Gast-Blog: Atmen die normalste Sache der Welt

bettina-reifschneiderMein Name ist Bettina Reifschneider, ich erzähle Ihnen heute etwas über die Atemarbeit.

Dass ich einen Beitrag für das Kochstudio essen:z schreiben darf, erinnert mich an meine Schulzeit. Ich habe eine Hotelfachschule absolviert, und gutes Essen hatte immer schon eine große Bedeutung für mich. Die nächsten beruflichen Stationen waren 15 Jahre Arbeit als Schauspielerin und Sängerin, dann kam die Familie und dann die berufliche Neuorientierung und die Atempädagogik dazu.
Schön, dass sich der Kreis schließt, mit meiner neuen Aufgabe die wieder mit Essen zu tun hat, nämlich der Thermomix-Repräsentantin, das heißt, ich vertreibe das beste Küchengerät der Welt-:), den Thermomix. Aber jetzt komme ich zum Thema Atmen zurück.

Essen und Atmen

Was haben Essen und Atmen gemeinsam?

Beide sind lebensnotwendig und wenn wir darauf achten was wir essen und wie wir atmen, kann uns das im Leben eine große Unterstützung bringen. Haben Sie heute schon einmal auf Ihren Atem geachtet?

 Die Methode “Der Erfahrbare Atem”

Ilse Middendorf hat in den 1930iger Jahren diese Methode entwickelt. Sie kam eigentlich von der Gymnastik, und sie hat die Zusammenhänge von Bewegung und Atem erforscht und viele Übungen dafür entwickelt. Ihr wichtigstes Werk:

Ilse Middendorf “Der erfahrbare Atem” – Eine Atemlehre – Junfermann Verlag

Ich habe in Wien 2014 – 2015 die Ausbildung zur akademischen Atempädagogin über eine Fachhochschule gemacht.

Atmen die normalste Sache der Welt

Sie könnten jetzt sagen, aber atmen tu ich doch die ganze Zeit. Sie haben völlig Recht, wir atmen – und das ist auch gut so – die ganze Zeit, aber diese Art zu atmen läuft unbewusst ab.

Die zweite Art zu atmen ist der willentlich geführte Atem, zb. beim Singen oder Sprechen.

Die dritte Art zu atmen ist der “Erfahrbare Atem” das heißt der Atem wird zugelassen und bewusst gemacht. Das Lassen spielt dabei eine große Rolle.

Also Sie sehen, es gibt mehrere Arten zu atmen und wenn ich mir den Atem bewusst mache, kann ich meine Verhaltensmuster erkennen, ich kann mich bei Stress schnell wieder regulieren, indem ich einfach bei meinen Atembewegungen dran bleibe, das heißt ich verbinde mich mit meinem Atem und beobachte seine Phasen.

Einatem – Ausatem – Atempause.

“Wir lassen unseren Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt.” Ilse Middendorf

Was machen wir eigentlich bei dieser Atemarbeit?

Wir üben sitzend am Hocker, im Stehen und in der Bewegung im Raum, die Stimme wird auch miteinbezogen. Durch Bewegungen und Berührungen kommen wir mit dem Atem in Kontakt. Nicht nur die Übung an sich ist wichtig, sondern anschließend das Nachspüren, ein kostbarer Moment der beobachtet werden will, ganz wertfrei, einfach annehmen was auftaucht. Wir üben uns darin nicht zu bewerten, und schulen unser Empfindungsbewusstsein. Das Ruhen und der verbale Austausch gehören zum Üben dazu.

Es gibt zwei Settings: Die Arbeit am Hocker in der Gruppe und die Einzelarbeit auf einer Atemliege. Dabei liegen Sie bekleidet auf der Atemliege und ich gebe mit meinen Händen Angebote an Sie wie Bewegen der Gelenke, Streichen, Druck und Ihr Atem reagiert auf mein Angebot oder eben auch nicht, aber das sagt auch etwas aus. Das heißt, der Atem ist mein Leitseil und sie haben sie Möglichkeit etwas Neues über sich zu erfahren.

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Mein persönlicher Bezug

Faszinierend an diesem Übungsweg sind für mich viele Dinge. Ich möchte Ihnen einige Punkte nennen:

Die Übungen werden nach dem eigenen Maß ausgeführt, das heißt ich zeige eine Übung vor, aber jeder ist eingeladen die Übung in seinem Maß und Größe auszuführen. Selbst wenn die Übung nur ganz klein ist, oder auch nur in Gedanken ist das gut.

Dieser Übungsweg ist ressourcenorientiert, das heißt ich konzentriere mich nicht auf meine Schwächen, sondern übe am ganzen Körper.

Ich möchte Ihnen dafür ein konkretes Beispiel geben. Ich leide seit 20 Jahren an Rückenschmerzen, habe einige Physiotherapien hinter mir, die mir zwar kurzfristig Linderung versprachen, aber nach diesen Trainingseinheiten war wieder alles wie vorher, die Schmerzen kamen zurück und ich war frustriert. Erst mit der Atempädagogik lernte ich mich nicht dauernd auf meinen Schmerz zu konzentrieren und an meinen Ressourcen zu arbeiten, ein völlig neuer Ansatz für mich. Außerdem lernte ich sehr viel über meine Anatomie und dass es mehr um die Zusammenhänge geht im Körper, alles hat einen Bezug zueinander. Somit war mein Schmerzmuster nach vielen Jahren durchbrochen und ich bin sehr dankbar dafür. Ich hatte endlich gelernt Verantwortung für mich und meinen Körper zu übernehmen, und der Prozess läuft noch-:)

Das schöne an dieser Arbeit ist auch, dass sie nicht leistungsorientiert ist, für mich eine enorme Entlastung.

Übernehmen Sie Verantwortung für sich und Ihren Körper?

Haben Sie sich diese Frage in letzter Zeit mal gestellt? Was tun Sie für ihren Körper, Ihre Befindlichkeit? Aus eigener Erfahrung weiß ich wie gut es ist, die Verantwortung für sich zu übernehmen. Das ist der unbequeme Weg, aber auf lange Sicht das einzig Wahre für mich.

Lust bekommen mehr über die Atempädagogik zu erfahren?

Vortrag: Durchatmen (mit Bettina Reifschneider)
Haben Sie heute schon einmal auf Ihren Atem geachtet?

Mo., 30. Jän.2017 um 18 Uhr bis ca.19:15 Kosten : 18 € für Kneipp-Mitglieder, 22 € für Gäste

Ich habe dieses Jahr auch einige Videos gemacht wo ich Ihnen eines davon vorstellen möchte.
Viel Spaß beim Anschauen und Üben!

Ihre Bettina Reifschneider

bettina-reifschneider

www.bettinreifschneider.com

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Atemvideo

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