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Genuss zum Löffeln – die bunte Vielfalt der Suppen

Besonders dann, wenn es draußen kühler ist, freuen wir uns auf warme Suppen. Die Vielfalt von Suppen ist nahezu grenzenlos. Suppen schmecken nicht nur köstlich, Suppen wärmen uns und geben uns Kraft und Energie in der kalten Jahreszeit. Vor allem Gemüsesuppen haben oft wenig Kalorien, machen aber satt und versorgen uns mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen.


Die Geschichte der Suppe

Die Suppe hat eine lange und spannende Geschichte hinter sich. In vielen europäischen Ländern gibt es das Wort Suppe in ähnlicher Schreibweise oder Bedeutung. Der Ursprung des Wortes „Suppe“ liegt im westgermanischen „*supp(j)“, womit ursprünglich „eingebrocktes Brot“ oder eine breiige Speise bezeichnet wurde. Dieses germanische Wort wurde um 600 n. Chr. ins Romanische entlehnt, woraus dann verschiedene Äquivalente entstanden: das altfranzösische „soupe“ seit dem 13. Jahrhundert oder die „sopa“ im Spanischen, Portugiesischen und Provenzalischen, bis zur englischen „soup“ und die „zuppa“ im Italienischen.

Petersiliencremesuppe

Mit dem Wunsch nach Suppe kann man also auch ohne viel Sprachkenntnisse in fast ganz Europa was Gutes zum Essen bekommen.

Heute versteht man unter Suppe eine meist warme, flüssige, dünnbreiige Speise. Die Zutaten reichen von Milch, Wasser, Fleisch, Fisch, Gemüse bis hin zu Obst, Getreide, Hülsenfrüchte und natürlich einer Vielzahl von Kräutern und Gewürzen. Traditionell wird eine Suppe bei uns meist als Vorspeise serviert, oft auch mit Einlagen wie Knödeln oder Nudeln.

Der Stellenwert und die Bedeutung der Suppe haben sich im Laufe der Zeit sehr stark gewandelt und an das moderne Leben angepasst. Von dem „Arme-Leute-Essen“, einer billigen Verpflegung für das Militär bis hin zur Schonkost von kranken und schwachen Personen ist das Einsatzgebiet der Suppe breit gefächert.

Die Geburtsstunde der Suppe – Steinzeit

Die ersten Kocherfahrungen der Steinzeit-Menschen führten zu breiartigen Speisen, die in wasserfesten Kochsäcken zubereitet wurden. Mit der Erfindung von Tongefäßen 9000 – 7000 v. Chr. wurde die Zubereitung von suppenartigen Speisen vereinfacht. Neben Wasser und Getreide wurden Zutaten, die die Natur zur Verfügung stellte, zu Suppe, Brei bzw. Eintopf verkocht. Historiker berichten von Suppen in Mesopotamien (um 6000 v. Chr.) aus Gemüse und Getreide. Von dort aus ging die Suppe auf eine weite Reise und kam bis nach Ägypten, Griechenland und in die Gebiete des römischen Reiches. Mit der Zeit verbreitete sich die Suppe auch in die eroberten Regionen des römischen Reiches. Etwa 5000 v. Chr. erreichte die Suppe Mitteleuropa, was durch Funde von Suppenteller aus Holz und Stein belegt ist.
Die ersten Suppen wurden mit Brot, Fladen oder Knödel serviert. Durch den hohen Eiweiß- und Stärkegehalt in den Teigwaren und die Vitamine der Suppe erhielt man so eine reichhaltige Mahlzeit.

Zu Beginn der Suppenkultur wurden die meist dickflüssigen Gerichte mit der Hand gegessen. Wenn doch einmal eine dünnflüssigere Suppe auf den Tisch kam, schlürfte man diese ohne schlechtes Gewissen. Noch bevor der Löffel zum Einsatz kam, gab es Muschelschalen oder Rinden, um die Suppe zu „löffeln“. In Ägypten zeigen Funde die ersten Löffelvorgänger um 5000 v. Chr. In Europa hat sich erst im 17. – 18. Jahrhundert das Essen mit Besteck durchgesetzt. So wurden die Suppen nach und nach auch leichter und flüssiger.

Neunkräutersuppe

 

Die Suppe vom Mittelalter bis zur Neuzeit

Dicke Suppen und Muse waren im Mittelalter ein beliebtes Frühstück, welches die Menschen sehr gut mit Energie und Wärme für den Alltag versorgte. Im nördlichen Europa war es meist ein Brei aus geschrotetem Hafer mit Salzwasser aufgekocht, wohl Vorgänger des heutigen Porridges – der Brei war damals das Hauptnahrungsmittel der Normanen. In wohlhabenderen Haushalten kam im Mittelalter auch abends Suppe auf den Tisch – damals aber nicht als Vorspeise, sondern als letzter Gang eines Menüs.
Die Spätrenaissance und das Barockzeitalter gelten als die Blütezeit der Suppe. Es entstanden die ersten modernen, verfeinerten Suppen aus Fleischbrühe mit Eiern, Brotstücken oder Mandelbrei verdickt. Lange Zeit als „Arme-Leute-Essen“ abgestempelt, fand im 16. Jahrhundert die Suppe den Einzug am Hof. Dazu wurden die teils sehr einfachen Rezepte mit Fleischbrühe oder Spargel verfeinert.

Eine gänzlich neue Epoche begann im 19.. Jahrhundert mit der Erfindung der Fertigsuppen und Maggi-Würze, wodurch die Zubereitung einer Suppe stark vereinfacht wurde. Federführend dabei war Justus Liebig (1803-1873), deutscher Chemiker und Universitätsprofessor. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war ihm die Förderung der Landwirtschaft zur Eindämmung der damaligen Hungersnöte ein großes Anliegen. Als 1852 die Tochter eines Freundes in seinem Haus an Cholera erkrankte, brachte ihn das auf die Idee, eine „Fleisch-Infusion“ zu entwickeln, mit dessen Hilfe Personen mit schweren Magen- und Darmerkrankungen vor dem Tod gerettet werden konnten. Daraus entstand „Liebigs Fleischextrakt“ als erste Fertigsuppe. Eine Suppenwürfelsuppe und eine mehrere Stunden lang gekochte Suppe mit frischem Gemüse und Fleisch ist zwar von den Inhaltsstoffen und vom Geschmack nicht wirklich zu vergleichen, aber für die immer mehr im Zeitdruck lebende Bevölkerung brachte diese neue Art, Suppe zu kochen, eine enorme Zeitersparnis.

Suppen und Salzkonsum

Heutzutage stehen Fertigsuppen und Konzentrate vermehrt unter der Kritik von Verbraucher-Organisationen. Bemängelt wird der hohe Zucker- und Salzgehalt. So enthalten Fertigsuppen pro Teller oft bis zu zweieinhalb Stück Würfelzucker und bis zu einem halben Teelöffel Salz. Kritisiert wird auch, dass der Salzgehalt meist nur mühsam über die Nährwert-Tabellen errechnet werden kann. Bei selbst gekochten Suppen kann auf die Zugabe von Zucker komplett verzichtet werden. Kräuter und Gewürze helfen auch den Salzgehalt niedrig zu halten.

Volksleiden Gicht: Vorsicht bei Fleischsuppen!

Schmerzhafte Gelenkserkrankungen und erhöhte Harnsäure-Werte sind ein häufiges Volksleiden, verursacht durch Fehl- und Überernährung, sowie durch übermäßigen Alkoholkonsum. Harnsäure fällt beim Abbau von Purinkörpern an, die entweder im Körper gebildet werden (z.B. bei sehr raschem Gewichtsverlust) oder mit der Nahrung zugeführt werden (z.B. durch eine fleischreiche Ernährung). Gichtanfälle treten häufig nach Festtagen, aber auch während der Spargelzeit auf. Als Folge lagert sich die Harnsäure in Gelenken, an Knochen, Knorpeln, Sehenscheiden, unter der Haut und in der Niere ab und schmerzhafte Gelenksentzündungen (Gichtanfall) können auftreten.
Bei erhöhter Harnsäure (Hyperurikämie) sollte deshalb die Purinzufuhr eingeschränkt werden, dh. Verzicht auf Fleisch- und Knochensuppen, auch Hühnersuppen, Suppenwürfel, Suppenpulver und Packerlsuppen.

Die Suppen in aller Welt

Die Welt der Suppen ist riesig und kaum einer kann sich vorstellen, auf wie viele Arten man Suppe zubereiten kann. Hier nur ein kleiner Ausschnitt aus dem unfassbaren Angebot an Suppen. Es gibt weltweit rund 1.500 traditionelle Suppen-Rezepte und noch einmal geschätzte 1.000 alleine in chinesischen Provinzen.
Die teuerste Suppe können Sie in London um 108 Pfund (ca. € 160) essen. Allerdings müssen Sie fünf Tage im Vorhinein reservieren, da die Kochzeit 20 Stunden beträgt und die Zutaten doch sehr exotisch sind. Abalone (= Seeohren), Haifischmagen, Seegurke und Hian-Schinken sind Bestandteile dieser Luxusbrühe.

Schon etwas bescheidener geht es da bei der uns wohl allen bekannten Frittatensuppe oder der Leberknödelsuppe zu.

Aber wie schaut es eigentlich mit den Suppen aus anderen Ländern aus? Wissen Sie, welche Suppe traditionell in der Schweiz gegessen wird oder in Asien?

So manche Überraschung bringt dabei sogar das eigene Land, oder kennen Sie eine Klachelsuppe?

Eine Klachelsuppe besteht aus Schweinshaxen(= Klachel), Wurzelwerk, Gemüse und Gewürzen je nach Geschmack und zählt zu den regional typischen Gerichten in der Steiermark. In der Schweiz hingegen ist die Basler Mehlsuppe eine traditionelle Methode, um Reste zu verwerten. Diese Suppe besteht aus Mehl mit Wasser oder Milch angemacht und dann kommen alle möglichen Reste hinein, welche man gerade zu Hause hat.
Bei unseren ungarischen Nachbarn steht die – auch in Österreich beliebte – Gulaschsuppe gerne am Speiseplan. Dafür benötigt man Rindfleisch, Zwiebel, Knoblauch, Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Paprikapulver und sonstige Gewürze nach Wahl.
Von der Suppenvielfalt in Deutschland erwähnenswert ist die Ochsenschwanzsuppe, welche aus Ochsenschwanz, Wurzelgemüse und Kräutern zubereitet wird, aber auch die klare Brühe mit Leberklösen (bei uns bekannt als Leberknödelsuppe) oder Rinderbrühe mit Pfannkuchenstreifen (die bei uns beliebte Frittatensuppe).

Die für Spanien typische kalte Suppe – Gazpacho – ist nach und nach auch bei uns eine beliebte Sommer-Suppe geworden. Für die klassische Variante der Suppe werden Tomaten, grüne Paprika, Salatgurken und Knoblauch gemeinsam mit Weißbrot unter Zugabe von Wasser und Olivenöl püriert und dann mit Essig, Salz und Pfeffer abgeschmeckt.

Wissen Sie, wo man schon zum Frühstück gerne und oft Suppe isst?

Richtig, in Asien. Typische Variationen werden mit Nudeln oder Reis serviert, aber auch die traditionelle Misosuppe (aus Sojabohnenpaste) wird gerne und oft gegessen.

Suppe in der traditionell chinesischen Medizin (TCM)

In China bzw. auch in anderen asiatischen Ländern wird Suppe zu jeder Tageszeit gerne gegessen, besonders aber in der Früh, um den Körper optimal auf den Tag vorzubereiten. Da die Suppe leicht verdaulich ist, gut sättigt und noch dazu warm ist, eignet sie sich – vor allem in der kälteren Jahreszeit – hervorragend als Frühstück. Am Morgen sollte der Körper nach der Nacht langsam auf Touren gebracht werden. Das bedeutet, die Körpertemperatur steigt wieder an, die Organe beginnen vermehrt zu arbeiten, die Verdauung wird angekurbelt und das Herz-Kreislauf-System wird nach der Ruhephase während des Schlafens wieder voll beansprucht.

 

vietnamesische Suppe

Viele Menschen spüren inzwischen sehr gut, dass sie von einem kalten Frühstück, z.B. mit Joghurt und rohen Getreideflocken, morgens nur schwer in die Gänge kommen. Ein Unwohlsein im Bauch, Blähungen und Müdigkeit sind Zeichen dafür, dass dieses Frühstück schwer verdaulich ist. Die bessere Wahl wären dann über Nacht eingeweichte Getreideflocken oder diese morgens mit heißem Wasser aufzugießen, kurz quellen zu lassen oder ein Porridge (warmer Getreidebrei) zu kochen.

 

Eine gute Alternative ist aber auch eine Suppe. Eine Suppe kann gut vorgekocht werden, man braucht sie morgens nur kurz warm machen oder man nimmt sie mit ins Büro und wärmt sie dort auf. So ein Frühstück hält lange satt, wärmt den Körper und versorgt ihn zusätzlich mit reichlich Flüssigkeit.

Aber nicht nur in der Früh, auch am Abend ist eine Suppe eine Wohltat für den Körper. In der TCM heißt es, dass Magen und Milz um 18 Uhr „schlafen gehen“. Aus diesem Grund sollte man nach Möglichkeit früh zu abendessen, um den Körper nicht unnötig anzustrengen. Da es in unserer Zeit für viele Menschen schwer durchführbar ist, vor 18 Uhr abendzuessen, sollte eine spätere Mahlzeit möglichst leicht verdaulich ausfallen. Dafür eignet sich die Suppe perfekt.

Je später das Abendessen, desto mehr sollte es einer Suppe ähneln. Dadurch muss sich der Körper nicht unnötig anstrengen, eine rasche Verdauung wird unterstützt und der Körper kann nachts gut regenerieren.

Hühnersuppe zur Immunstärkung

Wer kennt das alte Geheimrezept nicht? Wenn die Nase rinnt oder man schon mit Fieber im Bett liegt, hilft die Hühnersuppe nach altem Familienrezept. Wissenschaftlich gibt es zwar keinerlei Beweise, dass Hühnersuppe bei einer Erkältung oder Grippe hilft, aber eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen (allen voran Zink) und Eiweiß sind in einer solchen Suppe enthalten. Vor allem im Herbst und Winter wärmt so ein schöner heißer Teller Suppe den Körper noch dazu wunderbar von innen und lässt die Kälte draußen vergessen.

Rezept für eine selbstgemachte Suppenwürze

Etwa 850 g rohes (Suppen-)Gemüse (Karotten, Sellerie, Lauch, Pastinaken, Zwiebel, Petersilie, Liebstöckel etc.) roh fein zerkleinern (Thermomix, Küchenmaschine, Fleischwolf) und mit 150 g grobkörnigem Salz – am besten Ursalz – gut vermischen, in Gläser füllen, die Gemüse-Salz-Mischung festdrücken und gut verschließen. Kühl und dunkel gelagert hält die selbstgemachte Suppenwürze bis zu 8 Monaten. Sie kann bei Bedarf löffelweise entnommen werden.

Gemüsesuppe

Zutaten für 4 Portionen
1 Kohlrabi, 1 Brokkoli, 4 Karotten
Pfeffer, 1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Liter Wasser oder Gemüsebrühe, Salz
1 Bund Petersilie, Saft einer Zitrone
1 Prise Curcuma, 1 Prise Paprikapulver
Kohlrabi schälen und in Würfel schneiden. Brokkoli waschen und in kleine Röschen zerteilen. Karotten putzen und in Scheiben schneiden. Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden. Petersilie waschen und fein hacken.
Wasser oder Gemüsebrühe in einem großen Topf erhitzen. Gemüse einrühren, dann Frühlingszwiebeln, Pfeffer und Salz zugeben und gut umrühren. Mit Zitronensaft, Curcuma- und Paprikapulver abschmecken und 15–20 Minuten bei mittlerer Hitze kochen. Die Suppe mit Petersilie bestreut servieren.
Tipp: Wer die Suppe etwas cremiger mag, kann 100 g Polenta einrühren und 10 Minuten mitkochen. Dadurch wird die Suppe auch etwas gehaltvoller und ersetzt eine komplette Mahlzeit.

 

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in diesen Kochkursen

Detox-Day – Seminar mit Kochkurs am Sa., 10. Februar 9 – 17 Uhr

Heilsame Kraftsuppen & Eintöpfe Tagesworkshop (mit Ulli Zika) am Sa., 6. Oktober 2018 von 10 – 16 Uhr

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
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Faszinierende Welt der Pilze

Der Sommer geht, die Pilze kommen

Nach einem wirklich schönen Sommer müssen wir uns an die ersten Regentage gewöhnen. Was Sonnenanbeter verärgert, freut aber die Pilzliebhaber. Ist das Wetter nämlich schön feucht, schießen die Schwammerl nur so aus dem Boden.

Was die Pilze so zu bieten haben

Pilze sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil des Nahrungsangebots. Unsere Vorfahren – die Jäger und Sammler der Urzeit –  schätzten die willkommene Abwechslung zu Beeren, Nüssen und Waldfrüchten.

Die Vielfalt der Pilze ist enorm: 200-300 von den etwa 5.000 heimischen Pilze gelten als essbar. Eine gute Kenntnis der einzelnen Pilzmerkmale ist beim Sammeln unbedingt erforderlich, um auch wirklich mit ungiftigen und genießbaren Sorten nach Hause zu gehen. Bitte nur solche Pilze sammeln, die Sie genau und gut kennen! Im Zweifel eine Pilzberatung aufsuchen. Mehr Infos dazu für Wien unter http://www.wien.gv.at/ma59/pilze/

Das lange Suchen lohnt sich in doppelter Hinsicht: Erstens liefern viele Pilzsorten einen unvergleichlichen Geschmack, der viele Speisen verfeinern kann und zweitens ist die gesundheitliche Wirkung nicht zu verachten. Da Speisepilze viel Wasser und wenig Fett enthalten, sind sie sehr kalorienarm. Pilze sind gute Eiweißlieferanten. Sie enthalten vor allem die essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selber bilden kann. Pilze zeichnen sich außerdem durch einen hohen Gehalt an Vitamin B1, B2, Vitamin C und Niacin aus. Die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Magnesium tragen ebenfalls zur Gesundheit bei. Selbst das schwer verdauliche Chitin hat eine positive Wirkung: Es fördert als Ballaststoff die Darmtätigkeit und unterstützt die Entgiftungsfunktion. Darüber hinaus stärken Pilze das Immunsystem. In der 5 Elemente Ernährung werden die Pilze dem Element Erde zugeordnet, damit wirken sie entspannend, harmonisierend und bauen das Qi auf. Waldpilze, Austernpilze und der Heilpilz Shiitake sind thermisch neutral, Champignons wirken erfrischend.

Ob Suppe, Eintopf oder Salat: Es gibt nur wenige Gerichte, bei denen Pilze keine Haupt- oder Nebenrollen einnehmen können. Die aromatische Vielfalt erfreut Pilzkenner jedenfalls immer wieder neu. Eine Übersicht über die wichtigsten Sorten macht vielleicht auch Ihnen Lust, den herbstlichen Speiseplan zu erweitern.

Champignons – gut bekannt und ganzjährig verfügbar

Ohne Zweifel: Die Champignons, auch Egerlinge oder Angerlinge genannt, gehören zu den beliebtesten Pilzsorten in Österreich. Sie sind hell gefärbt und gehören zu der Familie der Blätterpilze. In Mitteleuropa gibt es fast 40 Arten, die meisten davon sind genießbar. Am bekanntesten ist der Wiesenchampignon, mit weißem oder braunem Hut.

Früher wuchsen die eigenwilligen Gesellen nur in der freien Natur und waren dementsprechend kostbar. Heute gehören sie zu den Bestsellern der Zuchtpilze und werden fast überall angebaut. Drei Sorten, und zwar weiße, helle und saftbraune stehen das ganze Jahr zur Verfügung, wobei die braunen Sorten etwas intensiver schmecken, als deren weiße Brüder. Aber sie betören nicht nur durch ihren tollen Geschmack – mit 20 kcal pro 100 Gramm sind sie besonders kalorienarm. Allerdings ist bei Gicht Vorsicht geboten, da Champignons auch Purine enthalten.

Steinpilz –  Ein Gedicht für den Gaumen

Der Steinpilz wird auch Herrenpilz oder Edelpilz genannt und gehört zu der Familie der Röhrlinge. Er wächst in Wäldern Mittel- und Nordeuropas auf mit Moos, Heidekraut oder mit Gras überzogenen Flächen, wo man ihn im von Juli bis November findet.

Er ist ein sehr beliebter Speisepilz, der einen angenehmen Geruch und Geschmack aufweist. In der Küche ist er vielseitig verwendbar – man kann ihn kochen, braten oder backen. Außerdem kann er zur Konservierung getrocknet oder auch in Essig und Öl eingelegt werden. Zusätzlich ist er einer der wenigen Pilze, die man auch roh genießen kann.

Eierschwammerl – die pfeffrigen

Eierschwammerl, auch Pfifferlinge genannt, sind ebenfalls beliebte und besonders schmackhafte Speisepilze. Sie gehören zu der Familie der Ständerpilze und haben als charakteristisches Merkmal einen dottergelben, trichterförmigen Hut. Sie wachsen in jungen Fichtenwäldern, auch unter Buchen, insbesondere auf nährstoffarmen Boden, wo sie von Juni bis November zu finden sind.

Wegen dem pfeffrigen Geschmack erfreuen sich die Eierschwammerl besonderer Beliebtheit, wobei gilt: Je kleiner, desto aromatischer. Sie sind lange haltbar und werden nur selten madig. Allerdings können sie nicht getrocknet werden. Eierschwammerl bitte nicht roh essen, am besten schmecken sie gebraten und gedünstet. Sie sind generell schwer verdaulich und sollten nur in kleinen Mengen verzehrt werden.

 

Morcheln und Trüffel – ein wertvolles Geschenk der Natur

Beide gehören zur Familie der Schlauchpilze und sind ein Gaumenschmaus für Gourmets.

Trüffeln sind unterirdisch wachsende Pilze, die vor allem in Nadelwäldern vorkommen. Eigens dressierte Trüffelschweine suchen nach diesen äußert wertvollen Pilzen. Die Trüffel, egal ob weiß oder schwarz, gilt aufgrund ihrer Seltenheit als das teuerste Lebensmittel und bildet das Glanzstück der raffinierten Küche. Sie wird meist zum Dekorieren verwendet, und in hauchdünnen Scheiben über den Speisen serviert.

Die Speisemorchel wächst von April bis Juni in Laubwäldern oder auf besonders humusreichen Böden. Als Delikatesspilz kommt vor allem die Speisemorchel oder Spitzmorchel auf den Markt. Sie haben ein sehr feines Aroma und einen würzigen Geschmack.

Tipps zur Lagerung und Verarbeitung

Beim Pilzkauf sollte man auf gute, biologische Qualität achten. Der Kauf von Zuchtpilzen bringt einige Vorteile: Sie sind frei von Schädlingen und Maden und sind nicht mit Radioaktivität und Schwermetallen belastet. In guten Betrieben werden sie nur mit Handschuhen geerntet und verpackt und sind deshalb auch nicht wirklich verschmutzt. Außerdem kann man bei Zuchtpilzen sicher sein, dass nur bekömmliche, gute Sorten in den Handel und somit auf den Tisch kommen. Pilze bitte niemals waschen. Sie saugen sich voll und verlieren ihr Aroma. Nur mit einem trockenen Tuch die Erd- und Sandpartikel leicht abreiben und schon können Sie nach Wunsch verwendet werden.

Als einfachste Konservierungsmethode gilt bei Pilzen das Trocknen – ausgenommen Champignons und Eierschwammerl, die leider zäh werden. Dazu einfach Pilze klein schneiden und auf Papier auflegen. An einem warmen und luftigen Ort 1-2 Tage trocknen, dabei mehrmals wenden. Danach die Pilze in dichten Glas-, Porzellan- oder Steingutgefäßen aufbewahren. So bleiben die Aromastoffe und Nährwerte nahezu unverändert erhalten. Vor der Verwendung die Pilze in lauwarmem Wasser einweichen. Das Einweichwasser sollte dann mit verwendet werden. Pilze harmonieren mit vielen Fleisch- und Wildgerichten. Sie schmecken aber auch hervorragend als Einzelgericht. So ein Pilzgulasch mit Knödel ist doch immer wieder was Köstliches.

Bitte beachten: Pilze gelten als schwerer verdaulich und können als Abendmahlzeit Verdauungsbeschwerden verursachen, daher besser als Mittagessen genießen. In Ausnahmefällen kann der gleichzeitige Konsum von Alkohol zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen (Kopfschmerzen, Hautrötungen) führen.

Hier finden Sie gleich ein passendes Rezept aus meinem aktuellen Kochbuch „5 Elemente Küche – Vegetarisch“

Grießknödel mit Pilzsauce

Zutaten für 2 Portionen

E  – 30 g Butter, 1 Ei, 6 – 8 EL Weizengrieß, 400 g gemischte Pilze nach Saison (Eierschwammerl, Steinpilze, Austernpilze, Champignons), 1 EL Butter, 1 TL Kartoffel- oder Maisstärke
M –  1 Prise Muskat, gerieben, 1 Zwiebel, 1 TL Thymian, getrocknet, 1/2 TL Kümmel, 1 Prise Pfeffer aus der Mühle
W –  Salz, Wasser
F –  1 EL Paprikapulver
H –  1/2 Bund Petersilie

Für die Grießknödel die weiche Butter flaumig rühren, das Ei dazugeben und soviel Grieß unterrühren, bis eine weiche Masse entsteht. Mit Muskat und Salz abschmecken und 15 Minuten ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Pilze säubern und in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen und fein hacken. 1 EL Butter in einer Pfanne erhitzen und die Pilze kurz andünsten. Mit Paprikapulver würzen, gehackte Zwiebel zugeben und mit Thymian, Kümmel, Pfeffer und Salz würzen. Etwa eine Tasse Wasser zugeben und die Pilzsauce 5 – 10 Minuten einkochen lassen. Die Stärke in etwas kaltem Wasser anrühren, zu den Pilzen geben und nochmals aufkochen. Bei Bedarf mit Pfeffer und Salz abschmecken. Wasser mit Salz in einem Topf aufkochen. Aus der Grießmasse kleine Knödel formen und in leicht siedendem Salzwasser 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Die Pilzsauce mit gehackter Petersilie vermischen, auf Tellern portionsweise anrichten und mit den Grießknödeln servieren.

Mehr zu diesem interessanten Thema erfahren Sie in meinem Kochkurs am 4.10.2017 – Faszinierende Welt der Pilze

Herzlichst

Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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Holunder tut Wunder

Den Spruch „Holunder tut Wunder“ kennen viele. Rund ums Jahr hat Holunder nicht nur kulinarisch einiges zu bieten, Holunder gilt auch als Hausmittel und Heilmittel.

Wenn Sie einen Holler- oder Holunderstrauch im Garten haben, dann können Sie sich also wirklich glücklich schätzen.

Der Holunder (Sambucus), bei uns auch bekannt als Holler oder Holder ist in Europa, Nordafrika sowie in West- und Mittelasien beheimatet. Die Gattung enthält etwa 20 bis 30 Arten. In Mitteleuropa ist er in drei Arten vertreten, wobei die bekannteste der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist und im Sprachgebrauch verkürzt als „Holunder“ bezeichnet wird. In Deutschland üblich sind auch Bezeichnungen wie Zibke, Elderbaum, Keilken oder Pisseke, österreichisch spricht man meist vom Hollerbusch, Flieder oder Eller und in der Schweiz bezeichnen Schwarzer Flieder, Ellhorn, Mausflieder oder Bachholder den Holunder.

Der Holunderstrauch wächst relativ rasch und kann eine Höhe von bis zu 7 Meter erreichen. Er ist in der Nähe von Dörfern, Bauernhöfen, in Hausgärten und in Wäldern zu finden. Im gemäßigten bis subtropischen Klima und in höheren Lagen von tropischen Gebirgen findet man den ebenfalls strauchförmigen Roten Holunder und den staudenförmigen Attich oder Zwergholunder.

Verhasst und bejubelt

Am eigenwilligen Aroma scheiden sich beim Holunder die Geschmäcker. Wenige Wildpflanzen stoßen bei manchen so auf Ablehnung oder sind geradezu verhasst. Ein Grund dafür liegt vielleicht auch darin, dass Vögel die Beeren lieben. Sie verschleppen die Samenkerne, was zur Folge hat, dass neue Holunderpflanzen wie Unkraut aus dem Boden schießen und bei Gärtnern höchst unbeliebt sind. Dabei sind sowohl Blüten als auch Beeren sehr gesund und eine wertvolle Bereicherung in der Küche. Ausgrabungen von Steinzeit-Siedlungen lassen darauf schließen, dass bereits in prähistorischer Zeit Holunderbeeren zu Mus verkocht wurden. Die Griechen nutzen die Heilkraft des Strauches und im Mittelalter galt er als „Heiliger Baum“. In manchen Gegenden ziehen angeblich heute noch die Leute den Hut, wenn sie an einem Holunderbusch vorbeikommen.

Vor dem Holler sollst Du den Hut ziehen

So lautet eine alte Bauernregel. Sie bringt zum Ausdruck, wie sehr schon unsere Vorfahren den Holunder schätzten. Der Strauch sollte Haus und Hof vor Unheil aller Art bewahren – vom Blitzschlag bis hin zu bösen Geistern.

Der Holunder , schützt das Zuhause, für Fruchtbarkeit und reiche Ernte

Kaum eine anderen Pflanze erfährt auch in der Mythologie so viel Achtung und Respekt. Dem Holunder wird eine starke Beziehung zur Welt der Elfen und Naturwesen nachgesagt. Sogar bei Harry Potter treffen wir auf ihn in Form des mächtigen Elderstabes. Elder ist das das englische Wort für Holunder, Elderflower sind die zauberhaften Blüten. Und er ist wahrlich zauberhaft in seinem Blütenkleid. Seit Jahrhunderten liefert er nicht nur den Tieren Nahrung, sondern auch wir erfreuen uns an köstlichen Marmeladen, Gelees und Sirup. Darüber hinaus ist der Holunder bis heute eine lebende Apotheke.

Warum ist Holunder so gesund?

Holunder versorgt uns mit zwei gesunden Zutaten – den Holunderblüten und später im Sommer die blauen Holunderbeeren. Die kleinen Blüten sind gelblich-weiß und haben einen charakteristischen süßlich-aromatischen Geruch. Sie haben einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen, ätherischen Ölen, Pflanzensäuren und Schleim- und Gerbstoffen. Das Zusammenspiel dieser Inhaltsstoffe sorgt für eine blutreinigende und abwehrstärkende Wirkung. Der als Fliedertee bekannte Holunderblütentee (getrocknete Blüten) wird in der Volksmedizin als schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkältungskrankheiten und Blasenerkrankungen eingesetzt.

Teezubereitung: Zwei Teelöffel (2-4 g) Holunderblüten mit einer Tasse siedendem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen. Täglich ein bis zwei Tassen heiß trinken und anschließend möglichst ins Bett legen und schwitzen.

Die gereiften Beeren von je fünf bis sechs Millimeter Durchmesser haben eine glänzend-schwarze bis schwarz-violette Färbung und schmecken süß-säuerlich und sind nur nach dem Erhitzen genießbar. Sie sind vor allem bekannt für ihren hohen Vitamin C Gehalt, sie haben aber weitaus mehr zu bieten.

Sie enthalten neben Vitamin C noch viele andere Vitamine wie Vitamin A, Beta-Karotin, Vitamin B1 (mehr als in Getreidekeimlingen oder Hefe),  Vitamin B2 und die Mineralstoffe Kalium, Phosphor und Magnesium. Mit 54 kcal pro 100 Gramm gilt er als kalorienarm und er hat einen hohen Ballaststoffgehalt. Zusätzlich enthält der schwarze Holunder einen hohen Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen. Mit seiner Zusammensetzung wirkt er blutreinigend, blutaufbauend und sorgt für guten Abwehrschutz gegen Krankheiten.

Holunder in der Küche

Da Singvögel die Beeren lieben, beeilen Sie sich am besten mit dem Sammeln. Im Gegensatz zu den Vögeln sind rohe Holunderbeeren nicht für den menschlichen Verzehr geeignet.  Vorsicht auch bei unreifen Beeren  oder grünen Pflanzen-Bestandteilen. Sie enthalten den Giftstoff Sambunigrin, der Erbrechen, sowie Magen-Darm-Störungen auslösen kann.  Die vollreifen Beeren enthalten zwar kein Sambunigrin mehr, trotzdem sollten Sie sie vor dem Genuss kochen, da der Stoff durch Erhitzen seine Wirksamkeit verliert.

Im Frühjahr erntet man die blühenden gelblich-weißen Dolden und ab Anfang August sind die Holunderbeeren reif und bereit für die Ernte und Verarbeitung. Die geernteten Holunderbeeren dienen vor allem der Saft-, Schnaps- oder auch Marmeladenherstellung. Sie können aber auch Mus, Fruchtwein oder Likör daraus zubereiten. Auch dient der dunkle Beerensaft als Färbemittel für diverse Säfte oder Weine. Da Holunderbeeren relativ leicht verderblich sind, sollten Sie sie so rasch wie möglich weiterverarbeiten.

Aus den Blütendolden werden vorwiegend Säfte oder Süßspeisen zubereitet, aber auch Apfelessig kann wunderbar damit mariniert werden.

Rezept zum Ausprobieren:

Hollerkoch oder Hollerröster (österreichische Spezialität)

1 kg abgezupfte Holunderbeeren
1 Handvoll Zwetschken (alternativ: 2 Äpfel oder 2 Birnen)
150 g Rohzucker
3 Gewürznelken
1 Zimtstange
1 Prise Salz
¼ l Wasser
1 Stück Zitronenschale (unbehandelt)
2 EL Stärke zum Binden (Mais- oder Kartoffelstärke, Kuzu oder Pfeilwurzelmehl)
1/8 Schlagobers

Wasser erhitzen. Zucker, Nelken, Zimtstange, Salz, Holunderbeeren und Zitronenschale zugeben. Zwetschken waschen, entkernen und zugeben. Alternativ Äpfel oder Birnen schälen, Kerngehäuse entfernen und in Spalten schneiden. Obst aufkochen und 10-15 Minuten weich kochen. Die Holunderkerne sind gesund und fördern die Verdauung, falls Sie diese aber als störend empfinden, das Obstmus durch ein Sieb passieren. Schlagobers mit Stärke verrühren und zum Obstmus geben. Nochmals kurz aufkochen.

Variante 1: 100 g Walnüsse über Nacht einweichen und dem Hollerkoch zugeben. Nochmals einige Minuten kochen, damit die Nüsse weich werden.

Variante 2: Statt Schlagobers kann die Stärke auch in 1/8 Rotwein aufgelöst werden.

Holunderkuchen

5 Tassen abgezupfte Holunderbeeren
2 Tassen gemahlene Mandel
3 EL Zucker
geriebene Schale einer unbehandelten Zitrone
½ TL Zimtpulver
Vanillepulver oder Mark einer Vanilleschote
2 EL Rum oder Kirschwasser
2 Eiklar
1 Prise Salz

Mürbteig
220 g Mehl
125 g Butter
1 Esslöffel saurer Rahm
1 Prise Salz.

Zubereitung:

Mehl, kalte Butter und Salz zu einem Mürbteig verarbeiten, den Rahm dazugeben, gut durchkneten und eine Stunde kaltstellen. Ausrollen, eine gefettete Springform auslegen. Beeren mit Zucker bestreuen, ohne Wasser einige Minuten erwärmen. Mandeln, Zimt, Vanille, Zitronenschale, Rum zugeben. Eiklar mit einer Prise Salz steif schlagen. Den Eischnee zum Obst-Nuss-Mus geben und auf dem Mürbteig gleichmäßig verteilen. Bei mittlerer Hitze etwa 40 Minuten backen.

Glanz fürs Haar

Die schwarzen Hollerbeeren sind nicht nur gut genießbar, man kann sie auch äußerlich anwenden, nämlich als Haarfärbemittel. Dunkelhaarige können aus den Beeren einen Tee bereiten und diesen als Haarspülung verwenden – glänzendes Haar ist garantiert.

Ich wünsche eine wunderschöne Zeit und viel Spaß beim Sammeln der köstlichen Blüten und Beeren!

So, ich gehe jetzt noch schnell Holunderblüten sammeln, bzw. Hollerbüsche erspähen um rechtzeitig die Beeren ernten zu können…und ziehe meinen Hut 😉

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quellen: http://www.onmeda.de, www.wien.gv.at, www.wikipedia.org.,  www.naturheilkunde-online.de

Graupe/Koller: Delikatessen aus Wildkräutern – Das Wildpflanzen Kochbuch

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SAUER MACHT LUSTIG

Manch einer verzieht schon beim Gedanken an die herbsauren Stangen die Mundwinkel, andere lieben den typischen Geschmack des Rhabarbers. Nur kurze Zeit, zwischen April und Juni werden die rotgrünen und herbsauren Stangen des „Rheum rhabarbarum“ geerntet und frisch angeboten. Rhabarber ist somit der Inbegriff des Frühlings. Wenn man Rhabarberstangen auf dem Markt entdeckt, dann ist der Winter wirklich vorbei. Nutzen wir also seine Hoch-Zeit und genießen seinen kraftvollen, erfrischenden Geschmack.

Die Wurzel der Barbaren

Rhabarber kommt ursprünglich aus Asien. Sein botanischer Name erinnert – aus Sicht der damaligen Zeit – an seine Herkunft: „Rheum rhabarbarum“, frei übersetzt „Wurzel der Barbaren“. Erst im 16. Jahrhundert kam der Rhabarber nach Europa. Zuerst wurde er in England, Frankreich und den Niederlanden angebaut. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sprießen die Stangen auch bei uns.

Die Verwendung von Rhabarber als Speise ist noch sehr jung und existiert erst, seit preiswerter Zucker verfügbar ist. Vor etwa 250 Jahren hat man in England entdeckt, dass die fleischigen Stängel essbar sind und seitdem wird Rhabarber meist wie Obst (z. B. in Form von Kompott, Marmelade oder als Rhabarber-kuchen) zubereitet.

Botanisch gesehen ist Rhabarber allerdings ein Vertreter der Knöterichgewächse und gehört somit zum Gemüse. Jung geerntet schmeckt das Gemüse mild, mit zunehmendem Alter werden die Stangen faseriger und saurer. Grob unterscheiden lassen sich Rhabarbersorten an der Farbe ihrer Haut und ihres Fruchtfleisches. Grüne Stangen sind meist dicker und saurer als die roten. Die Stangen sollten frisch, fest und an den Schnittstellen nicht ausgetrocknet sein. Soll Rhabarber einige Tage gelagert werden, wird er geputzt und in ein feuchtes Tuch eingeschlagen und in den Kühlschrank gelegt. Er darf aber nicht luftdicht abgedeckt sein. Seine Popularität in den letzten Jahren verdankt Rhabarber u. a. auch der Tatsache, dass er im Gegensatz zu den allermeisten Obstsorten schon ab April verfügbar ist – eine willkommene Abwechslung nach den langen Wintermonaten.

Was in Rhabarber steckt

Rhabarber kann auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurückblicken. Seit 4000 Jahren wird der Chinesische Rhabarber (Rheum officinale) in China als Arznei verwendet. Im Arabien und Persien der Frühzeit wurde Arznei-Rhabarber (Rheum palmatum) häufig verwendet. Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) nutzt bis heute getrocknete Rhabarberwurzeln (Da Huang, Rdx Rhabarber) für Kräuter-Rezepturen. Die Wirkung ist ausleitend, austrocknend, Blut bewegend, entgiftend und leitet Hitze ab. Die Rhabarber-Wurzel ist in der TCM der Inbegriff einer Yin-Substanz. Sie erleichtert, nach entsprechender pharmazeutischer Aufbereitung, den Körper von seiner „Schwere“.

Auch in der westlichen Medizin ist Rhabarber gesund, weil er blutreinigend und entschlackend wirkt. Außerdem hilft seine (harn)treibende Wirkung bei Verstopfung. Er steckt voller Mineralien, Phosphor, Eisen, Kalium und Kalzium. Und er liefert kaum Kalorien (nur 13-17 Kilokalorien pro 100 Gramm) – alles in allem: Er ist jetzt im Frühjahr für den Körper geradezu ein Elixier.

Die „gefürchtete“ Oxalsäure

Die herbe Säure von Rhabarber ist nicht jedermanns Sache. Rhabarber gehört wie Mangold, Spinat oder Sauerampfer zu den oxalsäurereichen Lebensmitteln und kann in größeren Mengen für den Menschen giftig sein. Die gefährliche Dosis für einen Erwachsenen wird mit 5 bis 15 Gramm angenommen. Rhabarber hat (abhängig von Sorte, Düngung und Erntezeit) einen Oxalsäuregehalt von etwa 60 bis 500 Milligramm pro 100 Gramm Frischmasse. Ein gesunder Erwachsener kann also unbesorgt davon essen, so oft er Lust darauf hat. Selbst der Verzehr von 1 Kilogramm Rhabarber ist unbedenklich. Die „gefürchtete“ Oxalsäure befindet sich außerdem vor allem in den Blättern, die sowieso als giftig gelten und in der Küche nichts zu suchen haben.

Den Oxalsäuregehalt kann man verringern, indem man Rhabarber gründlich schält – die Hauptmenge der Oxalsäure befindet sich in den Blättern und in der Schale. Auch kann man durch Blanchieren eine Menge Oxalsäure aus den Stangen herauslösen. Das Kochwasser dann anschließend wegschütten.

Oxalsäure verbindet sich mit Kalcium (z.B. aus Milchprodukten) zu unlöslichen Kalciumsalzen. Das so gebundene Kalcium kann im Körper nicht verwertet werden. Deshalb hat der Rhabarber den Ruf des Kalzium-Räubers, was jedoch bei ausreichender Kalciumversorgung keine Rolle spielt. Vorteilhaft ist es, den Rhabarber mit kalziumreichen Lebensmitteln (Milch, Joghurt,…) zu kombinieren.

Das pelzige oder stumpfe Gefühl an den Zähnen nach dem Genuss mancher Rhabarberspeisen kommt daher, dass sich Kalciumoxalate ( Salze aus Kalcium in Milch und Milchprodukten verbinden sich mit der Oxalsäure des Rhabarbers) gebildet haben, die an den Zähnen haften bleiben. Dieses Gefühl entsteht also immer dann, wenn man Rhabarber mit Milch(-produkten) genießt, zum Beispiel Kompott mit Vanillesauce oder -eis, Kuchen mit Schlagobers usw. Nach einigen Stunden sind die Zähne aber wieder glatt.

Trotz seiner eigenen Säure verträgt Rhabarber bei der Zubereitung zusätzliche Säure in Form von Zitronensaft und Weißwein, und er liebt Zitronenaroma wie zum Beispiel Zitronenschale, aber auch das exotische Zitronengras. Zimt, Vanille und Ingwer passen ebenfalls sehr gut dazu, auch Sternanis, der einen orientalischen Duft verleiht.

Achtung: Bei  Nieren- oder Gallensteinleiden, als Diabetiker oder bei Beschwerden wie Rheuma oder Gicht, bitte vor  dem Verzehr mit Ihrem Arzt beraten. Schwangere und stillende Frauen, sowie Kleinkinder sollten oxalsäurehaltige Lebensmittel ebenfalls nur in kleinen Mengen verzehren.

Rhabarber sollte niemals roh verzehrt werden; auch die Blätter und Blattansätze dürfen keinesfalls verzehrt werden, da sie giftig sind. Beim Verarbeiten von Rhabarber bitte keine Metallgefäße und keine Alufolie verwenden. Die Säuren verbinden sich leicht mit Metallen und es können giftige Stoffe entstehen, sowie durch die Verbindung mit Metall können unliebsame Geschmacksveränderungen auftreten.

Da der Gehalt an Oxalsäure mit zunehmender Reifung steigt, sollte Rhabarber ab Mitte Juni nicht mehr geerntet und verzehrt werden.

Rhabarber, Rhabarber…

Der Ausdruck „Rhabarber, Rhabarber…“ für sinnloses Geschwätz stammt angeblich daher, dass in einigen frühen Tonfilmen die Statisten angewiesen wurden, immer weiter „Rhabarber“ zu sagen, wenn z.B. für eine Szene unter Menschen eine gleichmäßige aber lebhafte Geräuschkulisse erzeugt werden sollte.

Gebratene Grießschnitten mit Rhabarberkompott

6 Portionen

Zutaten für Grießschnitten: 2 EL Mohn gerieben 2 Tassen Milch (oder Wasser oder Milch:Wasser-Gemisch) 125 ml Schlagobers 4-5 EL Zucker oder Honig 1 Prise Salz 1 Tasse Hartweizengrieß oder Kamutgrieß 1 EL Butter Fett für die Form Zutaten für das Rhabarberkompott: 500 g Rhabarber 1/8 l  Apfelsaft 4-5 EL Zucker oder Honig evtl. Staubzucker zum Bestreuen oder Honig zum Nachsüßen

Zubereitung: Für die Grießschnitten die Milch mit Schlagobers, Zucker (oder Honig), Salz und Mohn  aufkochen. Den Grieß einstreuen, mit einem Schneebesen verrühren und bei kleiner Hitze einkochen bis ein dicker Brei entstanden ist. Butter unterrühren und die Masse etwa 1 cm dick in eine gefettete Form streichen. Abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit das Kompott zubereiten:Rhabarber putzen, waschen und schräg in kleine Stücke schneiden. Apfelsaft mit Zucker (oder Honig) aufkochen, Rhabarberstücke hinein geben und 1 -2 Minuten kochen lassen. Topf vom Herd nehmen und den Rhabarber im geschlossenen Topf etwa 8-10 Minuten gar ziehen lassen. Mit Zucker abschmecken. Grieß auf ein Arbeitsbrett stürzen und in Dreiecke schneiden und mit Kompott anrichten. Evtl. mit Staubzucker (oder Honig) nachsüßen.

Hirsecreme mit Rhabarber Apfel Grütze

4-6 Portionen

Zutaten: 2 Stangen Rhabarber, 3 Äpfel, 2 Tassen Hirse, 2 EL Mandelmus, Honig, 1 EL Kuzu oder Pfeilwurzelmehl, 1 TL Ingwer frisch gerieben, 1 Prise Salz, 4 Tassen Wasser

Zubereitung: Hirse waschen und in kochendes Wasser einrühren, aufkochen und auf kleiner Flamme 15-20 min. quellen lassen. Mandelmus unterheben, mit Honig süßen, mit frisch geriebenen Ingwer und einer Prise Salz abschmecken. Die Masse ausquellen und abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit Rharbarber in mundgerechte Stücke schneiden, Fäden entfernen. Äpfel schälen, Kerngehäuse entfernen, vierteln und in Blättchen schneiden. Wasser erhitzen und Obst darin 5-7 min. weich dünsten. Mit Honig, frisch geriebenen Ingwer, 1 Prise Salz würzen. Mit Kuzu oder Pfeilwurzelmehl (angerührt in kaltem Wasser) binden.
Aus der Hirsemasse Kugeln oder Nockerl ausstechen und auf einem Teller mit der Rhabarber-Apfel-Grütze anrichten. Mit Minze oder Zitronenmelisse garnieren.

 

Guten Appetit!

Ich wünsche eine wunderschöne Zeit und viel Spaß beim Nachkochen!

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

 

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Vital durch den Winter

Woman with handkerchief

Schnupfen, Husten, Halsschmerzen … das sind im Herbst und Winter häufige Begleiter. Sie sind lästig, aber meist nicht besorgniserregend. In den meisten Fällen wird der Körper ohne Medikamente damit fertig.

Wichtig ist, sich Ruhe zu gönnen und ein paar Tage kürzer zu treten.

Wenn sich ein grippaler Infekt anbahnt, trinke einen Tee aus Ingwer oder Frühlingszwiebeln, mit etwas Rohrzucker gesüßt, und lege Dich ins Bett. Die Schärfe öffnet deine Poren, du beginnst zu schwitzen und die Krankheitskeime können entweichen. Aber es können dadurch auch externe pathogene Faktoren wie Kälte, Nässe und Wind eindringen. Achte deshalb darauf, dass du im Bett „ausschwitzt“. Im Folgenden findest Du weitere Tipps und wichtige Hausmittel, die die unangenehmen Beschwerden lindern.

 

Hausmittel gegen Husten

  • 1 TL getrockneter Thymian, 1 TL getrocknete Salbeiblätter, 100 g gehackte Zwiebel sowie 100 g Kandiszucker vermischen und in einem Topf mit 200  ml Wasser langsam aufkochen, bis sich der Zucker gelöst hat. Die Mischung dann warm in ein Schraubglas umfüllen und abkühlen lassen. Davon dreimal täglich 1 TL trinken. Sie können den Saft bis zu einer Woche im Kühlschrank aufbewahren.
  • Zwei ganz alltägliche Zutaten – Zwiebel und Schmalz – ergeben ein wirksames Mittel gegen Viren und Bakterien. Schmalz langsam in einer Pfanne erwärmen, mit klein geschnittenen Zwiebeln vermischen und kurz rösten, bis die Zwiebeln glasig sind. Die Mischung etwas abkühlen lassen, auf ein Küchentuch oder eine Stoffwindel streichen und den Zwiebelwickel auf die Brust legen. Der Wickel wirkt schleimlösend und erleichtert das Abhusten. Bitte achten Sie auf die Qualität der Zutaten (idealerweise Bio), das garantiert einen angenehmen Geruch und eine hohe Wirksamkeit. Zwiebelvielfalt
  • Ziegen-Butterschmalz ist eine traditionelle Auflage bei Bronchitis und Verkühlung. Dazu einfach Schmalz auf die Brust dünn auftragen und mit einem Bauchwolltuch abdecken.
  • Hustensaft aus Zwiebeln: Dazu eine Zwiebel schälen, fein hacken und in ein Schraubglas füllen. Mit 2 bis 3 EL braunem Zucker bedecken und das Glas verschließen. Innerhalb von 2 bis 3 Stunden bildet sich ein Zwiebelsirup, der bei Husten kampf- und schleimlösend wirkt.
  • Schwarzer Rettich und Kandiszucker sind ein weithin verbreitetes Hustenmittel. Vom Rettich die Kappe abschneiden, mit einem spitzen Messer aushöhlen und ein kleines Loch in den Boden stechen. Den Rettich dann mit Kandiszucker (oder Honig) und klein geschnittenem Rettich füllen und in ein Glas stellen, sodass der Sirup unten abfließen kann. Der entstehende Hustensaft enthält ein natürlich wirkendes Antibiotikum, das der Darmflora nicht schadet. Von  diesem schmackhaften Sirup täglich zwei- bis dreimal je 1 TL davon einnehmen.
  • Ein Bad mit ätherischen Ölen hilft den Schleim zu lösen. Besonders geeignet sind Bäder mit Zusätzen aus Menthol, Eukalyptus oder Thymian. Achtung: Bei Fieber kein Bad nehmen, das strengt den Kreislauf zu sehr an.
  • Den Kopf von einem schwarzen Rettich wegschneiden, dann der Länge nach halbieren und die Schnittflächen etwas aushöhlen. Die Schnittflächen dick mit braunem Kandiszucker belegen und warten bis sich der Zucker aufgelöst hat. Von dem ausgetretenen Rettichsaft dreimal täglich einen Esslöffel  einnehmen.

 

Hausmittel gegen Schnupfen

Zu einer freien Nase verhelfen auch Inhalationen mit Salzwasser oder Kamillentee. Dazu Wasser in einem Topf mit 1 EL Meersalz oder 1 Beutel Kamillentee zum Kochen bringen. Topf vom Herd nehmen und den Kopf mit einem Handtuch bedeckt über das dampfende Wasser halten. Dabei etwa 10 Minuten lang tief durch die Nase ein- und ausatmen. kamilleIMG_3084

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  • Ein bewährtes Hausmittel bei Schnupfen ist Majoranbutter. Für die Zubereitung 100 g Biobutter in einem Topf schmelzen und eine Handvoll frischen Majoran – klein gehackt – zugeben. Den Topf dann im Wasserbad für 30 Minuten stehen lassen, währenddessen immer wieder umrühren. Danach die Majoranbutter durch ein Tuch abseihen, in ein Schraubglas umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren (Haltbarkeit bis zu einem Jahr). Bei Schnupfen drei- bis fünfmal täglich je ein streicholzkopfgroßes Stück Butter in jedes Nasenloch geben.

Kneippanwendungen

  • Seit Jahrzehnten bekannt sind Kneipp-Anwendungen, wie z. B. ein ansteigendes Fußbad, das bei verstopfter Nase für Besserung sorgt. Dazu am besten einen Eimer in die Badewanne stellen, Sie setzen sich auf den Badewannenrand. Die Temperatur des Fußbads innerhalb von 20 Minuten nach und nach von etwa 34 °C auf etwa 41 °C steigern. Danach die Füße abtrocknen, warme Socken anziehen und eine halbe Stunde ruhen. fussbad-ansteigend
  • Brustwickel – wenn bei einer Erkältungskrankheit die Bronchien mitbeteiligt sind, werden meistens warm angelegt. Man kann auch schleimlösende Kräuterabkochungen zusetzen. Sie wirken schleimlösend, schweißfördernd und mobilisieren das Immunsystem. Der Kurzwickel als so genannter schweißtreibender Wickel gilt als wirkungsvollste Maßnahme, ist allerdings relativ belastend. Er wird kalt angelegt, der Patient wird gut zugedeckt, auch der Kopf abgedeckt und nur das Gesicht bleibt frei. Nach etwa einer Stunde kommt es zum Schweißausbruch, der noch etwa 20 Minuten „ertragen“ werden soll. Danach den Wickel abnehmen, gut abfrottieren und zurück ins warme Bett.
  • Serienwaschung – Eine besonders schonende Kneippanwendung bei fieberhaften Erkältungskrankheiten ist die Serienwaschung. Der Patient bleibt im Bett, der Pyjamaoberteil wird ausgezogen, danach wäscht man den Patienten mit einem kalten Waschlappen in raschen Zügen ab. Nicht abtrocknen, sofort zudecken zum Nachdunsten. In etwa einer Viertel Stunde wiederholt man die Anwendung und nach Bedarf noch ein oder zweimal. Die Serienwaschung führt zum Schweißausbruch und damit zur Fiebersenkung und hilft vor allem die Atemwegsbeschwerden zu mildern. Sie kann auch zusätzlich zu einer Antibiotikatherapie gemacht werden. Bei nicht kompensiertem hohem Blutdruck und bei bestehenden Erkrankungen des Herzens dürfen der schweißtreibende Wickel und die Serienwaschungen nicht gemacht werden. Auf jeden Fall muss der Arzt gefragt werden.

 

Grippevorbeugung

  • Abhärten – Wechselduschen mit abwechselnd 1-2 Minuten warm und 10 Sekunden kalt
  • Täglich raus ins Freie – eine halbe Stunde genügt frau-wechseljahre-fotolia
  • Wohnung regelmäßig stoßlüften und Zimmertemperatur bei max.21 Grad halten
  • Gut essen: Obst, Gemüse, abends warme Suppen, wenig Süßigkeiten, wenig Fett, wenig tierisches Eiweiß, wenig Auszugsmehlprodukte.
  • Sauerkraut roh ist ein H1N1 Virenkiller! – Dafür empfehle ich den Workshop Blubbergarten – Wild fermentieren am 4. Februar 2017 – Sauerkraut selber machen!
  • Milch, Zitrusfrüchte und Alkohol deutlich reduzieren ! Milch- und Milchprodukte tragen zur Schleimbildung bei, Joghurt und Zitrusfrüchte wirken stark kühlend.
  • mehr schlafen – 7-8 Stunden nächtlich
  • Vitamin D-Spiegel vom Arzt überprüfen lassen

 

Wenn sich zu Schnupfen und Halsweh Husten und Bronchitis gesellen, ist ein Arzt beizuziehen, genauso wenn sich die Halsschmerzen verstärken und auf den Mandeln Beläge sichtbar sind (siehe Angina). Jeder Patient, der einen kranken Eindruck macht, sollte zum Arzt gebracht werden. Es könnte sich auch um eine echte Grippe, eine Influenza, handeln, die mit starken Kopf- und Gliederschmerzen, hohem Fieber und schwerem Krankheitsgefühl einhergeht, oder es könnte sich aufgrund geschwächter Abwehrlage zu einer einfachen viralen Infektion eine bakterielle Superinfektion gesellt haben, die unbedingt medizinisch behandelt und kontrolliert werden muss.

 

 

Ich wünsche eine wunderschöne besinnliche Weihnachtszeit.

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
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Gast-Blog: Atmen die normalste Sache der Welt

bettina-reifschneiderMein Name ist Bettina Reifschneider, ich erzähle Ihnen heute etwas über die Atemarbeit.

Dass ich einen Beitrag für das Kochstudio essen:z schreiben darf, erinnert mich an meine Schulzeit. Ich habe eine Hotelfachschule absolviert, und gutes Essen hatte immer schon eine große Bedeutung für mich. Die nächsten beruflichen Stationen waren 15 Jahre Arbeit als Schauspielerin und Sängerin, dann kam die Familie und dann die berufliche Neuorientierung und die Atempädagogik dazu.
Schön, dass sich der Kreis schließt, mit meiner neuen Aufgabe die wieder mit Essen zu tun hat, nämlich der Thermomix-Repräsentantin, das heißt, ich vertreibe das beste Küchengerät der Welt-:), den Thermomix. Aber jetzt komme ich zum Thema Atmen zurück.

Essen und Atmen

Was haben Essen und Atmen gemeinsam?

Beide sind lebensnotwendig und wenn wir darauf achten was wir essen und wie wir atmen, kann uns das im Leben eine große Unterstützung bringen. Haben Sie heute schon einmal auf Ihren Atem geachtet?

 Die Methode “Der Erfahrbare Atem”

Ilse Middendorf hat in den 1930iger Jahren diese Methode entwickelt. Sie kam eigentlich von der Gymnastik, und sie hat die Zusammenhänge von Bewegung und Atem erforscht und viele Übungen dafür entwickelt. Ihr wichtigstes Werk:

Ilse Middendorf “Der erfahrbare Atem” – Eine Atemlehre – Junfermann Verlag

Ich habe in Wien 2014 – 2015 die Ausbildung zur akademischen Atempädagogin über eine Fachhochschule gemacht.

Atmen die normalste Sache der Welt

Sie könnten jetzt sagen, aber atmen tu ich doch die ganze Zeit. Sie haben völlig Recht, wir atmen – und das ist auch gut so – die ganze Zeit, aber diese Art zu atmen läuft unbewusst ab.

Die zweite Art zu atmen ist der willentlich geführte Atem, zb. beim Singen oder Sprechen.

Die dritte Art zu atmen ist der “Erfahrbare Atem” das heißt der Atem wird zugelassen und bewusst gemacht. Das Lassen spielt dabei eine große Rolle.

Also Sie sehen, es gibt mehrere Arten zu atmen und wenn ich mir den Atem bewusst mache, kann ich meine Verhaltensmuster erkennen, ich kann mich bei Stress schnell wieder regulieren, indem ich einfach bei meinen Atembewegungen dran bleibe, das heißt ich verbinde mich mit meinem Atem und beobachte seine Phasen.

Einatem – Ausatem – Atempause.

“Wir lassen unseren Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt.” Ilse Middendorf

Was machen wir eigentlich bei dieser Atemarbeit?

Wir üben sitzend am Hocker, im Stehen und in der Bewegung im Raum, die Stimme wird auch miteinbezogen. Durch Bewegungen und Berührungen kommen wir mit dem Atem in Kontakt. Nicht nur die Übung an sich ist wichtig, sondern anschließend das Nachspüren, ein kostbarer Moment der beobachtet werden will, ganz wertfrei, einfach annehmen was auftaucht. Wir üben uns darin nicht zu bewerten, und schulen unser Empfindungsbewusstsein. Das Ruhen und der verbale Austausch gehören zum Üben dazu.

Es gibt zwei Settings: Die Arbeit am Hocker in der Gruppe und die Einzelarbeit auf einer Atemliege. Dabei liegen Sie bekleidet auf der Atemliege und ich gebe mit meinen Händen Angebote an Sie wie Bewegen der Gelenke, Streichen, Druck und Ihr Atem reagiert auf mein Angebot oder eben auch nicht, aber das sagt auch etwas aus. Das heißt, der Atem ist mein Leitseil und sie haben sie Möglichkeit etwas Neues über sich zu erfahren.

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Mein persönlicher Bezug

Faszinierend an diesem Übungsweg sind für mich viele Dinge. Ich möchte Ihnen einige Punkte nennen:

Die Übungen werden nach dem eigenen Maß ausgeführt, das heißt ich zeige eine Übung vor, aber jeder ist eingeladen die Übung in seinem Maß und Größe auszuführen. Selbst wenn die Übung nur ganz klein ist, oder auch nur in Gedanken ist das gut.

Dieser Übungsweg ist ressourcenorientiert, das heißt ich konzentriere mich nicht auf meine Schwächen, sondern übe am ganzen Körper.

Ich möchte Ihnen dafür ein konkretes Beispiel geben. Ich leide seit 20 Jahren an Rückenschmerzen, habe einige Physiotherapien hinter mir, die mir zwar kurzfristig Linderung versprachen, aber nach diesen Trainingseinheiten war wieder alles wie vorher, die Schmerzen kamen zurück und ich war frustriert. Erst mit der Atempädagogik lernte ich mich nicht dauernd auf meinen Schmerz zu konzentrieren und an meinen Ressourcen zu arbeiten, ein völlig neuer Ansatz für mich. Außerdem lernte ich sehr viel über meine Anatomie und dass es mehr um die Zusammenhänge geht im Körper, alles hat einen Bezug zueinander. Somit war mein Schmerzmuster nach vielen Jahren durchbrochen und ich bin sehr dankbar dafür. Ich hatte endlich gelernt Verantwortung für mich und meinen Körper zu übernehmen, und der Prozess läuft noch-:)

Das schöne an dieser Arbeit ist auch, dass sie nicht leistungsorientiert ist, für mich eine enorme Entlastung.

Übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihren Körper?

Haben Sie sich diese Frage in letzter Zeit mal gestellt? Was tun Sie für ihren Körper, Ihre Befindlichkeit? Aus eigener Erfahrung weiß ich wie gut es ist, die Verantwortung für sich zu übernehmen. Das ist der unbequeme Weg, aber auf lange Sicht das einzig Wahre für mich.

Lust bekommen mehr über die Atempädagogik zu erfahren?

Vortrag: Durchatmen (mit Bettina Reifschneider)
Haben Sie heute schon einmal auf Ihren Atem geachtet?

Mo., 30. Jän.2017 um 18 Uhr bis ca.19:15 Kosten : 18 € für Kneipp-Mitglieder, 22 € für Gäste

Ich habe dieses Jahr auch einige Videos gemacht wo ich Ihnen eines davon vorstellen möchte.
Viel Spaß beim Anschauen und Üben!

Ihre Bettina Reifschneider

bettina-reifschneider

www.bettinreifschneider.com

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Atemvideo

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Jetzt geht es ans Eingemachte!

Einkochen und Einmachen sind im Trend – saisonale Köstlichkeiten lassen sich so wunderbar haltbar machen. Das Haltbarmachen von Lebensmittel ist eigentlich schon seit Menschengedenken bekannt und wird wieder sehr gerne in unseren Küchen praktiziert.

Die Haltbarkeit eines Lebensmittels war früher, als noch nicht jeder Haushalt einen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe hatte, ein essenzielles Thema. Was sich nicht von alleine im Keller hielt und lange genießbar blieb, musste künstlich haltbarer gemacht werden, damit man es auch in größeren Mengen herstellen und auch später noch verzehren konnte.

Auch heute noch ist die Konservierung von Lebensmitteln sehr wichtig, denn sie verleiht ihnen nicht nur andere, neue geschmackliche Nuancen, sondern sorgt auch dafür, dass wir uns trotz unserer modernen Möglichkeiten mit der Lagerung nicht unnötig schwer tun. Stattdessen können wir gerade heute fast alles langfristig einlagern und in die Vorratskammer aufnehmen – und uns sicher sein, dass es auch nach einiger Zeit noch gut schmeckt und vor allem ungefährlich ist.

Lebensmittel erhalten und bewahren

Die Haltbarmachung von Lebensmitteln ist der Menschheit seit Langem bekannt.

1795 kam Napoleon ins Spiel, der als Oberbefehlshaber der republikanisch-französischen Armee als eine seiner ersten Amtshandlungen einen Preis in der Höhe von 12.000 Gold-Francs ausschrieb. Das Geld sollte jene Person erhalten, die ein Verfahren zum Haltbarmachen von Nahrungsmitteln erfindet. Napoleon wollte damit die Truppenverpflegung verbessern. 1810 wurde dieses Preisgeld dann an Nicolas Appert, der 1809 technisch ausgereifte Methoden der Konservierung vorstellte.

Doch die theoretische Lösung war von vielen technischen Problemen begleitet, insbesondere beim Verlöten der Konservendosen und der Dauer der Hitzeeinwirkung auf unterschiedliche Lebensmittel, die Pasteurisierung wurde erst 1864 erfunden.

Der Übergang zu industriellen Formen erfolgte erst in den 1870er Jahren. 1873 wurde in Deutschland der Autoklav eingeführt, seit 1889 auch automatische Dosenverschlussmaschinen. Den eigentlichen Durchbruch konservierter Nahrung brachten jedoch die Warenhäuser, die Konserven seit 1892 einem Massenpublikum anboten.

Trotz hoher Wachstumsraten setze sich konservierte Nahrung nicht so stark durch wie etwa in Großbritannien oder den USA. Eine Ursache bildeten relativ hohe Preise. Ein noch wichtigerer Grund aber war, dass Konserven als Gesundheitsrisiko wahrgenommen wurden. In den Anfangszeiten kam es zu Bleivergiftungen durch Verlöten der Konservendosen mit Blei. Nicht allein Vergiftungsfälle, sondern vor allem die Konservenindustrie, die zu Unrecht auf ihrem Expertentum und der vermeintlichen Ungiftigkeit vieler Konservierungstechniken und -mittel beharrte, führten zu einer kritischen Grundhaltung. Ein grundlegender Wandel erfolgte erst seit den späten 1930er Jahren durch die Durchsetzung der Kältekonservierung. Die Tiefkühlung setzte sich dann aber erst in den frühen 1960er-Jahren allgemein durch.

Parallel setzte sich in den Haushalten die Konservierung von Obst, Gemüse und Fleisch durch Einkochen zunehmend durch.

Einkochen? Ach nein! Das ist mir viel zu kompliziert.

Ja sicher. Es ist bequemer Gemüse, Pesto und Konservengerichte im Supermarkt zu kaufen. ABER! Wer Lebensmittel selbst konserviert, weiß was er isst und leistet einen Beitrag zum Umweltschutz. Durch die Verwendung von Produkten aus dem eigenen Garten oder von Erzeugern aus der Region fallen die langen Transportwege weg und außerdem sind selbstgemachte Vorräte – anders als viele industriell erzeugte Konserven – frei von Zusatzstoffen und schmecken viel viel besser.

Das Einkochen hat eine lange Tradition. Erfunden wurde es vor über 100 Jahren von Johann Weck, weswegen das Einkochen oft auch Einwecken genannt wird. Die Liste der Zutaten und Geschmackskombinationen fürs Einkochen und Einmachen sind lang: Herzhaftes mit Gemüse, Süßes mit Obst, Pikantes mit beidem und sogar Wurst und Fleisch – alles lässt sich einkochen oder einmachen und dadurch haltbar machen.

Am einfachsten geht das Einkochen im Backofen: Obst oder Gemüse in heiß ausgespülte Gläser geben und mit Wasser oder gewürztem Einmachsud bis ca. 3 cm unterm Rand füllen. Bei Obst noch etwas Zucker hinzufügen. Gut verschließen, in die mit Wasser (etwa einen Zentimeter hoch) gefüllte Fettpfanne des Backofens stellen und diesen auf etwa 180 Grad aufheizen. Den Ofen ausschalten, wenn die Flüssigkeit in den Gläsern zu perlen beginnt. Gläser für ca. 30 Minuten im geschlossenen Ofen stehen lassen, dann herausnehmen und abkühlen lassen. Kühl und dunkel gelagert bleibt Eingekochtes für mehrere Monate haltbar.

„Selbst gemacht“ schmeckt einfach besser!

Der größte Genuss ist es, die Früchte des Gartens in der Erntezeit – am Besten direkt vom Baum oder Strauch – zu verspeisen. Oft jedoch produziert die Natur mehr, als man in dieser kurzen Zeit der Reife nutzen kann. Daher liegt es nahe, sich damit zu befassen, wie man den herrlichen Geschmack der Ernte über einen längeren Zeitraum oder zu einem späteren Zeitpunkt genießen kann.

Das Verwerten von Obst und Gemüse ist altes Wissen, das jedoch leider zusehends in Vergessenheit gerät. Dabei ist es ganz leicht Obst und Gemüse haltbar zu machen – auch für Kochanfänger. Probieren sie ganz einfache Rezepte, etwas später komplexere Rezepte oder sogar selbst erfundene Kreationen aus. Beispielsweise raffinierte Fruchtmischungen – verfeinert mit Gewürzen und Kräutern wie Minze, Thymian, Rosmarin, Zitronenmelisse, Zimt, Nelken, Sternanis, Kardamom und Pfeffer – sorgen für ungeahnt köstliche Geschmackserlebnisse. Trauen Sie sich drüber! Denn einerseits wissen Sie ganz genau was im Endprodukt für Zutaten enthalten sind und andererseits schmeckt „selbst gemacht“ einfach viel besser!

Wohl eine der ältesten Methoden: Milchsauer einlegen – so wird’s gemacht

Das Einsäuern von Gemüse ist eine sehr alte Konservierungsmethode. Darunter versteht man das Einstampfen von Lebensmitteln in ein Gärgefäß unter Zusatz von Salz und Gewürzen/Kräutern (z.B.: Estragon, Pfefferkörner, Senfkörner, Lorbeer,…). Unter Sauerstoffausschluss werden Kohlenhydrate (Zucker) bei Temperaturen zwischen 20 und 24°C durch in Milchsäure umgewandelt. Das Gemüse wird nicht erhitzt, wodurch die Nährstoffe erhalten bleiben. Für kleinere Mengen eignen sich auch Einmach- oder Twist-off-Gläser. Das Salz ist für die Haltbarkeit unverzichtbar, pro Kilo Gemüse sollten deshalb 8 bis 15 Gramm davon zugesetzt werden. Weiches Gemüse und Pilze werden nur in eine Salzlake mit 15 g Salz pro Liter Wasser gelegt (nicht gestampft).

Wichtig: das Gemüse muss komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Das Gefäß nur bis zu vier Fünfteln füllen, damit noch Platz ist, um den Rand mit abgekochtem Wasser aufzufüllen. Dann wird der Behälter verschlossen und etwa zwei Wochen bei Zimmertemperatur aufbewahrt. Die Gärdauer beträgt je nach Gemüseart, von zehn Tagen bis zu sechs Wochen. Während dieser Zeit sollte der Gärbehälter nicht geöffnet werden, damit der Gärprozess nicht unterbrochen wird.

Blubber blubber 02An dieser Stelle empfehle ich Ihnen den Workshop Blubbergarten – Gemüse fermentieren
Sa., 3. September 2016, 12:00 – 16:30
Kosten: 128€ inkl. Starterset zum Fermentieren

Gartengemüse sauer eingelegt

Auch durch den Einsatz von Essig können Nahrungsmittel haltbar gemacht werden. Essig ist eines der ältesten Würzmittel der Welt. Schon seit Menschengedenken gibt es ihn. Bereits die Babylonier und Ägypter verwendeten Essig in verdünnter Form als Getränk und als Konservierungsmittel. Sie haben ihre Jagdbeute in Essig eingelegt, damit sie länger haltbar blieb. Selbst im Alten Testament wird der Essig als Grundnahrungsmitel beschrieben. Auch Hippokrates benutzte bei der Behandlung seiner Patienten Essig, den er als natürlichen Keimtöter erkannte.

Die Grundprodukte für pikant eingelegtes Gemüse sind Essig und Öl, für süßsauer Eingelegtes zusätzlich noch Zucker und Honig. Bei der Verwendung des Essigs ist darauf zu achten, dass der Säuregrad erreicht wird. Er liegt bei 5-6 %. Nur so ist die Konservierung gewährleistet. Eine besondere Eigenschaft der Öle ist, dass sie Geschmacks- und Geruchsstoffe aufnehmen können. Daher sind sie besonders gut zum Aromatisieren geeignet.

Ein Rezept für Sie:

3 mittelgroße Zwiebeln, 3 Karotten, 1 kg kleine Zucchini, je 2 rote und gelbe Paprika, 1 Peperoni, 250 g Karfiol, 2 Knoblauchzehen, 500 ml Weißweinessig, 200 g Zucker, 2-3 TL Salz, 1 TL Senfkörner, 1 EL Gurkengewürz (fertige Gewürz-Mischung zum Einlegen), 1/2 TL gemahlener Kurkuma

Die Zwiebeln schälen. Die Karotten putzen und schälen. Beides in Scheiben schneiden. Zucchini waschen, putzen und ebenfalls in Scheiben schneiden. Paprika und Peperoni halbieren, entkernen, waschen und die Hälften in dünne Streifen schneiden. Den Karfiol waschen, putzen und in kleine Röschen teilen. Den Knoblauch schälen und in Scheibchen schneiden. Essig, 250 ml Wasser, Zucker, Salz, Senfkörner, Gurkengewürz und gemahlener Kurkuma in einem Topf aufkochen, dann die einzelnen Gemüsesorten darin nacheinander in ca. 6 Min. weich kochen. Jeweils mit einer Schaumkelle herausheben und in die Gläser schichten. Den Essigsud nochmals aufkochen lassen und heiß über das Gemüse gießen. Die Gläser sofort verschließen.

Gelierzucker in 3 Varianten

Zucker zur Haltbarmachung von Lebensmitteln zu verwenden ist eine relativ junge Errungenschaft. Zucker, den war bis ins 19. Jahrhundert in Mitteleuropa eine große Kostbarkeit und daher für viele nicht erschwinglich. Um dennoch eine Fruchtmasse haltbar zu machen, war stundenlanges Kochen notwendig. Findige Hausfrauen ließen sich einiges an kreativen Konservierungsmethoden einfallen. Beispielsweise wurden Zitronen in Salz eingegraben, Zwetschken in Wachs eingetaucht und Weichseln in Honig mit Gewürznelken und Zimt eingelegt. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts, als sich die Zuckerproduktion aus der Zuckerrübe in Mitteleuropa durchgesetzt hatte, wurde aus dem Zucker ein Gut, das leistbar war. Auch durch die Identifikation des Pektins, mit dessen Hilfe innerhalb weniger Minuten ein geliertes Produkt hergestellt werden kann, erkannte man, dass stundenlanges Kochen nicht mehr notwendig war. Der Begriff „Marmelade“, der sich bei uns erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts durchsetzte, stammt aus dem Portugiesischen. Schon vor 2 000 Jahren begann man in Portugal damit, Quitten in Honig einzulegen. Den entstandenen Quittenhonig nannte man „marmeleiro“.

Während früher Obst noch stundenlang mit Zucker eingekocht werden musste, bis die Fruchtmasse durch den natürlichen Pektingehalt der Früchte zu gelieren begann, kann heute durch Gelierzucker in ein paar Minuten feinste Marmelade hergestellt werden. Das macht die Marmelade aromatisch und frisch und wertvolle Inhaltsstoffe gehen nicht verloren. Erst 1970 kam Gelierzucker auf den österrechischen Markt. Er ist eine Mischung aus Raffinadezucker, natürlichem Apfelpektin und Zitronen- oder Weinsäure. Der Zucker konserviert die Marmelade, Pektin und die Säure bewirken die Festigkeit der Masse. Es gibt drei Sorten Gelierzucker:

  • Gelierzucker 1:1 – Es wird ein Teil Frucht mit einem Teil Zucker verkocht.
  • Gelierzucker 2:1 – Es werden zwei Teile Frucht mit einem Teil Zucker verkocht.
  • Gelierzucker 3:1 – Drei Teile Früchte werden mit einem Teil Gelierzucker eingekocht.

Als Alternative zu Gelierzucker können auch Gelierpulver verwendet werden. Gelierpulver bestehen aus Fruchtsäuren, Pektinen und Traubenzucker. Das Süßungsmittel – Zucker oder Honig – müssen separat dazugegeben werden. Die im Handel erhältlichen Geliermittel können auch, neben Pektin, Gelierhilfen wie Agar-Agar und Johannisbrotkernmehl enthalten. Geliermittel gelten als Lebensmittelzusatzstoffe, jedoch nicht als Konservierungsmittel.

Für Diabetiker gibt es im Handel speziellen Diabetiker-Gelierzucker. Dieser besteht aus dem Zuckeraustauschstoff Sorbit, Pektin und Zitronensäure. Er kann genauso wie normaler Gelierzucker verwendet werden. Auch Gelierpulver kann von Diabetikern verwendet werden. Je nach individuellem Geschmack kann entweder Süßstoff oder Fruchtzucker als Süßungsmittel zugesetzt werden.

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Die Grundlage fürs Einmachen: Sauberkeit

Das A und O beim Einmachen ist absolute Sauberkeit. Alles verwendete Geschirr und Arbeitsgeräte müssen daher gereinigt sein. Verschlüsse, wie Gummiringe, Kappen und Schraubverschlüsse, werden abgekocht. Die Einkochgläser müssen völlig unbeschädigt sein. Man achte darauf, dass die Gläser vorher nicht mit Lebensmitteln befüllt waren, die Rückstände im Glas hinterlassen z.B. sehr fetthaltige Lebensmittel. Fettrückstände sind sehr schwer zu entfernen und führen fast immer zum Verderb des neu eingefüllten Einkochgutes.

Es ist möglich das ganze Jahr über nahezu die gesamte Sortenpalette über den Handel zu beziehen. Jede Obst- und Gemüsesorte hat ihre Saison. Verwenden Sie daher die Früchte zum Einmachen während der heimischen Erntezeit. Denn nur dann sind Qualität, Frische und Preis am besten. Ein hochwertiges Endprodukt kann nur aus hochwertigen Ausgangsprodukten hergestellt werden.

Obst und Gemüse sollten den folgenden Anforderungen entsprechen:

  • Nur reifes, einwandfreies, sauberes und frisches Obst und Gemüse verwenden.
  • Nur so viel Obst und Gemüse ernten bzw. kaufen, wie Sie an einem Tag verarbeiten können. Ansonsten gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren und die Früchte verlieren einen Teil ihres Säure- und Aromagehaltes.
  • Bei Beeren ist das Waschen sehr vorsichtig durchzuführen, damit die Früchte nicht zerstört werden. Genauso wie die Beeren muss auch Steinobst vor dem Verarbeiten genau verlesen werden. Unsaubere Stellen bei größeren Früchten (z.B. Marillen) schneidet man aus. Zeigen kleinere Steinobstarten (z.B. Kirschen) Mängel, so entsorgt man die ganze Frucht. Anschließend werden die Früchte entstielt, entkernt und zerkleinert. Beim Zerkleinern ist darauf zu achten, dass die Fruchtstücke in etwa gleich groß werden.

Verwenden Sie saubere Gläser. Wählen Sie eher kleine Gläser, denn darin geliert die Fruchtmasse bei der Marmeladenherstellung leichter. Sie sind schneller leer und es ist ein häufigerer Wechsel der Marmelade eher möglich. Sobald ein Glas geöffnet ist, besteht die Gefahr einer Schimmelbildung. Auch dieser Umstand spricht für kleinere Gläser.

Twist-off-Gläser (Gläser mit Schraubdeckel): Schraubdeckel sind einfach zu verwenden, günstig, schließen luftdicht und einmal geöffnete Gläser sind wieder verschließbar. Die Deckel sind speziell geformt, sodass beim Öffnen ein hörbares „Plopp“ ertönt. Das ist ein Zeichen für die Dichtheit des Deckels. Im Falle dessen, dass die Deckel verbogen oder beschädigt sind, verwenden sie bitte neue.

Einkochgläser mit Gummiringen: Es gibt auch Gläser mit Glasdeckel und Gummiring. Um die Deckel am Glas zu fixieren, gibt es die Gläser mit einem fixen Drahtbügel oder mit abnehmbaren Klammern. Nachdem die Fruchtmasse eingefüllt wurde und das Glas abgekühlt ist, zeigt sich, ob der Deckel dicht ist. Nimmt man die Klammer ab und der Deckel sitzt allein noch fest am Glas auf, ist das Einkochen gelungen. Ein unbeschädigter Glasrand und Gummiring sind Vorraussetzung für die Haltbarkeit.

Cellophan: Es sollte quadratisch zugeschnitten werden, in Alkohl eingetaucht, über das Glas gespannt und mit einem Gummiring befestigt werden. Wird es beschädigt, muss die Marmelade nochmals aufgekocht und abgefüllt werden.

Noch bevor man mit dem Einkochen beginnt, ist es notwendig, die Gläser und Deckel vorzubereiten. Spülen Sie diese mit heißem Wasser aus und stellen Sie sie mit dem Kopf nach unten auf ein sauberes Küchentuch. Nicht abtrocknen, damit keine Fusseln ins Glas gelangen können. Auch eine Sterilisation der Gläser ist eine gute Methode, um die Einmachgläser keimfrei zu machen. Dazu stellen Sie die gestürzten Gläser mindestens 10 Minuten bei 120 °C ins Backrohr. Die Sterilisation kann auch in einem Topf mit kochendem Wasser erfolgen.

Beim Befüllen sollen die Gläser noch warm sein. Die Glasränder müssen sauber bleiben, verwenden Sie dazu am besten einen Marmeladetrichter, denn bereits kleinste Zuckerkörnchen können einen festen Verschluss verhindern und zu einem vorzeitigen Verderb des Selbstgemachten führen.

Lagerung und Haltbarkeit

  • Das Einmachgut sollte kühl, dunkel, luftig und trocken aufbewahrt werden. Am besten ist ein Keller- oder Vorratsraum mit einer Temperatur von 5-15 °C geeignet. Auf keinen Fall sollte Eingemachtes in der Küche gelagert werden, da es dort zu großen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
  • Angebrochene Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt und rasch verbraucht werden.
  • Die Haltbarkeit ist von der Zubereitungsart, den Verschlüssen und bei der Marmeladenherstellung vom Zuckergehalt abhängig. Bei Cellophan muss mit einer kürzeren Haltbarkeit gerechnet werden, als bei Twist-off-Deckeln.
  • Bildet sich Schimmel im Glas, so ist der ganze Inhalt zu vernichten, da hochgiftige Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze den gesamten Glasinhalt durchdringen.
  • Marmeladen und Gelees halten mindestens ein Jahr, Chutneys 4-6 Monate. Eingelegtes Gemüse ist bis zu einem Jahr haltbar. Bei zusätzlicher Sterilisation verlängert sich die Haltbarkeit.

Und noch viel mehr zu diesem umfassenden Thema erfahren Sie in unseren speziellen Genussveranstaltungen:

Workshop Blubbergarten – Gemüse fermentieren (mit Ingrid Palmetshofer)
3. September 2016, 12:00 – 16:30
Kosten: 128€ inkl. Starterset zum Fermentieren
Frische Feigen (Ficus carica) mit Blättern, weisser Untergrund, StudioAusflug zum Biofeigenhof (mit Marion Schick)
Fr., 16.September, 16:00 Uhr
Kosten inkl. Feigennaschen: € 20 pro Person für Kneippmitglieder (für Gäste € 25)
Biofeigenhof: Am Himmelreich 325, 1110 Wien
Infos und Anmeldung: ab sofort bei Dr. Susanne Stoeckl-Gibs, Tel- 01 877 29 62 (auch gerne Tonbandnachricht hinterlassen mit Name und Telefonnummer oder unter 0676 948 23 17)
DIY Workshop – Einkochen für die Vorratsküche (mit Michaela Hauptmann)
Fr., 30. September 2016 von 16:00 bis 20:00
Kosten: 148€ inkl. Praxishandbuch Natürlich konservieren – ein Standardwerk für Selbstversorger von Rosemarie Zehetgruber
Kulinarische Geschenke – Weihnachtsworkshop (mit Michaela Hauptmann)
Do., 8. Dezember 2016 von 14:00 bis 18:00

 

Ich wünsche Ihnen somit einen wunderschönen Spätsommer – und freue mich wenn Sie mir über Ihre Erfolgserlebnisse zum Thema Eingemachtes berichten.
Haben Sie eine spezielles Lieblingsrezept? Wäre fein, wenn Sie mich daran teilhaben lassen!

Herzlichst
Claudia Nichterl

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

 

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Gaumenfreuden in Vietnam

Seit über 20 Jahren liebe ich es zu reisen! Land und Leute kennen zu lernen und vor allem auch die Lebensmittel, Rezepte und Küchen aus anderen Ländern, das interessiert mich schon immer. Was als Studentin mit ersten Reisen nach Malaysia, Indonesien, Philippinen und Australien begann, mündete konsequenterweise in einen fast 3 jährigen Mexiko-Aufenthalt, um dort Diplomarbeit und Dissertation zu schreiben. Viele, die mich näher kennen, wissen, dass die mexikanischen Mayas und ihr Wissen über die Qualität von Lebensmitteln, vergleichbar mit der thermischen Wirkung nach TCM, mein Interesse für die ganzheitliche Sicht auf Lebensmittel geweckt haben, was letztendlich zur Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach den 5 Elementen (TCM) geführt hat. Meine Begeisterung dafür ist die Grundlage für meinen Beruf und mit Begeisterung bin ich seit fast 15 Jahren Ernährungsberaterin, Kochbuch-Autorin, Inhaberin eines Kochstudios und gebe mein Wissen als Dozentin sehr gerne weiter. Was aber durch mein intensives berufliches Leben in den letzten Jahren eindeutig zu kurz kam, war: das Reisen. Als ich dann vor Monaten im Newsletter von meinem Lieblings-Reisebüro Bluebirdtravel von einer kulinarischen Reise nach Vietnam las, hatte ich sofort das Gefühl im Bauch: „DAS will ich machen!“. Und jetzt – einige Monate später kann ich Euch sagen, es war eine der besten und schönsten Reisen meines Lebens!

PhoAm 18. Jänner ging es los nach Vietnam gemeinsam mit meiner Kollegin und Freundin Susanne Lindenthal, die genauso wie ich an gutem Essen, Ess-Kultur und TCM interessiert ist. Viel wusste ich nicht über Vietnam als wir in den Flieger stiegen. Die letzten Wochen vor der Abreise waren beruflich intensiv, ich hatte es grade geschafft ein paar Reiseführer zu besorgen, um mich auf der Reise einzulesen. Was ich aber wusste – ich mag vietnamesisches Essen, besonders die „Pho“, die berühmte vietnamesische Suppe und die vielen Kräuter. Also auf nach Osten, um mehr darüber zu erfahren. Der Rest wird sich schon finden. Und so war es. Dank liebevoll ausgewählter Restaurants und diverser kultureller Programmpunkte und landschaftlicher Höhepunkte ist es uns wirklich gelungen in knapp drei Wochen einiges über Land und Leute zu erfahren. Schwerpunkt war für uns natürlich die Ernährung und das gute Essen, vertieft durch einige Kochkurse.

Sind Vietnamesen Ess-Philosophen?

2016-01-30 07.36.37Was hat mich am meisten beeindruckt? Essen in Vietnam ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Essen ist eine Weltanschauung , ein kulturelles Erlebnis, ein Vergnügen und auch eine Wissenschaft für sich. Ähnlich wie in der TCM werden jedem Fleisch, jedem Gemüse, jeder Flüssigkeit bestimmte Eigenschaften zugesprochen. Das eine ist gut für die Verdauung, das andere für die Leber, wieder ein anderes regt den Kreislauf an, stärkt das Herz oder ist gut für die Männer, womit wohl deren Potenz gemeint ist. Nachdem ich mich mehr mit der Geschichte Vietnams beschäftigt habe, war klar, warum das so ist – über 1000 Jahre herrschen Chinesen in Vietnam und bis heute sind viele Traditionen, auch medizinisch, auf China zurückzuführen. Ich war positiv überrascht, dass die thermische Wirkung der Lebensmittel in Vietnam noch als Allgemeinwissen verankert ist: die eine Frucht macht warm, die andere kühlt die Körpertemperatur. Essen sollte immer ausgewogen sein und die Dualität von Yin und Yang berücksichtigen. Sogar am Frühstücks-Buffet im Hotel wurde auf die 5 Elemente Ernährung hingewiesen!

Oanh SaigonUnsere Reiseführer haben wir mit vielen Fragen gelöchert, vieles wurde geduldig beantwortet, einiges führte zu Erstaunen – es gibt sicher nicht oft Touristinnen, die es so genau mit dem Essen wissen wollen. So richtig kompetent beantwortet wurden viele Fragen dann bei Oanh, unserer Kochkurs-Leiterin in Saigon. Mit ihr  spazierten wir über einen großen Markt in Saigon. Sie selber hat sehr viel Bewusstsein über die gesundheitliche Wirkung von Lebensmitteln, erklärte uns auch, dass Vietnamesen, die auf sich halten bzw. wert auf gesunde Ernährung legen, die traditionellen Süßspeisen, die für das chinesische Neujahr üblich sind, unbedingt selber machen – das was am Markt angeboten wird, ist leider zum Teil auch schon mit Konservierungsmitteln etc. belastet. Da sie selber gerade schwanger ist, wurden wir mit Tipps über milchbildende Lebensmittel und Kraftsuppen überhäuft und wir fanden viele Übereinstimmungen mit unserem klassischen TCM Wissen.

2016-01-29 11.26.43In den diversen Kochkursen durften wir Hand an legen und vietnamesische Speisen selber zubereiten. Was mich überrascht hat ist, wie schnell das alles ging. Klar, vieles war vorbereitet, aber die Alltagsküche von Vietnam kann ja fast schon als Fastfood bezeichnet werden – in 5-10 Minuten waren die meisten Speisen fertig. Begeistert hat mich, wie sehr hier auch auf die Harmonie der Geschmacksrichtungen eingegangen wird. In der Regel beinhalten die Speisen was salziges (Fischsauce), süßes (Zucker), saures (Gemüse oder Obst), bitteres (Kräuter) und was scharfes (Chili). Mit dem TCM Blick darauf sage ich – 5 Elemente Küche pur! Diese Ausgewogenheit unterstützt das Gleichgewicht im Körper und sogar die einfachste Garküche wird diesem Anspruch gerecht. Im Reiseführer finde ich dann auch die Aussage: Vietnamesen sind Ess-Philosophen – ich glaub nur, selber würden sie sich nie so bezeichnen, für sie ist es ganz normal, dass Essen gute Qualität hat und vor allem frisch ist.

Frisch und lebendig

Morning GloryDas mit der Frische hat uns auch Daniel Hoyer bestätigt. Er lebt seit über 10 Jahren in Hanoi, ist Kochbuch-Autor und bietet Touren für Touristen zum Thema Streetfood an. Wir waren einen Tag mit ihm auf den Märkten Hanois unterwegs und fasziniert haben mich seine Schilderungen über Qualität und Frische. Hanoi hat ein Einzugsgebiet mit etwa 6,5 Millionen Einwohner und eine Unzahl an Märkten. Für die tägliche Nahrungszubereitung wird in der Regel frisch am Markt eingekauft. Frisch bedeutet wirklich frisch, dh. vor wenigen Stunden geerntet, geschlachtet oder auch noch lebendig. Was bis heute abend nicht verkauft wird, kommt morgen nicht mehr am Markt – es wird verkocht und verwertet. Lebensmittel am Markt sind in der Regel nur wenige Stunden alt und – für uns Europäer oft schwer mit anzusehen – frisch bedeutet bei vielen Tieren, lebendig. Mit der Entscheidung zum Kauf wird das Tier getötet oder lebendig mit nach Hause genommen. Dieser direkte Bezug zum Töten ist nicht immer leicht mit anzusehen, vor allem entsprechen die Haltungsbedingungen von Fisch, Fröschen, Schlangen und was es sonst so am Markt zu finden gibt, nicht unbedingt unseren Tierschutz-Vorstellungen. Wesentlich wohler gefühlt habe ich mich in der Obst- und Gemüse-Abteilung. Es gibt frische Kräuter und Salate in Unmengen und wirklich alles wird verwertet. Fasziniert hat mich ein kleines Küchengerät zum Aufspalten der Stiele von Morning Glory, das ist Wasserspinat und kommt ganz häufig in der vietnamesischen Küche vor. Verzehrt werden die Blätter, aber für Salate werden auch die Stiele verwendet und da sie – ähnlich wie bei unserem Spinat – etwas grob sind, werden diese mit einem speziellen Gerät in feine Fäden zerteilt. Etliche Marktdamen sitzen den ganzen Tag am Markt und bereiten die Stiele so auf. Auch viele andere Zutaten werden für die schnelle Küche als „convenience food“ aufbereitet, wie z.B. Bananenblüten fein geschnitten oder Kräuter gezupft. Mit solchen vorbereiteten Zutaten ist im Nu eine frische, ausgewogene Mahlzeit zubereitet.

Die Grundpfeiler der vietnamesischen Küche sind Reis, die Fischsauce nuoc mam und frische Kräuter. Viele meinen, in Vietnam isst man besser als in anderen asiatischen Ländern. Das ist auch mein Eindruck nach unserer Reise, wobei ich persönlich auch die thailändische Küche sehr schätze. Die starken Einflüsse von chinesischer und später durch die Kolonialherrschaft französischer Kochkunst führte zu einer originellen, unverwechselbaren Küche. Für europäische Gaumen sind vietnamesische Rezepte weder allzu scharf gewürzt, noch allzu fremd oder exotisch. Die Verwendung von Fischsauce anstelle von Sojasauce und Glutamat und die starke Vorliebe für frische Kräuter machen vietnamesische Speisen leicht und bekömmlich – und für mich persönlich schmecken sie auch differenzierter als die chinesischen Speisen. Hin und wieder hätte es etwas schärfer sein können, aber das ist Geschmackssache.

Unser Reiseverlauf

ReisteigplattenUnsere Reise führte uns von Hanoi im Norden, mit einem kleinen Abstecher in die Halong Bucht, weiter in den Mittelteil von Vietnam. Hoi Ann, heute Weltkulturerbe und für Touristen ein Einkaufsparadies, hat uns trotz schlechten Wetters sehr begeistert. Ein kleiner Fahrrad-Ausflug führte uns in eine Gärtnerei, wo wir die Vielzahl an Kräutern und Gemüsen genauer kennenlernen konnten – sogar ein Salatbeet durften wir anlegen. Über den Wolkenpass ging es dann nach Hue, wo ein kulinarisches Highlight das andere jagte. Die Restaurants und Menü-Auswahl gab uns einen sehr guten Überblick über die dort regionale Küche. Der Besuch einiger Tempel sorgte für Energieverbrauch zwischendurch – wir können ja nicht nur essen…..

In Ho Chi Minh City bzw. Saigon ist der westliche Einfluss am stärksten erkennbar. Die Stadt ist mit anderen Großstädten vergleichbar und nicht mehr so typisch vietnamesisch. Die Saigon Cooking School gab uns weiteren Einblick in die Zubereitung authentischer vietnamesischer Speisen, der Kochkurs war der gemütlichste, weil er fand im Sitzen statt! Für zwei Tage fuhren wir an den Mekong. Am Programm standen vor allem Besuche bei Produzenten. Kleine Familienbetriebe erzeugen Süßigkeiten aus Kokosmilch, gepufften Reis, aber auch Reisnudeln und Reisteigplatten. Wir konnten überall zuschauen und natürlich auch verkosten. Ich hoffe, ich konnte mit dieser Schilderung einen ersten Eindruck vermitteln und vielleicht auch Lust auf eine Reise nach Vietnam machen.

Weitere Bilder findet Ihr auf Flickr

Alles was ich lernen durfte, gebe ich natürlich gerne weiter und lade herzlich ein zum

SalatKochkurs „Vietnamesisch kochen“ am 16. Februar 2017   im essen:z kochstudio,

Infos und Anmeldung bei Monika Niederle 0681-20408485 bzw. Office@essenz.at

Außerdem möchten wir nochmals nach Vietnam – voraussichtlich 2018 – 2 Wochen im Zeitraum Jänner bis März. Interessenten für eine weitere kulinarische Reise melden sich bitte unter office@essenz.at – wir freuen uns auf genussfreudige Mitreisende!

 

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Kohlgemüse – für Immunkraft & Augen

Die Einen lieben Kohl, die Anderen hassen ihn. Wenn Sie auch zu der Gruppe – „Herr, lass diesen Köch an mir vorübergehen“ – gehören, versäumen Sie so Einiges.

Kohlgemüse stärkt unsere Immunkraft und unterstützt unsere Augen.
Kohlgemüse hat sich dadurch keineswegs den Status als Armeleuteessen verdient. Ganz im Gegenteil. Kohlgemüse bringt uns einen wahren Schatz an gesundheitsunterstützenden Inhaltsstoffen.

Kohlgemüse hat im Winter Hochsaison. Wenn der Winter einkehrt, beginnt die Haupterntezeit für viele Arten von Kohlgemüse. Gemüsekohl (Brassica oleracea) ist eine formenreiche Pflanzenart der Gattung Kohl (Brassica) in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae), deren Zuchtformen etliche Gemüsesorten umfassen.

Noch 1980 wurde etwa auf Samos die dort wild vorkommende Brassica cretica von den Einheimischen auf den Äckern gezogen. Wann und wo die Wildformen in Kultur genommen wurden, lässt sich nicht nachvollziehen. Die festen Kohlköpfe dürften aber schon zur Zeit Hildegards von Bingen im 11. Jahrhundert existiert haben. Da alle Wildformen und Kulturformen miteinander kreuzbar sind gibt es auch so eine große Vielfalt.

rotkrautDie vielen Zuchtformen des Gemüse-Kohls werden als Varietäten geführt. Grünkohl bzw. Krauskohl, Markstammkohl, Kohlrabi, Italienischer Kohl, Palmkohl, Kuhkohl, Blattkohl, Staudenkohl, Kopfkohl, Weißkohl bzw. Weißkraut, Spitzkohl bzw. Spitzkraut, Rotkohl bzw. Rotkraut, Wirsing, Rippenkohl, Karfiol, Romanesco, Broccoli, Kohlsprossen, Strauchkohl.iStock_000004265787Small

Chinakohl, der vor allem bei uns in der Steiermark gepflanzt wird ist eine Kreuzung von Speiserübe und Senfkohl und nicht minder gesund.

Auch Hollywood hat Kohlgemüse entdeckt. Auf das trendige Gemüse „Kale“ – dem vorwiegend in Deutschland bekannten Grünkohl – schwören mittlerweile nicht nur Stars auch eine Fastfoodkette ist auf den Zug aufgesprungen und versucht dadurch das Image zu verbessern.


Apropos Hollywood – Hier schweife ich kurz etwas vom Thema ab, denn Hollywoodküche gibt es auch bei essen:z.

Während seines Marketing Studiums entdeckte Julian Kutos das Neuland der RAW Cuisine. Dieser bahnbrechende Lifestyle fesselte ihn so und führte ihn bis nach Kalifornien, wo er die Ausbildung zum Gourmet RAW Food Chef im „Living Light Institute of Culinary Arts“ erfolgreich absolvierte.

Sein großes Ziel ist es die Berührungsängste zur pflanzlichen Ernährung abzubauen und zu überwinden. Kalifornien ist dafür ein gutes Beispiel, wo der Trend zur RAW Haute Cuisine in allen Kreisen angekommen ist. Diese Entwicklung setzt sich jetzt verstärkt in Europa durch und Julian Kutos ist Teil dieser kulinarischen Revolution.

Und nun kocht Julian Kutos im Kochstudio essen:z mit IhnenJulian Kutos

Hollywood Rohkost – Do., 3. März 2016 von 18:00 bis 21:00

Stars wie Gwyneth Paltrow oder Gisele Bündchen lieben frisches Obst und Gemüse, welches ihre Köche zu Zucchini Nudeln, Thai Nudeln oder anderen Delikatessen zubereiten. Wenn ihr euch nach mehr Energie, höherem Wohlbefinden oder dem Extra Kick an Vitaminen seid dann ist die Rohkost richtig für euch.

Was ist Rohkost? In der rohen Küche werden alle Speisen unter 42 Grad Celsius zubereitet, um Vitamine, Enzyme und Mineralstoffen zu erhalten. Backofen und Herd bleiben kalt, dafür rattern Standmixer, Küchenmaschine und Entsafter auf Hochtouren.

Und das wird alles zubereitet:julian Kutos Hollywood

Vietnamesische Sommerrolle – Reispapier gefüllt mit Gemüse
Zucchini Pasta Amatriciana und Pinienkern Parmesan
Pad Thai – Nudelgericht mit Erdnusssoße
Superfood Salat – Grünes und buntes Gemüse
Waldbeeren Sorbet – Elegantes und leichtes Dessert

 

Ort: essen:z Kochstudio, 1060 Wien, Brückengasse 4
Kosten: 98€
Anmeldung – gleich hier bei Monika Niederle office@essenz.at bzw. Telefon 0681-20 40 84 85


 

Doch was ist alles in diesem wunderbaren Kohlgemüsen enthalten?

100 Gramm Grünkohl decken den durchschnittlichen Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C ab und enthalten gerade einmal nur 35 Kalorien.

Aber auch Folsäure, Calcium, Kalium, Eisen und Magnesium liefert Kohlgemüse.

Der Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen unterstützt die natürlichen Abwehrfunktionen des Immunsystems und helfen, das Risiko für Krebserkrankungen zu senken.

Schon in einer halben Tasse Weisskohl finden sich 50 mg Polyphenole. Dieser Antioxidantienreichtum ist einer der Hauptgründe für die gute Anti-Krebs-Wirkung des Weisskohls. Ohne Antioxidantien leidet der Organismus unter oxidativem Stress. Damit wird die schädliche Wirkung freier Radikale beschrieben, die Zellwände und auch innere Zellstrukturen angreifen. Wird oxidativer Stress chronisch, stellt er einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung von Krebs dar. Nur Antioxidantien können die freien Radikale und somit oxidativen Stress blockieren, den Organismus vor Schäden und schließlich vor einer bösartigen Veränderung der Zellen schützen. Die beschriebenen antioxidativen Stoffe im Weisskohl wirken nicht nur antioxidativ, sondern gleichzeitig stark entzündungshemmend.

Kohlgemüse ist besonders reich an Ballaststoffen. Mit diesen und weiteren Inhaltsstoffen können sie unter anderem einer Bildung von Magengeschwüren vorbeugen. Auch kann der Genuss von Kohlgemüse dabei helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel günstig zu beeinflussen und die Verdauung auf natürliche Weise zu regulieren.

Kohl enthält aber auch viele Phytamine. Unter Phytaminen versteht die Naturheilkunde Pflanzenstoffe mit einem Eiweiß als Trägerstoff. Die meisten sind Farb- bzw. Aromasubstanzen und zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen.

Zu den wichtigsten Phytaminen des Kohls gehören:

  • Anthocyane – Das sind rote Farbstoffe
  • Beta-Carotin und Lutein – Das sind die gelbrote Farbstoffe
  • Glucosinolate – Das sind(Senföle, schwefelhaltige Aminosäuren und deren Abkömmlinge Sulforaphan und Indole
  • Quercetin und Kaempferol – Das sind weitere Farbbausteine die auch den täglichen Apfel so wertvoll machen
  • Je nach Kohlsorte variiert die Zusammensetzung. So enthalten Rot-, Weiß-, Blumen- und Rosenkohl sowie Brokkoli wesentlich mehr entzündungs- und krebshemmende Schwefelverbindungen als Grünkohl.

Lutein im Auge

Lutein ist ein Carotinoid. Lutein kommt vom lateinischen luteus und steht für goldgelb und orange. Als E 161b ist es in der EU als Lebensmittelfarbstoff zugelassen. Goldgelb und Orange ist auch die Karotte und von der ist es ja bekannt, dass sie gut für die Augen ist. Wer kennt nicht den Spruch vom Hasen und der Brille?

In der Macula des Auges kommen Lutein und Zeaxanthin als einzige Carotinoide vor, angereichert im sogenannten Gelben Fleck dem Makula Lutea. Bei bestimmten Formen von retinalen Degenerationen, und hier insbesondere bei der altersabhängigen Makuladegeneration , kurz unter AMD bekannt wirken Carotinoide eine schützend.

Die Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine häufig auftretende Erkrankung der Netzhautmitte (Makula), die vor allem Menschen betrifft, die älter als 50 Jahre alt sind. Eine AMD tritt auf, wenn eine entsprechende familiäre Veranlagung besteht, der Zeitpunkt der Erkrankung und der weitere Verlauf wird aber durch verschiedene andere Faktoren beeinflusst, wie Rauchen, Ernährung, Übergewicht, ethnische Herkunft und Geschlecht.

Bei der Behandlung stehen präventive Maßnahmen im Vordergrund. Vor allem nicht zu Rauchen, Rauchen vermindert offenbar sogar das Makulapigment. Körperliche Bewegung und Reduktion des Übergewichts können eine Verzögerung des Krankheitsverlaufs bewirken. Auch eine Ernährung, die reich an Antioxidantien und Omega-3-Fettsäuren ist, kann den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Das bedeutet, dass Gemüse und Obst der Hauptbestandteil der täglichen Nahrung sein sollten und dass ein-  bis zweimal pro Woche Fisch auf dem Speiseplan stehen sollte.

Aus epidemiologischen Studien gibt es Hinweise, dass ein Zusammenhang zwischen dem erhöhten Konsum von Früchten und Gemüsen und einem verminderten Auftreten der AMD existieren kann. Einige Untersuchungen zeigten, dass Personen, die Gemüse mit einem hohen Anteil an Lutein zu sich nehmen, ein deutlich geringeres Risiko haben, an AMD zu erkranken als die Vergleichsgruppen mit geringerer Luteinaufnahme (Seddon et al., 1994; Pauleikhoff, 2001).

Da Lutein nicht im Körper erzeugt werden kann, muss es dem Körper durch entsprechende Nahrung zugeführt werden. Hier eine Übersicht an besonders luteinreichem Gemüse.

Gemüsesorten, welche viel Zeaxanthin und/oder Lutein beinhalten (angelehnt an eine Tabelle des U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service: USDA-NCC: Carotenoid Database for Foods 1998)
Gemüseart Zeaxanthin (mg/100g*) Lutein (mg/100g)
* = entspricht ungefähr einer halben Tasse gekochten Gemüses n.d. = nicht detektiert
Grünkohl 0,17 21,9
Petersilie 10,0
Roher Spinat 0,33 10,0
Brokkoli 0,02 1,9
Blattsalat 0,18 1,8
Erbsen 0,06 1,7
Rosenkohl n.d. 1,3
Grüne Bohnen 0,44 0,7
Mais 0,53 0,7
Rohe Karotte 0,02 0,3
Tomaten n.d. 0,1

 

kraut1_printKohlgemüse bitte schonend garen.

Die Aufnahmefähigkeit von Carotinoiden hängt von der Zubereitung des Gemüses ab. In rohem Gemüse sind die Carotinoide noch fest mit den Zellen des Gemüses verankert und die Aufnahmemöglichkeit für den Körper ist gering. Dadurch werden die chemischen Wechselwirkungen gelockert und mehr Carotinoide können im Körper aufgenommen werden. Bei langem Kochen und sehr starker Hitze besteht die Möglichkeit, die Carotinoide zu zerstören. Carotinoide sind nicht wasserlöslich, verwenden Sie hochwertige Pflanzenöle und unterstützen Sie damit die Verwertung im Körper.

Damit die wertvollen Inhaltstoffe des Kohls erhalten bleiben, sollte der winterliche Gemüseklassiker frisch zubereitet und nicht lange gelagert werden. Soll der Kohl nicht unmittelbar verzehrt werden, kann er zudem zerkleinert, blanchiert und anschließend eingefroren werden.

Während des Kochens entwickelt der Kohl einen starken Geruch, da er viel Schwefel enthält. Wenn ein kleiner Schuss Essig in das Kochwasser gegeben wird, kann diese unangenehme Begleiterscheinung jedoch umgangen werden. So schmackhaft Kohlgemüse auch zubereitet werden kann, einen Nachteil hat das vitaminreiche Gemüse dennoch. Es gehört zu den blähenden Gemüsesorten. Abhilfe gegen diese unangenehme Begleiterscheinung schaffen Gewürze wie Anis, Fenchel oder Kümmel, die ohnehin hervorragend mit dem Gemüse harmonieren. Dennoch sollten besonders empfindliche Personen oder stillende Mütter darauf besonders Rücksicht nehmen.

Beim Einkauf achten Sie am besten auf geschlossene Köpfe ohne welke Blätter. Braune Schnittstellen sind ein sicheres Zeichen dafür, dass das gute Stück nicht mehr frisch ist. Frisch gekauft und zubereitet passt Kohlgemüse in vielen Variationen als Beilage oder auch als Hauptgericht in den Speiseplan.

Ja und die Amerikaner haben dazu wieder einen ganz anderen Zugang gefunden. Während das Grünkohlessen in Deutschland eher nichts für Figurbewusste ist – traditionelle werden hier Erdäpfelschmarrn und diverse Brat- oder Räucherwürste serviert – hat Hollywood den Grünkohl diättauglich gemacht und einen Trend ausgelöst. Als „Kale Salad“ wird er in den Szenerestaurants roh oder blanchiert mit Grapefruitstücken, Granatapfelkernen und einem Hauch Parmesan oder Feta serviert. Außerdem ist er als Bestandteil von kalorienarmen Smoothies beliebt. In den USA sind auch die sogenannten „Kale Chips“ beliebt, also getrockneter und gewürzter Grünkohl. Auch sie enthalten weniger Kalorien als herkömmliche Kartoffelchips. Die Stars schwören bereits auf das grüne Gemüse, das in in Österreich schwer zu bekommen ist. Bei uns ist der Grünkohl mittlerweile nicht mehr ganz so schwer zu bekommen wie noch vor einigen Jahren. Im Supermarkt wird man ihn zwar meistens vergeblich suchen, aber einige Biobauern bauen das Gemüse mittlerweile an. Saisonal wird man daher meist auf diversen Bauernmärkten – etwa am Wiener Kutschkermarkt – fündig.

Bitterstoffe im Kohl sind erwünscht!

Falls Ihnen der Geschmack des Kohlgemüses manchmal etwas bitter erscheint, so ist dies nicht nur normal, sondern auch ein sehr gutes Zeichen. Die Bitterstoffe im Weisskohl sind nämlich gerade jene Stoffe, die gegen Krebs und Geschwüre helfen: Die Glucosinolate, jene Senfölglycoside die beispielsweise die körpereigenen Entgiftungsfähigkeit unterstützen und auf diese Weise für eine geringere Toxinlast der einzelnen Zelle und somit für eine geringere Krebsanfälligkeit sorgen.

 

Ist Kohlgemüse ein Allheilmittel?

Wenn man sich die Geschichte des Kohls betrachtet, so war er für unsere Vorfahren offenbar nicht nur ein außerordentlich wichtiges Gemüse, das meist in Form von Sauerkraut, durch so manchen kargen Winter half, sondern auch ein Allheilmittel erster Güte.

So verwendete man beispielsweise die Blätter äußerlich für Auflagen und Umschläge und trank den rohen Saft des Kohls für innerliche Beschwerden, besonders solche im Magen-Darm-Trakt.

Außerdem zählt Kohlgemüse zu den kostengünstigen Gemüsesorten und der grüne Variantenreichtum macht Lust neue Rezepte auszuprobieren und mehr Kohl auf den Tisch zu bringen.

Hier mein schnelles Lieblingsrezept:

Weiße Bohnen mit Kohl

2 Portionen: ½ Grünkohl (Wirsing), Olivenöl, 5 Knoblauchzehen, Pfeffer, Ingwer, 150 g weiße Bohnen, Salz, Saft ½ Zitrone, Paprikapulver, Curcumapulver
Die Bohnen mindestens 8 Stunden in Wasser einweichen, dann abseihen, mit frischem Wasser für 30-40 Minuten weich kochen.

Kohl waschen und in Streifen schneiden. Knoblauch schälen und in Scheiben schneiden. Ingwer schälen und fein hacken. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und Knoblauch kräftig anbraten. Kohl zugeben, mit Ingwer, Pfeffer und Salz würzen und einige Minuten braten. Dann die gekochten Bohnen zugeben und mit Zitronensaft, Paprikapulver und Curcuma abschmecken.

Mehr meiner Lieblingsrezepte – zum Thema Hülsenfrüchte gibt es bei meinem Kochkurs Bohnen, Linsen & Co – Hülsenfrüchte bekömmlich zubereiten am
Sa., 27. Februar 2016 von 18:00 bis 21:00 Uhr. Ich freue mich wenn Sie sich hier anmelden und wenn Sie dabei sind.

 

Verraten Sie mir Ihr Lieblingsrezept? Mit und ohne Kohl? Schreiben Sie mir an office@essenz.at

Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Jahresbeginn.

und freue mich wenn wir uns in meinem Kochstudio essen:z bei einer der vielen Veranstaltungen persönlich kennenlernen.

Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at
Dr. Claudia Nichterl, Ernährungswissenschafterin, Ernährungsberaterin nach TCM, Buch-Autorin und Inhaberin des essen:z kochstudios in Wien www.essenz.at

Dr. Claudia Nichterl

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