Archiv der Kategorie: 5 Elemente Ernährung

7 Arten von Hunger

Die 7 Arten von Hunger – und was du dagegen tun kannst

Bei meinen Recherchen bin ich über die 7 Arten von Hunger von der Ärztin Jan Chozen Bays (Autorin des Buches „Achtsam essen“) gestoßen. Kennst du die 7 Arten von Hunger? Ich finde das sehr spannend und werde dir die 7 Arten kurz vorstellen. Ganz wichtig dazu die Tipps, was du dagegen tun kannst bzw. wie du damit umgehst.
 
Hunger Nummer 1 ist der Augenhunger. Dahinter steckt „Die Augen essen mit“
Augenhunger entsteht, weil du dir ein Essen ansiehst. Ich kann davon ein Lied singen, wenn ich Kochbücher durchblättere oder meine Menü-Auswahl für den Thermomix für die nächste Woche einplane. Die schönen Bilder mit gutem Essen, auch auf social media, wie z.B. auf instagram sind ja besonders appetitlich – das regt den Speichelfluss an, es läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Plplötzlich haben wir das Gefühl, das auch haben zu wollen. Damit arbeitet auch die Werbung, appetitlich wird alles dargestellt – und schon gehen wir zum Kühlschrank, obwohl wir gar keinen richtigen Hunger haben.
 
Mein Tipp, um Augenhunger zu vermeiden: Schau weg, lenke dich ab, denke an was anderes! Das ist zu 99 % kein echter Hunger. Augenhunger verleitet dazu, mehr zu essen, als notwendig.
Hunger Nummer 2 ist der Nasenhunger mit dem Motto „Das duftet gut“
Vermutlich weißt du es schon, auch das ist kein echter Hunger. Kennst du das? Du gehst bei einer Bäckerei vorbei und es riecht so köstlich – fast unmöglich daran vorbei zu gehen. Die Verkaufspsychologie der Supermärkte setzt auf Nasenhunger: es hat einen Grund, warum frisch in den Filialen Brot gebacken wird – wenn es so gut duftet, dann kaufen wir Konsumenten mehr. Abgesehen davon, dass so frisch gebackenes Brot seine Schattenseiten hat. Erstens, weil es tiefgekühlte Teiglinge sind – schließlich ist dort keine Bäcker-Werkstätte, wo fleißige Bäcker alles frisch zubereiten. Zweitens, weil frisch gebackenes Brot sehr feucht ist, damit auch schwer verdaulich – es würde vollkommen reichen, wenn es frisch in die Filialen geliefert wird. Aber wir freuen uns – und es duftet so herrlich, also kaufen wir mehr – und darum geht es ja in unserer Überfluss-Gesellschaft.
Was passiert bei uns durch den Duft. Der Appetit, der Gusto meldet sich zu Wort und will am besten sofort befriedigt werden. Echter Hunger sieht anders aus, trotzdem greifen wir zu und gönnen uns diese duftende Köstlichkeit. 
 
Mein Tipp:  Ähnlich wie beim Augenhunger. Lenk dich ab, geh weiter…..weg vom Duft, dann geht der Nasenhunger auch gleich wieder weg. Zum Einkaufen ist auch der alte Tipp hilfreich: Nicht hungrig einkaufen gehen, dann bist du nämlich schnell für Snacks zu verführen. Also regelmäßig essen und am besten satt einkaufen gehen – dann hat der Nasenhunger keine Chance!

 

Hunger Nummer 3 ist der Mundhunger

Du kennst sicher das wunderbare Gefühl von zart schmelzender Schokolade in deinem Mund oder das Knuspern von reschen Chips, die so schön salzig schmecken. Dieses Mundgefühl ist ein Erlebnis und danach sehen wir uns. Mundhunger ist quasi Langeweile im Mund, wir brauchen Abwechslung. Und wenn wir länger nichts gegessen haben, macht sich Mundhunger breit. Vor allem dann, wenn du längere Zeit weder gegessen noch getrunken hast. Deshalb ist es  eine gute Idee, bei Mundhunger einmal etwas zu trinken oder Kaugummi zu kauen – das bringt Abwechslung und essen ist dann meist gar nicht mehr nötig.
 
Mein Tipp, damit Mundhunger gar nicht auftritt: Trink regelmäßig und achte auf regelmäßige Mahlzeiten. Ich bin ein Freund von 3 Mahlzeiten mit etwa 4-5 Stunden Pause dazwischen – dann hat Mundhunger keine Chance.
Hunger Nummer 4 ist der Herzhunger
Der Herzhunger ist sehr häufig der Grund für Heißhunger, regelrechte Heißhunger Attacken. Kennst du das? Du fühlst dich einsam, traurig oder auch nur gelangweilt. Ganz häufig essen wir, nicht weil wir hungrig sind, sondern weil wir eine Leere im Herzen füllen wollen. Oder auch, weil wir gestresst sind, emotional überfordert und frustriert sind.
Ein Stück Kuchen oder ein fettiger Burger mit Pommes sorgen dann dafür, dass es uns wieder besser geht. Dieses Gefühl, was du dann beim Essen verspürst, löst kurzzeitig Glückshormone in dir aus. Es lenkt ab und für kurze Zeit ist alles gut, aber eben nur für kurze Zeit. Und dann kommt der Frust und das schlechte Gewissen, weil du etwas gegessen hast, was dir gar nicht gut tut…..
 
Was kannst du bei Herzhunger tun? Viele meiner Kunden haben gelernt, einmal tief durchzuatmen, in sich hinein zu spüren, sich wahrzunehmen. 10 Atemzüge helfen, die Situation zu analysieren, sich zu spüren. Dann kannst du überlegen, was du stattdessen machen möchtest. Ziel ist eine andere Art der Ablenkung zu finden bzw. die Leere zu füllen – ohne Essen. Das geht, braucht aber meist einige Wochen Übungszeit.
Hunger Nummer 5 ist der Magenhunger.
Magenhunger ist endlich der „echte“ Hunger. Wenn dein Magen leer ist, du seit Stunden nichts gegessen hast – dann knurrt dein Magen, laut und deutlich. Dieser echte Hunger ist wichtig, da er uns an die überlebensnotwendige Nahrungsaufnahme erinnert. Magenhunger signalisiert dir, dass Nachschub benötigt wird. Dem solltest du auch zügig nachgeben, damit dein Körper wieder Energie bekommt.
 
Mein Tipp: Achte auf regelmäßige Mahlzeiten, idealerweise sehr ausgewogen. Wenn deine Mahlzeiten – Frühstück, Mittag- und Abendessen – ausgewogen sind und passend zu deinem Stoffwechsel-Typ zusammengestellt sind, dann kommst du 4-5 Stunden gut satt bis zur nächsten Mahlzeit. So gibt es auch kaum „echten“ Magenhunger bis zur nächsten Mahlzeit und Zwischenmahlzeiten – mit Snacks mit viel Zucker und/oder Fett – sind obsolet.
Hunger Nummer 6 ist der Geisthunger
Was bitte ist ein Geisthunger? Geisthunger ist auf der Suche nach Abwechslung und damit auf der Suche nach der neuesten Information, dem neuesten Ernährungstrend oder der neuesten Diät, meist gepaart mit dem Wunsch, alles richtig zu machen.
 
Geisthunger zeigt sich in Sätzen, die mit „Du solltest“ beginnen: du solltest 3x täglich essen, du solltest mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse essen, du solltest 2 x täglich Milchprodukte essen, mindestens 2 l Wasser trinken …. So werden die Lebensmittel in gesunde und schädliche bzw. gute und böse eingeteilt. Da unser Geist aber sehr rasch seine Meinungen ändern kann, stellt sich die Frage, ob dieser Hunger jemals befriedigt werden kann.
Jan Chozen Bays beschreibt den Geisthunger im englischen als „Mind hunger“, das zeigt schon wie wichtig so Themen wie mindfulness auch beim essen sind. Wenn wir nur Informationen aufsaugen, alles glauben, was uns Diät-Gurus erzählen und immer den neuesten Kick an Informationen suchen, dann verlieren wir uns und unser Bauchgefühl.
 
Mein wichtigster Satz in der Ernährungsberatung ist: Dein Bauch ist dein Experte für deine Nahrung! Egal, was ich, was andere Experten sagen, du spürst, was dir gut tut und dem darfst du auch vertrauen.  Also höre auf dein Gefühl? Was tut dir gut? Was macht dich satt und zufrieden? Gehe dem nach, vertraue dir, vertraue deinem Körper und der Geisthunger hat keine Chance!
Mein Tipp: Höre auf dein Gefühl. Tut es dir gut, weniger zu essen? Fühlst du dich dadurch wohler? Wenn ja, dann gehe dem nach und gehe nicht nach der Meinung deines Geistes, der weiß sowieso bei allem immer alles besser und vergisst dabei, auf das Gefühl zu achten.
Hunger Nummer 7. Jetzt geht es um den zellulären Hunger, kurz dem Zellhunger.
Zellhunger ist ein Hunger, den ich sehr oft in meinen Ernährungsberatungen sehe. Dein Körper ist nämlich clever, er bzw. deine Zellen zeigen dir genau, was sie brauchen. Der Zellhunger sorgt dafür, dass du genau die Nährstoffe bekommst, die deine Zellen für ihr physiologisches Gleichgewicht brauchen. Unser Körper verfügt über ein komplexes Regelwerk, wo immer gemessen und geprüft wird, was du brauchst. Wenn die Zelle Flüssigkeit braucht, bekommst du ein Signal für Durst, wenn sie Energie braucht, kommt ein Signal – mal für was deftiges, süßes oder nach einem bestimmten Lebensmittel, z.B. Fleisch oder Gemüse, falls es in den letzten Stunden oder Tagen zu kurz gekommen ist.
 
Ja so sollte es sein. In der Regel gäbe es dann auch kaum Übergewicht, weil Hunger und Sättigung wieder gut mit den Signalen reguliert und angezeigt werden. Aber in der Realität ist es leider nicht mehr so. Unser Körper ist oft völlig durcheinander. Zu viel Zucker liefert ein ständiges Auf und Ab in der Blutzucker-Kurve. Einseitige Diäten und unregelmäßige Mahlzeiten bringen unser Steuersystem durcheinander.  Nach über 7000 Ernährungsberatungen kann ich dir sagen, das ist ein riesengroßes Thema. Unsere Selbstregulation ist komplett im A……
 
Aber mit dem richtigen Wissen und vor allem mit einem Hören auf den eigenen Körper, mit echter, frischer Nahrung, ohne künstliche Substanzen wie Farbstoffe, Konservierungsmittel etc. – dann ist der Weg zurück gut und relativ rasch möglich. Ich bin immer wieder fasziniert, was da in wenigen Wochen positives passiert.
 
Also hör auf deinen Körper, nimm Zellhunger ernst und versorge dich mit echten Nährstoffen. Aber Achtung: Heißhunger auf Süßigkeiten ist kein Zellhunger und dient bitte nicht als Ausrede, eine Tafel Schokolade zu essen. 
Das waren die 7 Arten von Hunger in Anlehnung an das Buch „Achtsam essen“. Ich finde das Wissen darüber sehr wertvoll und hoffe, dass es auch dir hilft – satt und zufrieden durch den Alltag zu kommen.
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Bist Du sauer? Wissenswertes zum Säure-Basen-Haushalt

Es ist der Traum der Menschheit: möglichst lange bei bester Gesundheit leben. Wer sich ausgewogen ernährt und regelmäßig Bewegung in sein Leben einbaut, hat gute Chancen auf ein langes Leben. Die Realität sieht oft anders aus, täglich muss unser Körper mit einer Vielzahl an Belastungen zurechtkommen. Damit sind nicht nur Umweltgifte gemeint, meist sind wir selbst daran beteiligt, wenn wir etwa auf der Couch liegen, statt uns in frischer Luft zu bewegen. Statt selbst gekochtem Essen mit frischen Zutaten gibt es ein Fertiggericht oder eine Packung Chips. Viele Menschen sind der Meinung: Der Aufwand zum Selbstkochen lohnt doch nicht. Mit der Zeit merken wir die Auswirkungen dieses Lebensstils: Wir fühlen uns unwohl, der Bauch ist aufgebläht, wir sind ständig müde, das Immunsystem beginnt zu schwächeln. Entschlacken, entgiften, fasten – oder ganz neu: Detox – all das sind Begriffe, die für ein inneres Großreinemachen stehen. Der Trend dazu ist ungebrochen. Eine Vielzahl von Programmen und Kuren verspricht mehr Gesundheit, eine schlankere Figur, eine schönere Haut und bessere Laune.

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Aktuell hoch im Kurs steht Detox (deutsch: Entgiftung), ein Begriff, der ursprünglich beim Entzug in der Drogentherapie verwendet wurde. Heute ist Detox ein Synonym für Fasten-, Entgiftungs- oder Entschlackungskuren. Die innere Reinigung ist ein urmenschlicher Wunsch. Seit Jahrtausenden werden in allen Weltanschauungen und Religionen Fastenrituale praktiziert. Ausleitende Kuren haben eine lange und erfolgreiche Tradition. Die Entstehungsgeschichte der Entschlackung reicht in der westlichen Welt allerdings nur zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Otto Buchinger, Arzt und Begründer einer Fastenmethode, war einer der Pioniere auf diesem Gebiet und benutzte den Begriff Entschlackung. Die ursprüngliche Bedeutung meinte eine körperliche, geistige und spirituelle „Reinigung. In hektischen Zeiten wie heute besinnen sich immer mehr Menschen auf Reduktion, Verzicht auf Überfluss und Rückzug. Es tut gut, den vielen Verlockungen und dem Konsum bewusst für einige Zeit zu entsagen und Willensstärke zu beweisen. Viele erleben durch die innere Einkehr ein Hochgefühl und schöpfen Kraft für die Anforderungen des Alltags danach. Aber worum geht es da eigentlich genau? Forschungen zeigen, dass durch Fasten oder modifizierte Entgiftungskuren, die nicht gänzlich auf Nahrung verzichten, sondern durch bewusste Auswahl den Stoffwechsel ankurbeln, Fettgewebe abgebaut wird. Dabei werden im Fettgewebe eingelagerte Giftstoffe (z. B. Umweltgifte, Chemie im Essen) aus den Zellen gelöst und über die Entgiftungsorgane Leber, Darm, Niere, Lunge und Haut ausgeschieden. Eine Kost mit viel Gemüse und Obst hilft den Darm zu stärken und zu reinigen, durch die Entwässerung des Bindegewebes verbessern sich meist deutlich das Hautbild und Cellulitis (Orangenhaut).

Oft taucht in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Schlacke“ auf, der für Abfallprodukte im Körper steht. Nach Ansicht der meisten Experten ist die Vorstellung von Schlacken im Körper Humbug. Genau genommen fallen im menschlichen Stoffwechsel keine Schlackenstoffe an. Sämtliche Endprodukte des Stoffwechsels werden aus Sicht der Schulmedizin und Wissenschaft über Niere, Darm, Lunge oder Haut ausgeschieden. In der Alternativmedizin bzw. Naturheilpraxis sieht man das naturgemäß anders. Prozesse wie die Verdauung werden mit Begriffen wie „Verdauungsfeuer“ oder „Verdauungskraft“ beschrieben, womit eine Verbrennung/Umwandlung/Transformation von Nahrung gemeint ist. Bei Störungen in diesem Prozess entstehen aus alternativmedizinischer Sicht Abfallprodukte, sogenannte „Schlacken“, die TCM spricht von Feuchtigkeit und Schleim oder „trübem Blut“. Damit gemeint sind Stoffe, die der Körper nicht weiterverwerten kann, aber eigentlich 2013-03-20 11.36.18ausscheiden sollte. Der Begriff Schlacke ist somit ein bildhafter Ausdruck für Abfallprodukte bzw. Zwischen- oder Endprodukte im Stoffwechsel, die der Körper aus Überlastung nicht mehr weiterverwertet oder abtransportiert. Sie lagern sich dann im Körper ab. Meist ist damit auch der Begriff „Übersäuerung“ verbunden. In der Alternativmedizin sind die Begriffe entsäuern und entgiften eng verwandt. Mit Entsäuerung sind meist Maßnahmen gemeint, die den Säureabtransport aus dem Körper fördern sollen. Bei Entgiftung soll der Körper durch den verstärkten Abtransport von Stoffwechsel-Endprodukten entlastet werden.

Säuren und Basen im Gleichgewicht

Eines vorweg: Weder Säuren noch Basen sind gesundheitsschädlich. Unser Körper benötigt beide, wenn auch in unterschiedlichen Mengen und Funktionen. Ziel ist, für den Körper das ideale Verhältnis aufrechtzuerhalten. Säuren und Basen sollten sich dabei nicht als Gegenspieler betrachten, sondern wie ein Team arbeiten, damit der jeweils notwendige Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht gehalten wird. Die klassische Schulmedizin ist der Ansicht, dass der Säure-Basen-Haushalt nicht relevant ist. Sie richtet das Augenmerk auf das Blut und entsprechende Parameter wie Cholesterin, Triglyceride oder Harnsäure. Eine Störung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Blut wird nur in der Intensivmedizin beachtet, wo bei Störungen der Mensch sich bereits in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet. Alternativmediziner und Heilpraktiker verweisen aber auf eine latente Übersäuerung, die zwar nicht lebensbedrohlich ist, aber eine chronische Erkrankung mit diversen Beschwerden signalisiert. Die Anzeichen sind Schlafstörungen, zunehmende Tagesmüdigkeit, Verdauungsbeschwerden, Hautprobleme, Stimmungsschwankungen oder erhöhte Infektanfälligkeit.

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein wichtiger Regulationsmechanismus des Körpers. Es handelt sich dabei um ein Puffersystem, das dafür sorgt, dass das Verhältnis von Säuren und Basen im physiologischen Gleichgewicht ist. Die Säuren und Basen im menschlichen Körper fallen durch die Nahrungsaufnahme, aber vor allem durch die ständigen Stoffwechselprozesse an. Im gesunden Körper wird das Gleichgewicht unbemerkt aufrechterhalten und überschüssige Säuren werden laufend ausgeschieden. Die Messgröße für Säuren oder Basen ist der sogenannte pH-Wert. Mit diesem Wert kann bestimmt werden, ob ein Milieu sauer oder basisch ist, d. h. ob Säuren oder Basen überwiegen. Ein konstanter pH-Wert ist für die Funktion vieler biochemischer und physiologischer Prozesse (wie beispielsweise die Enzymaktivität) im menschlichen Körper notwendig. Den idealen pH-Wert gibt es allerdings nicht, da jedes Organ, jede Körperflüssigkeit ein anderes Milieu braucht. So ist beispielsweise der pH-Wert des Magensaftes mit 1,2–3 sehr sauer, der des Fruchtwassers mit 8 hingegen sehr basisch; das Blut hat eine geringe Toleranzbreite von 7,35–7,45. Ein saurer pH-Wert ist nicht automatisch ungünstig. Die meisten Bakterien wachsen nicht bei einem pH-Wert unter 5, was zum Konservieren von Lebensmitteln (Sauerkraut, Joghurt, Kefir u. v. m.) genutzt wird. Auch unsere Haut ist durch einen „Säuremantel“ geschützt, leicht saurer Harn schützt vor Harnwegsinfekten oder das schwach saure Milieu in der weiblichen Vagina verhindert Bakterienwachstum.

Der Stoffwechsel – Wunderwerk der Natur

Zur Aufrechterhaltung des jeweils idealen pH-Wertes verfügt der Körper über eine Vielzahl von Puffersystemen. Niere, Lunge, Leber und Bindegewebe sorgen für die Erhaltung eines optimalen Säure-Basen-Gleichgewichts. Diese Organe unterstützen und ergänzen sich bestmöglich, wenn sie mit den entsprechenden Nährstoffen versorgt werden. Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist also der Schlüssel für einen ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, liefert unserem Körper Energie und Nährstoffe. Verarbeitet wird alles, was wir essen und trinken, in komplexen Stoffwechselprozessen. Das Endprodukt vieler Prozesse sind Säuren, vor allem Kohlendioxid (CO2), das als Kohlensäure (H2CO3) sauer wirkt. Die Lunge trägt wesentlich dazu bei, Kohlendioxid durch das Ausatmen auszuscheiden. Funktioniert dies nicht, belastet die verbleibende Kohlensäure den Organismus. Ein Beispiel: Wenn wir in großen Höhen wandern, steht uns weniger Sauerstoff in der Atemluft zur Verfügung. Wir atmen daher häufiger ein und aus, geben dadurch mehr Kohlendioxid ab, wodurch der Kohlensäurespiegel im Blut sinkt und der pH-Wert ansteigt. Mediziner sprechen von einer „respiratorischen Alkalose“. Eine flache Atmung, die wir häufig unter Stress durchführen, ist weniger intensiv und führt im Gegensatz dazu zu einer „respiratorischen Azidose“, einer leichten Übersäuerung.

Stoffwechselendprodukte, wie beispielsweise Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure oder Sulfate, werden über die Nieren ausgeschieden. Mit der PRAL-Methode (PRAL = potential renal acid load oder potenzielle renale Säurebelastung) kann der Einfluss von Lebensmitteln auf die Säureausscheidung im Urin vorhergesagt werden. Dieser Wert beruht auf der – früher üblichen – Annahme, dass die im Stoffwechsel entstehenden Säuren über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Der PRAL-Wert von Lebensmitteln gibt die zu erwartende Säurebelastung an, Säurebildner werden mit einem positiven Wert, Basenbildner mit einem negativen Wert dargestellt. Heute weiß man aber, dass die Säuren im Blut nie wirklich vorhanden sind, sondern bereits bei ihrer Entstehung eine entsprechende Menge an Bikarbonat zur Abpufferung verbrauchen. Die Nieren werden also nicht wirklich durch anfallende Säuren „belastet“, sie filtern auch nicht Säuren aus dem Blut, wie oft behauptet wird. Die Aufgabe der Nieren ist vielmehr, das verbrauchte Bikarbonat zu regenerieren und auch mit der Leber zum Einsparen von Bikarbonat zusammenzuarbeiten. Die Niere hat also die Fähigkeit, Basen einzusparen. Eine gesunde Nierenfunktion ist daher eine wichtige Voraussetzung für einen intakten Säure-Basen-Haushalt. Veröffentlichungen und Studien zum Thema gibt es laufend. Eine gute Übersicht über die Säure-Basen-Wirkung von Lebensmitteln finden Sie unter www.saeure-basen-forum.de, wo auch ein Säure-Basen-Rechner zur Bewertung von einzelnen Mahlzeiten zur Verfügung steht.

Latente Übersäuerung als Zivilisationskrankheit

Wohlbefinden und Allgemeinzustand des Menschen sind von einem Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt abhängig. Der Schulmediziner sieht eine Entgleisung des Stoffwechsels erst in Extremsituationen, wenn bereits der pH-Wert des Blutes gekippt ist. Ein Erfahrungsmediziner sieht viele Schattierungen zwischen Balance und Entgleisung. Nämlich von der beginnenden latenten Übersäuerung mit einzelnen, schwer zuordenbaren Symptomen bis hin zur chronischen Übersäuerung mit vielfältigen Symptomen. Auch wenn noch nicht alle Prozesse im Detail geklärt sind, zeigen immer mehr Studien, dass die Zufuhr basischer Kost bei chronischen Krankheiten (z. B. Osteoporosepatienten) eine Besserung bewirkt. Bis zuletzt wurde davon ausgegangen, dass die Pufferkapazität des Organismus nahezu unerschöpflich ist. Allerdings wird diese Theorie durch ein geändertes Ernährungsverhalten unserer Gesellschaft immer mehr angezweifelt.

Das Zufuhrverhältnis von Säuren und Basen über die Ernährung ist ein wichtiger Faktor bei der Säure-Basen-Regulation. Im Laufe der Zeit wurden in der Ernährung vorwiegend pflanzliche Lebensmittel mit hohem Ballaststoffanteil durch Lebensmittel mit hoher Energie-, aber niedriger Nährstoffdichte ersetzt. Der Einfluss der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Sicher ist, dass der Eiweiß- und Puringehalt eines Lebensmittels ausschlaggebend für dessen Säurebildung ist. Lebensmittel mit hohem Eiweiß- und Puringehalt sind in erster Linie tierische Produkte wie Fleisch und Wurstwaren, Innereien und Käse. Aber auch mancher Fisch weist einen hohen Puringehalt auf, z. B. Lachs, Ölsardinen oder Thunfisch. Unter den pflanzlichen Nahrungsmitteln sind Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und Linsen Purinquellen. Bei einseitigem Konsum dieser Lebensmittel kommt es im Körper zu einer gesteigerten Harnsäurebildung, was den Säure-Basen-Haushalt aus dem Gleichgewicht bringen kann. Ein hoher Zuckeranteil in der Ernährung führt ebenfalls zu vermehrter Säurebildung.

Eine überwiegend eiweißreiche Kost mit einem Mangel an Obst und Gemüse verursacht also ein ungünstiges Säure-Basen-Verhältnis. Auch Alkohol, Stress, Nikotin und extreme Fasten- oder Hungerkuren beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt ungünstig. Das im Zigarettenrauch enthaltene Nikotin setzt das Stresshormon Adrenalin frei, welches säurebildend wirkt. Auch Fasten kann zu einem Säureüberschuss beitragen. Bei einer längeren Nahrungskarenz entstehen im Stoffwechsel saure Zwischenprodukte, sogenannte Ketonkörper, die zu einer Ketoazidose führen können.

Da im Stoffwechsel ständig Säuren produziert werden, ist die Gefahr eines Säuremangels so gut wie unmöglich. Ein Zuwenig an Basen hingegen kann den Körper aus dem Lot bringen. Deshalb sollten vor allem Nierenkranke eine basenbetonte Ernährung wählen und den tierischen Eiweißanteil in der Nahrung reduzieren.

Ein wichtiger Basenspeicher sind die Knochen. Bei zu viel Säuren im Körper setzt der Knochen gespeicherte basische Mineralien frei und hält dadurch das Säure-Basen-Gleichgewicht aufrecht. Langfristig können durch einen latenten Säureüberschuss die Knochen entmineralisiert werden, das ist z. B. bei Osteoporose der Fall, die vor allem durch Phosphorsäuren (z. B. aus Colagetränken oder Limonaden) begünstigt wird. Der Darm ist ebenso laufend auf Basen angewiesen, da bei Basenmangel Fette, Eiweiß und Kohlenhydrate unzureichend abgebaut und verwertet werden. Dadurch verändert sich die Darmflora, und die Anfälligkeit für Infekte und Allergien kann steigen.

Basen werden vorrangig über Obst und Gemüse zugeführt. In unserer modernen Ernährung kommen diese Zutaten leider manchmal zu kurz, und umgekehrt werden zu viele Lebensmittel aufgenommen, die als Säurebildner eingestuft werden. Wenn säurefördernde Verhaltensweisen über Jahre und wiederholt vorkommen, sind der Körper und die natürlich vorgesehenen Puffersysteme permanent überfordert. Eine beginnende Übersäuerung zeigt sich in Veränderungen des Zustands von Haut, Haaren und Nägeln. Fahle, oft auch unreine Haut, schlaffes Bindegewebe, vermehrter Haarausfall, brüchige Nägel oder Rillen in den Nägeln, all diese Symptome können neben Müdigkeit, schlechter Laune und Konzentrationsstörungen auf eine Übersäuerung hinweisen. Auch Migräne, Muskelkrämpfe, Allergien, Heuschnupfen, Verdauungsstörungen, Reizdarmsymptomatiken, Bluthochdruck, metabolisches Syndrom, Gicht, Infektanfälligkeit, Endometriose und Zyklusstörungen bei Frauen weisen darauf hin.

Die gute Nachricht ist, dass Betroffene mit einer entsprechenden Änderung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten selbst Verantwortung übernehmen können und so ihre Gesundheit langfristig fördern. Eine basenbetonte Ernährung ist ein guter Einstieg, um Beschwerden langfristig zu verbessern.

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Basenfasten: Eine Entsäuerungskur für den Körper

Basenfasten ist eine besonders schonende Art des Fastens, bei der über einen bestimmten Zeitraum nur pflanzliche Nahrungsmittel gegessen werden. Erlaubt sind mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag, mit dem Ziel, dem Körper Energie zu geben ohne ihn mit Säuren zu belasten. Eine Basenkur von einer Woche ist ideal für alle, die ihren Stoffwechsel ankurbeln wollen und das ohne auf leckeres Essen zu verzichten.

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Tipps für das Basenfasten

Verarbeite während der Kur vor allem saisonales Gemüse und Obst, denn das hat die meisten Vitamine und Mineralstoffe. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte erst einmal vorsichtig mit der Rohkost sein. Leichter bekömmlich werden die Lebensmittel durch Dünsten oder Dämpfen. Achte dabei darauf, dass das Gemüse noch bissfest ist. Ab 14 Uhr solltest du nur noch gegartes Gemüse zu dir nehmen, da sich Rohkost am Abend von empfindlichen Personen schwerer verdauen lässt.  Beim Basenfasten geht es nicht darum, möglichst wenig zu essen, es ist jedoch ratsam sich den Magen nicht zu voll zu schlagen und genau darauf zu achten, wann das Völlegefühl einsetzt. Nimm Dir Zeit zum Essen. Bei der Zusammenstellung der Mahlzeiten kommt es vor allem auf Einfachheit an.

  • Bekömmlicher sind Basenmahlzeiten, wenn pro Mahlzeit nicht mehr als vier Gemüse- oder Obstsorten gemischt werden.
  • Meide Geschmackverstärker und würze nur mit natürlichen Gewürzen oder Kräutern
  • Kau immer gründlich, am besten pro Bissen 30 Mal

Um den Körper noch weiter zu entlasten, ist es zudem wichtig, dass du vor allem reifes Obst und Gemüse isst, denn so vermeidest du Blähungen. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes der meisten Obstsorten, ist es empfehlenswert, dass die Nahrungszufuhr am Tag aus ca. 20 Prozent Obst und 80 Prozent Gemüse besteht.

Oftmals ist der Wille groß seinem Körper etwas gutes zu tun, doch im Stress des Alltags und der Informationsflut die uns im Internet und Zeitschriften überrollt nicht immer einfach seinen eigenen Weg zu einer Fastenkur zu finden. Da kann es sehr hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen. Eine besonders alltagstaugliche Möglichkeit ist dafür die 14 Tage ONLINE Detox-Kur mit persönlichem Ernährungsplan, einfachen Rezepten und persönlicher Unterstützung in einer Facebook-Gruppe. Mit Videos, Rezepten, Einkaufsliste und viel Motivation durch Emailcoaching wirst du professionell durch eine 14-tägige Kur begleitet.

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Herbstzeit ist Wildzeit

Herbst ist Jagdzeit und die herrlichsten Wildgerichte gibt es in nahezu jedem Restaurant oder Gasthof. Das mittelhochdeutsche Wort „wildbræt“ bedeutet „Fleisch vom Wild“. Hiervon leitet sich auch die gängige Bezeichnung Wildbret ab. Es handelt sich hierbei um Fleisch von frei lebenden Tieren, die dem Jagdrecht unterliegen. Um das Gleichgewicht zwischen Fauna und Flora in den heimischen Wäldern zu regulieren, werden die Tiere gezielt selektiert und abgeschossen. Die Aufgabe des Jägers liegt aber nicht nur im Schuss des Tieres, sondern auch in der Hege. Leider ist gejagtes Wild oft nicht positiv belegt. Aber wenn man sich vor Augen führt, dass es sich um frei lebende Tiere handelt, die – wenn es richtig gemacht wird – ohne Qualen rasch getötet werden, ist wohl eher der Verzehr eines konventionellen Schweinefilets zu hinterfragen. Denn das Leben dieses Schweines steht sicherlich in keiner Relation zu einem geschossenen Rehbock, der in freier Natur leben durfte. Hat Wildbret Vorteile? Ist es bio? Schauen wir uns das Thema Wild einmal genauer an.

Der Herbst – die goldene Jahreszeit – gilt als klassische Hochsaison für Wildfleisch von Reh, Hirsch, Wildschwein & Co.  Wildbret, wie das Fleisch von freilebendem Wild auch genannt wird, stammt von Landsäugetieren und Vogelarten, die für den menschlichen Verzehr gejagt werden. In der Küche wird Wildbret  von Haar- und Federwild verwendet. Mit Haarwild gemeint sind Wildschwein, Reh, Hirsch und Feldhase. Zum Federwild zählt man Fasan, Rebhuhn, Wachtel und Wildente. Der Abschuss von frei lebenden Tieren ist durch das Jagdgesetz geregelt, aber häufig kommt Wildbret heute  aus Aufzuchtstationen. Da die frei lebenden Tiere im Wald geboren wurden und im Wald leben stellt sich auch die Frage nach „bio“ – ist Wild also bio?

Eins vorweg: Gemäß der Europäischen-Öko-Verordnung gelten Erzeugnisse der Jagd nicht als aus biologischer/ökologischer Produktion stammend. Trotzdem können wir biologisches Wildfleisch kaufen. Wie kommt das und wo kommt das Fleisch her? Gut recherchiert hat das Magazin biorama und dort steht folgendes:

Wildfleisch  kann von frei lebendem Wild, Gatter- oder Farmwild stammen. Farmwild ist Wild, das unter farmähnlichen Bedingungen zum Zwecke der Fleischgewinnung, Trophäengewinnung oder Lederproduktion in Kleinstgattern gezüchtet wird. Das kann auch auf Gatterwild zutreffen, welches aber in sehr großen Gehegen wie in freier Wildbahn lebt. Rein rechtlich gesehen ist es dann aber kein Wild, sondern Nutzvieh. In Österreich gibt es ungefähr 100 landwirtschaftliche Bio-Austria-zertifizierte Betriebe, die Damwild halten. Deutschlandweit hat zum Beispiel Bioland Vorgaben für eine ökologische Wildhaltung entwickelt.

Jetzt stellt sich natürlich wieder einmal die Gewissensfrage. Was ist besser? Wild aus – hoffentlich halbwegs artgerechter, bio zertifizierter Nutztierhaltung – oder frei, wild, lebende Tiere, die hoffentlich von versierten Jägern  schnell und schmerzfrei getötet und fachgerecht ausgenommen und weiter verarbeitet wurden. Rein ethisch isst beides der konventionellen Nutz- und Schlacht-Tierhaltung weit überleben. Haltung, Fütterung und Transport stellen keine, der in der Tierzucht üblichen Kritikpunkte dar. Die Verabreichnung von Arzneimitteln wie Antibiotika ist verboten. Heimische Wildbret hat ökologische Vorteile, da durch die Tierhaltung kaum Umweltbelastungen wie Bodenverluste durch Stallungen oder weite Transportwege aufkommen. Idealerweise kauft man Wildbret direkt beim Jäger oder im Einzelhandel. Denn das Fleisch kommt nicht immer aus der Region.  3,8 Millionen Kilogramm Wild wurden 2012 aus der ganzen Welt nach Österreich importiert – und über zwei Millionen Kilogramm exportiert. Die größten Importe stammen aus Deutschland, Spanien, Ungarn und Neuseeland (Quelle: Statistik Austria).

Vorteile von Wildbret – warum Wild essen?

Da sich Wildschwein, Reh, Fasan, Hase etc.  von dem ernähren, was sie in freier Natur finden, ist das Fleisch besonders würzig und sein Geschmack unverwechselbar. Wildfleisch ist reich an Eiweiß, Eisen und B-Vitaminen. Wildfleisch hat einen sehr geringen Anteil an Fett, was eine geringe Kalorienaufnahme bedeutet, nämlich nur 5-8 Prozent. Das ist weniger als mageres Fleisch von Pute oder Huhn (5-25%). Im Vergleich zum Fleisch von Zuchttieren weist Wildfleisch auch einen höheren Proteingehalt (20-25%) auf.

Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren (66% steht einem sehr niedrigen Gehalt an gesättigten Fettsäuren (3%) gegenüber. Laut Untersuchungen der veterinärmedizinischen Universität Wien liegt der Gehalt an gesunden Omega-3 Fettsäuren nur knapp unter dem von Lachs. Der Cholesteringehalt entspricht etwa dem von Schweine- oder Rindfleisch. Jungtiere weisen einen sehr hohen Puringehalt in ihrem zarten, saftigen Fleisch auf. Deshalb sollten Gichtpatienten und Personen mit Nieren- oder Blasensteinen eher auf Fleisch von älteren Tieren zurück greifen.

Auffällig ist die dunkelrote Farbe des Wildfleisches. Diese dunkle Farbe kommt, neben einem höheren Gehalt an Muskelfarbstoffen (Myoglobin: eisenhaltiger Farbstoff im Muskelgewebe), dadurch zustande, dass Wildbret erlegt und nicht geschlachtet wird, der Ausblutungsgrad also wesentlich geringer ist als bei Schlachttieren.  Wildfleisch ist besonders reich an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Phosphor und besonders Spurenelementen Eisen (transportiert Sauerstoff in die Zellen), Zink (stärkt das Immunsystem) und Selen (bindet freie Sauerstoffradikale).

Nach TCM haben Hirsch- und Rehfleisch ein wärmendes, wenn nicht sogar heißes Temperaturverhalten und wird es dem Element Metall und dem Organ Lunge zugeordnet. Es stützt Yang und Qi und reguliert den Blutfluss. Therapeutisch wird es bei Kraftlosigkeit, Abgeschlagenheit und Kälteabneigung  eingesetzt. Wildkaninchen wird dem Element Erde zugeordnet, hat einen süßen Geschmack, stärkt die Mitte und wird vor allem bei Appetitlosigkeit, Verdauungsproblemen und Abgeschlagenheit empfohlen.

Wildfleisch ist in der Küche sehr breit gefächert einsetzbar. Das Angebot reicht von Pasteten, Terrinen und Carpaccio über Ragout und Schnitzerl bis hin zum Braten. Ein traditionelles Wildgericht wird oft mit Spätzle, Rotkraut, heißen Maroni, Preiselbeeren oder Chutneys gereicht.

Schon- und Schusszeiten bestimmen die Verfügbarkeit von Wild, frisches Wildbret ist meist Anfang Mai bis Ende Dezember erhältlich. Der Grund für die schwankende Verfügbarkeit hängt mit den Jagdgesetzen zusammen. So dürfen z. B. Hirsche nur zwischen Mitte August und Ende November,  Feld- und Schneehasen gar nur zwischen Anfang Oktober und Mitte Januar geschossen werden. Wildschweine und Feldhase sind hingegen ganzjährig zum Abschuss freigegeben und sind dementsprechend auch ganzjährig auf der Speisekarte auffindbar.

Die Jagd ist laut Befürwortern der Jagd unumgänglich, da sonst die Bestände überhandnehmen und irgendwann außer Kontrolle geraten würden, was das gesamte Ökosystem gefährden kann.

Laut Statistik essen wir durchschnittlich 65 kg Fleisch pro Jahr, davon nur 0,7% Wildbret Ein „wilder“ Braten könnte also eine gesunde hochwertige Alternative für das kommende festliche Weihnachtsmahl sein.

Wild kochen – Kochkurs mit Claudia Nichterl

am 3. Dezember um 18 Uhr

Infos und Anmeldung unter 0681-20 40 84 85 oder office@essenz.at

 

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Kirschen und Weichseln, wenn ich nur aufhören könnte…….

Ich liebe die Sommermonate mit dem wunderbaren Angebot an frischem Obst und Gemüse. Kirschen und Weichseln haben es mir besonders angetan, deshalb heute ein paar Infos für Euch und natürlich auch zwei Rezepte zum Ausprobieren. Auch jetzt steht ein Schälchen Kirschen an meinem Schreibtisch, wenn ich nur aufhören könnte…….

Kirschen und Weichseln – was ist der Unterschied?

Kirschen gehören zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) der Gattung Prunus. Wir unterscheiden die Süßkirsche (Prunus avium) von der Sauer-Kirsche oder Weichsel (Prunus cerasus), aber es gibt auch Kreuzungen beider Sorten. Die Weichseln unterscheiden sich vor allem im Fruchtsäuregehalt und folglich im Geschmack von den süßen Kirschen. Je nach Sorte sind die Früchte gelb, hellrot bis fast schwarz gefärbt. Sie müssen möglichst mit Stielen geerntet werden, um ein „Verbluten“ zu verhindern, da sie nach der Ernte nicht nachreifen können. Während wir im Mai schon auf türkische, spanische oder italienische Kirschen zurückgreifen können, liegen die heimischen Ernteerträge erst im Juni und Juli in den Regalen. Im Spätsommer werden vor allem aus den USA und der Türkei Kirschen importiert.

Zur Geschichte….

Kirschen wurden schon im Neolithikum gegessen, aber so richtig populär machte sie der römische Feldherr Lucullus, der 64 v.Chr. aus Kleinasien eine Süßkirsche nach Rom brachte und sie großzügig anbauen ließ. Ihm hat die Kirsche auch den botanischen Namen Prunus cerasus zu verdanken. Denn  Lucullus ließ in der eroberten Stadt Kerasos Kirschbäume pflanzen. Die Kirschen machten seinen Namen zum Symbol des sinnlichen Lebensgenusses.

Seither werden Kirschbäume gehegt und gepflegt in über 1000 Sorten. Kirschen sind sehr widerstandsfähige Obstbäume und die Entwicklung der Frucht geht rasch – in 100 Tagen von der Blüte bis zur Ernte. Somit gehören Kirschen zu den ersten Sommerfrüchten auf dem Markt.

Die Heilkraft der Kirschen

Die Volksmedizin nutzt seit Jahrhunderten die Heilkraft der Kirschen. Ein Aufguss aus Kirsch-Stielen wirkt herzstärkend und harntreibend. Er wird auch gerne als Gesichtswasser bei Pickel und Mitesser eingesetzt.

Kirschen sind nicht nur optisch verführerisch, auch gesundheitlich haben sie einiges zu bieten, vor allem viel Vitamin C und das Superflavonoid Anthozyan, welches in der roten Farbe enthalten ist. Anthozyane verlangsamen die Zell-Alterung und wirken degenerativen Krankheiten entgegen. Die farbgebenden Anthocyane wirken antioxidativ, das heißt, sie neutralisieren freie Radikale, die unsere Gefäße und die Zellen angreifen und stärken somit das Immunsystem. Weitere enthaltene Nährstoffe sind Carotin, Folsäure, B-Vitamine und Vitamin C. Je dunkler die Sorten sind, desto mehr Mineralstoffe wie Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor und Kieselsäure sind enthalten. Somit unterstützt der regelmäßige Genuss dieser Früchte den Aufbau von Knochen und Zähnen, das Nervensystem und die Blutbildung. Kirschen wirken entwässernd, daher werden sie zur Entlastung von Herz und Kreislauf sowie Leber und Niere empfohlen. Und obwohl Kirschen sehr süß sind, liefern sie nur rund 58 kcal/100 g.

In der TCM gehört die Kirsche zu den „warmen“ Obstsorten, wodurch auch der rohe Konsum durchaus vertretbar ist. Nach TCM wirkt die  Kirsche mit dem süßen Geschmack direkt auf die Mitte, Milz und Magen. Außerdem hat sie eine nährende Wirkung auf Leber und Niere. Deshalb kommt sie therapeutisch bei Appetitlosigkeit, Verdauungsproblemen, Abgeschlagenheit, trockener Haut und trockenem Mund, aber auch bei Kraftlosigkeit und Taubheit der Gliedmaßen zum Einsatz.

Die Symbolkraft von Kirschen

In Japan sind Kirschen geheiligte Bäume. Die Kirschblüte ist alljährlich landesweit ein Fest. In der japanischen Mythologie steht diese Blüte als Symbol der Vergänglichkeit: „Wie der Frühlingswind den Blütenschnee der Kirschen sanft mit sich nimmt und der Erde wiedergibt, so fällt auch das Ich und vergeht“, beschreibt ein Gedicht die japanische Lebenshaltung.

Die Kirsche wird in vielerlei Hinsicht mit Erotik und Liebe in Verbindung gebracht. Die unschuldig anmutende weiße Farbe der Blüte, das Herzrot der herzförmigen Frucht oder der Barbarazweig (der meist ein Kirschzweig ist), der nach altem Brauchtum als Wahrsager fungiert.

Praxis-Tipps

Achten Sie beim Einkauf auf Früchte mit kräftiger Farbe, die einen grünen, frischen Stiel haben. Gut gekühlt sind Kirschen einige Tage haltbar, vor dem Verzehr sollten sie aber zu Zimmertemperatur „aufwärmen“, damit sie ihr volles Aroma entfalten.

Nach dem Kirschen essen sollte kein Wasser getrunken werden, denn – vor allem bei Kindern – kann das zu „Bauchweh“ führen. Kirschen mit Wurmbefall haben meistens weniger Glanz. Bei Verdacht sollte man die Kirschen 15 Minuten in lauwarmes Wasser legen. Die Maden kriechen dann aus den Früchten.

Kirschen, aber auch Weichseln, schmecken sehr gut im Strudel oder im Kuchen. Für die kalte Jahreszeit kann man auch Marmelade, Gelee, Saft oder Kompotte machen. Auch Schnaps, das bekannte Kirschwasser, wird aus den Früchten hergestellt. Aber am besten sind sie roh frisch vom Baum. Kinder verbinden das dann gerne mit einem Kirschkernspuck-Wettbewerb. Die Kerne sollten idealerweise gleich eingesammelt werden. Daraus kann man ein Kirschkernkissen nähen, das warm bei Bauchweh oder Verspannungen hilft und im Kühlschrank vorgekühlt bei Gelenksschmerzen.

Kirschenmichl

2 Portionen

4 Scheiben Vollkorn-Toastbrot, Butter für die Form, 200 ml (Soja- oder Reis)Milch, 1 EL Vanillezucker, 3 Eier, Kardamompulver, 500 g Kirschen, ½ TL Kakaopulver

Toastbrot kurz toasten und auskühlen lassen. Backofen auf 180 Grad vorheizen. 2 Brotscheiben in eine mit Butter eingefettete Auflauf-Form legen. Kirschen waschen, entkernen und gleichmäßig auf die Brotscheiben verteilen. Mit den restlichen beiden Scheiben abdecken. Milch mit Vanillezucker, Eiern, Kardamom und Kakao gut verquirlen und über dem Auflauf verteilen. Im Backofen bei 180 Grad für 30 – 35 Minuten backen. Mit Staubzucker bestreut servieren.

Hirse-Weichsel-Auflauf

125 g Hirse, 1 Zimtstange, 2 Eier, 60 g Zucker, 50 g Butter, 50 g geriebene Mandeln, 2 Kardamomkapseln, 300 g Weichseln, 100 g Topfen oder Sauerrahm, 1 Prise Salz, Schale einer halben Zitrone

Hirse gut waschen und in einem Topf mit der doppelten Menge Wasser, Zimtstange und Kardamomkapseln aufkochen. Dann zugedeckt für etwa 15 Minuten auf kleiner Flamme ausquellen lassen. Backrohr auf 180 °C vorheizen. Weichseln waschen und entkernen.

Die Eier trennen. Eiklar mit Salz und der Hälfte des Zuckers zu steifem Schnee aufschlagen. Eidotter mit Butter und dem restlichen Zucker schaumig rühren. Topfen oder Sauerrahm unterrühren. Die Masse mit der gekochten Hirse und den geriebenen Mandeln vermischen. Zuletzt Eischnee vorsichtig unterheben. Eine Auflaufform zuerst mit der Hälfte der Hirsemasse befüllen, die Hälfte der Weichseln darauf verteilen, mit Hirse bedecken und die restlichen Weichseln oben in die Hirsemasse drücken. Den Auflauf im Backofen 35 bis 40 Minuten backen.

GUTEN APPETIT!!!!

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Schokolade – Energiespender für die dunkle & kühle Jahreszeit

Schokolade gilt nicht nur in der Weihnachtszeit als reine Gaumenfreude. Schokolade ist Belohnung, Seelentröster, Kultobjekt und der beste Garant für schlechtes Gewissen. Aber: Wer auf die Dosis achtet, kann getrost ohne schlechtes Gewissen genießen.

In den letzten Jahren macht sich auch ein neuer Trend bemerkbar. Ähnlich wie bei Wein wird hochwertige Schokolade Stück für Stück verkostet “ ein Stück Luxus darf auf der Zunge zergehen“

Ein Geschenk der Götter

Schokolade ist ein Gottesgeschenk. Der gefiederte Schlangengott Quetzalcoatl soll sie einst den Tolteken geschenkt haben. Bei den Azteken war diese Kakaofrucht Zahlungsmittel (aztekisch „Cacauatl“) und auch die Mayas schätzten den Kakaotrunk („Xocolatl“), den sie gern mit Chili verfeinerten. Das Wort Schokolade stammt wahrscheinlich von dem aztekischen Wort „Xocolatl“ für „Kakaotrank“ ab. Xócoc  heißt „bitter“, atl  heißt „Wasser“,  also „bitteres Wasser“ oder „Kakaowasser“. Dabei handelte es sich um eine Mischung aus Wasser, Kakao, Vanille und Cayennepfeffer. Die Kakaobohne (Theobroma cacao) wird nach wie vor hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika angebaut, aber auch in Westafrika, Indien und Südostasien. Der Kakaobaum, der bis zu 10-15 Meter hoch werden kann trägt gelb bis rotbraune Kakaofrüchte, die dann zu Kakao und Schokolade weiter verarbeitet werden. Die weißen Bohnen werden den reifen Früchten entnommen und zwei bis 20 Tage einer natürlichen Gärung unterzogen. Dadurch entsteht die braune Farbe und entfalten sich die typischen Aromastoffe. Nach einer Trocknung werden sie in die Konsumländer exportiert, wo dann erst die Röstung stattfindet. Danach werden die Bohnen gebrochen, von Schale und Keimling befreit und zu Kakaomasse (z.B. für Schokolade) oder Kakaopulver (z.B. Trinkkakao) vermahlen.

1528 erreichten die Kakaobohnen in Spanien erstmals europäischen Boden. Aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts erkannten die Holländer eine effektive Verarbeitung der Kakaobohne: sie wurde gepresst und gemahlen. Genau genommen ist also Schokolade ein ziemlich junges Produkt, die erste Tafel Schokolade wurde vor etwa 200 Jahren hergestellt.

Schokolade macht glücklich

Soviel ist schon mal sicher! Inwieweit mit dem Genuss von Schokolade auch ein berauschendes Suchtverhalten zu verbinden ist, darüber streiten die Experten. Früher nahm man an, dass Schokolade als Stimmungsaufheller wirkt. Das stimmt. Aber nicht wie man es sich erwarten würde. Zwar enthält die Schokolade das Glückshormon Phenethylamin, das bei frisch Verliebten zu finden ist, aber durch die Nahrung aufgenommen, wird es von Enzymen gleich wieder abgebaut.

Schokolade enthält auch den Inhaltsstoff Theobromin, der bei der Behandlung von Depressionen häufig in Medikamenten zu finden ist. Jedoch in zu geringen Mengen als das damit eine Wirkung zu erzielen wäre. Auch das hochgepriesene Gute-Laune Hormon Serotonin, dass in Schokolade zwar vorkommt, kann nicht über die Blut-Hirn-Schranke in das Gehirn gelangen. Nur das vom Gehirn selbst gebildete Serotonin wirkt auch dort. Trotzdem fühlen sich viele Menschen beim Schokolade essen glücklich, beruhigt oder sogar getröstet. Alles nur Einbildung?

Nein. Erwartungen stimulieren das Gehirn. Das heißt, dass bei Schokoladeliebhabern das Belohnungszentrum anspringt und Dopamin freigesetzt wird.  Der Glückskick hängt also von der emotionalen Assoziation, die man bei dem Genuss hat, und von der individuellen Vorliebe für Schokolade ab. Das erklärt auch, warum viele Menschen kein intensives Verlangen nach Schokolade verspüren. Tatsache bleibt, dass Genuss und Sucht oft eng miteinander verbunden sind, denn jeder gönnt sich gerne einmal eine kleine Belohnung oder tröstet sich bei Liebeskummer mit einem Stück Schokolade.

Wichtig ist die Dosis. Es ist besser ab und zu ein Stück Schokolade (am besten Zartbitter) genussvoll zu verzehren, als sich bei Frust mit einer ganzen Tafel vollzustopfen.

Kleine Warenkunde 

Das Sortiment von Schokolade reicht je nach Kakaoanteil von weißer Schokolade  über Milchschokolade bis hin zu dunkler Bitterschokolade. Es gibt eine Vielzahl von Sorten und Qualitäten, Formen und Geschmacksrichtungen. Die Hersteller sind jedes Jahr erfindungsreicher.

Grundsätzlich gilt: Je heller die Schokolade, desto weniger Kakaomasse ist enthalten, dafür mehr Kakaobutter, also mehr Fett. Desto dunkler eine Schokolade ist, desto höher ist der Anteil an Kakao, was dunkle Schokolade auch gesünder macht und weniger Kalorien liefert.
Schokolade ist ein Gemisch aus Kakaopulver, Kakaobutter, Zucker, Milchbestandteilen, Nussmassen oder Mandeln, Aromastoffen und anderen Köstlichkeiten. Zur besseren Verteilung der Stoffe wird Soja-Lecithin zugesetzt, welches das Gedächtnis fördert und auch cholesterinsenkend wirkt.

Zartbitter Schokolade hat einen Kakaoanteil von mindestens 50 % und  enthält zusätzlich Gerbstoffe, wie die Polyphenole. Diese können antioxidativ wirken und freie Radikale abfangen. Die Bitterschokolade soll auch eine präventive Rolle bei Krebs und Herzerkrankungen haben. Voraussetzung ist, dass der Kakao möglichst pur und ohne Anreicherung von Fett und Milch konsumiert wird. Milch verhindert nämlich die Aufnahme der gesundheitsfördernden Stoffe, deshalb haben Milchschokolade und weiße Schokolade keine gesundheitsfördernden Aspekte. Außerdem wurde beobachtet, dass nach dem Verzehr von dunkler Schokolade die Insulinresistenz signifikant niedriger war und der Körper mit dem Zucker besser zurechtkommt. Was man aber nicht übersehen sollte, eine Tafel von 100 Gramm Schokolade hat 500 – 600 Kalorien. Vorsicht ist bei Nickelallergikern geboten, da im Kakao auch Nickel enthalten ist und eventuell nicht vertragen wird.

  • Eine zum Backen und Glasieren mit einem höheren Fettanteil versehene Schokolade wird als Kuvertüre bezeichnet und gehandelt.
  • Diabetiker müssen heutzutage nicht auf Schokolade verzichten. Für sie wird der Zucker durch Fructose oder Zuckeraustauschstoffe ersetzt.
  • Kühl und geruchsgeschützt ist Schokolade ein halbes bis ganzes Jahr haltbar.

 Schokolade und TCM

In den klassischen diätetischen Werken der TCM sind keine Eintragungen über Kakao zu finden. Es gibt aber neuere Werke, die sich damit befasst haben, wenngleich sie westlich beeinflusst wurden. Dem Kakao wird dort ein süß-bitterer Geschmack mit neutralem Temperaturverhalten zugeteilt. Er wirkt Herz stärkend, anregend, durststillend und diuretisch. Deshalb wird er therapeutisch bei Appetitmangel, Durst und Schlafsucht eingesetzt.

Bittersüße Schokolade – fair schmeckt besser!

Im 17. Jahrhundert war Schokolade nur in Apotheken erhältlich und den Reichen vorbehalten. Zum Glück ist das heute nicht mehr so, vom Luxusartikel ist Schokolade inzwischen zum Massen-Artikel geworden. Das bringt aber auch Probleme mit sich. Was viele Konsumenten nicht wissen, in so mancher Schokolade steckt eine höchst unbekömmliche „Zutat“: Kinderarbeit und sogar Formen der Sklaverei!  Das Problem der Kinderarbeit und Kindersklaverei auf den Kakaoplantagen wurde erst im Jahr 2001 offiziell anerkannt. Laut einer Studie des International Institute of Tropical Agriculture müssen über 250 000 Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen auf westafrikanischen Kakaofarmen schuften. Der UNICEF Report löste zwar großes Entsetzen in der Öffentlichkeit aus, aber die Schokoladenindustrie versteckt sich zum Teil hinter mitfinanzierten Pilotprojekten.

Erfreulicherweise tut sich aber in den letzten Jahren einiges. Produzenten wie z.B. Zotter (www.zotter.at) setzen ausschließlich auf Zutaten aus fairem Handel. Das Angebot an Fairtrade Produkten erweitert sich stetig. Aber in den umsatzstärksten Zeiten vor den Festtagen ist es eine besondere Herausforderung verstärkt zu fairen Produkten zu greifen.

Ein weiteres Manko der Kakaoplantagen ist der Schaden für die Umwelt. Industrielle Monokulturen für Kakaopflanzen sind anfällig für Schädlinge, chemische Spritzmittel werden eingesetzt. Die gesündere und umweltfreundliche Alternative heißt „Bio“ oder „kontrolliert biologischer Anbau“. Das steht für Wirtschaften im Kreislauf der Natur und sorgsame Nutzung der Ressourcen. In Verbindung mit Fairtrade Produkten geht es den Herstellern um menschenwürdige Arbeitsbedingungen, gerechte Preise und das Verbot von Kinderarbeit.

Greifen Sie deshalb zu mehr Qualität und verzichten Sie auf Unmengen „billiger“ Schokolade, die dann erst recht wieder auf Ihren Hüften sitzt und vielleicht Kummer bereitet.

Fair gehandelter Kakao und Schokolade kann auch doppelt glücklich machen. Laut einer Studie unterstützen Personen, die zu Fair Trade Schokolade greifen, nicht nur Kleinbauern in den Entwicklungsländern, sondern aktivieren bei dem Genuss zusätzlich das Belohnungszentrum im Gehirn, das verstärkte Glücksgefühle auslösen kann. So können Sie zur Weihnachtszeit eine gute Tat vollbringen und stolz auf sich sein!

 Rezept für eine heiße Gewürz-Chilischokolade

2 Portionen

E 500 ml (Soja- oder Reis-)Milch, 1/2 TL Zimtpulver, 2 EL Honig
M 1/2 TL Kardamompulver, 1 Prise Cayennepfeffer oder 1 Messerspitze getrocknete Chilischoten, fein gehackt
F 100 g Bitterschokolade
Zubereitung: Milch in einem Topf erhitzen und die Bitterschokolade bei mäßiger Hitze darin unter Rühren schmelzen lassen. Dann Zimtpulver, Honig, Kardamompulver und Chili oder Cayennepfeffer unterrühren, mit dem Schneebesen schaumig aufschlagen und heiß servieren.
Tipp: Wer mag, kann die heiße Schokolade auch mit einem Schuss Rum oder mit einer Haube aus geschlagenem Obers servieren.
Geschenktipp für Weihnachten: Rezept aus 5 Elemente Küche für Naschkatzen. AvBuch,

Bestellmöglichkeit unter http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3704023019/ernahrungsb09-21)

 Wenn Sie jetzt Lust auf Süßes bekommen haben…in diesen Kochkursen gibt es mehr davon:

Herzlichst  Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
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Genuss zum Löffeln – die bunte Vielfalt der Suppen

Besonders dann, wenn es draußen kühler ist, freuen wir uns auf warme Suppen. Die Vielfalt von Suppen ist nahezu grenzenlos. Suppen schmecken nicht nur köstlich, Suppen wärmen uns und geben uns Kraft und Energie in der kalten Jahreszeit. Vor allem Gemüsesuppen haben oft wenig Kalorien, machen aber satt und versorgen uns mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen.


Die Geschichte der Suppe

Die Suppe hat eine lange und spannende Geschichte hinter sich. In vielen europäischen Ländern gibt es das Wort Suppe in ähnlicher Schreibweise oder Bedeutung. Der Ursprung des Wortes „Suppe“ liegt im westgermanischen „*supp(j)“, womit ursprünglich „eingebrocktes Brot“ oder eine breiige Speise bezeichnet wurde. Dieses germanische Wort wurde um 600 n. Chr. ins Romanische entlehnt, woraus dann verschiedene Äquivalente entstanden: das altfranzösische „soupe“ seit dem 13. Jahrhundert oder die „sopa“ im Spanischen, Portugiesischen und Provenzalischen, bis zur englischen „soup“ und die „zuppa“ im Italienischen.

Petersiliencremesuppe

Mit dem Wunsch nach Suppe kann man also auch ohne viel Sprachkenntnisse in fast ganz Europa was Gutes zum Essen bekommen.

Heute versteht man unter Suppe eine meist warme, flüssige, dünnbreiige Speise. Die Zutaten reichen von Milch, Wasser, Fleisch, Fisch, Gemüse bis hin zu Obst, Getreide, Hülsenfrüchte und natürlich einer Vielzahl von Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird eine Suppe bei uns meist als Vorspeise serviert, oft auch mit Einlagen wie Knödeln oder Nudeln.

Der Stellenwert und die Bedeutung der Suppe haben sich im Laufe der Zeit sehr stark gewandelt und an das moderne Leben angepasst. Von dem „Arme-Leute-Essen“, einer billigen Verpflegung für das Militär bis hin zur Schonkost von kranken und schwachen Personen ist das Einsatzgebiet der Suppe breit gefächert.

Die Geburtsstunde der Suppe – Steinzeit

Die ersten Kocherfahrungen der Steinzeit-Menschen führten zu breiartigen Speisen, die in wasserfesten Kochsäcken zubereitet wurden. Mit der Erfindung von Tongefäßen 9000 – 7000 v. Chr. wurde die Zubereitung von suppenartigen Speisen vereinfacht. Neben Wasser und Getreide wurden Zutaten, die die Natur zur Verfügung stellte, zu Suppe, Brei bzw. Eintopf verkocht. Historiker berichten von Suppen in Mesopotamien (um 6000 v. Chr.) aus Gemüse und Getreide. Von dort aus ging die Suppe auf eine weite Reise und kam bis nach Ägypten, Griechenland und in die Gebiete des römischen Reiches. Mit der Zeit verbreitete sich die Suppe auch in die eroberten Regionen des römischen Reiches. Etwa 5000 v. Chr. erreichte die Suppe Mitteleuropa, was durch Funde von Suppenteller aus Holz und Stein belegt ist.
Die ersten Suppen wurden mit Brot, Fladen oder Knödel serviert. Durch den hohen Eiweiß- und Stärkegehalt in den Teigwaren und die Vitamine der Suppe erhielt man so eine reichhaltige Mahlzeit.

Zu Beginn der Suppenkultur wurden die meist dickflüssigen Gerichte mit der Hand gegessen. Wenn doch einmal eine dünnflüssigere Suppe auf den Tisch kam, schlürfte man diese ohne schlechtes Gewissen. Noch bevor der Löffel zum Einsatz kam, gab es Muschelschalen oder Rinden, um die Suppe zu „löffeln“. In Ägypten zeigen Funde die ersten Löffelvorgänger um 5000 v. Chr. In Europa hat sich erst im 17. – 18. Jahrhundert das Essen mit Besteck durchgesetzt. So wurden die Suppen nach und nach auch leichter und flüssiger.

Neunkräutersuppe

 

Die Suppe vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Dicke Suppen und Muse waren im Mittelalter ein beliebtes Frühstück, welches die Menschen sehr gut mit Energie und Wärme für den Alltag versorgte. Im nördlichen Europa war es meist ein Brei aus geschrotetem Hafer mit Salzwasser aufgekocht, wohl Vorgänger des heutigen Porridges – der Brei war damals das Hauptnahrungsmittel der Normanen. In wohlhabenderen Haushalten kam im Mittelalter auch abends Suppe auf den Tisch – damals aber nicht als Vorspeise, sondern als letzter Gang eines Menüs.
Die Spätrenaissance und das Barockzeitalter gelten als die Blütezeit der Suppe. Es entstanden die ersten modernen, verfeinerten Suppen aus Fleischbrühe mit Eiern, Brotstücken oder Mandelbrei verdickt. Lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“ abgestempelt, fand im 16. Jahrhundert die Suppe den Einzug am Hof. Dazu wurden die teils sehr einfachen Rezepte mit Fleischbrühe oder Spargel verfeinert.

Eine gänzlich neue Epoche begann im 19.. Jahrhundert mit der Erfindung der Fertigsuppen und Maggi-Würze, wodurch die Zubereitung einer Suppe stark vereinfacht wurde. Federführend dabei war Justus Liebig (1803-1873), deutscher Chemiker und Universitätsprofessor. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war ihm die Förderung der Landwirtschaft zur Eindämmung der damaligen Hungersnöte ein großes Anliegen. Als 1852 die Tochter eines Freundes in seinem Haus an Cholera erkrankte, brachte ihn das auf die Idee, eine „Fleisch-Infusion“ zu entwickeln, mit dessen Hilfe Personen mit schweren Magen- und Darmerkrankungen vor dem Tod gerettet werden konnten. Daraus entstand „Liebigs Fleischextrakt“ als erste Fertigsuppe. Eine Suppenwürfelsuppe und eine mehrere Stunden lang gekochte Suppe mit frischem Gemüse und Fleisch ist zwar von den Inhaltsstoffen und vom Geschmack nicht wirklich zu vergleichen, aber für die immer mehr im Zeitdruck lebende Bevölkerung brachte diese neue Art, Suppe zu kochen, eine enorme Zeitersparnis.

Suppen und Salzkonsum

Heutzutage stehen Fertigsuppen und Konzentrate vermehrt unter der Kritik von Verbraucher-Organisationen. Bemängelt wird der hohe Zucker- und Salzgehalt. So enthalten Fertigsuppen pro Teller oft bis zu zweieinhalb Stück Würfelzucker und bis zu einem halben Teelöffel Salz. Kritisiert wird auch, dass der Salzgehalt meist nur mühsam über die Nährwert-Tabellen errechnet werden kann. Bei selbst gekochten Suppen kann auf die Zugabe von Zucker komplett verzichtet werden. Kräuter und Gewürze helfen auch den Salzgehalt niedrig zu halten.

Volksleiden Gicht: Vorsicht bei Fleischsuppen!

Schmerzhafte Gelenkserkrankungen und erhöhte Harnsäure-Werte sind ein häufiges Volksleiden, verursacht durch Fehl- und Überernährung, sowie durch übermäßigen Alkoholkonsum. Harnsäure fällt beim Abbau von Purinkörpern an, die entweder im Körper gebildet werden (z.B. bei sehr raschem Gewichtsverlust) oder mit der Nahrung zugeführt werden (z.B. durch eine fleischreiche Ernährung). Gichtanfälle treten häufig nach Festtagen, aber auch während der Spargelzeit auf. Als Folge lagert sich die Harnsäure in Gelenken, an Knochen, Knorpeln, Sehenscheiden, unter der Haut und in der Niere ab und schmerzhafte Gelenksentzündungen (Gichtanfall) können auftreten.
Bei erhöhter Harnsäure (Hyperurikämie) sollte deshalb die Purinzufuhr eingeschränkt werden, dh. Verzicht auf Fleisch- und Knochensuppen, auch Hühnersuppen, Suppenwürfel, Suppenpulver und Packerlsuppen.

Die Suppen in aller Welt

Die Welt der Suppen ist riesig und kaum einer kann sich vorstellen, auf wie viele Arten man Suppe zubereiten kann. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem unfassbaren Angebot an Suppen. Es gibt weltweit rund 1.500 traditionelle Suppen-Rezepte und noch einmal geschätzte 1.000 alleine in chinesischen Provinzen.
Die teuerste Suppe können Sie in London um 108 Pfund (ca. € 160) essen. Allerdings müssen Sie fünf Tage im Vorhinein reservieren, da die Kochzeit 20 Stunden beträgt und die Zutaten doch sehr exotisch sind. Abalone (= Seeohren), Haifischmagen, Seegurke und Hian-Schinken sind Bestandteile dieser Luxusbrühe.

Schon etwas bescheidener geht es da bei der uns wohl allen bekannten Frittatensuppe oder der Leberknödelsuppe zu.

Aber wie schaut es eigentlich mit den Suppen aus anderen Ländern aus? Wissen Sie, welche Suppe traditionell in der Schweiz gegessen wird oder in Asien?

So manche Überraschung bringt dabei sogar das eigene Land, oder kennen Sie eine Klachelsuppe?

Eine Klachelsuppe besteht aus Schweinshaxen(= Klachel), Wurzelwerk, Gemüse und Gewürzen je nach Geschmack und zählt zu den regional typischen Gerichten in der Steiermark. In der Schweiz hingegen ist die Basler Mehlsuppe eine traditionelle Methode, um Reste zu verwerten. Diese Suppe besteht aus Mehl mit Wasser oder Milch angemacht und dann kommen alle möglichen Reste hinein, welche man gerade zu Hause hat.
Bei unseren ungarischen Nachbarn steht die – auch in Österreich beliebte – Gulaschsuppe gerne am Speiseplan. Dafür benötigt man Rindfleisch, Zwiebel, Knoblauch, Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Paprikapulver und sonstige Gewürze nach Wahl.
Von der Suppenvielfalt in Deutschland erwähnenswert ist die Ochsenschwanzsuppe, welche aus Ochsenschwanz, Wurzelgemüse und Kräutern zubereitet wird, aber auch die klare Brühe mit Leberklösen (bei uns bekannt als Leberknödelsuppe) oder Rinderbrühe mit Pfannkuchenstreifen (die bei uns beliebte Frittatensuppe).

Die für Spanien typische kalte Suppe – Gazpacho – ist nach und nach auch bei uns eine beliebte Sommer-Suppe geworden. Für die klassische Variante der Suppe werden Tomaten, grüne Paprika, Salatgurken und Knoblauch gemeinsam mit Weißbrot unter Zugabe von Wasser und Olivenöl püriert und dann mit Essig, Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Wissen Sie, wo man schon zum Frühstück gerne und oft Suppe isst?

Richtig, in Asien. Typische Variationen werden mit Nudeln oder Reis serviert, aber auch die traditionelle Misosuppe (aus Sojabohnenpaste) wird gerne und oft gegessen.

Suppe in der traditionell chinesischen Medizin (TCM)

In China bzw. auch in anderen asiatischen Ländern wird Suppe zu jeder Tageszeit gerne gegessen, besonders aber in der Früh, um den Körper optimal auf den Tag vorzubereiten. Da die Suppe leicht verdaulich ist, gut sättigt und noch dazu warm ist, eignet sie sich – vor allem in der kälteren Jahreszeit – hervorragend als Frühstück. Am Morgen sollte der Körper nach der Nacht langsam auf Touren gebracht werden. Das bedeutet, die Körpertemperatur steigt wieder an, die Organe beginnen vermehrt zu arbeiten, die Verdauung wird angekurbelt und das Herz-Kreislauf-System wird nach der Ruhephase während des Schlafens wieder voll beansprucht.

 

vietnamesische Suppe

Viele Menschen spüren inzwischen sehr gut, dass sie von einem kalten Frühstück, z.B. mit Joghurt und rohen Getreideflocken, morgens nur schwer in die Gänge kommen. Ein Unwohlsein im Bauch, Blähungen und Müdigkeit sind Zeichen dafür, dass dieses Frühstück schwer verdaulich ist. Die bessere Wahl wären dann über Nacht eingeweichte Getreideflocken oder diese morgens mit heißem Wasser aufzugießen, kurz quellen zu lassen oder ein Porridge (warmer Getreidebrei) zu kochen.

 

Eine gute Alternative ist aber auch eine Suppe. Eine Suppe kann gut vorgekocht werden, man braucht sie morgens nur kurz warm machen oder man nimmt sie mit ins Büro und wärmt sie dort auf. So ein Frühstück hält lange satt, wärmt den Körper und versorgt ihn zusätzlich mit reichlich Flüssigkeit.

Aber nicht nur in der Früh, auch am Abend ist eine Suppe eine Wohltat für den Körper. In der TCM heißt es, dass Magen und Milz um 18 Uhr „schlafen gehen“. Aus diesem Grund sollte man nach Möglichkeit früh zu abendessen, um den Körper nicht unnötig anzustrengen. Da es in unserer Zeit für viele Menschen schwer durchführbar ist, vor 18 Uhr abendzuessen, sollte eine spätere Mahlzeit möglichst leicht verdaulich ausfallen. Dafür eignet sich die Suppe perfekt.

Je später das Abendessen, desto mehr sollte es einer Suppe ähneln. Dadurch muss sich der Körper nicht unnötig anstrengen, eine rasche Verdauung wird unterstützt und der Körper kann nachts gut regenerieren.

Hühnersuppe zur Immunstärkung

Wer kennt das alte Geheimrezept nicht? Wenn die Nase rinnt oder man schon mit Fieber im Bett liegt, hilft die Hühnersuppe nach altem Familienrezept. Wissenschaftlich gibt es zwar keinerlei Beweise, dass Hühnersuppe bei einer Erkältung oder Grippe hilft, aber eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen (allen voran Zink) und Eiweiß sind in einer solchen Suppe enthalten. Vor allem im Herbst und Winter wärmt so ein schöner heißer Teller Suppe den Körper noch dazu wunderbar von innen und lässt die Kälte draußen vergessen.

Rezept für eine selbstgemachte Suppenwürze

Etwa 850 g rohes (Suppen-)Gemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, Pastinaken, Zwiebel, Petersilie, Liebstöckel etc.) roh fein zerkleinern (Thermomix, Küchenmaschine, Fleischwolf) und mit 150 g grobkörnigem Salz – am besten Ursalz – gut vermischen, in Gläser füllen, die Gemüse-Salz-Mischung festdrücken und gut verschließen. Kühl und dunkel gelagert hält die selbstgemachte Suppenwürze bis zu 8 Monaten. Sie kann bei Bedarf löffelweise entnommen werden.

Gemüsesuppe

Zutaten für 4 Portionen
1 Kohlrabi, 1 Brokkoli, 4 Karotten
Pfeffer, 1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Liter Wasser oder Gemüsebrühe, Salz
1 Bund Petersilie, Saft einer Zitrone
1 Prise Curcuma, 1 Prise Paprikapulver
Kohlrabi schälen und in Würfel schneiden. Brokkoli waschen und in kleine Röschen zerteilen. Karotten putzen und in Scheiben schneiden. Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Petersilie waschen und fein hacken.
Wasser oder Gemüsebrühe in einem großen Topf erhitzen. Gemüse einrühren, dann Frühlingszwiebeln, Pfeffer und Salz zugeben und gut umrühren. Mit Zitronensaft, Curcuma- und Paprikapulver abschmecken und 15–20 Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Die Suppe mit Petersilie bestreut servieren.
Tipp: Wer die Suppe etwas cremiger mag, kann 100 g Polenta einrühren und 10 Minuten mitkochen. Dadurch wird die Suppe auch etwas gehaltvoller und ersetzt eine komplette Mahlzeit.

 

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in diesen Kochkursen

Detox-Day – Seminar mit Kochkurs am Sa., 10. Februar 9 – 17 Uhr

Heilsame Kraftsuppen & Eintöpfe Tagesworkshop (mit Ulli Zika) am Sa., 6. Oktober 2018 von 10 – 16 Uhr

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
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Faszinierende Welt der Pilze

Der Sommer geht, die Pilze kommen

Nach einem wirklich schönen Sommer müssen wir uns an die ersten Regentage gewöhnen. Was Sonnenanbeter verärgert, freut aber die Pilzliebhaber. Ist das Wetter nämlich schön feucht, schießen die Schwammerl nur so aus dem Boden.

Was die Pilze so zu bieten haben

Pilze sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsangebots. Unsere Vorfahren – die Jäger und Sammler der Urzeit –  schätzten die willkommene Abwechslung zu Beeren, Nüssen und Waldfrüchten.

Die Vielfalt der Pilze ist enorm: 200-300 von den etwa 5.000 heimischen Pilze gelten als essbar. Eine gute Kenntnis der einzelnen Pilzmerkmale ist beim Sammeln unbedingt erforderlich, um auch wirklich mit ungiftigen und genießbaren Sorten nach Hause zu gehen. Bitte nur solche Pilze sammeln, die Sie genau und gut kennen! Im Zweifel eine Pilzberatung aufsuchen. Mehr Infos dazu für Wien unter http://www.wien.gv.at/ma59/pilze/

Das lange Suchen lohnt sich in doppelter Hinsicht: Erstens liefern viele Pilzsorten einen unvergleichlichen Geschmack, der viele Speisen verfeinern kann und zweitens ist die gesundheitliche Wirkung nicht zu verachten. Da Speisepilze viel Wasser und wenig Fett enthalten, sind sie sehr kalorienarm. Pilze sind gute Eiweißlieferanten. Sie enthalten vor allem die essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selber bilden kann. Pilze zeichnen sich außerdem durch einen hohen Gehalt an Vitamin B1, B2, Vitamin C und Niacin aus. Die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Magnesium tragen ebenfalls zur Gesundheit bei. Selbst das schwer verdauliche Chitin hat eine positive Wirkung: Es fördert als Ballaststoff die Darmtätigkeit und unterstützt die Entgiftungsfunktion. Darüber hinaus stärken Pilze das Immunsystem. In der 5 Elemente Ernährung werden die Pilze dem Element Erde zugeordnet, damit wirken sie entspannend, harmonisierend und bauen das Qi auf. Waldpilze, Austernpilze und der Heilpilz Shiitake sind thermisch neutral, Champignons wirken erfrischend.

Ob Suppe, Eintopf oder Salat: Es gibt nur wenige Gerichte, bei denen Pilze keine Haupt- oder Nebenrollen einnehmen können. Die aromatische Vielfalt erfreut Pilzkenner jedenfalls immer wieder neu. Eine Übersicht über die wichtigsten Sorten macht vielleicht auch Ihnen Lust, den herbstlichen Speiseplan zu erweitern.

Champignons – gut bekannt und ganzjährig verfügbar

Ohne Zweifel: Die Champignons, auch Egerlinge oder Angerlinge genannt, gehören zu den beliebtesten Pilzsorten in Österreich. Sie sind hell gefärbt und gehören zu der Familie der Blätterpilze. In Mitteleuropa gibt es fast 40 Arten, die meisten davon sind genießbar. Am bekanntesten ist der Wiesenchampignon, mit weißem oder braunem Hut.

Früher wuchsen die eigenwilligen Gesellen nur in der freien Natur und waren dementsprechend kostbar. Heute gehören sie zu den Bestsellern der Zuchtpilze und werden fast überall angebaut. Drei Sorten, und zwar weiße, helle und saftbraune stehen das ganze Jahr zur Verfügung, wobei die braunen Sorten etwas intensiver schmecken, als deren weiße Brüder. Aber sie betören nicht nur durch ihren tollen Geschmack – mit 20 kcal pro 100 Gramm sind sie besonders kalorienarm. Allerdings ist bei Gicht Vorsicht geboten, da Champignons auch Purine enthalten.

Steinpilz –  Ein Gedicht für den Gaumen

Der Steinpilz wird auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt und gehört zu der Familie der Röhrlinge. Er wächst in Wäldern Mittel- und Nordeuropas auf mit Moos, Heidekraut oder mit Gras überzogenen Flächen, wo man ihn im von Juli bis November findet.

Er ist ein sehr beliebter Speisepilz, der einen angenehmen Geruch und Geschmack aufweist. In der Küche ist er vielseitig verwendbar – man kann ihn kochen, braten oder backen. Außerdem kann er zur Konservierung getrocknet oder auch in Essig und Öl eingelegt werden. Zusätzlich ist er einer der wenigen Pilze, die man auch roh genießen kann.

Eierschwammerl – die pfeffrigen

Eierschwammerl, auch Pfifferlinge genannt, sind ebenfalls beliebte und besonders schmackhafte Speisepilze. Sie gehören zu der Familie der Ständerpilze und haben als charakteristisches Merkmal einen dottergelben, trichterförmigen Hut. Sie wachsen in jungen Fichtenwäldern, auch unter Buchen, insbesondere auf nährstoffarmen Boden, wo sie von Juni bis November zu finden sind.

Wegen dem pfeffrigen Geschmack erfreuen sich die Eierschwammerl besonderer Beliebtheit, wobei gilt: Je kleiner, desto aromatischer. Sie sind lange haltbar und werden nur selten madig. Allerdings können sie nicht getrocknet werden. Eierschwammerl bitte nicht roh essen, am besten schmecken sie gebraten und gedünstet. Sie sind generell schwer verdaulich und sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden.

 

Morcheln und Trüffel – ein wertvolles Geschenk der Natur

Beide gehören zur Familie der Schlauchpilze und sind ein Gaumenschmaus für Gourmets.

Trüffeln sind unterirdisch wachsende Pilze, die vor allem in Nadelwäldern vorkommen. Eigens dressierte Trüffelschweine suchen nach diesen äußert wertvollen Pilzen. Die Trüffel, egal ob weiß oder schwarz, gilt aufgrund ihrer Seltenheit als das teuerste Lebensmittel und bildet das Glanzstück der raffinierten Küche. Sie wird meist zum Dekorieren verwendet, und in hauchdünnen Scheiben über den Speisen serviert.

Die Speisemorchel wächst von April bis Juni in Laubwäldern oder auf besonders humusreichen Böden. Als Delikatesspilz kommt vor allem die Speisemorchel oder Spitzmorchel auf den Markt. Sie haben ein sehr feines Aroma und einen würzigen Geschmack.

Tipps zur Lagerung und Verarbeitung

Beim Pilzkauf sollte man auf gute, biologische Qualität achten. Der Kauf von Zuchtpilzen bringt einige Vorteile: Sie sind frei von Schädlingen und Maden und sind nicht mit Radioaktivität und Schwermetallen belastet. In guten Betrieben werden sie nur mit Handschuhen geerntet und verpackt und sind deshalb auch nicht wirklich verschmutzt. Außerdem kann man bei Zuchtpilzen sicher sein, dass nur bekömmliche, gute Sorten in den Handel und somit auf den Tisch kommen. Pilze bitte niemals waschen. Sie saugen sich voll und verlieren ihr Aroma. Nur mit einem trockenen Tuch die Erd- und Sandpartikel leicht abreiben und schon können Sie nach Wunsch verwendet werden.

Als einfachste Konservierungsmethode gilt bei Pilzen das Trocknen – ausgenommen Champignons und Eierschwammerl, die leider zäh werden. Dazu einfach Pilze klein schneiden und auf Papier auflegen. An einem warmen und luftigen Ort 1-2 Tage trocknen, dabei mehrmals wenden. Danach die Pilze in dichten Glas-, Porzellan- oder Steingutgefäßen aufbewahren. So bleiben die Aromastoffe und Nährwerte nahezu unverändert erhalten. Vor der Verwendung die Pilze in lauwarmem Wasser einweichen. Das Einweichwasser sollte dann mit verwendet werden. Pilze harmonieren mit vielen Fleisch- und Wildgerichten. Sie schmecken aber auch hervorragend als Einzelgericht. So ein Pilzgulasch mit Knödel ist doch immer wieder was Köstliches.

Bitte beachten: Pilze gelten als schwerer verdaulich und können als Abendmahlzeit Verdauungsbeschwerden verursachen, daher besser als Mittagessen genießen. In Ausnahmefällen kann der gleichzeitige Konsum von Alkohol zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen (Kopfschmerzen, Hautrötungen) führen.

Hier finden Sie gleich ein passendes Rezept aus meinem aktuellen Kochbuch „5 Elemente Küche – Vegetarisch“

Grießknödel mit Pilzsauce

Zutaten für 2 Portionen

E  – 30 g Butter, 1 Ei, 6 – 8 EL Weizengrieß, 400 g gemischte Pilze nach Saison (Eierschwammerl, Steinpilze, Austernpilze, Champignons), 1 EL Butter, 1 TL Kartoffel- oder Maisstärke
M –  1 Prise Muskat, gerieben, 1 Zwiebel, 1 TL Thymian, getrocknet, 1/2 TL Kümmel, 1 Prise Pfeffer aus der Mühle
W –  Salz, Wasser
F –  1 EL Paprikapulver
H –  1/2 Bund Petersilie

Für die Grießknödel die weiche Butter flaumig rühren, das Ei dazugeben und soviel Grieß unterrühren, bis eine weiche Masse entsteht. Mit Muskat und Salz abschmecken und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Pilze säubern und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Pilze kurz andünsten. Mit Paprikapulver würzen, gehackte Zwiebel zugeben und mit Thymian, Kümmel, Pfeffer und Salz würzen. Etwa eine Tasse Wasser zugeben und die Pilzsauce 5 – 10 Minuten einkochen lassen. Die Stärke in etwas kaltem Wasser anrühren, zu den Pilzen geben und nochmals aufkochen. Bei Bedarf mit Pfeffer und Salz abschmecken. Wasser mit Salz in einem Topf aufkochen. Aus der Grießmasse kleine Knödel formen und in leicht siedendem Salzwasser 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Die Pilzsauce mit gehackter Petersilie vermischen, auf Tellern portionsweise anrichten und mit den Grießknödeln servieren.

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in meinem Kochkurs am 4.10.2017 – Faszinierende Welt der Pilze

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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SAUER MACHT LUSTIG

Manch einer verzieht schon beim Gedanken an die herbsauren Stangen die Mundwinkel, andere lieben den typischen Geschmack des Rhabarbers. Nur kurze Zeit, zwischen April und Juni werden die rotgrünen und herbsauren Stangen des „Rheum rhabarbarum“ geerntet und frisch angeboten. Rhabarber ist somit der Inbegriff des Frühlings. Wenn man Rhabarberstangen auf dem Markt entdeckt, dann ist der Winter wirklich vorbei. Nutzen wir also seine Hoch-Zeit und genießen seinen kraftvollen, erfrischenden Geschmack.

Die Wurzel der Barbaren

Rhabarber kommt ursprünglich aus Asien. Sein botanischer Name erinnert – aus Sicht der damaligen Zeit – an seine Herkunft: „Rheum rhabarbarum“, frei übersetzt „Wurzel der Barbaren“. Erst im 16. Jahrhundert kam der Rhabarber nach Europa. Zuerst wurde er in England, Frankreich und den Niederlanden angebaut. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sprießen die Stangen auch bei uns.

Die Verwendung von Rhabarber als Speise ist noch sehr jung und existiert erst, seit preiswerter Zucker verfügbar ist. Vor etwa 250 Jahren hat man in England entdeckt, dass die fleischigen Stängel essbar sind und seitdem wird Rhabarber meist wie Obst (z. B. in Form von Kompott, Marmelade oder als Rhabarber-kuchen) zubereitet.

Botanisch gesehen ist Rhabarber allerdings ein Vertreter der Knöterichgewächse und gehört somit zum Gemüse. Jung geerntet schmeckt das Gemüse mild, mit zunehmendem Alter werden die Stangen faseriger und saurer. Grob unterscheiden lassen sich Rhabarbersorten an der Farbe ihrer Haut und ihres Fruchtfleisches. Grüne Stangen sind meist dicker und saurer als die roten. Die Stangen sollten frisch, fest und an den Schnittstellen nicht ausgetrocknet sein. Soll Rhabarber einige Tage gelagert werden, wird er geputzt und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und in den Kühlschrank gelegt. Er darf aber nicht luftdicht abgedeckt sein. Seine Popularität in den letzten Jahren verdankt Rhabarber u. a. auch der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den allermeisten Obstsorten schon ab April verfügbar ist – eine willkommene Abwechslung nach den langen Wintermonaten.

Was in Rhabarber steckt

Rhabarber kann auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurückblicken. Seit 4000 Jahren wird der Chinesische Rhabarber (Rheum officinale) in China als Arznei verwendet. Im Arabien und Persien der Frühzeit wurde Arznei-Rhabarber (Rheum palmatum) häufig verwendet. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzt bis heute getrocknete Rhabarberwurzeln (Da Huang, Rdx Rhabarber) für Kräuter-Rezepturen. Die Wirkung ist ausleitend, austrocknend, Blut bewegend, entgiftend und leitet Hitze ab. Die Rhabarber-Wurzel ist in der TCM der Inbegriff einer Yin-Substanz. Sie erleichtert, nach entsprechender pharmazeutischer Aufbereitung, den Körper von seiner „Schwere“.

Auch in der westlichen Medizin ist Rhabarber gesund, weil er blutreinigend und entschlackend wirkt. Außerdem hilft seine (harn)treibende Wirkung bei Verstopfung. Er steckt voller Mineralien, Phosphor, Eisen, Kalium und Kalzium. Und er liefert kaum Kalorien (nur 13-17 Kilokalorien pro 100 Gramm) – alles in allem: Er ist jetzt im Frühjahr für den Körper geradezu ein Elixier.

Die „gefürchtete“ Oxalsäure

Die herbe Säure von Rhabarber ist nicht jedermanns Sache. Rhabarber gehört wie Mangold, Spinat oder Sauerampfer zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln und kann in größeren Mengen für den Menschen giftig sein. Die gefährliche Dosis für einen Erwachsenen wird mit 5 bis 15 Gramm angenommen. Rhabarber hat (abhängig von Sorte, Düngung und Erntezeit) einen Oxalsäuregehalt von etwa 60 bis 500 Milligramm pro 100 Gramm Frischmasse. Ein gesunder Erwachsener kann also unbesorgt davon essen, so oft er Lust darauf hat. Selbst der Verzehr von 1 Kilogramm Rhabarber ist unbedenklich. Die „gefürchtete“ Oxalsäure befindet sich außerdem vor allem in den Blättern, die sowieso als giftig gelten und in der Küche nichts zu suchen haben.

Den Oxalsäuregehalt kann man verringern, indem man Rhabarber gründlich schält – die Hauptmenge der Oxalsäure befindet sich in den Blättern und in der Schale. Auch kann man durch Blanchieren eine Menge Oxalsäure aus den Stangen herauslösen. Das Kochwasser dann anschließend wegschütten.

Oxalsäure verbindet sich mit Kalcium (z.B. aus Milchprodukten) zu unlöslichen Kalciumsalzen. Das so gebundene Kalcium kann im Körper nicht verwertet werden. Deshalb hat der Rhabarber den Ruf des Kalzium-Räubers, was jedoch bei ausreichender Kalciumversorgung keine Rolle spielt. Vorteilhaft ist es, den Rhabarber mit kalziumreichen Lebensmitteln (Milch, Joghurt,…) zu kombinieren.

Das pelzige oder stumpfe Gefühl an den Zähnen nach dem Genuss mancher Rhabarberspeisen kommt daher, dass sich Kalciumoxalate ( Salze aus Kalcium in Milch und Milchprodukten verbinden sich mit der Oxalsäure des Rhabarbers) gebildet haben, die an den Zähnen haften bleiben. Dieses Gefühl entsteht also immer dann, wenn man Rhabarber mit Milch(-produkten) genießt, zum Beispiel Kompott mit Vanillesauce oder -eis, Kuchen mit Schlagobers usw. Nach einigen Stunden sind die Zähne aber wieder glatt.

Trotz seiner eigenen Säure verträgt Rhabarber bei der Zubereitung zusätzliche Säure in Form von Zitronensaft und Weißwein, und er liebt Zitronenaroma wie zum Beispiel Zitronenschale, aber auch das exotische Zitronengras. Zimt, Vanille und Ingwer passen ebenfalls sehr gut dazu, auch Sternanis, der einen orientalischen Duft verleiht.

Achtung: Bei  Nieren- oder Gallensteinleiden, als Diabetiker oder bei Beschwerden wie Rheuma oder Gicht, bitte vor  dem Verzehr mit Ihrem Arzt beraten. Schwangere und stillende Frauen, sowie Kleinkinder sollten oxalsäurehaltige Lebensmittel ebenfalls nur in kleinen Mengen verzehren.

Rhabarber sollte niemals roh verzehrt werden; auch die Blätter und Blattansätze dürfen keinesfalls verzehrt werden, da sie giftig sind. Beim Verarbeiten von Rhabarber bitte keine Metallgefäße und keine Alufolie verwenden. Die Säuren verbinden sich leicht mit Metallen und es können giftige Stoffe entstehen, sowie durch die Verbindung mit Metall können unliebsame Geschmacksveränderungen auftreten.

Da der Gehalt an Oxalsäure mit zunehmender Reifung steigt, sollte Rhabarber ab Mitte Juni nicht mehr geerntet und verzehrt werden.

Rhabarber, Rhabarber…

Der Ausdruck „Rhabarber, Rhabarber…“ für sinnloses Geschwätz stammt angeblich daher, dass in einigen frühen Tonfilmen die Statisten angewiesen wurden, immer weiter „Rhabarber“ zu sagen, wenn z.B. für eine Szene unter Menschen eine gleichmäßige aber lebhafte Geräuschkulisse erzeugt werden sollte.

Gebratene Grießschnitten mit Rhabarberkompott

6 Portionen

Zutaten für Grießschnitten: 2 EL Mohn gerieben 2 Tassen Milch (oder Wasser oder Milch:Wasser-Gemisch) 125 ml Schlagobers 4-5 EL Zucker oder Honig 1 Prise Salz 1 Tasse Hartweizengrieß oder Kamutgrieß 1 EL Butter Fett für die Form Zutaten für das Rhabarberkompott: 500 g Rhabarber 1/8 l  Apfelsaft 4-5 EL Zucker oder Honig evtl. Staubzucker zum Bestreuen oder Honig zum Nachsüßen

Zubereitung: Für die Grießschnitten die Milch mit Schlagobers, Zucker (oder Honig), Salz und Mohn  aufkochen. Den Grieß einstreuen, mit einem Schneebesen verrühren und bei kleiner Hitze einkochen bis ein dicker Brei entstanden ist. Butter unterrühren und die Masse etwa 1 cm dick in eine gefettete Form streichen. Abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit das Kompott zubereiten:Rhabarber putzen, waschen und schräg in kleine Stücke schneiden. Apfelsaft mit Zucker (oder Honig) aufkochen, Rhabarberstücke hinein geben und 1 -2 Minuten kochen lassen. Topf vom Herd nehmen und den Rhabarber im geschlossenen Topf etwa 8-10 Minuten gar ziehen lassen. Mit Zucker abschmecken. Grieß auf ein Arbeitsbrett stürzen und in Dreiecke schneiden und mit Kompott anrichten. Evtl. mit Staubzucker (oder Honig) nachsüßen.

Hirsecreme mit Rhabarber Apfel Grütze

4-6 Portionen

Zutaten: 2 Stangen Rhabarber, 3 Äpfel, 2 Tassen Hirse, 2 EL Mandelmus, Honig, 1 EL Kuzu oder Pfeilwurzelmehl, 1 TL Ingwer frisch gerieben, 1 Prise Salz, 4 Tassen Wasser

Zubereitung: Hirse waschen und in kochendes Wasser einrühren, aufkochen und auf kleiner Flamme 15-20 min. quellen lassen. Mandelmus unterheben, mit Honig süßen, mit frisch geriebenen Ingwer und einer Prise Salz abschmecken. Die Masse ausquellen und abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Rharbarber in mundgerechte Stücke schneiden, Fäden entfernen. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen, vierteln und in Blättchen schneiden. Wasser erhitzen und Obst darin 5-7 min. weich dünsten. Mit Honig, frisch geriebenen Ingwer, 1 Prise Salz würzen. Mit Kuzu oder Pfeilwurzelmehl (angerührt in kaltem Wasser) binden.
Aus der Hirsemasse Kugeln oder Nockerl ausstechen und auf einem Teller mit der Rhabarber-Apfel-Grütze anrichten. Mit Minze oder Zitronenmelisse garnieren.

 

Guten Appetit!

Ich wünsche eine wunderschöne Zeit und viel Spaß beim Nachkochen!

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

 

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Heute schon einen Apfel gegessen?

An apple a day…

Die Obstauswahl ist in unseren Breiten in den Wintermonaten leider etwas beschränkt. Wer sich streng saisonal und regional ernähren möchte ist häufig auf Äpfel, Birnen und Trockenfrüchte angewiesen. Je länger der Winter dauert –  desto größer wird die Sehnsucht nach Abwechslung.

Damit die Wartezeit auf frisches Obst etwas verkürzt wird, diesmal einige spannende Informationen zum beliebtesten Obst der ÖsterreicherInnen.

Der Apfel als Lieblingsobst der Österreicher

Bei der Agrarmarkt Austria (www.ama.at) findet man einige beeindruckende Zahlen:

  • Rund 88 Mio Euro geben die ÖsterreicherInnen pro Jahr für Äpfel aus, das ist ca. 1/5 aller Ausgaben für Obst
  • Pro Kopf und Jahr verzehren wir 28 Kilo Äpfel – mit steigender Tendenz
  • 20 Apfelsorten sind die beliebtesten, darunter Gold Delicious, Idared, Jonagold, Gala, Elstar, Braeburn und Gloster
  • 121 verschiedene Apfelsorten sind bei Arche Noah gelistet. Kennen Sie die Rote Walze?
  • Etwa 3.000 österreichische Betriebe versorgen uns mit Qualitäts-Äpfeln, davon wird die Hälfte in der Steiermark produziert.
  • Der Selbstversorgungsgrad liegt bei 100 %, d.h. der österreichische Bedarf kann vollständig im Inland produziert werden. Die Äpfel sind aber auch im Ausland beliebt, vor allem in Deutschland, Großbritannien und Osteuropa.
  • Im Frühjahr werden mit Ausnahme der Golden Delicious, kaum mehr österreichische Äpfel angeboten.
  • Die europäische BIO-Ernte 2016 ist als Gesamtmenge mit knapp 160.000 t BIO-Äpfel und 16.000 t BIO-Birnen fast genau gleich hoch wie im Jahr 2015. Durch die Blütenfröste in einzelnen Regionen gab es jedoch relativ starke Unterschiede. Stark betroffen von den Frösten waren Österreich, Süddeutschland und der Vinschgau. Aufgrund der großen Frostschäden im Jahr 2016, werden erhalten Rund 1900 betroffene Betriebe eine zusätzliche Förderung in der Höhe von gesamt 28 Mio. EUR.

…keeps the doctor away

Der bekannte Spruch hat durchaus seine Berechtigung. Ein Apfel deckt rund ein Viertel des täglichen Vitamin C-Bedarfs und enthält über 20 Mineralstoffe, darunter nennenswerte Mengen an Kalium, Eisen, Phosphor und Magnesium. Weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Phenole und Carotinoide sorgen für eine vorbeugende Wirkung vor Krebs, regulieren den Blutdruck, stimulieren das Immunsystem und sind entzündungshemmend. Der vor allem in den Schalen enthaltene Ballaststoff – das Pektin – reguliert die Verdauung und sorgt für ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl. Aufgrund des hohen Wassergehalts – ein Apfel besteht zu 85 % aus Wasser – haben Äpfel nur ca. 60 Kalorien pro Stück.

Der Zeitpunkt der Ernte ist wichtig. Nur wenn der Apfel am Baum voll ausreift, bilden sich Zucker und Säure in einem ausgewogenen Verhältnis. Den unreifen Äpfeln fehlen bestimmte Sekundärstoffe und so haben sonnengereifte Äpfel den höchsten Anteil der gesundheitlich wertvollen Inhaltsstoffe.

Der Apfel als Heilpflanze

Bereits 800 v.Chr. taucht der Apfel in einer alten babylonischen Schrift als Pflanze eines Heilkräutergartens auf. In unseren Breiten wird der Apfel seit dem Mittelalter heilkundlich erwähnt. Es wurden ihm allerlei heilkräftige Wirkungen zugeschrieben, wie z.B. die abführende Wirkung von Äpfeln mit Schale, geraspelter Apfel bei Magenschmerzen und Erbrechen und gedünstete Äpfel zur Stärkung.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin sind folgende positive Wirkungen bei Äpfeln bekannt:

  • Äpfel befeuchten die Lunge und kühlen Hitze, sowohl körperliche als auch ‚Hitze des Gemüts‘
  • Äpfel sorgen für eine gute Verdauung – alten Schriften empfehlen den Genuss von Äpfeln bei Verstopfung
  • Vorsicht bei rohen Äpfeln: nicht jeder verträgt rohe Äpfeln, viele Menschen reagieren mit Blähungen und Verdauungsstörungen. Es empfiehlt sich auf Apfelkompott, Apfelmus oder kurz gedünstete Apfelspalten (mit Schale gekocht) auszuweichen.
  • Tee aus getrockneten Apfelschalen wirkt beruhigend und nervenstärkend
  • Die Süße des Apfels wirkt entspannend auf die Psyche, und das gründliche Kauen des Fruchtfleischs lockert die Gesichtsmuskulatur und trägt so dazu bei, Verkrampfungen zu lösen.

Vielseitige Geschichten rund um den Apfel

Der Apfel ist die älteste kultivierte Frucht der Erde. Archäologen fanden verkohlte Dörrapfelschnitze bereits in prähistorischen Siedlungen. Äpfel gab es in den hängenden Gärten von Babylon und auf der Feinschmeckertafel des römischen Feldherrn Lukullus. Ein Obstbaumverzeichnis aus dem Jahre 813 zeigt, dass Karl der Grosse auf seinen Gütern mit Vorliebe Apfelbäume anpflanzen ließ. Im Mittelalter haben vor allem die Klöster den Apfel weiterverbreitet und veredelt.

Der Apfel ist in der Mythologie, im Volksglauben und -brauch Sinnbild der Fruchtbarkeit und Liebe; in der christlichen Kunst gilt er als Symbol des Sündenfalles (Eva mit dem Apfel), auf  Mariendarstellungen seit dem 12.Jahrhundert als Symbol der Weltherrschaft; aus der griechischen Mythologie kommt der Zankapfel.

Iduna, in der nordischen Mythologie Göttin der ewigen Jugend und Sinnbild für die sich ständig erneuende Kraft der Natur, hütete ihre goldenen Äpfel in einem Schrein. Von diesen Äpfeln aßen die Götter, um sich zu verjüngen.

Vom Apfel und Apfelbaum berichten auch viele irische (keltische) Sagen. Der Ort, nach dem sich Könige und Helden nach ihrem Tode sehnten, wurde Avalon – das Apfelland – genannt. Die höchste weltliche Ehre, zu der der Apfel gelangte, ist seine Verwendung als Reichsapfel. Für Kaiser und Könige des Mittelalters waren der Reichsapfel mit dem Kreuz Herrscherattribut und das Sinnbild für Königliche Macht und weltliches Recht.

Rezept-Tipp – Buchweizen mit Apfel

Zutaten für 2 Portionen:
1 Tasse Buchweizen
2 Tassen Wasser
2 Äpfel
Saft einer Zitrone
100 ml Schlagobers
2 TL Honig
1 Prise Bourbon Vanille oder Mark aus einer halben Vanilleschote
1 EL Mandeln grob gehackt

Zubereitung: Buchweizen heiß waschen und in einer Pfanne ohne Fett kurz anrösten. Mit Wasser aufgießen und bei mittlerer Hitze etwa 15 Minuten weich kochen.
In der Zwischenzeit die Äpfel waschen und grob reiben, mit Zitronensaft beträufeln. Schlagobers mit Vanille aufschlagen.
Buchweizen mit Apfelraspeln und Mandeln verrühren und mit Honig abschmecken. In zwei Schüsseln aufteilen und jeweils mit etwas Schlagobers servieren.

 

Guten Appetit!

Ich wünsche eine wunderschöne Zeit und einen herzhaften Biss in den Apfel.

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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Heißer Sommer Kühler Kopf

Erfrischt durch den Sommer – Ernährungstipps für „heiße Köpfe“

Jeden Tag sind wir als typische „Schreibtischtäter“ sehr gefordert und arbeiten unter Stress und Zeitdruck. Viele Stunden verbringen wir sitzend vor dem PC, in Besprechungen und Meetings. Dadurch haben wir oftmals zu wenig Zeit für frische Luft und ausgleichende Bewegung. Und in den Sommermonaten ist es zusätzlich noch heiß, schwül und stickig. Wie du mit einer bekömmlichen Ernährung deinen Körper bestmöglich unterstützen kannst und leistungsfähig und belastbar bleibst.

Bei den klimatischen Extremen – Hitze im Sommer, Kälte im Winter – ist die Fünf Elemente Ernährung oder Ernährungslehre nach der Traditionellen Chinesischen Medizin – ein mehr als 3000 Jahre altes ganzheitliches Ernährungssystem, ideal. Warum? Die Besonderheit bei dieser Ernährungsform liegt im Ziel, eine  Ausgewogenheit und Balance im eigenen Körper zu erhalten. Unser Körper und auch die Seele reagieren auf die Umwelt. Wir sind in permanenter Verbindung mit den Jahreszeiten und dem Makrokosmos um uns herum. Alles steht in Verbindung und hat eine Wirkung auf uns. 5_elemente_kreis

 

„Heiße“ und „Kalte“ Lebensmittel

Nach den Prinzipien der Fünf Elemente Ernährung hat jedes Lebensmittel eine bestimmte Energetik, das heißt eine bestimmte Temperatur – heiß, warm, neutral, erfrischend oder kalt – einen bestimmten Geschmack – sauer, bitter, süß, scharf oder salzig – und eine bestimmte Wirkungsrichtung – nach innen, unten, oben, außen oder verteilend. Durch diesen Energiecharakter werden Lebensmittel zu Heilmitteln. Vereinfacht gesehen haben genau die Lebensmittel, die zu bestimmten Jahreszeiten und regional vorhanden sind, die gewünschte Wirkung.

 

Kühlendes für „heiße Köpfe“

Intensive Sitzungen und Besprechungen – heiße Köpfe – und sommerliche, heiße Temperaturen erfordern eine Abkühlung durch thermisch kalte und erfrischende Zutaten. „Kalte“ und „erfrischende“ Lebensmittel sind zum Beispiel Südfrüchte, Bananen, Tomaten, Gurken, Melonen, Salate, Zucchini, Spargel, Melanzani, Paprika, Spinat, Beerenfrüchte und Milchprodukte. Sie sorgen für körperliche Erfrischung uns sind gut als Snack zwischendurch geeignet.  Für Sitzungen gut geeignet sind Gemüsestifte mit einer Joghurt- oder Topfencreme mit frischen Kräutern.  Als Fitmacher fürs Gehirn sind Sonnenblumen-, Kürbiskerne, Walnüsse, Haselnüsse und Mandeln wegen ihrer wertvollen Inhaltsstoffe besonders gut geeignet und finden auf jedem Besprechungstisch gut Platz. Beerenfrüchte zeichnen sich durch einfaches „Handling“ aus – sie müssen nur gewaschen und nicht extra geschält werden. Eine Obstschale mit Heidelbeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Johannisbeeren ist zusätzlich sehr dekorativ und erfreut durch die Farbenpracht.

Rohes Obst und Gemüse ist allerdings für Menschen, die immer frieren und anfällig für Verdauungsstörungen sind, nur bedingt geeignet. Hier ist die mediterrane Antipasti-Küche eine gute Alternative – kurz gedünstete oder gegrillte Gemüse sind leichter verdaulich und belasten empfindliche Menschen weniger. Lassen Sie sich für die Pausen einmal eine Vorspeisenvariation mit mariniertem Gemüse, eingelegten Bohnen, gegrilltem Fisch etc. Ihres Lieblings- Italieners oder – Griechen ins Büro bringen.  Die mit Kräutern und Gewürzen marinierten Gemüse und Hülsenfrüchte sind allgemein gut bekömmlich und bringen durch vielleicht geweckte Urlaubserinnerungen positive Stimmung in die Sitzung.Liegestuhl

Kühlende Gewürze mit leicht scharfem Geschmack wirken einem Hitzestau entgegen und erfrischen. Pfefferminze, Zitronenmelisse, Basilikum, Kresse und Sprossen von Radieschen oder Senfsamen bewirken durch ihre zerstreuende Wirkung einen Ausgleich. Als Getränke für den Sommer sind kühlende Kräutertees sehr gut geeignet: Salbeitee wirkt übermäßiger Schweißproduktion entgegen, Pfefferminz- und Melissentee mit Zitronenscheibe sorgen für innere Kühlung, Grüner Tee fördert die Verdauung und erhöht die Konzentrationsfähigkeit. Aber Vorsicht bei eisgekühlten Getränken und Eiswürfeln! Zur Aufrechterhaltung einer gesunden Verdauung ist das sog. Verdauungsfeuer bzw. die Verdauungskraft von Milz und Magen besonders wichtig – wenn Du große Mengen kalte Getränke zu den Mahlzeiten trinkst „löscht“ du dieses. Damit belastest du deinen Körper und Ungleichgewichte sind möglicherweise die Folge. Zum Ausklang des Tages und für den  Genuss ist hin und wieder ein Glas trockener, leichter Weißwein erlaubt – der facht das Verdauungsfeuer an und ist trotzdem erfrischend.

Ein sommerliches Rezept

Marinierte Zucchini und Champignons      

Zutaten für 2-4 Personen: 2 Zucchini, ½ Bund Minze, 200 g Champignons, 2 Knoblauchzehen, Olivenöl, Balsamico-Essig, Weißwein-Essig, Salz, Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung: Zucchini waschen, halbieren und in 1 cm breite Streifen schneiden. Diese Streifen zu ca. 5 cm langen Stiften schneiden. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zucchini-Stifte darin bei starker Hitze einige Minuten anbraten. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Champignons waschen und größere Pilze halbieren oder in dünne Scheiben schneiden. In einer weiteren Pfanne Olivenöl erhitzen und die Champignons darin rasch auf beiden Seiten anbraten. Bei mittlerer Hitze etwas dünsten, bis sie weich sind. Dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen.sommerliches Rezept

Die Zucchini mit Minze, Essig, Salz und Pfeffer abschmecken und in einer Schüssel anrichten. Knoblauch schälen und durch die Knoblauchpresse auf die Champignons pressen. Mit Balsamico-Essig, Salz und Pfeffer die Champignons marinieren und in einer weiteren Schüssel anrichten. Guten Appetit!

Mehr an sommerlichen Rezepten gibt es in meinen Kochbüchern oder Kochkursen

5-Elemente Küche Vietnam – Eine Gaumenfreude

13. Juni 2018 von 18 – 21 Uhr

Kühles für heiße Tage – die 5 Elemente Küche

4. Juli 2018 von 18 – 21 Uhr

Schnelle Küche für Berufstätige – leichte Sommer-Rezepte

25. Juli 2018 von 18 – 21 Uhr

Frischer Fisch auf den Tisch – schnelle Rezepte mit heimischem Fisch
27. Juli 2016 von 16 – 19 Uhr

Und zum Abschluss noch ein Kneipp-Tipp – Der Kneipp-Espresso

für zwischendurch, wenn sich vormittags oder nachmittags ein Leistungsabfall ankündigt.

Das kalte ArmbadSeniorin macht Wechselbder im Waschbecken

Ein Waschbecken mit kaltem Wasser füllen. Erst den rechten, dann den linken Arm so weit wie möglich eintauchen und unter leichter Bewegung 20 bis maximal 40 Sekunden im Wasser lassen. Dabei laut zählen „21, 22, 23“ usw., damit auf das Ausatmen nicht vergessen wird. Danach Arme aus dem Wasser nehmen, Wasser nur abstreifen, nicht abtrocknen und Arme kräftig bewegen, bis ein Wärmegefühl eintritt.

 Anzuwenden bei:

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Abgespanntheit
  • körperlichem und geistigem Leistungsabfall
  • nervösem Herzjagen und verschiedenen Herzirritationen ohne organische Herzkrankheit
  • lokalen akuten Entzündungen oder stumpfen Verletzung zur Entzündungshemmung und zur Schmerzdämpfung
  • bei intensiver Hitzebelastung im Sommer, Bergwanderungen etc. Nicht geeignet bei (Gegenindikationen)
  • organischen Herzkrankheiten
  • erhöhtem Blutdruck
  • chronischen entzündlichen oder degenerativen rheumatischen Veränderungen.

Wirkung:
Herz: schlagfrequenzsenkend, beruhigend
psychovegetativ: erfrischend, regt an, ohne aufzuregen

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Ich wünsche Dir einen wunderschönen Sommer – und bewahre einen kühlen Kopf!
Ich freue mich wenn wir uns in meinem Kochstudio essen:z bei einer der vielen Veranstaltungen persönlich kennenlernen.

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
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