmung auf die Adventszeit und duftende Küchen!

Dr. Claudia Nichterl

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Vergessene Quitten – Renaissance einer Herbstfrucht

Quitten sind roh ungenießbar. Die Verarbeitung ist jedoch nicht ganz einfach, das war wahrscheinlich mit ein Grund warum die Quitten etwas aus der Mode gekommen sind.  Doch die Gourmetküche entdeckt sie wieder. Ein guter Anlass ein paar Informationen über diese spannende Frucht zu sammeln.

Die Quitte (bot: C. oblonga) ist ein 4 bis 6 Meter hoher Baum mit wunderschönen Blüten, der in Asien und Europa vorkommt. Die Frucht ähnelt Äpfeln und Birnen, nicht verwunderlich also, dass es als Zuchtform sowohl Apfelquitte als auch Birnenquitte gibt.

Die Quitte in der Pflanzenheilkunde
Früher wurden die Samen bei Husten und Magen-Darmkatarrhen eingesetzt.  Hippokrates empfahl Quittenzubereitungen gegen Durchfall und Fieber. Die Römer  setzten Quittensaft zur Stärkung des Magens ein. Quittentee (Quittenkerne mit frischem Wasser aufkochen, auf kleinem Feuer 5 Minuten köcheln lassen und dann abseihen), soll bei Nervosität, Schlaflosigkeit und Mundgeruch helfen.  Lässt man die Quittenkerne mit wenig frischem Wasser auf dem Feuer zu einem dicken Schleim einkochen, dann helfen sie äußerlich aufgetragen bei Entzündungen und Wunden.  Eine Schale Quittenmus (Die Quitten mit den gereinigten Schalen zu Mus kochen und möglichst wenig zuckern) vor jeder Mahlzeit soll gegen Gicht helfen.

Wissenschaftlich gesehen beinhalten die Quittenfrüchte sehr viel Vitamin C, Kalium, Zink, Eisen, Kupfer, Mangan, Fluor, Gerbstoffe, Gerbsäure und sehr viel Pektin und Schleimstoffe.

Richtig einkaufen und verarbeiten
Wie Anfangs erwähnt, ist die Verarbeitung der Quitte nicht ganz einfach. Umso mehr Augenmerk solltest du auf das Einkaufen legen.
Es gibt zwei Sorten von Quitten: die runden Apfelquitten und die saftigeren, länglichen Birnenquitten. Achte darauf, dass du weiche Quitten kaufst und diese aromatisch duften. Je reifer die Früchte sind, desto weniger Flaum haben sie, kleine Früchte schmecken besser als große. Sollten die Quitten noch nicht ganz reif sein, einfach in einem kühlen Raum lagern, bis sie ihre leuchtend gelbe Farbe angenommen haben und entsprechend duften. Roh sind die Herbstfrüchte ungenießbar, ihr fruchtiges Aroma entfalten sie erst beim Kochen oder Braten. Damit du das Kerngehäuse gut heraus bekommst, solltest du es erst nach dem Garen entfernen. Bei der Zubereitung mitteleuropäischer Sorten wird empfohlen, dass vor dem Verarbeiten der Früchte der Flaum oder Pelz der Quitten mit Hilfe eines Tuches gründlich abgerieben wird, da er viele Bitterstoffe enthält. Dann kann die Frucht geschält oder ungeschält verwendet werden.

Ob süß oder herzhaft, die Verwendung der gelben Früchte ist vielseitig. Durch den hohen Pektingehalt haben Quitten ihr eigenes Geliermittel und eignen sich daher hervorragend für Gelees und Süßigkeiten wie Quittenkonfekt. Die Quitte ist auch Namensgeber der Marmelade. So leitet sich aus dem portugiesischem Marmelo für Quitte ab, und aus dem griechischen Melimelon für Honigapfel.

Aus Quitten können wunderbare Chutneys hergestellt werden, in Alkohol eingelegt sind sie eine besondere Delikatesse.

Hier nun einfache Rezeptideen:

Quittenpüree
Zutaten:
1 kg Quitten,
100 g Vollrohrzucker
je eine Prise gemahlener Zimt,  Sternanis, Nelke, Muskat
Mark einer Vanilleschote,

Zubereitung:
Quitten waschen, bürsten und wie Folienkartoffeln einzeln in Alufolie wickeln und im Backrohr weich garen. Je nach Größe dauert das im vor geheizten Backrohr ein bis zwei Stunden bei 170 Grad/Umluft 150 Grad oder Gasherd Stufe 2. Zur Probe mit einer Gabel einstechen.

Dann die Quitten auskühlen lassen, Alufolie entfernen und die weichen Quitten durch ein  Sieb oder „Flotte Lotte“ streichen. Das Fruchtpüree dann mit Zucker und Gewürzen aufkochen, dabei gut umrühren.

Infos: 1 kg Quitten ergibt etwa 500 g Quittenpüree. Das Püree eignet sich hervorragend als Beigabe zum warmen Getreidefrühstück. Dazu das heiße Püree in saubere Schraubgläser einfüllen, „auf den Kopf stellen“ und auskühlen lassen. So hält es im Kühlschrank ca. 2 Wochen und ist morgens schnell verfügbar.

Wenn Sie das Püree als Dessert essen möchten, können Sie gerne noch etwas Honig oder Zucker dazugeben.

Quittenkäse hat definitiv nichts mit Käse am Hut, passt aber wunderbar dazu
Zutaten:
Ca.1,3 kg Quitten,
1000 g Vollrohrzucker
Saft und Schale einer Zitrone
je eine Prise gemahlener Zimt,  Sternanis, Nelke, Muskat, Salz
Mark einer Vanilleschote

Zubereitung:
Quitten trocken abreiben, waschen, in Stücke schneiden und mit wenig Wasser unter ständigem Rühren sehr weich kochen. Die Masse durch ein Sieb oder „Flotte Lotte“ streichen und wiegen, mit der gleichen Menge Vollrohrzucker vermischen und unter ständigem Rühren zu einer sehr dicken Masse einkochen. Das dicke Püree nun auf ein geöltes Papier streichen und einige Tage an der Luft trocknen lassen.
In Scheiben geschnitten passt Quittenkäse perfekt zu Käse.
Gerne wird Quittenkäse auch als Nascherei weiter verarbeitet. Man schneidet beliebige Formen (z. B. für Weihnachten kleine Sterne ausstechen), wälzt den Quittenkäse in grobem Kristallzucker und schichtet ihn zum Aufbewahren in Dosen.

Und noch ein Tipp: Der Duft nach Zitrone und Apfel ist extrem aromatisch. Lege Quitten einfach in einen Korb, platziere ihn auf deinem Ess-Tisch und die Herbst-Stimmung ist perfekt!

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Dampfgaren – einfach, gesund und alt bewährt

Dampfgaren – das Garen von Speisen mittels Wasserdampf – ist der neue Gesundheitstrend bei den Koch-Methoden. Feinschmecker behaupten sogar, es handle sich um die köstlichste Garmethode der Welt. So neu ist die Methode aber gar nicht. Die Wurzeln für das Dämpfen liegen in China. Lange vor unserer heutigen Zeitrechnung kamen doppelwandige Kochgefäße zum Einsatz, in denen Speisen getrennt von der Flüssigkeit gegart wurden. Denken Sie nur an Dim Sum oder Bautze – in Bambuskörbchen gedämpfte luftig weiche Brötchen, ein Highlight der chinesischen Küche. Warum in Dampf gegartes besonders schmackhaft und gesund ist und wie Sie erste Versuche mit dem dampfgaren machen können, erfahren Sie hier.

Dämpfen – was ist das?

Dämpfen bedeutet, Lebensmittel in feuchter Hitze oder in Dampf zu garen und es ist eine alte chinesische Zubereitungsart. Dieses Wissen war aber nicht auf Asien beschränkt. Auch unsere Großmütter wussten, dass ein Topf mit Wasser im Backofen half, dass der Braten nicht austrocknete und das Brot eine braune, glänzende Kruste erhielt. Das Dampf- oder Dunstgaren war also auch hierzulande bekannt. Das Wirkprinzip des Dampfgarens ist sehr einfach:  Lebensmittel liegen auf Einsätzen über kochendem Wasser. Durch eine Perforation im Boden der Dämpfeinsätze strömt heißer Wasserdampf direkt auf und zwischen das Gargut und umschließt es auf allen Seiten. Die Speisen werden so in einem geschlossenen Gefäß über kochender Flüssigkeit im Wasserdampf bei normalen Kochtemperaturen um die 100 °C gegart. Fleisch, Fisch oder Gemüse liegen im heißen Wasserdampfnebel und werden so saftig und zart gekocht. Der heiße Wasserdampf strömt auf das Gargut und umschließt es von allen Seiten.  Weil die Speisen nicht im Wasser liegen, laugen sie nicht aus, die kräftige Farbe bleibt erhalten und sie werden  besonders schonend zubereitet.  Die natürlichen Aromen und Vitamine der Lebensmittel bleiben erhalten, dampfgaren garantiert geschmacksintensive Speisen, die nicht oder kaum  gewürzt werden müssen und ohne die Zugabe von Fett auskommen.  Ein weiterer Vorteil ist, dass  beim Dampfgaren auch mehrere Einsätze übereinandergestapelt werden können, ohne dass die Aromen sich mischen.

In Dampf gegartes Gemüse mit SchnitzelEine bei uns schon länger  bekannte Methode ist das „Druck-Dampfgaren“ mit dem Schnellkochtopf. Kochgut und Wasser bilden dabei ein abgeschlossenes System und durch das kochende Wasser kommt es im Topf zu einem Überdruck, der die Kochdauer verkürzt. In der Regel ist der Druck auf 2 bar begrenzt, bei diesem Druck siedet das Wasser bei 120 °C. Die höhere Dampftemperatur ist die Ursache für die kürzeren Garzeiten von Dampf-Druckgaren im Vergleich zu drucklosem Dampfgaren. Beliebt ist der Schnellkochtopf – auch bekannt als Kelomat –  für Lebensmittel, die normalerweise lange Kochzeiten benötigen, wie z.B. Hülsenfrüchte. Bereits seit 1927 gab es Schnellkochtöpfe, ihre Blütezeit erlebten sie in den 70er und 80er Jahren und versorgten die modernen Familien bei wenig Zeit- und Energieaufwand mit gesunden, schmackhaften Mahlzeiten. Parallel dazu wurde auch der Römertopf eingeführt, ein Vorläufer für moderne Dampfgargeräte für druckloses garen.

Dampfgaren – praktisch und gesund!

Mit dem zunehmenden Interesse an asiatischer und speziell chinesischer Küche stieg in den 1990er Jahren das Interesse an stapelbaren Dampfkörben und elektrischen Dampfgarern. Die bis dahin beliebte Mikrowelle – vor allem zum Aufwärmen von Speisen – wird seither von in die Küche integrierte Dampfgarer verdrängt. Dampfgaren eignet sich  hervorragend zum Aufwärmen von vorbereiteten Speisen, sie werden durch den Dampf saftig und frisch. Im Grunde läßt sich fast alles im Dampfgarer – oder in den modernen Kombi-Geräten – zubereiten, hier eine Auswahl:

– Getreide kochen, z.B. Reis oder Hirse

– Warmes TCM Frühstück zubereiten, z.B. Haferflocken-Porridge mit Apfel und Zimt

– Gemüse garen, Kompotte oder Fruchtmus zubereiten

– Fisch und Fleisch saftig und schonend zubereiten

– lang gekochte Reis-Congees oder Kraftsuppen zubereiten

– luftig, leichte Desserts wie Souffles oder Aufläufe

– saftig frisches Brot und Gebäck uvm.

Dampfgaren ist eine schonende Zubereitung und auch für Menschen mit empfindlichen Magen ist Dampfgaren eine echte Alternative zum herkömmlichen Kochen. Der hohe Anspruch der chinesischen Küche an Gesundheit, Farbe, Aroma, Wohlgeschmack und Form der täglichen Nahrung, ist heute so aktuell wie damals und wird durch das dampfgaren perfekt erfüllt. Alles, was aus dem Dampfgarer kommt, sieht sehr appetitlich aus und  – vielleicht das Beste daran – es schmeckt der ganzen Familie. Plötzlich braucht man niemanden mehr zu überreden, das zu essen, was gesund ist!

Verschiedene Methoden: Dämpfen auf dem Herd/im Backofen Gemüse aus dem Dampf-Gar-Beutel

Die einfachste und wohl am weitesten verbreitete Dämpfmethode ist, die Lebensmittel in einem Dämpfeinsatz oder einen Korb zu geben und in einem Topf oder im Wok über kochender Flüssigkeit zu garen. Dabei gibt es aber ein paar Tipps und Tricks, die Sie beachten sollten. Der Topf sollte nicht zuviel Flüssigkeit enthalten, da diese sonst in den Gareinsatz gerät  und das Gargut matschig wird. Außerdem sollte der Topf einen passenden Deckel haben, damit der Dampf nicht entweichen kann. Dämpfen braucht manchmal auch etwas länger als das übliche kochen. Wenn Sie erste Versuche mit dem dämpfen machen, bitte hin und wieder überprüfen, ob die Lebensmittel schon durch sind. Dabei bitte Vorsicht: Wasserdampf ist sehr heiß und es kann zu Verbrennungen kommen. Schützen Sie Ihre Hände mit einem Geschirrtuch oder Topflappen.

Ebenso einfach ist das dämpfen im Backofen. Die Zutaten werden dazu einfach eingewickelt, z.B. in Alufolie, Backpapier, Bananenblätter oder in einen gut verschließbaren Topf gelegt und dann im Backofen gegart. Gut geeignet sind z.B. Schüsseln aus hitzebeständigem Jenaer Glas, eine Tajine oder ein Römertopf aus Ton. Das Einwickeln in Blätter ist sehr zu empfehlen, einerseits weil die Blätter ihr dezentes Aroma an die darin gegarten Lebensmittel abgeben und es sieht sehr hübsch aus. Für Desserts ist das Wasserbad eine beliebte Dämpfmethode. Das Gargut wird so vor zu starker Hitze geschützt und das Dessert wird schön saftig. Einfach ein Backblech oder eine größere Auflaufform mit Wasser füllen und darin die Förmchen mit dem Dessert garen. Das Wasser sollte etwa halb hoch gefüllt sein und das Gargut wird mit Alufolie abgedeckt, so kann darunter Dampf entstehen.

Dämpfen im Bambuskorb

dim sumBambuskörbe sind preiswert, sehr dekorativ – gleich direkt zum Servieren geeignet – und es gibt sie in unterschiedlichen Größen. Achten Sie darauf, dass der Korb so in den Topf oder in den Wok passt, dass er das Wasser nicht berührt. Ideal ist, dass die Körbe auch stapelbar sind, so lassen sich mehrere Komponenten (z.B. Fisch, Gemüse, Reis) für eine Mahlzeit einzeln, aber doch auf einmal, garen. Vor dem 1. Einsatz sollten Bambuskörbe 15 Minuten in Wasser eingeweicht werden, um ihren Eigengeruch zu beseitigen. Nach dem Benutzen einfach mit Spülmittel gründlich säubern, gut abschwemmen und vor dem Wegräumen gründlich trocknen lassen, damit sie nicht schimmeln.

Moderne Dampfgarer und Kombi-Geräte

Seit den 70er-Jahren gibt es in der Gastronomie professionelle Dampfgargeräte. Anfang der 80er-Jahre wurde dieseTechnologie auch den Privathaushalten zugänglich gemacht und nach und nach erobern sie sich ihren Platz in unseren Küchen. Zeitgemäße Einbaulösungen ersetzen die klassischen Töpfe und Dampfgaren wird dank elektronischer Steuerung so einfach wie nie. Das chinesische Credo jedoch, wonach jedes gelungene Gericht hohen Anforderungen an Gesundheit, Farbe, Aroma, Wohlgeschmack und Form entsprechen sollte, ist heute so aktuell wie damals.Beim klassischen, elektrischen Dampfgarer versorgt eine beheizte Wasserschale zwei oder mehr übereinander gestapelte Kunststoffeinsätze über einen gelochten Boden mit Dampf, z.B. von Tefal. Für Reis oder zum Aufwärmen von Speisen gibt es einen ungelochten Aufsatz. Solche Dampfgarer eignen sich für 2-3 Portionen pro Zubereitung. Modernere Geräte sehen wie ein Backofen aus und werden direkt in die Küche eingebaut. Im Garraum befinden sich dann gelochte und ungelochte Behälter aus Edelstahl (sogenannte Gastro-Norm Behälter), die auf mehreren Ebenen gleichzeitig unterschiedliche Speisen garen. Problemlos können süße und pikante Gerichte gleichzeitig gegart werden, das spart Energie und Zeit.

Besonders praktisch sind Kombi-Geräte, das sind Dampf-Backöfen, die auch mit Heißluft arbeiten. Sie sind ideal für das Dämpfen, Dünsten oder Blanchieren frischer Speisen, für das Erwärmen von Speisen und das Auftauen von Fertiggerichten und Tiefkühlprodukten geeignet. Die neuen Geräte bieten verschiedene technische Finessen und elektronische Programmsteuerung. Die Temperaturwahl reicht von Niedertemperatur (70 – 80 °C für besonders schonendes Garen), bis zu 250 Grad mit Heißluft für ganz normales Backen oder braten. Der Vorteil ist die gleichzeitige Nutzung von Hitze und Dampf, wodurch der Sonntagsbraten oder auch Brot besonders saftig werden.  Die Kosten solcher Geräte liegen deutlich über denen herkömmlicher Backöfen. Sie benötigen entweder einen festen Wasseranschluß oder haben einen mobilen Wasserbehälter, der vor dem Dampfbetrieb aufgefüllt werden muss.

Heiße Tipps rund ums Dämpfen

– Wenn Sie in Etagen dämpfen, immer das empfindlichste Gartgut (oder das mit der kürzesten Garzeit) ganz nach oben, das mit der längeren Garzeit ganz nach unten geben.

– Damit die Zutaten am Boden des Dämpfkorbes nicht festkleben, den Boden einölen oder auf eine Unterlage geben (Backpapier, Bananenblätter). Diese Unterlage aber bitte mit einem Spieß oder der Messerspitze mehrmals anstechen, damit der Dampf nach oben kann.

– Frische Kräuter, Gewürze, Ingwer, gehacktes Wurzelgemüse, Zwiebelringe, Zitronenschnitze oder Zitronengras geben der Dämpfflüssigkeit ein köstliches Aroma und würzen das Gargut dezent.

– Zutaten garen nach der Kochzeit weiter, auch wenn der Topf vom Herd genommen wird. Deshalb das Gargut sofort aus dem Dämpfer nehmen oder gleich servieren. Fleisch oder Fisch sollten nach dem Dämpfen 5 Minuten ruhen, so bleiben sie saftig und lassen sich leichter tranchieren.

Meine persönlichen Erfahrungen

Ich besitze privat seit knapp drei Jahren einen modernen Kombi-Dampfgarer von Miele, den ich nicht mehr missen möchte. Der morgendliche Frühstücksbrei gelingt äußerst schmackhaft, weil sehr saftig, nichts kann anbrennen und es gart praktisch alles nebenbei. Allerdings war es eine ziemliche Umgewöhnung. Ich war gewohnt, am Herd auf Feuer mit Gas zu kochen und irgendwie fehlte mir „meine Feuerstelle“. Es war nicht leicht, auf das gewohnte Rühren zu verzichten, vor allem auch, weil ich gewohnt bin „im Kreis zu  kochen“. Auch der duftende Geruch in der Küche ist nicht mehr so stark vorhanden und – diese neuen Geräte piepsen andauernd, das nervt manchmal bis heute. Deshalb nutze ich auch kaum die automatischen Programme, wo alle paar Minuten ein Pieps signalisiert, was zu tun ist. Durch Erfahrung habe ich inzwischen ein gutes Gefühl, welche Temperatur und welche Zeit ich einstellen muss, um Reis zu dämpfen, Hühnersuppe bei 90 Grad köcheln zu lassen, Congee saftig weich zu kochen, Gemüse und Fisch knackig frisch zuzubereiten oder einfach nur was aufzuwärmen. Das ist mir lieber, als gänzlich alle Verantwortung an ein automatisches Programm abzugeben. Allerdings bei einem Sonntagsbraten bin ich dann dankbar für die Hinweise in der Bedienungsanleitung, wirklich toll, wie einfach ein mehrgängiges Menü im Kombi-Dämpfer zubereitet werden kann.

Im essen:z kochstudio haben wir bisher keinen professionellen eingebauten Dampfgarer. Da nutzen wir den Thermomix, eine kompakte, praktische Küchenmaschine, die zerkleinert, raspelt, knetet, mahlt, kocht – und auch dämpft. Ein wunderbares Gerät für kleine Küchen bzw. auch perfekt für Einsteiger.

Cous Cous Knöderl mit Apfelsauce (2 Portionen)

E        1 TL Vanillezucker, 100 ml (Soja- oder Reis)Milch,1 Ei, 50 g geriebene Mandeln, 2 EL Rohrzucker, 2 Äpfel, 1 TL Kuzu oder Pfeilwurzelmehl

M       ½ TL Kardamom

W       Salz, 2 EL Wasser

H       50 g Cous Cous,  40 g Topfen (Quark), 2EL Dinkelgrieß, 1-2 EL Dinkelmehl

F       Zitronenschale einer halben Zitrone

(Soja- oder Reis)Milch in einem Topf zum Kochen bringen. Cous Cous einstreuen, vom Herd nehmen und 10 Minuten quellen lassen. Überkühlen lassen. Cous Cous, Topfen, Dinkelgrieß, Dinkelmehl, Zitronenschale, Vanillezucker, Ei, Mandeln, Rohrzucker, Kardamom und Salz zu einem geschmeidigen Teig verarbeiten und im Kühlschrank 1 Stunde rasten lassen.

In der Zwischenzeit die Äpfel waschen, Strunk entfernen und klein schneiden. Mit 2 EL Wasser weich dünsten und anschließend mit dem Stabmixer pürieren. Kuzu oder Pfeilwurzelmehl in etwas kaltem Wasser anrühren, zum Apfelmus geben und einmal aufkochen lassen, damit es etwas sämiger wird.

Aus dem Teig mit feuchten Händen Knödel formen und in Wasserdampf für 10-15 Minuten garen. Knödel mit Apfelmus heiß anrichten.

Tipp: Die gekochten Knöderl in geriebenen Mandeln oder Walnüssen wälzen.

Quellen: wikipedia.com, Fotos: fotolia.com

 

 

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